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Technology-Rating

Eine Analyse der Anwendbarkeit von Ratingkonzepten im Rahmen der Finanzierung von jungen Technologieunternehmen

©2001 Diplomarbeit 116 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation erlebt Europa einen rasanten Strukturwandel. Die zunehmende Globalisierung und damit verstärkter weltweiter Wettbewerb, neue Trends, Sättigung traditioneller Märkte, mobiles Kapital und immer kürzere Produkt- und Innovationszyklen bilden die Rahmenbedingungen.
Technologische Innovationen spielen für ein exportabhängiges Land wie Deutschland eine entscheidende Rolle für die dynamische Entwicklung und Anpassungsfähigkeit der Volkswirtschaft und für die Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.
Einen erheblichen Beitrag zum Strukturwandel und Innovationsfortschritt leisten dabei junge sowie kleine und mittlere Unternehmen aus zukunftsträchtigen Technologiebranchen mit hohen Wachstumsraten, wie der Informations- und Kommunikationstechnologie, der Biotechnologie/Gentechnik oder der Mikrosystemtechnik. Sie erschließen mit ihren innovativen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen neue Märkte und beeinflussen somit die Schaffung neuer Arbeitsplätze positiv.
Begründet durch die Erfolgsmeldungen der Hightech-Startups aus den USA finden seit Anfang der achtziger Jahre junge Technologieunternehmen bzw. technologieorientierte Unternehmensgründungen zunehmende Beachtung in der deutschen Wirtschaftspolitik. Förderprogramme auf nationaler und europäischer Ebene, Gründer- und Technologieparks, die Schaffung des Börsensegments Neuer Markt und die Gründung nationaler Ratingagenturen sind nur einige der Aktivitäten und Initiativen.
Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg junger wachstumsorientierter Technologieunternehmen ist eine ausreichende Kapitalausstattung zur Realisierung ihrer Vorhaben. Da in der frühen Gründungs- und Unternehmensphase nur geringe Erträge erwirtschaftet werden oder sogar Verluste entstehen, ist die Selbstfinanzierungskraft gering. Dies führt dazu, dass die jungen Technologieunternehmen auf die Zuführung externen Eigen- oder Fremdkapitals angewiesen sind, um ihren hohen Kapitalbedarf zu decken. Dabei erweist sich die Kapitalbeschaffung für technologieorientierte Unternehmen in der Frühentwicklungsphase als überaus schwierig.
Die Gründe für die Zurückhaltung der Kapitalgeber bei der Finanzierung junger Technologieunternehmen sind nicht im mangelnden Interesse zu sehen, sondern vielmehr in den erhöhten Risiken, die im Vergleich zu den klassischen Branchen bestehen. Potenzielle Investoren stehen dabei vor umfangreichen Informations- und […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Gliederung

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung
1.1 Problemstellung
1.2 Aufbau der Arbeit
1.3 Begriffliche Grundlagen
1.3.1 Technologie und Technik
1.3.2 Innovation
1.3.3 Unternehmensgründung
1.3.4 Junge Technologieunternehmen

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung junger Technologieunternehmen

3 Finanzierungsproblematik junger Technologieunternehmen
3.1 Entwicklungs- und Finanzierungsphasen junger Technologieunternehmen
3.2 Business-Plan als Ausgangspunkt der Kapitalbeschaffung
3.3 Finanzierungsformen und ihre Bedeutung für junge Technologieunternehmen
3.3.1 Öffentliche Förderprogramme
3.3.2 Kreditfinanzierung
3.3.3 Beteiligungsfinanzierung
3.3.3.1 Venture Capital
3.3.3.2 Business Angels
3.4 Grundlegende Problematik bei der Finanzierung junger Technologieunternehmen

4 Grundlagen und Funktionen des Ratings
4.1 Begriffsbestimmung und Abgrenzung
4.2. Rating-Klassifikationen und -Definitionen
4.3 Entstehung und Entwicklung des Ratings
4.4 Ablauf des Ratingverfahrens
4.5 Funktion und Nutzen des Ratings – insbesondere für junge Technologieunternehmen
4.5.1 Absolute und relative Informationsfunktion des Ratings
4.5.2 Nutzenpotenziale und Zielgruppen des Ratings

5 Überprüfung der Anwendbarkeit klassischer Ratingkonzepte auf junge Technologieunternehmen
5.1 Quantitative und qualitative Ratingsysteme
5.2 Grundstruktur eines Ratingsystems für junge Technologieunternehmen
5.3 Inhalt der Ratinganalyse
5.3.1 Besonderheiten beim Rating von jungen Technologieunternehmen im Vergleich zu etablierten Unternehmen
5.3.2 Bewertungskriterien des Technology-Ratings
5.3.2.1 Branche und Markt
5.3.2.2 Management und Organisation
5.3.2.3 Produkt und Technologie
5.4 Schlussfolgerung

6 Zusammenfassung

Anhang

Literatur- und Quellenverzeichnis

Versicherung selbständiger Arbeit

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Klassifizierung von Innovationen nach dem Grad der Erneuerung

Abb. 2: Innovationsprozess

Abb. 3: Formen von Unternehmensgründungen

Abb. 4: Kapitalbedarf junger Technologieunternehmen (Fünfjahreszeitraum)

Abb. 5: Vergleich der Wachstumsraten VC-finanzierter junger sowie kleiner und mittlerer Technologieunternehmen und der Top-500 Unternehmen in Europa zwischen 1991 und 1995

Abb. 6: Entwicklungs- und Finanzierungsphasen junger Technologieunternehmen

Abb. 7: Inhalt/Aufbau eines Business-Plans

Abb. 8: Förderprogramme für junge Technologieunternehmen

Abb. 9: Funktionsprinzip von Venture Capital

Abb. 10: Definition klassischer Ratingskalen

Abb. 11: Ausfallquote nach Ratingklasse und Zeitperiode

Abb. 12: Typischer prozessualer Ablauf beim erstmaligen Rating

Abb. 13: Nutzen und Zielgruppen eines Technology-Ratings

Abb. 14: Credit Spreads in Abhängigkeit vom Rating

Abb. 15: Beispiel für den hierarchischen Aufbau eines Ratingsystems

Abb. 16: Vorschlag zur standardisierten Bewertung beim Technology-Rating

Abb. 17: Vorschlag einer Ratingskala für junge Technologieunternehmen

Abb. 18: Analysestufen und Inhalte der „klassischen“ Ratinganalyse

Abb. 19: Analysestufen und Inhalte der Ratinganalyse bei jungen Technologieunternehmen

Abb. 20: Marktattraktivitäts-Wettbewerbsstärke-Matrix

Abb. 21: Fragenkatalog „Markt und Branche“

Abb. 22: Bestimmungsfaktoren der persönlichen Kreditwürdigkeit

Abb. 23: Fragenkatalog „Management und Organisation“

Abb. 24: Technologie-Lebenszyklus nach Ford/Ryan

Abb. 25: Technologie-Lebenszyklus-Konzept der Arthur D. Little

Abb. 26: Technologie-Chancen-Matrix

Abb. 27: Fragenkatalog „Produkt und Technologie“

Abb. 28: Technologieintensive Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes

Abb. 29: Technologieintensive Dienstleistungssektoren

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung

1.1 Problemstellung

In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation erlebt Europa einen rasanten Strukturwandel. Die zunehmende Globalisierung und damit verstärkter weltweiter Wettbewerb, neue Trends, Sättigung traditioneller Märkte, mobiles Kapital und immer kürzere Produkt- und Innovationszyklen bilden die Rahmenbedingungen.

Technologische Innovationen spielen für ein exportabhängiges Land wie Deutschland eine entscheidende Rolle für die dynamische Entwicklung und Anpassungsfähigkeit der Volkswirtschaft und für die Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.

Einen erheblichen Beitrag zum Strukturwandel und Innovationsfortschritt leisten dabei junge sowie kleine und mittlere Unternehmen aus zukunftsträchtigen Technologiebranchen mit hohen Wachstumsraten, wie der Informations- und Kommunikationstechnologie, der Biotechnologie/Gentechnik oder der Mikrosystemtechnik. Sie erschließen mit ihren innovativen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen neue Märkte und beeinflussen somit die Schaffung neuer Arbeitsplätze positiv.

Begründet durch die Erfolgsmeldungen der Hightech-Startups aus den USA finden seit Anfang der achtziger Jahre junge Technologieunternehmen bzw. technologieorientierte Unternehmensgründungen zunehmende Beachtung in der deutschen Wirtschaftspolitik. Förderprogramme auf nationaler und europäischer Ebene, Gründer- und Technologieparks, die Schaffung des Börsensegments Neuer Markt und die Gründung nationaler Ratingagenturen sind nur einige der Aktivitäten und Initiativen.[1]

Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg junger wachstumsorientierter Technologieunternehmen ist eine ausreichende Kapitalausstattung zur Realisierung ihrer Vorhaben. Da in der frühen Gründungs- und Unternehmensphase nur geringe Erträge erwirtschaftet werden oder sogar Verluste entstehen, ist die Selbstfinanzierungskraft gering. Dies führt dazu, dass die jungen Technologieunternehmen auf die Zuführung externen Eigen- oder Fremdkapitals angewiesen sind, um ihren hohen Kapitalbedarf zu decken. Dabei erweist sich die Kapitalbeschaffung für technologieorientierte Unternehmen in der Frühentwicklungsphase als überaus schwierig.

Die Gründe für die Zurückhaltung der Kapitalgeber bei der Finanzierung junger Technologieunternehmen sind nicht im mangelnden Interesse zu sehen, sondern vielmehr in den erhöhten Risiken, die im Vergleich zu den klassischen Branchen bestehen. Potenzielle Investoren stehen dabei vor umfangreichen Informations- und Bewertungsproblemen, da sie oftmals – aufgrund ihrer fehlenden Technologiekompetenz – das Risiko nicht kalkulierbar darstellen können.

Die Entwicklung eines Technology-Ratings könnte ein möglicher Lösungsansatz sein, um einerseits jungen Technologieunternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt zu erleichtern und andererseits die Informationsdefizite hinsichtlich der Technologie auf der Investorenseite zu reduzieren. Die Anwendbarkeit der traditionellen Ratingansätze, die Vergangenheitsdaten analysieren und fortschreiben, erscheint – aufgrund der spezifischen Merkmale junger Technologieunternehmen im frühen Finanzierungsstadium – fraglich.

Hierzu soll untersucht werden, welche Ratingkriterien Aussagen über das Risiko-/Er-folgspotenzial junger Technologieunternehmen zulassen und inwieweit ein Rating für die unterschiedlichen Interessengruppen von Nutzen sein kann. Des Weiteren wird versucht den grundlegenden Ansatz eines möglichen Ratingsystems zu entwickeln, der eine standardisierte Bewertung ermöglicht.

