Möglichkeiten und Grenzen der vertikalen Preisdifferenzierung im Internet
					
	
		©2001
		Diplomarbeit
		
			
				61 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Setzt ein Anbieter unterschiedliche Preise für ein Produkt auf verschiedenen Märkten, und sind die daraus resultierenden Preisunterschiede nicht durch unterschiedliche Kosten bedingt, so spricht man von einer vertikalen Preisdifferenzierung. Diese Form der Differenzierung ist nur dann sinnvoll, wenn die Märkte voneinander isoliert sind, da es ansonsten zur Entstehung grauer Märkte kommen würde. Durch das Internet haben sich die Möglichkeiten einer globalen Kommunikation, vor allem hinsichtlich der Geschwindigkeit und Verfügbarkeit, in den letzten Jahren deutlich verbessert. Ländergrenzen existieren im Internet nicht und Informationen jeglicher Art sind jederzeit, von jedem beliebigen Punkt der Welt aus in Sekunden einseh- und somit auch vergleichbar. Vor diesem Hintergrund stellt sich dann die Frage, ob sich eine vertikale Preisdifferenzierung im Internet selbst - also im E-Commerce - aufrecht erhalten lassen wird.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, die Möglichkeiten und Grenzen eines Anbieters bzgl. der Durchführung einer vertikalen Preisdifferenzierung im Internet zu evaluieren.
Die im E-Commerce besonders stark vertretenen Produkte, auf denen auch der Schwerpunkt der Betrachtung liegt, sind Bücher, Musik-CDs, Bekleidung sowie Computer Hard- und Software. Nachdem sich diese Produkte nur bedingt bzw. gar nicht hinsichtlich der Zeit in der sie genutzt werden, dem Alter oder dem Einkommen des Käufers differenzieren lassen, erfolgt die Untersuchung ausschließlich hinsichtlich einer räumlichen Differenzierung. Daher steht vertikale Preisdifferenzierung im folgenden für internationale Preisdifferenzierung.
Diese Untersuchung ist zudem auf den B2C Markt beschränkt, da im B2B Bereich oft unternehmensinterne Lösungen zum Einkauf im Internet bestehen und größere Kunden oft ausschließlich individuelle Verhandlungen mit dem betreuenden KeyAccount-Manager führen. Ferner fokussiert sich die vorliegende Arbeit auf die Betrachtung des europäischen B2C E-Commerce, da einerseits in einem zusammenwachsenden Europa der Frage nach der Isolierung von Märkten eine sehr große Bedeutung und Aktualität zukommt. Andererseits wird auf eine Betrachtung außereuropäischer Märkte verzichtet, da teilweise sehr hohe Transportkosten und Zölle die Gefahr grauer Märkte als unwahrscheinlich erscheinen lassen.
Gang der Untersuchung:
Kapitel 2 widmet sich den Beschaffenheiten des Internetmarktes und prüft in wieweit er sich zur erfolgreichen […]
	Setzt ein Anbieter unterschiedliche Preise für ein Produkt auf verschiedenen Märkten, und sind die daraus resultierenden Preisunterschiede nicht durch unterschiedliche Kosten bedingt, so spricht man von einer vertikalen Preisdifferenzierung. Diese Form der Differenzierung ist nur dann sinnvoll, wenn die Märkte voneinander isoliert sind, da es ansonsten zur Entstehung grauer Märkte kommen würde. Durch das Internet haben sich die Möglichkeiten einer globalen Kommunikation, vor allem hinsichtlich der Geschwindigkeit und Verfügbarkeit, in den letzten Jahren deutlich verbessert. Ländergrenzen existieren im Internet nicht und Informationen jeglicher Art sind jederzeit, von jedem beliebigen Punkt der Welt aus in Sekunden einseh- und somit auch vergleichbar. Vor diesem Hintergrund stellt sich dann die Frage, ob sich eine vertikale Preisdifferenzierung im Internet selbst - also im E-Commerce - aufrecht erhalten lassen wird.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, die Möglichkeiten und Grenzen eines Anbieters bzgl. der Durchführung einer vertikalen Preisdifferenzierung im Internet zu evaluieren.
Die im E-Commerce besonders stark vertretenen Produkte, auf denen auch der Schwerpunkt der Betrachtung liegt, sind Bücher, Musik-CDs, Bekleidung sowie Computer Hard- und Software. Nachdem sich diese Produkte nur bedingt bzw. gar nicht hinsichtlich der Zeit in der sie genutzt werden, dem Alter oder dem Einkommen des Käufers differenzieren lassen, erfolgt die Untersuchung ausschließlich hinsichtlich einer räumlichen Differenzierung. Daher steht vertikale Preisdifferenzierung im folgenden für internationale Preisdifferenzierung.
