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Gründerservice im deutschsprachigen Raum

©2001 Magisterarbeit 97 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Basierend auf der situativen Analyse des Unternehmensgründungsgeschehens, stellt diese Arbeit den „Martkplatz“ für Gründungsserviceeinrichtungen dar.
Die Unternehmensgründer stellen dabei die Nachfrageseite dar. Da die Unternehmensgründung ein Prozess ist, werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten verschiedene Hilfestellungen nachgefragt. Diese Phasen werden erhoben und entsprechend dargestellt.
Die vorgestellten Serviceeinrichtungen sind überwiegend jene Stellen, die am häufigsten von Gründern in Anspruch genommen werden. Es werden aber auch neue, innovative Organisationen vorgestellt. Eine wesentliche Rolle im Prozess der Informationsgewinnung spielt dabei das Internet. Ziel der Arbeit ist es jedenfalls, auf dem Fundament einer soliden Theorie des Unternehmensgründungsprozesses, Informationssuchenden (Praktikern) Informationen anzubieten.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
I.EINLEITUNG3
II.RAHMENBEDINGUNGEN FÜR UNTERNEHMENS-GRÜNDUNGEN5
1.Statistische Situation von Unternehmensgründungen in Österreich5
2.Gründungssituation im internationalen Vergleich6
3.Branchen der Gründungen9
4.Gründungskosten10
5.Politische Komponente11
6.Volkswirtschaftliche Komponenten von Unternehmensgründungen12
III.DIE NACHFRAGESEITE18
1.Profil der Unternehmensgründer19
2.Die unterschiedlichen Phasen der Unternehmensgründung20
a.Die Vorgründungsphase20
b.Gründungsphase28
c.Frühentwicklungsphase31
IV.DAS ANGEBOT AN GRÜNDUNGSSERVICE32
1.Das Gründer-Service der Wirtschaftskammer33
2.Industrie und Handwerkskammern (IHK) in Deutschland39
3.Unterstützung durch einen Steuerberater40
4.Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI)43
5.Unterstützung durch das Arbeitsmarktservice (AMS)47
6.Unternehmensförderungen durch die Bürges Förderungsbank48
7.Deutsche Ausgleichsbank55
8.Kreditinstitute59
9.Junge Wirtschaft62
10.Gründer und Technologiezentren am Beispiel des GTZ Wels69
V.DAS ANGEBOT IM INTERNET71
1.www.bmwa.gv.at72
2.www.gruenderservice.net74
3.www.kwt.or.at/jungunternehmer77
4.www.buerges.com83
5.www.dta.de84
6.www.nachfolgeboerse.at85
7.www.business-angel-venture.de86
8.RESUME89

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 5372
Stefan Schatz
Gründerservice im
deutschsprachigen Raum
Magisterarbeit
Johannes Kepler Universität Linz
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Institut für Unternehmensgründung
Abgabe Oktober 2001

ID 5372
Schatz, Stefan: Gründerservice im deutschsprachigen Raum
Druck Diplomica GmbH, Hamburg, 2006
Zugl.: Johannes Kepler Universität Linz, Magisterarbeit, 2001
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2006
Printed in Germany


1
I. EINLEITUNG ...3
II. RAHMENBEDINGUNGEN FÜR UNTERNEHMENS-
GRÜNDUNGEN...5
1. Statistische Situation von Unternehmensgründungen in Österreich... 5
2. Gründungssituation im internationalen Vergleich... 6
3. Branchen der Gründungen... 9
4. Gründungskosten... 10
5. Politische Komponente... 11
6. Volkswirtschaftliche Komponenten von Unternehmensgründungen... 12
III. DIE NACHFRAGESEITE ...19
1. Profil der Unternehmensgründer ... 19
2. Die unterschiedlichen Phasen der Unternehmensgründung... 21
a. Die Vorgründungsphase... 21
b. Gründungsphase... 29
c. Frühentwicklungsphase... 32
IV. DAS ANGEBOT AN GRÜNDUNGSSERVICE ...34
1. Das Gründer-Service der Wirtschaftskammer ... 35
2. Industrie und Handwerkskammern (IHK) in Deutschland ... 40
3. Unterstützung durch einen Steuerberater ... 41
4. Das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) ... 45
5. Unterstützung durch das Arbeitsmarktservice (AMS)... 49
6. Unternehmensförderungen durch die Bürges Förderungsbank... 50
7. Deutsche Ausgleichsbank... 57
8. Kreditinstitute... 60
9. Junge Wirtschaft... 63
10.
Gründer und Technologiezentren am Beispiel des GTZ Wels ... 70
V. DAS ANGEBOT IM INTERNET ...73
1. www.bmwa.gv.at ... 73
2. www.gruenderservice.net ... 75
3. www.kwt.or.at/jungunternehmer ... 78
4. www.buerges.com... 84
5. www.dta.de ... 84
6. www.nachfolgeboerse.at ... 85
7. www.business-angel-venture.de ... 86
8. RESUME...90