1.2 Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit beginnt in Kapitel 1 mit der Erläuterung der Begriffe Technologie und Technik, Innovation, Unternehmensgründung und junge Technologieunternehmen.

In Kapitel 2 wird auf die volkswirtschaftliche Bedeutung junger Technologieunternehmen eingegangen.

Kapitel 3 beschreibt die Finanzierungsproblematik von jungen Technologieunternehmen. Zunächst werden die idealtypischen Entwicklungs- und Finanzierungsphasen und die damit verbundenen spezifischen Aufgaben und Finanzierungsformen junger Technologieunternehmen erläutert. In diesem Zusammenhang werden der Inhalt und der Aufbau eines Business-Plans, der für Gewinnung von Kapitalgebern eine entscheidende Voraussetzung ist, dargestellt. Anschließend werden ausgewählte Finanzierungsmöglichkeiten und ihre Bedeutung für junge Technologieunternehmen aufgezeigt. Kapitel 3 schließt mit der Erläuterung der grundlegenden Problematik bei der Finanzierung technologieorientierter Unternehmensgründungen, die sich insbesondere in der asymmetrischen Informationsverteilung wiederspiegelt.

Bevor auf die Anwendbarkeit von Ratingkonzepten bei jungen Technologieunternehmen eingegangen wird, erläutert Kapital 4 Grundlagen und Funktionen des Ratings. Zunächst erfolgt die Darstellung des Ratingbegriffes. Anschließend werden die in den einzelnen Ratingklassen verwendeten Ratingsymbole und deren zugeordnete Definitionen aufgezeigt. Die Ausarbeitung über die Entwicklung des Ratings zeigt, weshalb dieses Informationsinstrument im deutschen Finanzsystem bisher eine untergeordnete Rolle spielt. Ziel ist es weiterhin mit der Beschreibung des Ratingverfahrens sowie mit der Darstellung der Funktion und dem Nutzen des Ratings – insbesondere für junge Technologieunternehmen – die Bedeutung des Ratings zu vermitteln.

Kapitel 5 geht zunächst auf die grundsätzliche Unterscheidung von Ratingsystemen ein und stellt im Ansatz die grundlegende Struktur eines Ratingsystems für junge Technologieunternehmen dar, das eine standardisierte Bewertung ermöglicht. Im Vordergrund des Kapitels 5 steht der Inhalt eines Ratingkonzeptes für junge Technologieunternehmen. Dazu wird auf die Besonderheit des Ratings von jungen Technologieunternehmen – im Vergleich zu etablierten Unternehmen – eingegangen sowie die Frage beantwortet, welche Faktoren eine adäquate Bewertung bezüglich des Bonitätsrisikos und damit letztendlich des zukünftigen Erfolges erlauben.

Die vorliegende Arbeit schließt mit Kapitel 6, in dem die wesentlichen Inhalte bzw. Aussagen der Arbeit zusammengefasst werden.

1.3 Begriffliche Grundlagen

Eine einheitliche und allgemeingültige Definition existiert weder für den Technologie- noch für den Innovationsbegriff.[2] Ziel ist es hier nicht die unterschiedlichen Begriffsdefinitionen darzustellen, sondern vielmehr die Begriffe Technologie und Innovation zu präzisieren. Bezüglich des Betrachtungsgegenstandes der vorliegenden Arbeit werden anschließend die Begriffe Unternehmensgründung und junge Technologieunternehmen erläutert.

1.3.1 Technologie und Technik

Die Termini Technik und Technologie, die beide vom griechischen Wort „technikos“ (= „handwerklich“, „kunstfertig“) abstammen, werden häufig synonym verwendet.[3] Dabei bezeichnet Technologie das Wissen über naturwissenschaftlich-technische Wirkungszusammenhänge, die zur Lösung technischer Probleme genutzt werden können.[4] Im Mittelpunkt steht somit die Frage nach dem Funktionsprinzip, das die Grundlage für Produkte und Verfahren darstellt.[5] Technik hingegen ist die konkrete Anwendung des naturwissenschaftlich-technischen Wissens zur wirtschaftlichen Herstellung von Produkten und zur Entwicklung effizienter Produktionsverfahren. Hinsichtlich der unterschiedlichen Einsatzgebiete wird zwischen Produkt- und Prozesstechnologien (bzw. Verfahrenstechnologien) unterschieden.[6] Technologie wird demnach auch als die „Wissenschaft von der Technik oder Wissenschaft von den technologischen Produktionsprozessen“ bezeichnet.[7]

Neben der Klassifizierung in unterschiedliche Einsatzgebiete gibt es noch weitere Kriterien, nach denen Technologien differenziert werden. Aufgrund der potenziellen Anwendungsbreite wird zwischen Querschnittstechnologien und spezifischen Technologien unterschieden. Querschnittstechnologien, wie z.B. die Mikroelektronik, finden in einer Vielzahl von Branchen Anwendung und bilden häufig die Grundlage für andere Technologien. Hingegen bauen die spezifischen Technologien auf Querschnittstechnologien auf und sind auf bestimmte, meist branchenspezifischen Problemstrukturen ausgerichtet.[8]

Ein weiteres Kriterium ist ihr wettbewerbsstrategisches Potenzial. Dementsprechend lassen sich Basis-, Schlüssel- und Schrittmachertechnologien sowie neue und verdrängte Technologien unterscheiden.[9] Basistechnologien werden von allen Konkurrenten beherrscht, das betreffende Know-how[10] ist allgemein verfügbar und für die meisten Produkte elementar geworden. Dies erklärt ihre abnehmende Bedeutung und Wettbewerbsrelevanz für die Zukunft. Schlüsseltechnologien üben durch ihre Durchsetzung im Markt einen starken Einfluss auf die momentane Wettbewerbssituation eines Unternehmens aus. Das Know-how wird noch nicht allgemein beherrscht und bietet somit Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz. Schrittmachertechnologien sind neu im Markt eingeführte Technologien, die sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden und dementsprechend wenig verbreitet sind. Sie weisen einerseits ein hohes Entwicklungspotenzial auf, andererseits sind sie – aufgrund ihrer noch geringen Wettbewerbsrelevanz – mit Unsicherheiten über ihre zukünftigen Erfolgsaussichten behaftet. Es ist aber erkennbar, dass sie die Wettbewerbsfähigkeit in einer Branche entscheidend beeinflussen können. Neue Technologien verkörpern neues Know-how, dessen wirtschaftliche Anwendung noch nicht realisiert ist. Verdrängte Technologien sind dagegen durch andere Technologien substituiert worden.[11]

Schließlich lassen sich Technologien hinsichtlich der gegenseitigen Beziehungen in neutrale, komplementäre (wechselseitig ergänzend) und konkurrierende Technologien (erfüllen die gleiche Funktion) differenzieren.[12]

1.3.2 Innovation

Der Innovationsbegriff wurde maßgeblich von Josef A. Schumpeter geprägt, der Innovation als die „diskontinuierlich“ erfolgende „Durchsetzung neuer Kombinationen“ beschrieb.[13] Etymologisch leitet sich der Ausdruck aus den lateinischen Wörtern „ novus“ (= neu) und „innovatio“ (= Erneuerung, Neuerung, Neueinführung oder Neuheit) ab.[14]

Allgemein kann Innovation als das Ergebnis eines Neuerungsprozesses – in Form von neuartigen Produkte, Verfahren, Dienstleistungen (z.B. Software) oder organisatorischen Veränderungen – verstanden werden, das die erstmalige marktwirtschaftliche Verwertung oder innerbetriebliche Nutzung einschließt.[15] In diesem Zusammenhang ist die Innovation von der Invention zu unterscheiden. Die Invention (oder Erfindung), als notwendige Vorstufe der Innovation, ist die erstmalige technische Realisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse oder deren neue Kombination. Nur durch den erstmaligen wirtschaftlichen Einsatz bzw. die erste wirtschaftliche Nutzung der neuen Problemlösung wird aus der Invention eine Innovation.[16]

Die erwähnten unterschiedlichen Definitionsansätze in der Literatur[17] sind auf das Fehlen einer in sich geschlossenen Innovationstheorie sowie die damit verbundenen unterschiedlichen Definitionsmerkmale zurückzuführen.[18] Allen Definitionen ist jedoch der Aspekt der Neuheit eines Zustandes oder Prozesses gemeinsam (konstitutives Merkmal).[19] Dabei wird zwischen subjektiver und objektiver Neuheit einer Problemlösung unterschieden. Da die objektive Neuheit – die Weltneuheit – kaum operabel ist, hat sich die subjektive Sichtweise, im Sinne von „neu“ aus der Sicht des betreffenden Unternehmens und/oder seiner relevanten Umwelt (d.h. Abnehmer und Konkurrenten), durchgesetzt.[20] Des Weiteren lassen sich nach dem Neuheitsgrad der eingesetzten Technologien die in Abb. 1 dargestellten Innovationsarten differenzieren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Klassifizierung von Innovationen nach dem Grad der Erneuerung

Quelle: In Anlehnung an Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut, Innovationsmanagement, a.a.O., S. 4; Vahs, Dietmar; Burmester Ralf, a.a.O. S. 79 f.

Der Innovationsbegriff kann entweder in eine prozessuale oder objektbezogene Dimension aufgeteilt werden. In Bezug auf den Gegenstandsbereich der Neuerung (= Innovationsobjekt) werden Produkt-, Prozess- und Sozialinnovationen unterschieden.[21] Produktinnovationen[22] erneuern die Marktleistung eines Unternehmens, während Prozessinnovationen durch neuartige Faktorkombinationen gekennzeichnet sind. Da beide dieser Innovationsarten im Ergebnis auf einer Neuerung der Technologie, d.h. des Wissens über naturwissenschaftlich-technische Zusammenhänge, basieren, wird deshalb auch von technologischen Innovationen gesprochen.[23] Zielsetzung ist dabei, dass die technologischen Innovationen, im Hinblick auf den angestrebten Erfolg eines Unternehmens, einen wirtschaftlichen Nutzen erbringen.[24] Sozialinnovationen beziehen sich dagegen auf Neuerungen im Organisations- bzw. Humanbereich eines Unternehmens.[25]

Bei der prozessualen Betrachtungsweise (= Innovationsprozess) beinhaltet der Innovationsbegriff alle Phasen des Neuerungsprozesses, der von der Ideenfindung für die neuartige Problemlösung bis zur praktischen Nutzung reicht. Dabei ist umstritten, ob der Innovationsprozess – neben den Phasen der ersten Idee bis zur Einführung eines neuen Produktes in den Markt oder eines neuen Verfahrens in die Fertigung – auch die Diffusion, d.h. die Verbreitung einer Neuerung im Markt, umfasst.[26]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Innovationsprozess

Quelle: Brockhoff, Klaus, Forschung und Entwicklung, München u.a. 1988, S. 20 (modifiziert).