Diese Untersuchung ist zudem auf den B2C Markt beschränkt, da im B2B Bereich oft unternehmensinterne Lösungen zum Einkauf im Internet bestehen und größere Kunden oft ausschließlich individuelle Verhandlungen mit dem betreuenden KeyAccount-Manager führen. Ferner fokussiert sich die vorliegende Arbeit auf die Betrachtung des europäischen B2C E-Commerce, da einerseits in einem zusammenwachsenden Europa der Frage nach der Isolierung von Märkten eine sehr große Bedeutung und Aktualität zukommt. Andererseits wird auf eine Betrachtung außereuropäischer Märkte verzichtet, da teilweise sehr hohe Transportkosten und Zölle die Gefahr grauer Märkte als unwahrscheinlich erscheinen lassen.
Gang der Untersuchung:
Kapitel 2 widmet sich den Beschaffenheiten des Internetmarktes und prüft in wieweit er sich zur erfolgreichen […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 5308 
Mahlau, Daniel: Möglichkeiten und Grenzen der vertikalen Preisdifferenzierung im Internet / 
Daniel Mahlau - Hamburg: Diplomica GmbH, 2002  
Zugl.: Passau, Universität, Diplom, 2001
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Diplomica GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2002 
Printed in Germany 
Inhaltsübersicht 
I
Inhaltsübersicht 
Inhaltsverzeichnis... I 
Abkürzungsverzeichnis ...III 
1 Einleitung ...1 
2 Die Voraussetzungen ...4 
3  Die Möglichkeiten bei der Preissetzung...15 
4  Die Grenzen der vertikalen Preisdifferenzierung im Internet ...34 
5 Schlussfolgerungen ...46 
Literaturverzeichnis...V 
Eidesstattliche Erklärung...XXXVII 
Inhaltsverzeichnis 
II 
1. Einleitung ...1 
2. Die Voraussetzungen...4 
  2.1. Die Internet-Shopper...4 
2.1.1. Internet-Shopper und Präferenzen...4 
2.1.2. Markttransparenz im Internet ...7 
2.1.3. Der Preis als Entscheidungskriterium ...10 
  2.2. Einzelne Teilmärkte ...11 
 2.3. 
Preiselastizitäten...12 
3. Die Möglichkeiten bei der Preissetzung...15 
  3.1. Der Optimalpreis...15 
  3.2. Die Vermeidung von grauen Märkten und Parallelimporten ...17 
3.2.1. Der Preiskorridor...18 
3.2.2. Die Isolierung der Märkte ...20 
3.2.3. Das akquisitorische Potenzial eines Internet-Shops ...23 
3.2.3.1. Möglichkeiten zur aktiven Kundenbindung ...23 
3.2.3.2. Kundenbindende Rahmenbedingungen...27 
3.2.4. Der modifizierte Preiskorridor ...29 
4. Die Grenzen der vertikalen Preisdifferenzierung im Internet ...34 
  4.1. Besonderheiten des Internet ...34 
 4.1.1. 
Preisvergleichsagenturen...34 
4.1.2. Virtuelle B2C Marktplätze und TTP ...37 
  4.2. Besonderheiten bei den Produktarten...40 
4.2.1. Das digitale Produkt ...40 
4.2.2. Das standardisierte Produkt...41 
4.2.3. Das individuelle Produkt... 44 
5.  Schlussfolgerungen...46 
Abkürzungsverzeichnis 
III
Abkürzungsverzeichnis: 
% 
   Prozent 
& 
   und 
AG 
   Aktiengesellschaft 
Anm.d.Verf 
Anmerkung des Verfassers 
AOL 
   America 
Online 
Aufl. 
   Auflage 
B2B 
   Business 
to 
Business 
B2C 
   Business 
to 
Consumer 
Bsp. 
   Beispiel 
bzgl. 
   bezüglich 
bzw. 
   beziehungsweise 
CD 
   Compact 
Disk 
CEO 
   Chief 
Executive 
Officer 
CTO 
   Chief 
Technical 
Officer 
d.h. 
   das 
heißt 
Diss. 
   Dissertation 
DVD   
Digital Versatile Disc  
E-Commerce  
Electronic 
Commerce 
et 
al. 
   et 
alii 
etc. 
   et 
cetera 
Hrsg. 