2
Vorwort
Ziel meiner Arbeit ist es, potentiellen Jungunternehmern
1
einen Überblick über etablierte Ser-
viceeinrichtungen zu geben. Es werden dabei Serviceeinrichtungen vorgestellt, die für den
Gründer interessante Informationen bzw. konkrete Hilfestellungen anbieten. Im Idealfall,
kann der Leser dieser Arbeit mit dem, aus meiner persönlichen Sicht, überaus wichtigem
,,Knüpfen eines Netzwerkes" für die Gründung beginnen und notwendige Kontakt herstellen.
Mein persönlicher Zugang zu diesem Thema liegt insbesondere in meiner bisherigen und zu-
künftigen beruflichen Situation. Ich plane, in den nächsten Jahren, den elterlichen Betrieb zu
übernehmen. Bei diesem Schritt in meine ,,Unternehmerexistenz" werde ich mit Sicherheit
Servicestellen für die bestmögliche Vorgangsweise in Anspruch nehmen. Wenn ich also im
Laufe meiner Diplomarbeit auf know-how, Kontakte etc. stoße, so ist dies eine sehr er-
wünschte ,,Nebenerscheinung" dieser Arbeit.
Sehr wesentlich ist mir aber auch, mein vor Jahren begonnenes und durch persönliche Le-
bensumstände (berufliche Situation, Familiengründung, Hausbau) oftmals unterbrochenes
Studium, nunmehr mit dem Schreiben der Diplomarbeit und dem Ablegen der noch fehlenden
Prüfungen zu beenden.
Ich darf mich bei allen Organisationen bedanken, die mir mit Informationsmaterial bei der
Erstellung der vorliegenden Arbeit behilflich gewesen sind. Ein besonderer Dank gilt allen
Personen, die mir im bei Gesprächen zum Thema Zeit geschenkt haben und mir wertvolle
Informationen gegeben haben.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Univ. Prof. Dr. Alfred Gutschelhofer, der mir im Rah-
men von verschiedenen Lehrveranstaltungen wichtige ,,Inputs" und bei Gesprächen anregende
Ideen und Sichtweisen zum Thema gegeben hat.
1
Vgl. Wirtschaftskammer Österreich ­ Statistik; es wird ca. jedes dritte Unternehmen von einer Frau gegründet.
Ich ersuche um Verständnis, dass in dieser Arbeit von Jungunternehmern, Gründern etc. gesprochen wird, da
dies der besseren Lesbarkeit dienlich ist.

3
I. Einleitung
Den Rahmen dieser Arbeit stellt der Markt(-platz) für Gründungsserviceeinrichtungen dar. Es
stellt sich dabei die Frage, welche Leistungen für wen in welcher Form bereitgestellt werden
und im Sinne einer freien Marktwirtschaft welche Preise gegebenenfalls dafür zu bezahlen
sind.
2
Der Inhalt meiner Arbeit ist dadurch umrissen, der sich auf die potentiellen Nachfrager
und die Anbieter von Gründungsservicestellen richtet. Auf den Marktplatz, als Ort des Zu-
sammentreffens von Angebot und Nachfrage, wird auch eingegangen, da mit zunehmendem
Einsatz moderner elektronischer Hilfsmittel dieser Marktplatz sich deutlich verändert hat, es
sei an dieser Stelle nur ganz kurz auf die Möglichkeiten des Internet verwiesen. Auf die Rah-
menbedingungen in Form der Gesetzgebung wird ebenfalls einzugehen sein, da in den letzten
Jahren von Seiten der Politik immer mehr Interesse an Neugründungen bzw. der Lösung des
,,Nachfolgeproblems" bekundet wurde.
Die Rolle der Sozialpartner, die im Rahmen der Wirtschafts- und Sozialgesetzgebung in Ös-
terreich - zumindest bis zum Februar 2000- eine wichtige Rolle spiel(t)en, ist von Interesse.
Inwieweit von dieser österreichischen Tradition des ,,Interessensausgleiches am grünen
Tisch" zukünftig abgegangen wird, vermag ich natürlich nicht zu sagen, ich glaube aufgrund
der Entwicklungen jedoch zusehends, dass darauf von den Regierungsparteien eher als in vor-
herigen Legislaturperioden verzichtet werden wird. Zu den positiven Errungenschaften dieser
Sozialpartnerschaft zählen sicherlich eine sehr gute Infrastruktur (Gesundheitswesen, Bil-
dung, Verkehr, Kultur etc.), sowie der ,,innere Frieden" ausgedrückt in der kaum in Zeit
messbaren Streikbereitschaft und dem praktischen Nichtvorhandensein von gewaltsamen poli-
tischen Demonstrationen. Zu den negativen Komponenten der Sozialpartnerschaft gehört es
aber auch, dass es zu einer Überregulierung und Verkrustung der Strukturen geführt hat. Die
Bevölkerung misst der Sozialpartnerschaft jedenfalls einen bedeutenden Stellenwert in der
österreichischen Wirtschaftsentwicklung bei.
3
Auch wird der Sozialpartnerschaft nach wie vor
der größte Stellenwert ­wenn auch einschränkend gesagt werden muss, dass dieser Wert im
Laufe der letzten Jahre stetig gesunken ist- zur Lösung wirtschaftlicher und sozialer Probleme
gegeben.
4
Es geht mir in diesem Zusammenhang darum, darauf hinzuweisen, dass ich der
2
Vgl. Lechner, Egger, Schauer, Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 11.
Auflage, Wien 1987 Seite 34
3
Vgl. Wirtschaftskammer Österreich: Die öffentliche Meinung im Wandel der Zeit ­ Teil 1 Wirtschaftspoliti-
sche Grundsatzfragen
4
Vgl. Wirtschaftskammer Österreich: Abteilung für Statistik