In vereinfachter Form kann der Innovationsprozess wie in Abb. 2 beschrieben werden. Ausgangspunkt ist die Identifizierung eines Problems (z.B. aus nicht erfüllten Bedürfnissen der Nachfrager oder aus allgemeinen Markt- und Technologieentwicklungen) zu dessen technische Lösung, Ideen zu finden und zu bewerten sind. Die ausgewählte Idee wird durch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten[27] in eine Invention umgesetzt. Verspricht die Erfindung einen wirtschaftlichen Erfolg, sind die nötigen Investitionen für die Fertigungsvorbereitung und die Markterschließung vorzunehmen und die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse in die Produktion umzusetzen. Der Innovationsprozess i.e.S. wird durch die Phase der Markteinführung, in der sich die Marktreife der Innovation beweisen muss, abgeschlossen. Die weite Fassung bezieht die Verbreitung der Neuerung und die Imitation der Konkurrenz in den Innovationsprozess ein, um zu verdeutlichen, dass erst mit der Adoption (Annahme einer Neuerung durch den Nutzer) und der Diffusion eine Innovation erfolgreich ist.[28] Die realen Innovationsprozesse verlaufen aber nicht – wie hier idealtypisch beschrieben – linear, sondern es finden iterative Rückkopplungen zwischen den einzelnen Phasen oder Parallelisierungen statt.[29]

Technologische Innovationen versprechen die höchste Erfolgswahrscheinlichkeit, wenn sie aus dem Zusammenwirken von technologieinduzierten („Technology Push“) und bedarfsinduzierten („Need Pull“) Neuerungen resultieren. Erstere werden primär durch neuentwickelte Technologien, für die noch neue Anwendungsgebiete zu erschließen sind, ausgelöst, während die bedarfsinduzierte Innovation unmittelbar durch die Nachfrage bzw. die Bedürfnisse der Anwender hervorgerufen wird.[30]

1.3.3 Unternehmensgründung

Da Betrachtungsgegenstand der vorliegenden Arbeit junge Technologieunternehmen sind und das Merkmal „jung“ auf eine kurze Unternehmenshistorie hindeutet, wird es für zweckmäßig gehalten, den Begriff Unternehmensgründung zu erläutern.

Unter der Gründung i.e.S. wird lediglich der formal-juristische Akt, d.h. der Zeitpunkt der Handelsregistereintragung oder der Gewerbeanmeldung, verstanden.[31] In dieser Arbeit wird hingegen der weiten Begriffsauffassung gefolgt, die unter Gründung den Prozess „der Schaffung eines gegenüber seiner Umwelt qualitativ abgegrenzten und vorher in gleicher Struktur nicht existierenden Systems“ versteht.[32] Handelt es sich bei der Gründung um die Schaffung einer neuen, wirtschaftlich selbständigen Einheit, d.h. eines Unternehmens, wird von Unternehmensgründung gesprochen. Der Gründungsprozess beinhaltet alle vorbereitenden und planenden Aktivitäten, die notwendig sind, um eine Idee durch die Errichtung eines marktfähigen Unternehmens technisch zu realisieren und wirtschaftlich zu vermarkten.[33] Die Entwicklung des Gründungsgeschehen orientiert sich dabei am Konzept des Produktlebenszyklus[34], sodass sich folgende Phasen unterscheiden lassen:

- Vorgründungsphase („seed-stage“)
- Gründungsphase („start-up-stage”) und
- Frühentwicklungsphase (“first-stage”).[35]

Gründungsformen lassen sich nach den Kriterien der „Selbstständigkeit“ und „Strukturexistenz“ klassifizieren. Demzufolge werden unselbständige von selbständigen und originäre von derivativen Gründungen unterschieden. Selbständige Gründer verfolgen den Aufbau oder die Sicherung einer selbständigen unternehmerischen Existenz, während der unselbständige Gründer in abhängiger Stellung beschäftigt ist und die Gründung im Auftrag seines Arbeitgebers durchführt. Bei derivativen Gründungen werden nicht – wie bei originären Gründungen – vollkommen neue Strukturen geschaffen, sondern bestehende übernommen und verändert.[36]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Formen von Unternehmensgründungen

Quelle: In Anlehnung an Szyperski, Norbert; Nathusius, Klaus, a.a.O., S. 27.

1.3.4 Junge Technologieunternehmen

Eine einheitliche Definition des Begriffs „technologieorientierte Unternehmensgründung“ bzw. „junges Technologieunternehmen“[37] findet sich in der Literatur nicht. Grundsätzlich können sie als neugegründete oder noch am Anfang ihres Lebenszyklus befindliche Unternehmen bezeichnet werden, deren Geschäftszweck die Realisierung und Vermarktung innovativ hochwertiger Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen ist, die auf der Anwendung neuer naturwissenschaftlich-technischer Erkenntnisse basieren. Dabei sind umfangreiche technische Entwicklungsarbeiten bis zum Erreichen der Fertigungs- und Marktreife der Produkte charakteristisch.[38]

Die Abgrenzung junger Technologieunternehmen zu „traditionellen“ Unternehmensgründungen kann anhand der Merkmale FuE-Intensität, Branche, Kapitalbedarf und Gründermerkmale verdeutlicht werden.[39]

FuE-Intensität

Hauptkennzeichen junger Technologieunternehmen ist ihre FuE-Orientierung, die sich in einem hohen Anteil von FuE-Aufwendungen am Umsatz, überdurchschnittlicher Anzahl von FuE-Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigtenzahl und einer hochwertigen Ausstattung mit Forschungs-, Entwicklungs- und Labortechnik ausdrückt. Ihr Leistungsangebot umfasst neue technologisch hochwertige Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen, die einen maßgeblichen Einfluss auf Umsatz und Gewinn haben und aufgrund ihrer Neuartigkeit den Unternehmen erhebliche Wettbewerbsvorteile verschaffen können. Durch ihr dauerhaftes FuE-Engagement weisen sie gegenüber „traditionellen“ Unternehmensgründer eine überdurchschnittliche Anzahl von Patentanmeldungen auf.[40]

Branche

Junge Technologieunternehmen sind überwiegend Produktionsunternehmen in jungen, „dynamischen“ Branchen, deren Märkte oftmals vollkommen neu entstehen und größtenteils eine hohe Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung aufweisen.[41]

Zur Definition technologieorientierter Branchen (Wirtschaftszweige) haben sich input-orientierte Indikatoren[42] durchgesetzt. Anhand der durchschnittlichen FuE-Intensität werden technologieintensive Wirtschaftszweige identifiziert, die nochmals in Wirtschaftszweige der „Spitzentechnik“ und der „höherwertigen Technik“ differenziert werden. Demzufolge gilt eine Branche als technologieintensiv, wenn die FuE-Aufwen-dungen zwischen 3,5 % und 8,5 % („höherwertige Technik“) bzw. über 8,5 % („Spitzentechnik“) vom Umsatz betragen.[43]

Kapitalbedarf

Im Vergleich zu nicht-technologieorientierten Gründungen ist mit dem Aufbau einer technologieorientierten Unternehmensgründung ein deutlich höherer Kapitalbedarf verbunden. Während bei ersteren im Durchschnitt Kosten in Höhe von DM 250.000,-- bis DM 300.000,-- anfallen[44], benötigen junge Technologieunternehmen für FuE, Fertigungsaufbau und Markteinführung durchschnittlich etwa 3 Mio. DM.[45] Hinzu kommt die zeitliche Diskrepanz (von etwa zwei bis drei Jahren) zwischen der Ausgabe des Kapitals und der ersten Rückflüsse.[46]

Abb. 4: Kapitalbedarf junger Technologieunternehmen (Fünfjahreszeitraum)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovati- onsforschung im Rahmen des Modellversuchs „Beteiligungskapital für junge Technologieunter- nehmen“, entnommen aus Pleschak, Franz; Wupperfeld, Udo, Entwicklungsprobleme junger technologieorientierter Unternehmen, Internet-Veröffentlichung der Friedrich-Ebert-Stiftung, http://www.fes.de/fulltext/fo-wirtschaft/00370toc.htm vom 15.01.2001, Kapitel 3.

Gründermerkmale

80-90% der Gründer von jungen Technologieunternehmen haben eine technische bzw. eine naturwissenschaftliche Ausbildung sowie sehr hohe formale Ausbildungsgrade wie z.B. Diplom oder Promotion. Jedoch besitzen sie meist nur eine geringe Qualifikation und Berufserfahrung im kaufmännischen/betriebswirtschaftlichen Bereich.[47]

Grundsätzlich weisen junge Technologieunternehmen gegenüber „traditionellen“ Unternehmensgründungen ein erhöhtes „Chancen-Risiko-Profil“ auf. Neben dem allgemeinen Gründungsrisiko existieren besonders hohe technische, marktbezogene sowie finanzielle Risiken.[48]

2 Volkswirtschaftliche Bedeutung junger Technologieunternehmen

Junge sowie kleine und mittlere Technologieunternehmen[49] leisten erhebliche Beiträge für die Dynamik und Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft. Eine Studie des Europäischen Venture Capital Verbandes (EVCA) zeigt, dass sie mehr Arbeitsplätze schaffen, mehr investieren und schneller wachsen als die Top 500 Unternehmen in Europa[50]

Abb. 5: Vergleich der Wachstumsraten VC-finanzierter junger sowie kleiner und mittlerer Technologieunternehmen und der Top-500 Unternehmen in Europa zwischen 1991 und 1995

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung nach EVCA, The Economic Impact of Venture Capital in Europe, 1996.