   Herausgeber 
HTML 
   Hypertext 
Markup 
Language 
IBM 
   International 
Business 
Machines 
IS 
   Internet-Shopper 
ISP 
   Internet 
Service 
Provider 
K 
   Kosten 
max 
   maximal 
/ 
Maximum 
Abkürzungsverzeichnis 
IV
min 
   minimal 
/ 
Minimum 
neubearb.     neubearbeitet(e) 
No. 
   Number 
NY 
   New 
York 
o.V. 
   ohne 
Verfasser 
P 
   Preis 
PAF 
   Preis-Absatz-Funktion 
S. 
   Seite 
TTP 
   Trusted 
Third 
Party 
TV 
   Television 
überarb.   überarbeitet(e) 
USA   
United States of America 
V2C   
Value to the Customer 
Vgl. / vgl. 
Vergleiche 
VMP 
   Virtueller 
Marktplatz 
vollst. 
   vollständig 
XML 
   Extensible 
Markup 
Language 
z.B. 
   Zum 
Beispiel 
Einleitung 
1
1. Einleitung 
Setzt ein Anbieter unterschiedliche Preise für ein Produkt auf verschiedenen 
Märkten, und sind die daraus resultierenden Preisunterschiede nicht durch 
unterschiedliche Kosten bedingt, so spricht man von einer vertikalen 
Preisdifferenzierung.
1
 Diese Form der Differenzierung ist nur dann sinnvoll, wenn 
die Märkte voneinander isoliert sind, da es ansonsten zur Entstehung grauer 
Märkte kommen würde.
2
Durch das Internet haben sich die Möglichkeiten einer globalen Kommunikation, 
vor allem hinsichtlich der Geschwindigkeit und Verfügbarkeit, in den letzten 
Jahren deutlich verbessert. Ländergrenzen existieren im Internet nicht und 
Informationen jeglicher Art sind jederzeit, von jedem beliebigen Punkt der Welt 
aus in Sekunden einseh- und somit auch vergleichbar. Vor diesem Hintergrund 
stellt sich dann die Frage, ob sich eine vertikale Preisdifferenzierung im Internet 
selbst  also im E-Commerce  aufrecht erhalten lassen wird.  
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, die Möglichkeiten und Grenzen eines 
Anbieters bzgl. der Durchführung einer vertikalen Preisdifferenzierung im 
Internet zu evaluieren. 
Die im E-Commerce besonders stark vertretenen Produkte, auf denen auch der 
Schwerpunkt der Betrachtung liegt, sind Bücher, Musik-CDs, Bekleidung sowie 
Computer Hard- und Software.
3
 Nachdem sich diese Produkte nur bedingt bzw. 
gar nicht hinsichtlich der Zeit in der sie genutzt werden, dem Alter oder dem 
Einkommen des Käufers differenzieren lassen, erfolgt die Untersuchung 
ausschließlich hinsichtlich einer räumlichen Differenzierung.
4
 Daher steht 
vertikale Preisdifferenzierung im folgenden für internationale 
Preisdifferenzierung. 
Diese Untersuchung ist zudem auf den B2C Markt beschränkt, da im B2B Bereich 
oft unternehmensinterne Lösungen zum Einkauf im Internet bestehen und größere 
Kunden oft ausschließlich individuelle Verhandlungen mit dem betreuenden Key-
Account-Manager führen. Ferner fokussiert sich die vorliegende Arbeit auf die 
1
 Vgl. Schmalen (1995), S. 182. 
2
 Vgl. Schmalen (1996), S. 421. 
3
 Vgl. Klietmann (2001). 
4
 In Anlehnung an Schmalen (1996), S. 421. 
Einleitung 
2
Betrachtung des europäischen B2C E-Commerce, da einerseits in einem 
zusammenwachsenden Europa der Frage nach der Isolierung von Märkten eine 
sehr große Bedeutung und Aktualität zukommt. Andererseits wird auf eine 
Betrachtung außereuropäischer Märkte verzichtet, da teilweise sehr hohe 
Transportkosten und Zölle die Gefahr grauer Märkte als unwahrscheinlich 
erscheinen lassen. 