4
Meinung bin, dass derzeit ein politischer Klimawechsel vollzogen wird, der auch Auswirkun-
gen auf die Gründersituation in Österreich haben wird. Alleine der geplante Stellenabbau
bzw. die Nichtnachbesetzung von Arbeitsplätzen im öffentlichen Sektor, sowie die Erbrin-
gung bisheriger öffentlicher Leistungen durch privatisierte Unternehmungen, aus denen sich
der Staat als Eigentümer zurückziehen wird, verändert die Beschäftigungsstruktur nachhaltig.
Bereits 1996 waren 75 % der Österreicher für eine Privatisierung von Betrieben, die im Ei-
gentum des Bundes, der Länder oder der Gemeinden standen.
5
Es wird in meinem Marktmo-
dell dadurch die Nachfrageseite stimuliert, da ich der Überzeugung bin, dass durch diese Ver-
änderungen auch neue Unternehmen entstehen werden.
Die Sozialpartner ­insbesondere natürlich die Wirtschaftskammer- und ihre Teilorganisatio-
nen sind aber auch als Anbieter von Gründungsserviceeinrichtungen sehr wesentlich vertre-
ten.
Im Zuge des österreichischen Beitritts zur EU treten neben den nationalstaatlichen Grün-
dungsförderungsmaßnahmen zunehmend auch EU weite Gründungsförderungen als zusätzli-
che Chancen für Jungunternehmer in Erscheinung.
Die Arbeit wird mit einem kurzen Blick über die Grenze nach Deutschland abgerundet. Dies
einerseits deshalb, um der Themenstellung der Arbeit ,,Gründerservice im deutschsprachigen
Raum" gerecht zu werden und andererseits auch interessante Aspekte zum Thema darzulegen
bzw. Unterschiede und daraus resultierende Möglichkeiten für heimische Gründerservicestel-
len aufzuzeigen. Besonders würde es mich daher in diesem Zusammenhang freuen, wenn ei-
nerseits ein Unternehmensgründer (der in diesem Raum z.B. eine Filiale gründet) auf mögli-
che Serviceeinrichtungen im Ausland hingewiesen würde, bzw. wenn Anbieter von heimi-
schen Gründerservicestellen einen Beitrag aus dem benachbarten Ausland finden könnten, der
das heimische Angebot bereichern würde. Damit ist die strategische Ausrichtung dieser Dip-
lomarbeit vorgezeichnet und ich werde mit der Beschreibung der Rahmenbedingungen für
Unternehmensgründungen und dadurch bedingt für Gründungsservicestellen beginnen.
5
Vgl. Wirtschaftskammer Österreich: Die öffentliche Meinung im Wandel der Zeit ­ Teil 5 Unternehmertum

5
II. Rahmenbedingungen für Unternehmens-
gründungen
1. Statistische Situation von Unternehmensgründungen in Österreich
Gesellschaftliche Einstellungen zum Unternehmertum
Die gesellschaftliche Einstellung zum Unternehmertum insgesamt, kann als Basis des
Gründungsklimas gesehen werden. Das Unternehmertum ist einer der unerlässlichen Eck-
pfeiler einer modernen, funktionierenden Marktwirtschaft.
6
Nur eine allgemein positive
Einstellung zur Selbständigkeit, kann nachhaltiges Wirtschaftswachstum sicherstellen. Die
Bürokratie wurde als eine der größten Barrieren für das Unternehmertum empfunden.
Ein Drittel der Österreicher wären gerne selbständige Unternehmer. Die Ausübung der
Unternehmertätigkeit wurde als schwieriger eingestuft als der Weg zum Unternehmer.
Aus Sicht der Bevölkerung werden bei Unternehmensgründungen der Verwaltungsauf-
wand sowie die finanziellen Belastungen als die Hauptschwierigkeiten für Jungunterneh-
mer gesehen. Generell glaubt die Bevölkerung, dass die Klein- und Mittelbetriebe einen
wesentlichen Beitrag zur österreichischen Wirtschaftsentwicklung leisten. Dies betrifft be-
sonders Produktqualität, Arbeitsbedingungen, Arbeitsplatzsicherheit, sowie allgemeines
Wirtschaftswachstum. In Österreich zeichnete sich ein deutlicher Prestigegewinn der
Klein- und Mittelbetriebe gegenüber den Großbetrieben ab. Man ist einheitlich der Mei-
nung, dass Klein- und Mittelbetriebe und nicht Großunternehmen zu fördern gewesen wä-
ren.
7
6
Vgl. Wirtschaftskammer Österreich: Die öffentliche Meinung im Wandel der Zeit ­ Teil 5 Unternehmertum
7
ebenda

6
2. Gründungssituation im internationalen Vergleich
Hier wird eingangs festgestellt, dass zwar ein Drittel der Österreicher gerne selbständig wäre,
aber derzeit nur 10,9 % (inklusive Landwirtschaft) bzw. 7,5 % (ohne Landwirtschaft) aller
Erwerbstätigen als Selbständige arbeiten. Im EU Vergleich nimmt somit Österreich gemein-
sam mit Luxemburg vor Dänemark den vorletzten Platz ein, was die Anzahl der selbständig
beschäftigten Bevölkerung im Verhältnis zur Gesamterwerbstätigkeit ausmacht.
8
Da ein Drit-
tel der Bevölkerung nach eigenem Bekunden gerne selbständig wäre, jedoch tatsächlich nur
7,5 % der erwerbstätigen Bevölkerung tatsächlich als Selbständige arbeiten, liegt noch ein
Potential brach, dass jedenfalls noch die Motivation in sich trägt, den Schritt in die Selbstän-
digkeit zu wagen.
8
Vgl. Wirtschaftskammer Österreich ­ Abteilung Statistik