Demzufolge gelten sie als Hoffnungsträger der Wirtschaft, um die volkswirtschaftlichen Ziele eines hohen Beschäftigungsstandes mit qualifizierten Tätigkeiten, ein steigendes Volkseinkommen sowie konkurrenzfähige Technologieentwicklung zu erreichen.[51]

Jährlich werden in Deutschland ca. 400 neue technologieorientierte Unternehmen gegründet, von denen jedoch nur 60% die ersten drei bzw. 50% die ersten fünf Jahre nach Gründung überstehen.[52] Während allgemeine Unternehmensgründungen durchschnittlich vier bis sechs neue Arbeitsplätze schaffen, starten technologieorientierte Unternehmensgründungen mit neun Arbeitsplätzen und erhöhen diese innerhalb der ersten drei Jahre auf fünfzehn. In stark wachsenden Branchen wie z.B. der Biotechnologie werden oftmals mehrere hundert neue Arbeitsplätze geschaffen.[53]

Aufgrund ihrer hohen Innovations- und Anpassungsfähigkeit – durch einfache Entscheidungsstrukturen, kurze Informationswege, bessere betriebsinterne Kommunikation, hohe Motivation und Flexibilität sowie schnelles Aufspüren und Ausnutzen von Marktnischen – tragen die jungen Technologieunternehmen erheblich zum Innovationswettbewerb bei und wirken Wettbewerbsverzerrungen und Monopolisierungstendenzen entgegen. Mit ihren kundenorientierten Problemlösungen schließen sie Marktlücken und sichern die Versorgung der Verbraucher.[54]

Angesichts der vorgenannten Aspekte wird den Gründungen von Technologieunternehmen eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung zugesprochen , da sie

- die Technologieentwicklung und den Innovationswettbewerb unterstützen,
- flexibel und bedarfsorientiert auf die Anforderungen des Marktes reagieren,
- Multiplikatoreffekte für die regionale Wirtschaft auslösen und
- einen wichtigen Faktor des Innovationspotenzials darstellen.[55]

Dabei eröffnen ihre technischen Neuheiten internationale Märkte, sodass sie die Exportkraft stärken und zugleich geringere Verdrängungseffekte auf die heimische Wirtschaft ausüben.[56]

Junge Technologieunternehmen unterstützen somit einen dauerhaften Strukturwandel, bei dem unrentable Wirtschaftszweige schrumpfen und gleichzeitig neue profitable Branchen entstehen.[57]

3 Finanzierungsproblematik junger Technologieunternehmen

Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg technologieorientierter Unternehmensgründungen ist eine ausreichende Kapitalausstattung zur Realisierung ihrer innovativen Ideen.[58] Geringe Erträge bzw. Verluste, eine kurze Unternehmenshistorie, das Fehlen dinglicher Sicherheiten und die hohe Unsicherheit über die zukünftige Erfolgsentwicklung erschweren die Beschaffung finanzieller Mittel. Jedoch sind junge Technologieunternehmen zur Deckung ihres Kapitalsbedarfs – aufgrund ihrer geringen Selbstfinanzierungskraft – auf die Zuführung externen Eigen- oder Fremdkapitals angewiesen.[59]

Anliegen dieses Kapitels ist es nicht die Grundlagen der Finanzierung[60] zu behandeln, sondern vielmehr die Besonderheiten bei der Finanzierung junger Technologieunternehmen und deren Finanzierungsmöglichkeiten zu erläutern.

3.1 Entwicklungs- und Finanzierungsphasen junger Technologieunternehmen

In Anlehnung an das Modell des Produktlebenszyklus[61] durchlaufen Technologieunternehmen idealtypisch von ihrer Entstehung bis zur Reife mehrere Lebensphasen, deren Übergänge fließend und zum Teil überlappend sind.[62] Zur Beurteilung junger Technologieunternehmen ist es notwendig zu wissen, in welcher Phase des Entstehungsprozesses sich das Unternehmen befindet, da sich die einzelnen Phasen hinsichtlich der Unternehmens- bzw. Managementaufgaben, den damit verbundenen Problemen und den Finanzierungsmöglichkeiten unterscheiden.[63] Eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung erfordert das sukzessive Durchlaufen der einzelnen Lebensphasen. Gravierende Störungen (Krisen) in der Entwicklung junger Technologieunternehmen, wie z.B. das Verfehlen der technischen Entwicklungsziele oder Verzögerungen bei der Marktetablierung, können das Erreichen der nächsten Phase verzögern oder das erneute Durchlaufen einzelner Phasen bzw. im Extremfall das Scheitern des Unternehmens bedeuten.[64] Der Entstehungsprozess eines Technologieunternehmens verläuft daher individuell verschieden, sodass die zeitliche Struktur der einzelnen Phasen nicht normiert werden kann.[65] Abb. 6 (auf Seite 18) stellt die Beziehung zwischen Entwicklungsstadium und Finanzierungsmöglichkeiten im Lebenszyklus von Technologieunternehmen dar.

Die einzelnen Entwicklungsstufen der Technologieunternehmen sind in zwei große Phasen untergliedert, denen entsprechende Finanzierungsphasen zugeordnet werden.

Gründungsphase/Frühphasen-Finanzierung

Die Gründungsfinanzierung eines Technologieunternehmens, auch Early-Stage-Finan-cing genannt, umfasst drei verschiedene Phasen.

Die Seed-Phase kennzeichnet den Wunsch des Unternehmensgründers zur Weiterentwicklung einer innovativen Geschäftsidee. Ausgehend von der Gründungsidee wird ein Unternehmenskonzept (Business-Plan) vorbereitet, in dem unter anderem Patentrecherchen, Marktanalysen, Machbarkeitsstudien und Finanzierungspläne auszuarbeiten sind.[66] Ein fundiert ausgearbeiteter Business-Plan – als die Visitenkarte des Unternehmens – ist eine wesentliche Voraussetzung für die Kapitalbeschaffung und damit entscheidend für den künftigen Erfolg.[67] Ein Unternehmen im rechtlichen Sinne existiert hingegen noch nicht, sondern die Idee ist i.d.R. an die Gründerperson (oder an das Gründerteam) gebunden.[68] Die Seed-Finanzierung beinhaltet die finanzielle Unterstützung zur Ausreifung und Umsetzung einer Idee in verwertbare Resultate.[69] In diesem Stadium der Entwicklung ist das Risiko des Scheiterns (z.B. durch erfolglose technische Entwicklung, falsche Einschätzung des Marktes, mangelnde Qualifikation der Gründer) am größten. Obwohl bei einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung diese Phase die gewinnbringendste für den Kapitalanleger ist, müssen die Gründer – aufgrund des ho-

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Entwicklungs- und Finanzierungsphasen junger Technologieunternehmen

Quelle: Laub, Ulf, Zur Bewertung innovativer Unternehmensgründungen im institutionellen Zusammen- hang: eine empirisch gestützte Analyse, München 1989, S. 66. (modifiziert)

hen Verlustpotenzials – vorwiegend auf eigene Mittel und ggf. auf öffentliche Förderprogramme zurückgreifen. Die klassische Fremdfinanzierung in Form von Bankkrediten sowie die Beteiligungsfinanzierung mit Venture Capital haben i.d.R. noch keine Bedeutung.[70]

Zentrales Anliegen der Start-up-Phase ist der Vollzug der Unternehmensgründung als rechtlich und wirtschaftlich selbständige Einheit[71] sowie die Weiterentwicklung des Prototypen zur Produktions- und Marktreife.[72] Auf der Basis von Marktforschungsanalysen ist ein detailliertes Marketingkonzept zu entwickeln und das Produkt[73] kann ggf. zum Test der Marktakzeptanz auf einem ausgewählten Teilmarkt eingeführt werden. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt dabei nicht mehr auf der reinen technologischen Idee, sondern auf deren Kommerzialisierung.[74] Die Start-up-Finanzierung umfasst die Finanzierung der Gründungskosten, die Fertigstellung des Produktes, den Produktionsaufbau sowie erste Personalrekrutierungen. Das noch relativ hohe technische Entwicklungs- und Marktrisiko und die mit dem Unternehmensaufbau anfallenden Verluste erschweren die Aufnahme von Fremdkapital, sodass sich die Kapitalbeschaffung auf weitere Fördermittel und auf VC-Finanzierungen konzentriert.[75]

In der First-Stage-Phase erfolgt die Markteinführung des Produktes sowie der Aufbau der Serienproduktion, der Vertriebskanäle und der Unternehmensorganisation (mit eigenen Abteilungen für Marketing, Controlling, Forschung etc.).[76] Die technische Qualifikation der Gründer ist immer weniger gefordert und tritt gegenüber den geforderten betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten und Kenntnissen in den Hintergrund.[77] Resultierend aus den – zur Produktionsaufnahme – hohen Investitionen in das Anlagevermögen, der erstmaligen Ausstattung mit Umlaufvermögen, den hohen Marketingkosten zur Markterschließung sowie der Rekrutierung von qualifiziertem Personal und Management ist mit der First-Stage-Finanzierung der höchste Kapitalbedarf im Entwicklungsprozess des jungen Unternehmens zu decken. Im Vergleich zu den vorhergehenden Phasen ist das Risiko der Illiquidität[78] sowie des Scheiterns des Unternehmens geringer einzuschätzen, da erste Umsätze erzielt werden und sich eine grundlegende Marktakzeptanz des Produktes besser beurteilen lässt. Klassische Finanzierungsquellen sind in dieser Phase VC-Gesellschaften und ggf. entsprechende Förderprogramme.[79]

Wachstums- und Reifephase/Spätphasen-Finanzierung

Nach der Markteinführung des Produktes eines neu gegründeten Unternehmens folgt die zweite Phase – die Late-Stage – des idealtypischen Lebenszykluskonzeptes, in der sich wiederum verschiedene Finanzierungsphasen unterscheiden lassen.

Die Expansion-Stage –untergliedert in Second-Stage und die Third-Stage – stellt die Phase des Wachstums und der Expansion dar.[80]

Ziel der Second-Stage-Phase ist die komplette Marktdurchdringung und der Ausbau der eigenen Marktstellung. Um den Wettbewerbsvorsprung gegenüber der Konkurrenz zu behaupten, sind die Produkte permanent an die Kundenbedürfnisse anzupassen bzw. weiterzuentwickeln.[81] Kennzeichen dieser Phase ist die Erzielung der ersten Markterfolge und die Erreichung des Break-Even-Punktes.[82] Die Second-Stage-Finanzierung dient primär dem Ausbau der bestehenden Vertriebskanäle. Angesichts der Abnahme der technischen und marktbezogenen Risiken sowie der ersten Gewinne kann der Kapitalbedarf – neben der Finanzierung über Venture Capital – durch klassische Bankkredite und aus der Zurückbehaltung von Gewinnen (Selbstfinanzierung)[83] gedeckt werden.[84]

Durch die Erweiterung der Produktions- und Vertriebskapazität wird in der Third-Stage-Phase versucht, die Marktpotenziale optimal auszuschöpfen. Des Weiteren kann dieser Lebensphase die Erschließung neuer Märkte und/oder die Einführung neuer Produkte zugeordnet werden.[85] Starkes Umsatz- und Gewinnwachstum ermöglicht die zunehmende Kredit- und Selbstfinanzierung sowie idealerweise die Einführung des Technologieunternehmens an der Börse.[86]

Die Deivestment-Stage des Unternehmens beinhaltet den Ausstieg der Eigenkapitalgeber/VC-Gesellschaften aus der Beteiligung. Sie stellt jedoch keine eigene Entwicklungsphase in der Geschäftsentwicklung des Unternehmens dar.[87]

Eine allgemeingültige Altersangabe zur Abgrenzung von jungen und etablierten Technologieunternehmen gibt es allerdings nicht. Grundsätzlich kann nicht mehr von jungen Unternehmen gesprochen werden, wenn sie sich am Markt etabliert haben und die wirtschaftliche Situation sowie die Beziehungen zu den Kapitalgebern gefestigt ist.[88] Je nach Branchenzugehörigkeit und individueller Unternehmensentwicklung verlaufen die Lebensphasen unterschiedlich schnell. Näherungsweise kann ein Unternehmensalter von bis zu fünf Jahren für die Einordnung als „jung“ bestimmt werden.[89]