Kapitel 2 widmet sich den Beschaffenheiten des Internetmarktes und prüft in 
wieweit er sich zur erfolgreichen Durchführung einer vertikalen 
Preisdifferenzierung eignet. Daher wird sowohl der Frage nachgegangen, ob die 
Charakteristika von Internet-Shoppern (IS) eine vertikale Preisdifferenzierung 
zulassen, als auch der Frage ob es sich im europäischen B2C E-Commerce um 
einen gemeinsamen, oder um mehrere Teilmärkte handelt. Da für eine 
erfolgreiche Durchführung einer vertikalen Preisdifferenzierung unterschiedliche 
Preiselastizitäten auf den einzelnen Märkten herrschen müssen
5
 wird zum Ende 
des Kapitels untersucht, ob unterschiedliche Preiselastizitäten vorhanden sind und 
über welche Möglichkeiten ein Anbieter im Internet verfügt um diese zu 
ermitteln. 
Auf der Basis der in Kapitel 2 ermittelten Ergebnisse, befasst sich Kapitel 3 mit 
den Möglichkeiten, die einem Anbieter zur Durchführung einer vertikalen 
Preisdifferenzierung im Internet zur Verfügung stehen. Zu Beginn wird 
geschildert, wie ein Anbieter durch die technischen Möglichkeiten des Internets 
zusätzliche Determinanten zur Preissetzung erhalten kann. Im weiteren Verlauf 
des Kapitel wird untersucht über welche Möglichkeiten zur Eindämmung von 
grauen Märkten, die bei größeren Preisdifferenzen zwischen den Märkten 
auftreten können
6
, ein Anbieter verfügt. Als Instrument für eine 
länderübergreifende Preiskoordination wird ein internationaler Preiskorridor
7
beschrieben und geprüft in wieweit er für eine Umsetzung im Internet geeignet ist. 
Nachdem sich die Breite eines Preiskorridors an den Arbitragekosten orientieren 
sollte
8
, werden im weiteren Verlauf des Kapitels Internet-spezifische 
5
 Vgl. Schneider (1972), S. 155. 
6
 Vgl. Bucklin (1990), S. 26. 
7
 Vgl. Simon / Wiese (1992), S. 253. 
8
 Vgl. Simon / Wiese (1992), S. 254. 
Einleitung 
3
Möglichkeiten zur Steigerung der Arbitragekosten untersucht. In Kapitel 3.2.4. 
wird schließlich geprüft ob, und in wieweit, sich die Korridorbreite durch die 
Internet-spezifischen Möglichkeiten erhöhen lässt. 
Kapitel 4 befasst sich zum einen mit mehrheitlich Internet-spezifischen 
Erscheinungen wie beispielsweise Preisvergleichsagenturen und prüft in wieweit 
diese die Möglichkeiten zur vertikalen Preisdifferenzierung eingrenzen  können. 
Auch wird ein Ausblick auf mögliche zukünftige Formen von 
Preisvergleichsagenturen gegeben um auch diese hinsichtlich ihres Einflusses auf 
die Preisdifferenzierung zu untersuchen. 
Abschließend befasst sich der zweite Teil dieses Kapitels mit den einzelnen Arten 
von Produkten und prüft in wieweit für diese Grenzen bzgl. einer vertikalen 
Preisdifferenzierung bestehen. 
Im Kapitel ,,Schlussfolgerungen" werden die erarbeiteten Ergebnisse 
zusammengefasst und Implikationen für die Anbieter aufgezeigt.
Die Voraussetzungen 
4
2. Die Voraussetzungen 
Für eine erfolgreiche Durchführung einer vertikalen Preisdifferenzierung müssen 
gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Kunden, die über keinerlei Präferenzen  
bzgl. der Anbieter verfügen, absolute Markttransparenz haben und Kunden, die 
einzig den Preis als Entscheidungskriterium heranziehen, würden diese Form der 
Differenzierung ebenso unmöglich machen wie das Fehlen unterschiedlicher 
Märkte oder unterschiedlicher Preiselastizitäten. Daher wird das Internet auf diese 
Kriterien hin untersucht und geprüft, ob es sich zur Durchführung einer vertikalen 
Preisdifferenzierung eignet. 
2.1. Die Internet-Shopper 
Das folgende Kapitel befasst sich mit den Kunden im B2C E-Commerce. Daher 
wird untersucht, ob IS Präferenzen bzgl. der Anbieter im Internet haben, ob sie 
über eine umfassende Markttransparenz verfügen und in welchem Ausmaß der 
Preis eine Rolle als Entscheidungskriterium spielt. 
2.1.1. Internet-Shopper und Präferenzen 
Ein Käufer in unvollkommenen, traditionellen - oder auch offline - Märkten trifft 
seine Entscheidung bezüglich eines Anbieters meist nicht nur in Abhängigkeit 
vom Preis eines Produktes. Öffnungszeiten, Nähe oder gute Erreichbarkeit des 
Anbieters, Auswahl, Beratung, Parkmöglichkeiten, Freundlichkeit sowie 
Reputation des Anbieters sind einige dieser nicht-monetären Auswahlkriterien.  