7
Zahl der Selbständigen, in 1.000
Selbständigen-
quote *
Selbständigen-
quote *
Land
insgesamt
Land-
wirtschaft
Industrie
Dienst-
leistungen
mit Land-
wirtschaft
ohne Land-
wirtschaft
Belgien 590 51 100
439 14,8
13,8
Dänemark 224 35
54 134 8,3
7,2
Deutschland 3.594 322
744
2.527 10,0
9,3
Finnland 302 95 58 149 12,9
9,5
Frankreich 2.423 536 502 1.385 10,6
8,7
Griechenland 1.288
422
224
642
32,5
26,5
Großbritannien 3.176
202
894
2.077
11,7
11,1
Irland 283
98 58
127
17,8 12,7
Italien 5.040
554
1.281
3.204
24,4 23,0
Luxemburg 15
2
2
11
8,5
7,5
Niederlande 812
115
106
493
10,7
9,5
Österreich
400
141
51
208
10,9
7,5
Portugal 1.193
458 265 470 24,7
17,4
Schweden 444 79
89 276 11,0
9,3
Spanien 2.650
501 596 1.553
19,2
16,9
EU insgesamt
22.434
3.612
5.024
13.696
14,4
12,7
Eurozone
17.303
2.873
3.763
10.567
14,7
12,9
USA
10.087
1.340
8.747
7,6
6,7
Japan
7.540
1.650
5.890
11,7
9,7
Selbständigenquote: Selbständige in % der Erwerbstätigen
Die rein quantitative Betrachtung der Selbständigenquote bescheinigt der österreichischen
Wirtschaft im europäischen Vergleich einen unterdurchschnittlich ausgeprägten Hang zur
Selbständigkeit. Etwas relativiert müssen in diesem Falle jedoch die beiden ,,Ausreißer" Grie-
chenland und Italien betrachtet werden, da in beiden Ländern ­geprägt durch einen ver-
gleichsweise hohen Anteil Landwirtschaft und Fremdenverkehr- sehr viele kleinstrukturierte
Familienunternehmen die Selbständigenquote ,,pushen".
Diese Überlegungen sollen uns aber nicht den Blick auf die ,,Qualität" der Jungunternehmer
verstellen. Wenn man dabei die Unternehmungen, welche drei Jahre nach der Gründung noch
,,am Leben" sind betrachtet, dann nimmt Österreich hier mit 83 % sogar den Spitzenplatz ein.

8
Überlebensquoten nach drei Jahren
Land Prozent
Österreich
Niederlande
Deutschland
Irland
Schweden
Spanien
Dänemark
Norwegen
Italien
Finnland
Frankreich
Großbritannien
USA
Portugal
83
74
70
70
70
70
69
68
66
63
62
62
60
56
Nach 5 Jahren sind in Österreich noch immerhin 72% der Gründungen aktiv, während etwa in
Deutschland dieser Wert bereits auf 63% bzw. in Frankreich bereits auf 48% abgesunken ist.
Eine mögliche Interpretation dieser Kombination aus Selbständigenquote und Überlebensrate
wäre es daher, dass sich in Österreich die Jungunternehmer sehr genau und lange mit dem
Schritt in die Selbständigkeit auseinandersetzen. Dies hat dann zur Folge, dass dann einerseits
die eine oder andere marktreife Chance nicht genutzt wird. Andererseits scheint dies aber
auch ein Qualitätsgewinn dahingehend zu sein, dass die überwiegende Anzahl an Jungunter-
nehmen am Markt reüssieren.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Anzahl von Neugründungen durch ent-
sprechende Initiativen und Förderungsmaßnahmen durchaus noch Potential bieten wird. Zu
beachten ist aber in diesem Zusammenhang auch, dass die sehr hohe Qualität der neugegrün-
deten Unternehmungen in Österreich ­ausgedrückt in der Überlebensquote- beibehalten wer-
den muss, um die positiven wirtschaftlichen Effekte, die von Neugründungen ausgehen, lang-
fristig abzusichern. Es macht keinen Sinn, kurzfristig die Selbständigenquote zu steigern und
in absehbarer Zeit dadurch auch die Insolvenzen entsprechend negativ zu beeinflussen.

9
3. Branchen der Gründungen
Die Gründer, welche durch ihren Schritt in die Selbständigkeit Mitglieder in der Wirt-
schaftskammer geworden sind, haben ihre Betriebe zu 47% im Bereich Gewer-
be/Handwerk, zu 34% im Handel, zu 12% im Tourismus/Freizeitwirtschaft, zu 5% im
Verkehr und zu 2% in der Industrie. Die Wirtschaftskammersektion Geld, Kredit, Versi-
cherungen spielt mit absolut 11 Gründungen bei insgesamt 22.459 neu gegründeten Un-
ternehmungen 1999 prozentuell keine Rolle.
9
Unternehmensneugründungen nach Sektionen Anteil in %
Gewerbe und Handwerk
Industrie
Handel
Geld, Kredit,
Versicherung
Verkehr
Tourismus und
Freizeitwirtschaft
Aus dieser aktuellen Gründungsstatistik ist die sehr starke Betonung auf die Bereiche
Handel und Gewerbe (insbesondere das Baugewerbe) bei Neugründungen ersichtlich. Der
hi- tech Bereich ist bei Neugründungen leider nach wie vor stark unterrepräsentiert (insbe-
sondere auch im europäischen Vergleich). Dies könnte zukünftig volkswirtschaftlich
strukturell problematisch werden, da der Einkommens- und Beschäftigungsmultiplikator
bei neuen Unternehmen mit hohem Innovationspotential auf längere Sicht im Durchschnitt
viel größer als im Handel oder im (Bau-)gewerbe ist.
10
9
Vgl. www.wko.at Abteilung Statistik
10
Vgl. Kailer/Pernsteiner/Schauer, 2000, 28