In der vorliegenden Arbeit werden Unternehmen als „jung“ bezeichnet, die sich, im Kontext des Lebenszykluskonzeptes, in der Early-Stage-Phase befinden[90], da bei Eintreten in die Gewinnzone das Unternehmensrisiko erheblich geringer und leichter prognostizierbar ist als bei Unternehmen in der Gründungsphase.[91]

3.2 Business-Plan als Ausgangspunkt der Kapitalbeschaffung

Eine zentrale Funktion für die Gewinnung von Kapitalgebern stellt dabei der Business-Plan dar, weil über ihn mehrheitlich der erste Kontakt zwischen dem kapitalsuchenden Technologieunternehmen und den Investoren erfolgt (Informationsinstrument) und eine erste Bewertung der unternehmerischen Fähigkeiten der Gründer ermöglicht. Ferner dient er gleichzeitig zur strategischen Positionierung des Unternehmens, als internes Controlling-Instrument sowie zur fundierten Finanz- und Liquiditätsplanung.[92]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 7: Inhalt/Aufbau eines Business-Plans

Quelle: Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 214. (modifiziert)

Generell kann der Business-Plan wie folgt aufgebaut werden:[93]

1. In der Zusammenfassung werden die wichtigsten Aspekte des Geschäftsvorhabens, wie z.B. Gründungsidee, Kundennutzen, relevante Märkte usw., kurz und prägnant dargestellt.
2. Der Abschnitt Unternehmen beschreibt, sofern das Unternehmen bereits gegründet ist, die Unternehmensentwicklung. Des Weiteren sind Name, Rechtsform und Gesellschafterstruktur, Gründungszeitpunkt, Standort, Geschäftstätigkeit, Produkt- und Marktbereiche sowie die konkreten Ziele und Strategien des Unternehmens darzulegen.
3. Das Management (bzw. die Gründer) und die Mitarbeiter in Schlüsselpositionen stellen einen wichtigen Faktor für die erfolgreiche Unternehmensentwicklung dar. Deshalb sind das Know-how und die Fähigkeiten, der berufliche Werdegang, die Aufgabenbereiche sowie die Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder/Gründer aufzuführen und anhand von Lebensläufen zu dokumentieren. Existieren noch offene Positionen und ein anfänglicher Unterstützungsbedarf im Management müssen diese Punkte ebenfalls erwähnt werden.
4. Das geplante Produkt, d.h. auf welcher technologischen Innovation die Geschäftsidee basiert, ist umfassend zu erläutern. Dabei geht es nicht nur um die technischen Details, sondern vielmehr sind die Produktvorteile gegenüber der Konkurrenz, der Kundennutzen, der Entwicklungsstand und die weiteren Entwicklungsschritte sowie evtl. vorhandene Patente/Lizenzen zu beschreiben.
5. Ferner ist der relevante Markt bzw. das relevante Marktsegment in einer Marktanalyse genau darzustellen. Im Mittelpunkt steht die Ermittlung des aktuellen sowie die Prognose des zukünftigen Marktvolumens und dessen Verteilung auf die einzelnen Marktteilnehmer. Dabei ist auch auf die Einflussfaktoren des Marktes, wie z.B. Modeerscheinungen und preisliche Entwicklungen, einzugehen. Da sich die Analyse des Wettbewerbs nicht nur auf die Darstellung der Marktanteile beschränken darf, sind die Kunden (bestehende und potenzielle Kunden, Kundenbedürfnisse, Kaufverhalten), die Konkurrenten und die potenziellen Konkurrenten (Stärken und Schwächen, Strategien, Marktanteile und Gewinnentwicklung, Markteintrittbarrieren), mögliche Substitutionsprodukte und die Lieferanten (Struktur, Verhandlungsstärke, Stärken und Schwächen) zu beschreiben. Abschließend ist vom Unternehmen die anvisierte Marktposition (Marktanteil) darzulegen.
6. Das oftmals vom Unternehmensgründer unterschätzte Marketingkonzept bezieht sich auf die Markteinführungsstrategie des Unternehmens. Dazu sind Zeitpunkt der Markteinführung, Vertriebsstrategie und Logistiklösungen (Distributionspolitik), Werbemaßnahmen (Kommunikationspolitik), Preisstrategie sowie evt. Zusatzleistungen wie Wartung usw. darzulegen. Insbesondere dient das Marketingkonzept zur Untermauerung der geplanten Umsatzzahlen.
7. In der Risikoanalyse werden die existenten sowie die potenziellen Risiken und zugleich auch die geplanten Maßnahmen zu deren Verminderung bzw. Vermeidung ausgearbeitet. Ziel ist es, dass der interessierte Kapitalgeber – trotz der vorhandenen Risiken – ein finanzielles Engagement mit dem kapitalsuchenden Unternehmen eingeht. Die Ansprache der Risiken stellt dabei keinen Negativfaktor dar, sondern ist vielmehr der Beweis einer vorausschauenden und kritischen Denkweise des Managements.
8. Die Finanz- und Liquiditätsplanung – eine der wichtigsten Bereiche des Business-Plans – umfasst die Prognose des zukünftigen Kapitalsbedarfs bzw. die Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Ausgehend von den in den vorhergehenden Abschnitten getroffenen Annahmen werden prospektive Investitionsplanungen, Planbudgets, Planbilanzen, Planerfolgsrechnungen, Plankapitalflussrechnungen und Planliquiditätsrechnungen[94] für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren aufgestellt, aus denen die Höhe des Kapitalsbedarfs und die mögliche Art der Deckung in den einzelnen Zeitperioden hervorgeht. Neben der „Normalplanung“ (Base-Case-Szenario) sind weitere Szenarien, d.h. Best-Case und Worst-Case, zu entwerfen und deren Auswirkungen auf die Ergebnisgrößen zu untersuchen, sodass daraus die zukünftig mögliche Unternehmens- und Liquiditätsentwicklung hervorgeht.
9. Der Zeit- und Aktivitätsplan enthält in knapp gehaltener Form die Planung der weiteren Schritte und Milestones des Unternehmens, wie z.B. Produktionsaufnahme, Markteinführung etc., und die Festlegung der entsprechenden Verantwortlichen zur Einhaltung der zeitlichen Ziele.
10. Im Anhang werden die Lebensläufe der Gründer bzw. des Managementteams, Patente/Lizenzen, Produktbroschüren, Organigramm usw. erfasst.
Der Business-Plan ist demnach ein schriftliches Dokument, das die Realisierungsstrategie der Unternehmensziele sowohl realistisch als auch erfolgsversprechend, i.d.R. für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren, darlegen muss.

3.3 Finanzierungsformen und ihre Bedeutung für junge Technologieunternehmen

Die ausreichende Verfügbarkeit finanzieller Mittel ist insbesondere für Technologieunternehmen von entscheidender Bedeutung, da sie nur geringe Möglichkeiten besitzen den Kapitalbedarf zu reduzieren bzw. zu einem späteren Zeitpunkt in Anspruch zu nehmen. Die Unternehmen müssen daher die Finanzierung für einen mehrjährigen Zeitraum sicherstellen, um die erfolgreiche Realisierung der innovativen Gründungsidee nicht zu gefährden.[95] Die mit der Entwicklung und Markteinführung von Innovationen verbundenen hohen Kosten übersteigen allerdings die finanziellen Ressourcen der Gründer/des Gründerteams bei weitem. Da junge Technologieunternehmen in der Early-Stage-Phase i.d.R. noch keine Gewinne verzeichnen und die Selbstfinanzierung deshalb keinen Finanzierungsspielraum bietet (ebenso wie die Finanzierung aus Abschreibung und Rückstellungsgegenwerten), kommen in diesem Entwicklungsstadium nur externe Finanzierungsquellen in Betracht, z.B.:

- die Erhöhung des Eigenkapitals durch Beteiligungsfinanzierung,
- die Aufnahme von Fremdkapital durch klassische Bankdarlehen oder
- die Inanspruchnahme öffentlicher Förderprogramme.[96]

Grundsätzlich sind im Finanzierungskonzept, die in der Praxis gebräuchlichen Finanzierungsregeln[97] sowie die günstigste Finanzierungsstrategie, d.h. die Minimierung der Gesamtkapitalkosten, zu berücksichtigen.[98] Dabei beeinflusst die richtige Wahl der Finanzierungsbausteine in den einzelnen Lebensphasen die erfolgreiche Entwicklung des Technologieunternehmens. Eine hohe Fremdkapitalquote bedeutet in Krisenzeiten eine Insolvenzgefahr[99] durch Überschuldung bzw. Zahlungsunfähigkeit, während eine ausreichende Eigenkapitalbasis einen Risikopuffer sowie eine positive Bonitätseinstufung darstellt.[100]

3.3.1 Öffentliche Förderprogramme

Angesichts der Bedeutung technologieorientierter Unternehmen für den Innovationsfortschritt und den wirtschaftlichen Strukturwandel stellen Bund, Länder und Europäische Gemeinschaft erhebliche Fördermittel für junge Technologieunternehmen zur Verfügung.[101] Die öffentlichen Förderinstitutionen verfolgen dabei primär volkswirtschaftliche Ziele, wie z.B. die Stärkung von Wirtschaftszeigen oder die regionale Wirtschaftsförderung, und sind, anders als privatwirtschaftliche Kapitalgeber, weniger renditeorientiert.[102] Durch ihr Engagement bei Neugründungen ermöglichen sie oftmals erst die Entstehung eines Technologieunternehmen und somit die Realisierung des Innovationsvorhabens.[103] Zielsetzung der Förderung ist die Eigenkapitalausstattung technologieorientierter Unternehmensgründungen zu verbessern sowie durch die Verringerung der Finanzierungsrisiken, angesichts günstiger Refinanzierung, Haftungsfreistellungen und Co-Investments, die Bereitschaft weiterer Investoren für ein Engagement zu steigern.[104]

Öffentliche Fördermittel, die mit eine der wichtigsten Finanzierungsquellen junger Technologieunternehmen darstellen, können als Zuschüsse, Darlehen oder Beteiligungskapital gewährt werden.[105]

Bei der Finanzierungshilfe in Form des Darlehens liegt der Vorteil in der allgemein langen Laufzeit, der anfänglichen Tilgungs- und z.T. auch Zinsfreiheit, dem niedrigen Zinssatz unter Marktzinsniveau, möglichen Haftungsfreistellungen und den geringen Anforderungen an Sicherheiten. Durch die tilgungsfreien Anlaufjahre wird die Liquidität der Unternehmen in Zeitperioden mit relativ hohen Kosten geschont und die Kapitalkosten in die Wachstumsphasen des Unternehmens verlagert.[106]