10
4. Gründungskosten
Der internationale Vergleich bescheinigt im Bereich der Gründungskosten, der benötigten
Zeit und der Anzahl notwendiger Genehmigungen ein wenig schmeichelhaftes Bild, wie
nachfolgende Übersicht zeigt.
11
Rangfolge der Länder nach Verfahren, Zeit und Kosten bei der Unternehmensgründung:
Rang Land
Dauer (Ar-
beitstage)
Kosten in US$
Notwendige Ge-
nehmigungen
1 Canada
2
281
2
2 Australien
3
450
3
3 USA
7
281
4
4 Finnland
32
277
4
5 Schweden
17
654
4
6 Irland
25
2372
4
7 Dänemark
21
440
5
8 Großbritannien
11
122
7
9 Deutschland
90
2178
7
10 Belgien
42
2382
8
11 Niederlande
68
4428
8
12 Japan
50
3808
11
13 Spanien
83
1713
11
14 Italien
121
4926
11
15 Portugal
3186
12
12
16 Österreich
154
11612
12
17 Griechenland
53
5451
13
18 Frankreich
66
4679
16
Quelle: Europäische Kommission (NBER Working Paper 7892,2000
Wenn man bedenkt, dass das nach Österreich zweitteuerste Land ­ Griechenland ­ nur die
hälfte an Gründungskosten von seinen Jungunternehmern verlangt, ist für die politisch Ver-
antwortlichen jedenfalls Handlungsbedarf gegeben. Gerade in der Startphase sollten die Jung-
unternehmer so viel (Eigen-)Kapital als möglich, sowie Zeit im Betrieb lassen können und
nicht stempelmarkenklebend von Amt zu Amt ziehen müssen.
Das Neugründungsförderungsgesetz (NEUFÖG) ist hier jedenfalls ein Schritt in die richtige
Richtung. Dabei werden Gründern zahlreiche Kosten in Form von Steuern und Abgaben ab-
genommen und die Lohnnebenkosten, in den ersten beiden Jahren nach der Gründung, um 7
% reduziert.
11
Vgl. Wirtschaftsblatt, 12. Jänner 2001 Seite A4

11
5. Politische Komponente
Der Gründung neuer Unternehmen wird von den im österreichischen Parlament vertrete-
nen Parteien allgemein ein wichtiger Stellenwert für die ökonomische Entwicklung der
Republik eingeräumt.
Aufgrund der Bedeutung von Unternehmensgründungen für die gesellschaftliche und
wirtschaftliche Gesamtenwicklung ist es verständlich, dass sowohl die Gesetzgebung, als
auch die Bundesministerien (BM Wirtschaft und BM Finanzen) entsprechende Maßnah-
men zur Förderung von Unternehmensgründungen erlassen bzw. bereitstellen.
Aus bildungspolitischer Sicht ist neben dem Angebot eines praxisrelevanten Schullehrpla-
nes, das Angebot universitärer Forschungsstellen mit der Schaffung entsprechender Lehr-
stühle für Unternehmensgründung von Bedeutung. An der Wirtschaftsuniversität Wien
wurde im WS 1999/00 der erste österreichische Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurship
und Gründungsforschung eingerichtet. Die jährlichen Kosten von 15 Mio. Ats stiften für
die Dauer von 5 Jahren die Nationalbank, die Bank Austria sowie die Wirtschaftskammer
Österreichs und die Wirtschaftskammer Wien.
12
Das Angebot an der Johannes Keppler
Universität Linz wurde ­neben den bereits bestehenden Seminaren zum Thema der Unter-
nehmensgründung im Rahmen der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre- durch die Grün-
dung des Institutes für Unternehmensgründung und ­entwicklung deutlich verbessert.
Diesen Einrichtungen wird insbesondere Bedeutung zukommen, als der öffentliche Sektor
nicht mehr die dominierende Rolle als Arbeitgeber für Jungakademiker spielen wird kön-
nen. Dies bedeutet einerseits, dass die klassische ,,Beamtenkarriere" mit der für Akademi-
ker vorgesehenen Pensionierung als ,,wirklicher Hofrat" stark gefährdet erscheint, dass
aber andererseits auch nach neuen Berufschancen auch als ,,Selbständiger" gesucht wer-
den wird (müssen). Neben der universitären Gründungsforschung und ­lehre, liegt sicher-
lich auch die Bedeutung der Gründungslehrstühle für (angehende) Absolventen darin, die-
se Institute als wichtigen Inputgeber für den Schritt in die Selbständigkeit zu sehen und
entsprechende Angebote zu nutzen.
Dazu im Vergleich sind in Deutschland 17 eigenständige Lehrstühle für Existenzgründun-
gen und 9 Lehrstühle, in denen die Unternehmensgründung integriert ist, vorhanden. Im
12
Vgl. Salzburger Nachrichten, Wirtschaft Seite 10, 18.9. 1999