Das Förderinstrument „Beteiligungskapital“ – zur Verbesserung der Eigenkapitalausstattung – setzt dagegen bei den Beteiligungsgebern an, indem ihnen Anreize geboten werden, verstärkt Kapital in junge sowie kleine und mittlere Technologieunternehmen zu investieren. Dies erfolgt zum einen in der Refinanzierungsvariante, d.h. Kapitalgeber bekommen finanzielle Mittel mit einer Verzinsung unter dem Kapitalmarktniveau (fest für die gesamte Laufzeit) zur Verfügung gestellt, oder in der Co-Investmentvariante, bei der sich ein privater Investor (der sog. Lead-Investor) mindestens mit dem gleichen Betrag engagiert wie die öffentliche Förderstelle und dadurch das Risiko auf beide Kapitalgeber gleichermaßen verteilt wird. Hinzu kommen bei beiden Varianten Haftungsfreistellungen zum Tragen, sodass im Fall des Scheiterns des Unternehmens ein bestimmter Teil des Verlustes vom Fördermittelgeber übernommen wird.[107] Die öffentlich geförderten Beteiligungsgesellschaften stellen die finanziellen Mittel überwiegend in Form von stillen Beteiligungen[108] bereit, die am Ende der Laufzeit zum Nominalwert zurückzuzahlen sind. Abhängig vom Förderprogramm fällt für die Kapitalbereitstellung i.d.R. ein laufendes Entgelt an, das sich aus einer fixen und variablen, individuell gewinnabhängigen Komponente, zusammensetzt.[109] Die Konditionen liegen auch hier unter dem marktüblichen Zinsniveau.[110]

Zuschüsse werden i.d.R. anteilig zu Kosten für Forschung, Technologie, Innovationen oder Beratungsleistungen gewährt und sind entweder nicht oder nur bedingt zurückzuzahlen.[111]

Allerdings haben alle Förderleistungen gemeinsam, dass sie regelmäßig Förderhöchstgrenzen aufweisen und somit nur ein Finanzierungsbaustein im Finanzierungskonzept der jungen Technologieunternehmen sein können. Angesichts der Vielzahl von Förderprogrammen auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene werden in Abb. 8 nur einige der möglichen Förderprogramme auszugsweise dargestellt.[112]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 8: Förderprogramme für junge Technologieunternehmen

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an der Publikation des BMWi und BMBF (Hrsg.), Innovations- förderung, a.a.O., S. 39 ff und Engelmann, Andree et al., Unternehmensfinanzierung, a.a.O., S. 124 f.

3.3.2 Kreditfinanzierung

Die klassische Fremdfinanzierung in Form von Bankdarlehen, insbesondere in der Seed- und Start-up-Phase, sind für technologieorientierte Unternehmensgründungen begrenzt. Dies liegt zum einen an den strengen Bonitätskriterien, die junge Technologieunternehmen – angesichts der geringen bzw. mangelnden Umsätze im frühen Entwicklungsstadium – i.d.R. nicht erfüllen können und zum anderen an dem fehlenden technischen Know-how der Banken, die häufig nicht in der Lage sind, die Chancen und Risiken einer innovativen Gründungsidee richtig einzuschätzen. Weitere Hemmnisse bei der Kreditfinanzierung sind die oftmals lückenhaften betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten der Gründer und der damit verbundene hohe Beratungsaufwand, die fehlenden banküblichen Sicherheiten sowie die geringe Eigenkapitalausstattung.[113]

Demnach gelten Banken nicht als die originären Ansprechpartner der jungen Technologieunternehmen. Andererseits erkennen die Kreditinstitute zunehmend die Chancen der Innovationsfinanzierung. Obwohl ihnen trotz des erhöhten Risikos im Erfolgsfall einzig die Erträge aus Zinsen und Gebühren gegenüberstehen bzw. beim Scheitern des Unternehmens den Totalverlust des Engagement tragen müssen, eröffnet eine frühzeitig Identifizierung wachstumsstarker Technologieunternehmen ein lukratives Geschäftpotenzial in der Wachstumsphase des Unternehmens und die Kennzeichnung der eigenen Innovationskompetenz.[114]

Aus Sicht der jungen Technologieunternehmen liegt der grundsätzliche Nachteil der Kreditfinanzierung in der erfolgs- und liquiditätsunabhängigen Zins- und Tilgungsverpflichtung. D.h. ungeachtet geringer bzw. mangelnder Umsatzerlöse sind die Gläubigeransprüche der Banken zu erfüllen. Anders als bei öffentlich geförderten Darlehen kann der Kapitaldienst aus den Bankkrediten nicht in die Wachstumsphase der Technologieunternehmen verlagert werden und stellt dadurch ein erhöhtes Insolvenzrisiko dar.

Die klassische Fremdfinanzierung über Kreditinstitute ist deshalb im frühen Entwicklungsstadium zur Lösung der Finanzierungsprobleme junger Technologieunternehmen nur bedingt geeignet.[115]

[...]


[1] Zur aktuellen Technologiepolitik in Deutschland vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Techno- logie (Hrsg.), Technologiepolitik, Publikation des BMWi, Bonn – Berlin 1999.

[2] Ausführlicher Überblick über die unterschiedlichen Innovationsdefinitionen vgl. Hauschildt, Jürgen, Innovationsmanagement, München 1993, S. 3 ff; verschiedene innovationstheoretische Ansätze vgl. Macharzina, Klaus, Unternehmensführung, 2. Aufl., Wiesbaden 1995, S. 593 ff; Technologiedefinitio- nen vgl. Arthur D. Little (Hrsg.), Management der F&E-Strategie, 2. Aufl., Wiesbaden 1993, S. 27; Bullinger, Hans-Jörg, Einführung in das Technologiemanagement: Modelle, Methoden, Praxisbeispie- le, Stuttgart 1994, S. 32 ff; Höft, Uwe, Lebenszykluskonzepte: Grundlage für das strategische Marke- ting- und Technologiemanagement, Berlin 1992, S.4 ff.

[3] Vgl. Wolfrum, Bernd, Strategisches Technologiemanagement, Wiesbaden 1991, S. 3 f. Da Technologie moderner klingt als Technik, wird Technologie im alltäglichen Sprachgebrauch häufig als Modewort anstelle von Technik verwendet vgl. Hofstetter, Stephan, Technologietransfer als Instrument zur Förderung von Innovationen in technologieorientierten Klein- und Mittelunterneh- mungen, Bamberg 1990, S. 5.; Perillieux, René, Der Zeitfaktor im strategischen Technologiemanage- ment: früher oder später Einstieg bei technischen Produktinnovationen, Berlin 1987, S. 11.

[4] Vgl. Bullinger , Hans-Jörg, a.a.O., S. 33 f.; Perillieux , René, a.a.O., S. 12.

[5] Vgl. Vahs, Dietmar; Burmester, Ralf, Innovationsmanagement: von der Produktidee zur erfolgreichen Vermarktung, Stuttgart 1999, S. 2.

[6] Vgl. Wolfrum, Bernd, a.a.O., S. 4; Höft, Uwe, a.a.O., S.4; anders Arthur D. Little (Hrsg.), a.a.O., S. 27, der Technologiebegriff wird hier im Sinne der vorgestellten Technikdefinition verwendet.

[7] Vgl. Bullinger, Hans-Jörg, a.a.O., S. 32.

[8] Vgl. Wolfrum, Bernd, a.a.O., S. 4.

[9] Vgl. Michel, Kay, Technologie im strategischen Management: ein Portfolio-Ansatz zur integrierten Technologie- und Marktplanung, 2. Aufl., Berlin 1990, S. 66.

[10] Spezialwissen aus betrieblichen und technischen Erfahrungen, vgl. Gabler-Wirtschafts-Lexikon in 10 Bänden, Band 5, 14. Aufl., Wiesbaden 1997, S. 2151.

[11] Vgl. Wolfrum, Bernd, a.a.O., S. 5.

Die Klassifikation von Technologien anhand ihres Wettbewerbspotenzials entspricht grundsätzlich dem Lebenszyklusverlauf von Technologien, vgl. dazu Abschnitt 5.3.2.3.

[12] Vgl. Perillieux , René, a.a.O., S. 13.

[13] Vgl. Schumpeter, Josef A., Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, 1911, zitiert nach der 6. Aufl., unveränderter Nachdruck der 1934 erschienenen 4. Aufl., Berlin 1964, S. 100 f; den Begriff „Innova- ion“ verwendet Schumpeter im übrigen nicht; er spricht von fünf Fällen der Durchsetzung neuer Kombinationen: Produktinnovation, Verfahrensinnovation, Marktinnovation, Beschaffungsinnovation und Strukturinnovation (die Benennung der einzelnen Innovationsarten nahm er aber noch nicht vor) vgl. Dietz, Jobst-Walter, Gründung innovativer Unternehmen, Wiesbaden 1989, S. 63.

[14] Vgl. Vahs , Dietmar ; Burmester , Ralf, a.a.O., S. 43.

[15] Vgl. Hauschildt, Jürgen, a.a.O., S. 4 ff.

[16] Vgl. Bullinger Hans-Jörg, a.a.O., S. 35 f.; Hauschildt, Jürgen, a.a.O., S. 7.; Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut, Innovationsmanagement, Stuttgart 1996, S. 6.

[17] Vgl. ausführlich Hauschildt, Jürgen, a.a.O., S. 5 f.

[18] Vgl. Macharzina, Klaus, a.a.O., S. 591 ff.

[19] Vgl. Pleschak, Franz; Sabisch, Innovationsmanagement, a.a.O., S. 1; Vahs, Dietmar; Burmester, Ralf, a.a.O., S. 49.

[20] Vgl. Hofstetter, Stephan, a.a.O., S. 11 f; Macharzina, Klaus, a.a.O., S. 591.

[21] Vgl. Macharzina, Klaus, a.a.O., S. 591 f.

[22] Unter Produkt werden materielle Wirtschaftsgüter als auch Dienstleistungen verstanden, vgl. ausführ- lich Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut, Innovationsmanagement, a.a.O., S. 15 ff.

[23] Vgl. Michel, Kay, a.a.O., S. 9.

[24] So kann ein hoher Neuigkeitsgrad eines neuen Produktes oder Prozesses dem innovierenden Pionier- unternehmen eine vorübergehende Monopolstellung im Markt verschaffen, weitere potenzielle Ein- flussfaktoren auf den Nutzen sind, neben dem Neuheitsgrad, Vorsprung ggü. der Konkurrenz, Risiko der Innovation, Möglichkeit der Patentierung usw. vgl. Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut, Innovati- onsmanagement, a.a.O., S. 5.

[25] Vgl. Michel, Kay, a.a.O., S. 9.

[26] Vgl. ausführlich zu den unterschiedlichen Innovationsprozessen Dietz- Jobst-Walter, a.a.O., S. 97 ff; Vahs, Dietmar; Burmester, Ralf, a.a.O., S. 82 ff.