12
Bereich der Fachhochschulen sind 13 Institute im Zusammenhang mit der Gründung von
Unternehmen angeführt.
13
In den USA werden von ca. 350 Colleges
14
und Universitäten
Bildungsprogramme für angehende Unternehmer angeboten, wobei ich aufgrund der Un-
terschiedlichkeit des Bildungssystemes der Meinung bin, dass dies nicht mit einer univer-
sitären Ausbildung in Österreich vergleichbar ist. Es könnte aber durchaus zukünftig auch
für österreichische Universitäten von Bedeutung sein, entsprechende Programme am ,,Bil-
dungsmarkt" anzubieten, da es auch bei uns zu einer Privatisierung in diesem Bereich ten-
denziell kommen wird.
6. Volkswirtschaftliche Komponenten von Unternehmensgründungen
Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen
Grundsätzlich kann gesagt werden, je mehr Unternehmen in einer Marktwirtschaft als
Anbieter am Markt in Erscheinung treten, dass dies den Wettbewerb stimuliert und da-
durch das Funktionieren des Marktes gewährleistet ist. Eine positive Einstellung der Ge-
sellschaft zum Unternehmertum erscheint daher ganz wesentlich für das Funktionieren
der Marktwirtschaft. Umgekehrt wird das Gründungsgeschehen durch die gesamtwirt-
schaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst (kurz- und mittelfristiges Investitionsrisi-
ko). Dazu gehören insbesondere folgende Parameter:
15
· Die Mitgliedschaft in der WWU: Durch sie entfällt das Wechselkursrisiko und sie
gewährleistet monetäre Stabilität, niedrige Inflationsraten und Zinssätze, wodurch
sich das Finanzierungsrisiko, sowie das Risiko von Fehlinvestitionen wesentlich
vermindert.
· Fiskalische Stabilität: Sie sichert die monetäre Stabilität ab, u. a. weil die dazu erfor-
derlichen Budgetkonsolidierungsphasen jene Wettbewerbsverzerrungen einschrän-
ken, die durch ausufernde staatliche Subventionen verursacht werden.
· Die Qualität der meisten übrigen Standortfaktoren (soziale Stabilität, Ausbildung
etc.) ist ebenfalls hervorragend. Probleme gibt es bestenfalls bei der Optimierung des
13
Vgl. www.focus.de
14
Vgl. Martin: Existenzgründung leicht gemacht ­ ein Leitfaden für Unternehmer Verlag ueberreuter manager
edition 1996 Seite 8f
15
Vgl. Kailer/Pernsteiner/Schauer, 2000, 28 ff

13
Regulierungssystems sowie im Forschungs- und Entwicklungsbereich, der in Öster-
reich zu wenig entwickelt erscheint.
· Die strukturelle Arbeitslosigkeit in Europa kann die Entscheidung für eine Unter-
nehmensgründung erleichtern (kein Arbeitskräftemangel, stabile Löhne) oder er-
schweren (Unsicherheit über die wirtschaftliche Zukunft, schwache Konsum und In-
vestitionsgüternachfrage.)
· Die guten Wachstumsaussichten: Sie begünstigen das Investitionsklima und damit
auch die Entscheidung zugunsten von Unternehmensgründungen.
Die genannten volkswirtschaftlichen Parameter sind für Österreich überwiegend positiv und
begünstigen Unternehmensgründungen ­ unabhängig von der jeweiligen Branche ­ generell.
Es werden in der Literatur aber auch spezifisch österreichische Probleme genannt, die im ge-
samtwirtschaftlichen Kontext noch zu verbessern sind, um das Wirtschafts- (und dadurch na-
türlich auch) das Gründungsklima zu verbessern. Die ­insbesondere auch von Unternehmern-
häufig genannten Punkte in diesem Zusammenhang sind:
· Geringe Risikobereitschaft der Österreicher
· Niedriger Informationsgrad über das Gründungsgeschehen.
· Zu hohe Lohnnebenkosten (die aber nur einen kleinen Teil der gesamten Produktionskos-
ten ausmachen!)
· Rechtsunsicherheit wegen Überregulierung und häufiger Novellierung von Gesetzen.
· Behördendschungel (Gewerbe-, Anlagen-, Bau- , Arbeits-, Steuerrecht etc.)
· Hohe Gründungskosten (Kammerbeiträge, Steuern, Abgaben, Kreditkosten etc.)
· Beschränkungen in der Zulassung ausländischer Fachkräfte
· Enge Bonitätsvorstellung der Banken ergibt faktisch einen Kapitalmangel (in der Regel ist
dies ein Mangel an geförderten Krediten.)
Besonders aus der Sicht von Start up´s scheint das Problem des Kapitalmangels besonders
stark ausgeprägt zu sein. Generell kann jedoch nicht von einem Kapitalmangel in Österreich
gesprochen werden (gemessen an den niedrigen Spar- und Kreditzinsen). Es ist jedoch Fak-
tum, dass der Markt für Eigenkapital (Venture Capital) in Österreich deutlich unterrepräsen-
tiert ist. Unterlegt wird diese Aussage mit der österreichischen Quote von 0,03% vom BIP des

14
aufgebrachten venture capitals, welches über Beteiligungsgesellschaften aufgebracht wird.
Der EU Schnitt in diesem Zusammenhang liegt bei 0,19% zur Verfügung gestelltes Venture
Capital im Verhältnis zum BIP.
Auf die Problematik bei der Beschaffung von Fremdkapital wurde bereits kurz hingewiesen,
bzw. wird darauf noch einzugehen sein.
Österreich bietet, bezogen auf die allgemeinen volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen,
ein insgesamt gesehen positives Umfeld für (angehende) Unternehmer. Auf diesem guten
,,Fundament" müssen die bereits erwähnten Problemfelder verbessert werden und die Struktu-
ren für die kommenden Jahre entsprechend angelegt werden.
Struktur der österreichischen Wirtschaft
99,6 % der österreichischen gewerblichen Unternehmen sind Klein- und Mittelbetriebe
(KMU) (EU: 93%).
16
Im Europavergleich sind die österreichischen KMU sehr groß. Österrei-
chische KMU`s beschäftigen durchschnittlich 11 Mitarbeiter, nur in Luxemburg sind die
KMU mit 12 Beschäftigten noch größer. Im Vergleich beträgt der EU-Durchschnitt 6 Be-
schäftigte. In Griechenland und Italien werden die wenigsten Mitarbeiter in KMU´s beschäf-
tigt, da wie bereits erwähnt in diesen Ländern insbesondere in den Bereichen der Landwirt-
schaft und des Fremdenverkehrs traditionell sehr viele Familienunternehmen gegründet wer-
den, die kein zusätzliches Fremdpersonal beschäftigen.
Dies unterstreicht die Bedeutung der Klein- und Mittelbetriebe für die österreichische Wirt-
schaft. Ein weiterer wesentlicher Umstand ist die Tatsache, dass 76,9% der unselbständig be-
schäftigten Personen in Österreich in Betrieben mit insgesamt weniger als 500 Beschäftigten
arbeiten. Diese Struktur stellt die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg dar und vor diesem
Hintergrund erscheint es als selbstverständlich, dass entsprechende staatliche Förderungs-
maßnahmen angeboten werden, um die vorhandenen mittelständischen Betriebe entsprechend
zu unterstützen, aber auch dem Unternehmernachwuchs entsprechende Hilfen anzubieten. So
kann der Statistik der Sozialversicherung
17
entnommen werden, dass 20,9% der in Österreich
beschäftigten in Unternehmen mit maximal 9 Mitarbeitern Ihren Lebensunterhalt verdienen,
was in etwa dem Potential der in der Industrie (mit mehr als 500 Beschäftigten) entspricht.
Auch dieser Aspekt unterstreicht die Annahme, dass sich eine entsprechende Förderpolitik für
16
Vgl. www.bmwa.at:KMU als Rückgrat der Wirtschaft
17
Vgl. www.wko.at: Statistik

15
die Unternehmensgröße bis zu 10 Mitarbeitern (also die klassische Gründergröße) ­ein ver-
nünftiger Einsatz der Mittel sei hier unterstellt- jedenfalls rechnet.
Betriebe und Beschäftigte nach Größenstufen
(Statistik der Sozialversicherung)
Beschäftigte
je Betrieb
Zahl der Betriebe
Zahl der Beschäftigten *
Jänner 1990
Jänner 2000
Jänner 1990
Jänner 2000
Veränd.
1990/2000
in %
Anteil 2000
in %
1
89.807
100.294
89.807
100.294
+11,7
3,9
2
32.465
35.502
64.930
71.004
+ 9,4
2,8
3
21.149
22.964
63.447
68.892
+ 8,6
2,7
4
14.300
15.570
57.200
62.280
+ 8,9
2,4
5
10.470
11.190
52.350
55.950
+ 6,9
2,2
6 bis 9
24.156
24.450
165.910
176.561
+ 6,4
6,9
10 bis 14
12.043
12.771
140.768
149.326
+ 6,1
5,8
15 bis 19
5.766
6.342
96.718
106.186
+ 9,8
4,1
20 bis 29
5.771
6.237
137.544
148.326
+ 7,8
5,8
30 bis 49
4.525
4.892
171.577
185.604
+ 8,2
7,2
50 bis 99
3.278
3.630
226.046
250.948
+11,0
9,8
100 bis 199
1.770
1.900
244.212
264.118
+ 8,2
10,3
200 bis 299
576
602
138.487
145.633
+ 5,2
5,7
300 bis 499
402
483
151.256
186.651
+23,4
7,3
500 bis 999
257
283
175.178
189.836
+ 8,4
7,4
1.000 und mehr
165
162
391.386
402.718
+ 2,9
15,7
INSGESAMT
226.900
247.272
2.366.816
2.564.327
+ 8,3
100,0
1 bis 99
223.730
243.842
1.266.297
1.375.371
+ 8,6
53,6
100 bis 499
2.748
2.985
533.955
596.402
+11,7
23,3
500 und mehr
422
445
566.564
592.554
+ 4,6
23,1
INSGESAMT
226.900
247.272
2.366.816
2.564.327
+ 8,3
100,0
Arbeitgeberbetriebe; alle Gebietskrankenkassen
*ohne Präsenzdiener und Personen in Karenz
Durchschnittlich beschäftigte Personen in start up`s
Eine wesentliche Frage in diesem Zusammenhang ist jene, welche Beschäftigungseffekte un-
mittelbar durch Neugründungen ausgelöst werden und welchen Verlauf die Mitarbeiteranzahl
in den ersten Jahren nach der Gründung nimmt. Ausgangsbasis für ein neues Unternehmen
sind 3,6 Mitarbeiter.
18
Sehr interessant ist die Tatsache, dass hier sowohl unternehmerspezifi-
18
Vgl. www.wko.at: Statistik