[27] Die FuE-Aktivitäten werden in Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Entwicklung unter- teilt. Die Grundlagenforschung ist auf die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse gerichtet, ohne konkrete Orientierung an der praktischen Anwendbarkeit. Die angewandte Forschung baut dage- gen auf den Ergebnissen der Grundlagenforschung auf und strebt die technische Lösung der Problem- stellungen an. Unter Entwicklung wird die Abstimmung der Forschungsergebnisse auf die Anforde- rungen der Wirtschaftspraxis verstanden. Vgl. ausführlich Brockhoff, Klaus, a.a.O., S. 23 ff.

[28] Vgl. Brockhoff, Klaus, a.a.O.; S.18 ff; Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut, Innovationsmanagement, a.a.O., S. 24 ff.

[29] Vgl. Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut, Innovationsmanagement, a.a.O., S. 26.

[30] Vgl. ebenda, S. 2 f.

[31] Vgl. Dietz, Jobst-Walter, a.a.O., S. 24.

[32] Szyperski, Norbert; Nathusius, Klaus, Probleme der Unternehmensgründung: eine betriebswirtschaft- liche Analyse unternehmerischer Startbedingungen, 2. Aufl., Lohmar/Köln 1999, S. 25.

[33] Vgl. Unterkofler, Günther, Erfolgsfaktoren innovativer Unternehmensgründungen: ein gestaltungsori- entierter Lösungsansatz betriebswirtschaftlicher Gründungsprobleme, Frankfurt am Main u.a. 1989, S. 35 f.

[34] Zum Produktlebenszykluskonzept vgl. ausführlich Höft, Uwe, a.a.O., S. 16 ff.

[35] Zur inhaltlichen Abgrenzung vgl. Abschnitt 3.1 und Unterkofler, Günther, a.a.O., S. 36 ff; neben dem Drei-Phasen-Modell finden noch eine Vielzahl von anderen Phasenmodellen Verwendung vgl. dazu Dietz, Jobst-Walter, a.a.O. S. 35-39.

[36] Vgl. Szyperski, Norbert; Nathusius, Klaus, a.a.O., S. 26 f.

[37] Die Begriffe werden im Folgenden synonym verwendet. Des Weiteren sind in der Literatur die Aus- drücke Hightech-Gründungen, Hightech-Startups, junge innovationsorientierte Unternehmen sowie junge technologiebasierte Unternehmen gebräuchlich.

[38] Baier, Wolfgang; Pleschak, Franz (Hrsg.), Marketing und Finanzierung junger Technologieunter- nehmen: den Gründungserfolg sichern, Wiesbaden 1996, S. 1; Kulicke, Marianne et al., Chancen und Risiken junger Technologieunternehmen, Heidelberg 1993, S. 14.

[39] Rüggeberg, Harald, Strategisches Markteintrittsverhalten junger Technologieunternehmen, Wiesba- den 1997, S. 19; Werner, Henning, Junge Technologieunternehmen: Entwicklungsverläufe und Er- folgsfaktoren, Wiesbaden 2000, S. 14.

[40] Vgl. Baier, Wolfgang; Pleschak, Franz (Hrsg.), a.a.O., S 1; Werner, Henning, a.a.O., S. 14.

[41] Vgl. Rüggeberg, Harald, a.a.O., S. 19; Werner, Henning, a.a.O., S. 15.

[42] Output-orientierte Indikatoren zielen auf die Effekte ab, die aus dem Zusammenhang mit der Techno- logie hervorgehen können, z.B. Beschäftigungseffekte.

[43] Die Klassifikation der technologieintensiven Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes beruht auf der sog. „NIW/ISI-Liste FuE-intensiver Güter“ (Abb. 28 im Anhang 1). Des Weiteren lassen sich auch im Dienstleistungssektor technologieintensive Branchen identifizieren (Abb. 29 im Anhang 2), vgl. dazu ausführlich Lessat, Vera et al., Beteiligungskapital und technologieorientierte Unterneh- mensgründung, Wiesbaden 1999 S. 7 ff und Nerlinger, Eric, Standorte und Entwicklung junger inno- vativer Unternehmen, Baden-Baden 1998, S. 74 ff. Da diese Liste eine sehr detaillierte Abgrenzung der Technologiebranchen liefert, kann als Orientie- rungshilfe die Publikation des BMWi/BMBF dienen, in der folgende Bereiche als Spitzentechnolo- gien aufgeführt werden: Informations- und Kommunikationstechnik, Bio- und Gentechnik, Umwelt- technik, Energietechnik, Materialtechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, Verkehrstechnik, Mikrosys- temtechnik, Laser- und Plasmatechnik, Medizintechnik und Bautechnik, vgl. Bundesministerium für Wirtschaft (Hrsg.), Neue Technologien – Zukunft braucht Innovationen, Publikation des BMWi und BMBF, Berlin 2000.

[44] Vgl. Engelmann, Andree, Das Inkubationsprinzip – Ein ganzheitlicher Ansatz zur Unterstützung der Existenzgründung, in: Finanz Betrieb, Heft 5/2000, S. 329; Hinz, Olaf, Venture Capital: Wege in eine neue Gründerzeit am Standort Deutschland, Internet-Veröffentlichung der Friedrich-Ebert-Stiftung, http://library.fes.de/fulltext/managerkreis/00212toc. htm vom 08.02.2001, Kapitel 1, S. 2.

[45] Vgl. Baier, Wolfgang; Pleschak, Franz (Hrsg.), a.a.O., S. 103.

[46] Vgl. Werner, Henning, a.a.O., S. 15.

[47] Vgl. Kulicke, Marianne et al., Chancen und Risiken., S. 33 und Picot, Arnold; Laub, Ulf-Dieter; Schneider, Dietram, Innovative Unternehmensgründungen, Berlin u.a. 1989, S. 82 ff.

[48] Vgl. Küting, Karlheinz, Möglichkeiten und Grenzen der Bilanzanalyse am Neuen Markt (Teil I) – Auf der Suche nach neuen Wegen der Unternehmensbeurteilung – , in: Finanz Betrieb, Heft 10/2000, S. 598; Unterkofler, Günther, a.a.O., S. 96 ff; Werner, Henning, a.a.O., S. 14. Risiko wird als Unsicherheitssituation verstanden, bei der die Angabe objektiver oder zumindest sub- jektiver Wahrscheinlichkeiten bezüglich des Eintritts bestimmter Ereignisse möglich ist (Risiko i.e.S.). Können dagegen keine Wahrscheinlichkeiten angegeben werden, handelt es sich um Unge- wissheit. Obwohl Risiko und Ungewissheit dem Begriff Unsicherheit, als die Möglichkeit einer Ab- weichung vom erwarteten Wert, untergeordnet sind, wird Risiko oftmals mit Unsicherheit gleichge- setzt (Risiko i.w.S.). Eine negative Abweichung kann auch als eine Gefahr (vielfach ebenfalls eine Ausdruck für Risiko) und eine positive Abweichung als eine Chance bezeichnet werden. Vgl. Perri- don, Louis; Steiner, Manfred, Finanzwirtschaft der Unternehmung, 10. Aufl., München 1999, S. 98 f. In der vorliegenden Arbeit werden unter Risiken Faktoren (Fehlerpotenziale) mit negativen Auswir- kungen auf die Zielerreichung des Unternehmens (im Sinne von Gefährdung bzw. Krise des Unter- nehmens) verstanden. Im Extremfall kann die Krise zum Scheitern des Unternehmens führen. Hinge- gen stellen Faktoren mit positiven Auswirkungen Chancen für das Unternehmen dar. Vgl. dazu Un- terkofler, Günther, a.a.O. S. 96 ff.

[49] Kleine und mittlere Unternehmen sind nach der EU-Definition Unternehmen, die nicht mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigen und entweder einen Jahresumsatz von höchstens 40 Mio. Euro oder eine Bilanzsumme p.a. von höchstens 27 Mio. Euro aufweisen. Vgl. Engelmann, Andree et al. , Moderne Unternehmensfinanzierung – Risikokapital für Unternehmensgründung und -wachstum, Frankfurt am Main, 2000, S. 31.

[50] Vgl. European Venture Capital Association (EVCA), The Economic Impact of Venture Capital in Europe, 1996.

[51] Leitinger, Roland et al., Venture Capital und Börsengänge: von der Produktidee zum internationalen Nischenspezialisten, Wien 2000, S. 55.

[52] Riedel, Sven-Matthias; Wilke, Werner, Rahmenbedingungen von Technologieunternehmen und Tech- nology-Ratings in Deutschland, in: Everling, Oliver; Riedel, Sven-Matthias; Weimerskirch, Pierre (Hrsg.), Technology-Rating – Neue Entscheidungshilfen für Hightech-Investoren, Wiesbaden 2000, S. 14.

[53] Vgl. ebenda und Hinz, Olaf, a.a.O., Internet-Veröffentlichung, Kapitel 1, S. 2.

[54] Vgl. Baier, Wolfgang; Pleschak, Franz (Hrsg.), a.a.O., S. 13.

[55] Vgl. ebenda.

[56] Vgl. Werner, Henning, a.a.O., S. 6.

[57] Vgl. Kulicke, Marianne et al., Chancen und Risiken, a.a.O., S. 3.

[58] Vgl. Riedel, Sven-Matthias; Wilke, Werner, Rahmenbedingungen, a.a.O., S. 14.

[59] Vgl. Baier, Wolfgang; Pleschak, Franz (Hrsg.), a.a.O., S. 11.

[60] Es wird deshalb darauf verzichtet Ein- und Auszahlungen zu erläutern, die Finanzierungsarten hin- sichtlich ihrer Untergliederung in Eigen- und Fremdfinanzierung einerseits und Innen- und Außenfi- nanzierung andererseits zu behandeln, die Möglichkeiten der kurzfristigen Fremdfinanzierung (z.B. durch Kontokorrentkredit, Lieferantenkredit) darzustellen, die Eigenkapitalbeschaffung von der ge- wählten Rechtsform aufzuzeigen sowie die kurzfristige Liquiditätsplanung und den langfristigen Ka- pitalbindungsplan herzuleiten. Vgl. dazu ausführlich Perridon, Louis; Steiner, Manfred, a.a.O. und speziell für die Bedingungen junger Technologieunternehmen ist dieses Grundwissen zusammenge- fasst in: Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut; Wupperfeld, Udo, Innovationsorientierte kleine Unter- nehmen: Wie Sie mit neuen Produkten neue Märkte erschließen, Wiesbaden 1994, S. 151-187.

[61] Zum Produktlebenszykluskonzept vgl. ausführlich Höft, Uwe, a.a.O., S. 16 ff.

[62] Vgl. Baier, Wolfgang; Pleschak, Franz (Hrsg.), a.a.O., S. 11 ff.

[63] Vgl. Schmeisser, Wilhelm; Jahn, Silke, Zur Bonitätsprüfung bei innovativen technologieorientierten Unternehmensgründungen, in: Finanz Betrieb, Heft 5/1999, S. 49.