16
sche, als auch unternehmensspezifische Elemente eine wesentliche Rolle spielen.
19
Der fol-
gende Überblick stellt die Beziehungen der unternehmer- bzw. unternehmensspezifischen
Faktoren und der Anzahl der Mitarbeiter dar. Es geht dabei sowohl um die Startphase als sol-
che, als auch um die Wachstumsphase der Unternehmungen.
Wesentlich ist mir in diesem Zusammenhang, dass neben dem volkswirtschaftlichen Effekt
der Beschäftigung, sehr wohl auch auf die Bedeutung der Anzahl der Mitarbeiter für die Un-
ternehmung hingewiesen wird, da insbesondere in der dynamischen Betrachtung ein Wachs-
tum der Mitarbeiterzahl meist positiv mit der Geschäftsentwicklung der Unternehmung korre-
liert. Aus diesem Grunde werden nachfolgend Kriterien diskutiert, welche für die Anzahl der
beschäftigten Mitarbeiter in neuen Unternehmungen (als volkswirtschaftlich bedeutsame
Größe), und für die betriebswirtschaftliche Entwicklung der Unternehmung von Interesse
sind. Eine Trennung dieses Sachverhaltes in rein volkswirtschaftlich bzw. rein betriebswirt-
schaftlich relevante Umstände erscheint mir als nicht sinnvoll, weshalb an dieser Stelle ­so
hoffe ich- beiden Dimensionen entsprochen wird.
Auch auf die für eine Gesellschaft insgesamt wichtige Größe der Beschäftigung (mit dem Ziel
der Vollbeschäftigung) sei in diesem Zusammenhang kurz hingewiesen.
o Unternehmerspezifische Faktoren
20
Aufgrund der Tatsache, dass ca. ein Viertel aller ,,Jungunternehmer" ihr Unternehmen im
Alter zwischen 40-49 Jahren gründen, bieten sie summenmäßig das höchste Arbeitsplatzan-
gebot an ­ gefolgt von der Gruppe der 30-39 jährigen (da knapp 40% aller Gründer in diese
Altersklasse fallen). Die Gruppe der 60-69 jährigen liegt zwar mit dem höchsten Mittelwert
an der Spitze der durchschnittlich beschäftigten Mitarbeiter bei der Gründung, aufgrund der
geringen Anzahl von Gründern in dieser Altersgruppe spielt jedoch insgesamt das Arbeits-
platzangebot der Alterskategorie 60-69 eine nur untergeordnete Rolle.
Einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter und dem Ge-
schlecht des Gründers ist signifikant. Männliche Jungunternehmer starten bereits mit einer
größeren Anzahl an Mitarbeitern, als Gründerinnen. Dieser Trend setzt sich dann in der
Wachstumsphase noch deutlicher fort.
19
Vgl. Wanzenböck, H., Überleben und Wachstum junger Unternehmen, Wien; New York 1998 S. 88 ff
20
Vgl. Wanzenböck, H. S. 54 ff

17
Jungunternehmer mit abgeschlossenem Studium, bzw. mit BHS Matura starten mit den meis-
ten Mitarbeitern ihr Unternehmen. Dieser Trend verstärkt sich in der Wachstumsphase des
Unternehmens.
Ein nur unwesentlicher Zusammenhang besteht in der Tatsache, ob der Gründer über Bran-
chenerfahrung verfügt oder nicht. Dieser Umstand spielt für die Überlebenschance am Beginn
der Unternehmertätigkeit zwar eine Rolle, im weiteren Verlauf der Unternehmertätigkeit wer-
den dann aber keine Unterschiede gemessen, was die Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter
betrifft.
Was die Ausbildung der Jungunternehmer vor der Gründung betrifft, so stellen jene Unter-
nehmer, die vor ihrer Selbständigkeit als leitende Angestellte beschäftigt waren das durch-
schnittlich größte Angebot an Arbeitsplätzen in ihren Betrieben zur Verfügung.
Auch lässt sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Anzahl der beschäftigten Mitarbei-
ter und der Führungserfahrung, die ein Jungunternehmer zu
Beginn seiner Selbständigkeit mitbringt herstellen. Sowohl zum Start als auch in der Wachs-
tumsphase beschäftigen Gründer mit Führungserfahrung mehr Mitarbeiter, als Gründer, die
keine entsprechenden Vorkenntnisse bezüglich Mitarbeiterführung aufweisen.
o Unternehmensspezifische Faktoren
Es geht dabei um Kriterien, welche einen Zusammenhang zwischen den Umweltsituationen
der Unternehmung einerseits und der Beschäftigtenzahl in diesen Unternehmungen anderer-
seits darstellen.
21
Der Standort, an welchem das Unternehmen gegründet wird ist dabei von Interesse. In mo-
dernen Industriegebieten sind sowohl bei Gründung als auch im Verlauf der wirtschaftlichen
Tätigkeit im Durchschnitt die meisten Mitarbeiter beschäftigt, während in den ,,alten Indust-
riegebieten" am Ende der Skala schon zu Beginn der unternehmerischen Tätigkeit mit weni-
gen Mitarbeitern begonnen wird und dieser Trend sich in den Folgejahren fortsetzt. Dieser
Umstand kann gezielt ­persönliche Mobilität vorausgesetzt- von Jungunternehmern berück-
sichtigt werden, da bei Gründung der Standort sehr wohl nach Wachstumschancen ausgewählt
werden kann.
Der Zusammenhang zwischen Rechtsform und Beschäftigtenzahl bzw. ­wachstum zeigt ganz
deutlich, dass sowohl bei Gründung als auch im weiteren Verlauf die Gesellschaften mit be-
21
Vgl. Wanzenböck, H., S. 101 ff

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832453725
ISBN (Paperback)
9783838653723
DOI
10.3239/9783832453725
Dateigröße
785 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Johannes Kepler Universität Linz – Wirtschaftswissenschaften, Unternehmensgründung
Erscheinungsdatum
2002 (April)
Note
2,0
Schlagworte
gründungsservice unternehmensgründung
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Titel: Gründerservice im deutschsprachigen Raum
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