[64] Vgl. Wupperfeld, Udo, Management und Rahmenbedingungen von Beteiligungsgesellschaften auf dem deutschen Seed-Capital Markt, Frankfurt am Main u.a. 1996, S.22.

[65] Vgl. Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut; Wupperfeld, Udo, ... kleine Unternehmen, a.a.O. S. 23.

[66] Vgl. zum Aufbau/Inhalt eines Business-Plans Abschnitt 3.2.

[67] Vgl. Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 205; Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut; Wupperfeld, Udo, ... kleine Unternehmen, a.a.O., S. 53 f.

[68] Vgl. Heitzer, Bernd, Finanzierung junger innovativer Unternehmen durch Venture Capital-Gesell- schaften, Lohmar/Köln 2000, S. 12.

[69] Vgl. Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften - German Venture Capital Associa- tion e.V. (Hrsg.), Venture Capital von A bis Z, Berlin 2000.

[70] Vgl. Schmeisser, Wilhelm, Venture Capital und Neuer Markt als strategische Erfolgsfaktoren der In- novationsförderung, in: Finanz Betrieb, Heft 3/2000, S. 189 f.

[71] Die vorliegende Arbeit betrachtet nur die selbständig-originäre Gründungsform (vgl. dazu Abschnitt 1.3.3), da Unternehmensgründungen aus etablierten Unternehmen günstigere Voraussetzungen für den Erfolg besitzen. Vgl. dazu Rüggeberg, Harald, a.a.O., S. 156 f.

[72] Vgl. Sidler, Sonja, Risikokapital-Finanzierung von Jungunternehmen, 2. Aufl., Bern u.a. 1997, S. 9.

[73] Sprachlich beziehen sich die folgenden Ausführungen zwar auf Produkte, können aber unmittelbar auf Prozesse/Verfahren übertragen werden

[74] Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 105.

[75] Vgl. ebenda S. 106.

[76] Vgl. ebenda.

[77] Vgl. Heitzer, Bernd, Finanzierung, a.a.O., S. 13.

[78] Illiquität (Zahlungsunfähigkeit) ist das dauerhafte Unvermögen des Unternehmens, seine sofort fälli- gen Verbindlichkeiten erfüllen zu können. Vgl. Perridon, Louis; Steiner Manfred, a.a.O., S. 6.

[79] Vgl. Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 106 f, Sidler, Sonja, a.a.O., S. 9.

[80] Vgl. Heitzer, Bernd, Finanzierung, a.a.O., S. 13.

[81] Vgl. Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 107.

[82] Vgl. Schmeisser, Wilhelm, a.a.O., S. 190.

[83] Zur Selbstfinanzierung vgl. ausführlich Perridon, Louis; Steiner, Manfred, a.a.O., S 451 ff.

[84] Vgl. Betsch, Oskar; Groh, Alexander; Schmidt, Kay, Gründungs- und Wachstumsfinanzierung inno- vativer Unternehmen, München u.a. 2000, S. 24.

[85] Vgl. Sidler, Sonja, a.a.O., S. 9 f.

[86] Vgl. Betsch, Oskar; Groh, Alexander; Schmidt, Kay, a.a.O., S. 24.

[87] Vgl. Sidler, Sonja, a.a.O., S. 10.; zu den unterschiedlichen Veräußerungsmöglichkeiten vgl. ausführ- lich Betsch, Oskar; Groh, Alexander; Schmidt, Kay, a.a.O., S. 135 ff; Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 285 ff.

[88] Vgl. Baier, Wolfgang; Pleschak, Franz (Hrsg.), a.a.O., S. 12 f.

[89] Vgl. Heitzer, Bernd, Finanzierung, a.a.O., S.15; Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut; Wupperfeld, Udo, ... kleine Unternehmen, a.a.O., S. 19 f.

[90] Obwohl in der Seed-Phase noch kein Unternehmen im rechtlichen Sinne vorliegt, wird im Folgenden auch für diese Phase vereinfachend die sprachliche Bezeichnung „junges Unternehmen“ gewählt.

[91] Vgl. Posner, Dirk, Early-Stage-Finanzierungen: Spannungsfeld zwischen Gründern, Investoren und staatlichen Rahmenbedingungen, Wiesbaden 1996, S. 11.

[92] Vgl. Kulicke, Marianne, Die Finanzierung technologieorientierter Unternehmensgründer, in: Ko- schatzky, Knut (Hrsg.), Technologieunternehmen im Innovationsprozeß: Management, Finanzierung und regionale Netze, Heidelberg 1997, S. 133; Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 205 f.

[93] Vgl ausführlich Freiherr von Hodenberg, Constantin, Die Erstellung des Businessplans, in: Weitnau- er, Wolfgang (Hrsg.), Handbuch Venture Capital, München 2000, S. 82 ff; Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 213 ff; Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut; Wupperfeld, Udo, ... kleine Unternehmen, a.a.O., S. 54 ff; Sidler, Sonja, a.a.O., S. 72 ff. Hilfestellung zur Ausarbeitung eines Business-Plans und Vorla- gen z.B. unter http://www.dvcg.de/businessplan/ersteschritt.html oder http://www.3i.com/germany/ plan/plan/htm.

[94] Zu den einzelnen Planungsrechnungen vgl. ausführlich Perridon, Louis; Steiner, Manfred, a.a.O., S. 574-591 und 601 ff.

[95] Vgl. Pleschak, Franz; Sabisch, Helmut; Wupperfeld, Udo, ... kleine Unternehmen, a.a.O., S. 151.

[96] Vgl. Baier, Wolfgang; Pleschak, Franz (Hrsg.), a.a.O., S. 104.

[97] Vgl. dazu ausführlich Perridon, Louis; Steiner, Manfred, a.a.O., S. 521-536.

[98] Vgl. Baier, Wolfgang; Pleschak, Franz (Hrsg.), a.a.O., S. 104; . Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 111.

[99] Die deutsche Insolvenzordnung kennt drei Eröffnungsgründe für ein Insolvenzverfahren: die Zah- lungsunfähigkeit (allgemeiner Eröffnungsgrund), die drohende Zahlungsunfähigkeit (spezieller Eröff- nungsgrund) und die Überschuldung (ergänzender Eröffnungsgrund für juristische Personen). Vgl. Munsch, Michael; Weiß, Bernd, Rating – Finanzdienstleistung und Entscheidungshilfe, Publikation des Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT), Bonn/Berlin 2000, S. 14.

[100] Vgl. Ilgner, Jürgen et al., Technologieinitiative einer Universalbank, in: Everling, Oliver; Riedel, Sven-Matthias; Weimerskirch, Pierre (Hrsg.), Technology-Rating – Neue Entscheidungshilfen für Hightech-Investoren, Wiesbaden 2000, S. 98; Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 65 ff.

[101] Schnelle Informationen über öffentliche Förderprogramme enthalten die Förderdatenbank des BMWi im Internet unter http://db.bmwi.de sowie die Publikation vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.), Innovationsförderung – Hilfen für Forschung und Entwicklung, Berlin-Bonn 2000.

[102] Vgl. Jablonski, Thomas, Technologiebewertung von kleinen und mittleren Unternehmen bei öffentli- cher Förderung, in: Everling, Oliver; Riedel, Sven-Matthias; Weimerskirch, Pierre (Hrsg.), Technolo- gy-Rating – Neue Entscheidungshilfen für Hightech-Investoren, Wiesbaden 2000, S.145 f; Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 79.

[103] Vgl. Riedel, Sven-Matthias; Wilke, Werner, Rahmenbedingungen, a.a.O., S. 16.

[104] Vgl. Haller, Heinz, Eigenkapital aus Förderprogrammen, in: Finanz Betrieb, Heft 9/1999, S. 269.

[105] Vgl. Guth, Matthias, Öffentliche Fördermittel, in: Weitnauer, Wolfgang (Hrsg.), a.a.O., S. 130; Ple- schak, Franz; Wupperfeld, Udo, Internet-Veröffentlichung, a.a.O., Kapitel 4.

[106] Vgl. Baier, Wolfgang, Pleschak, Franz (Hrsg.), a.a.O., S. 108 f.

[107] Vgl. Kulicke, Marianne, Finanzierung, a.a.O., S. 139 f.

[108] Bei der stillen Beteiligung wird der Kapitalgeber kein direkter Gesellschafter des Unternehmen. Zur Abgrenzung zwischen stiller und offener bzw. direkter Beteiligung vgl. ausführlich Engelmann, And- ree et al., Unternehmensfinanzierung, a.a.O., S.46 ff; Pleschak, Franz; Kulicke, Marianne; Stummer, Frank, Beteiligungsfinanzierung in Technologie-Unternehmen der neuen Bundesländer, Karlsru- he/Freiburg 1998, S. 11 ff.

[109] Vgl. Pleschak, Franz; Kulicke, Marianne; Stummer, Frank, Beteiligungsfinanzierung, a.a.O., S.25 ff.

[110] Vgl. Guth , Matthias, a.a.O., S. 130.

[111] Vgl. Pleschak, Franz; Wupperfeld, Udo, Internet-Veröffentlichung, a.a.O., Kapitel 4.

[112] Zu den unterschiedlichen Förderprogrammen vgl. ausführlich BMWi und BMBF (Hrsg.), Innovations- förderung, a.a.O. und die Förderdatenbak des BMWi unter http://db.bmwi.de.

[113] Vgl. Everling, Oliver; Riedel, Sven-Matthias, Technology Rating: Entscheidungshilfe für Innovations- financiers, in: Die Bank, Heft 9/1998, S. 526; Kulicke, Marianne, Finanzierung, a.a.O., S. 142; Leitin- ger, Roland et al., a.a.O., S. 74 f; Riedel, Sven-Matthias; Wilke, Werner, Rahmenbedingungen, a.a.O., S. 15.

[114] Vgl. Everling, Oliver; Riedel, Sven-Matthias, Technology Rating, S. 525; Kulicke, Marianne, Finan- zierung, a.a.O., S. 142; Leitinger, Roland et al., a.a.O., S. 74 f; Riedel, Sven-Matthias; Wilke, Werner, Rahmenbedingungen, a.a.O. S. 15.

Zu den jüngsten Aktivitäten deutscher Großbanken im Bereich der Betreuung innovativer Unterneh- men vgl. exemplarisch Ilgner, Jürgen et al., a.a.O. S. 89-108 und im Internet http://www.deutsche- bank.de.

[115] Vgl. Baier, Wolfgang; Pleschak , Franz (Hrsg.), a.a.O., S. 108; Heitzer, Bernd, Finanzierung, a.a.O., S. 21.; Leitinger, Roland et al., a.a.O. S. 65-67 und S. 74 f.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832453145
ISBN (Paperback)
9783838653143
DOI
10.3239/9783832453145
Dateigröße
919 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Bochum – Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2002 (April)
Note
1,3
Schlagworte
technologie
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