Nachdem ein Internet-Shop sowohl ortsunabhängig bequem erreichbar als auch 24 
Stunden / 7 Tage in der Woche offen ist und ein persönlicher Kontakt mit dem 
Anbieter in der Regel nicht stattfindet entfallen einige der offline geltenden 
Präferenzen bzw. nicht-monetären Auswahlkriterien. Baker / Marn / Zawada 
berichten von einer oft geäußerten Ansicht, dass zukünftig allein der Preis als 
Auswahlkriterium für IS relevant sei.
9
 Träfe diese Annahme zu, so wäre 
9
 Vgl. Baker / Marn / Zawada (2001), S. 123. 
Die Voraussetzungen 
5
zumindest auf der Nachfragerseite die Homogenitätsbedingung des 
vollkommenen Marktes erfüllt.
10
 Modahl sowie Schneider / Gerbert sind zudem 
der Ansicht, dass nationale Grenzen beim Einkauf im Internet keine, bzw. kaum 
eine Rolle spielen.
11
Sollten diese Annahmen zutreffen, so wäre die erfolgreiche Durchführung einer 
vertikalen Preisdifferenzierung im Internet erschwert oder kaum möglich, da sich 
der Käufer einzig vom Preis als Entscheidungskriterium leiten ließe und daher 
Preisdifferenzen möglicherweise nicht hinnehmen würde. 
Diese Argumentation lässt allerdings einige für das Internet spezifische 
Gegebenheiten außer acht. Bereits gemachte positive Erfahrungen schaffen 
Vertrauen und hindern einen IS oft daran, zu einem anderen Anbieter zu 
wechseln
12
, nicht zuletzt aufgrund der unter IS weit verbreiteten Angst vor 
,,schwarzen Schafen" unter den Anbietern.
13
 Je nach dem Grad der technischen 
Versiertheit eines IS kann es relativ zeitintensiv gewesen sein, den Umgang mit 
der Homepage eines Betreibers zu erlernen. Daraus resultieren insofern 
Wechselkosten, als der IS den Umgang mit der Homepage eines anderen 
Anbieters erst wieder neu erlernen müsste.
14
 Darüber hinaus erfordert jede 
Bestellung im E-Commerce eine zumindest einmalige Registrierung der 
persönlichen Daten, die bei einem anderen Anbieter erneut zu durchlaufen wäre
15
und somit eines zusätzlichen zeitlichen Aufwandes bedürfte. 
Positive Erfahrungen in der Vergangenheit, bei denen sich der bekannte Anbieter 
als zuverlässig erwiesen hat
16
 (korrekte Abrechnung, pünktliche Lieferung des 
richtigen Produkts und korrekter Umgang mit persönlichen Daten, etc.) schaffen 
Vertrauen und bilden, zusammen mit den oben genannten Gründen, eine 
Präferenz zugunsten des bisherigen Anbieters. 
Ebenso besteht eine Präferenz bzgl. der Bestellung bei einem einheimischen 
Anbieter. Europaweit waren 1999 67% aller E-Commerce Bestellungen nationale 
10
 Vgl. Schmalen (1995), S. 51. 
11
 Vgl. Modahl (2000), S. 111; sowie Schneider / Gerbert (1999), S. 47. 
12
 Vgl. Expertengespräch mit Oliver Beisel, Frage 9. 
[Oliver Beisel: Consultant bei McKinsey & Comapny, München]. 
13
 Vgl. Expertengespräch mit Sebastian Kral, Frage 1. 
[Sebastian Kral: Business Analyst bei Roland Berger & Partner, Frankfurt / Main]. 
14
 Vgl. Brynjolfsson / Smith (2000), S. 24. 
15
 Vgl. Brandtweiner (2001), S. 41. 
16
 Vgl. Marn (2000), S. 129. 
Die Voraussetzungen 
6
Bestellungen, in Deutschland sogar 75%.
17
 Ein wichtiger Grund hierfür sind 
Sprachbarrieren. Einerseits ist dieses begründet durch das Verhalten der 
Anbieter
18
, andererseits durch die Fremdsprachenkenntnisse der IS
19
. Diese 
Barriere wird auch mittelfristig, zumindest in zufriedenstellender Qualität, nicht 
durch Übersetzungsseiten überbrückt werden können.
20
Ein weiteres Hemmnis für eine Bestellung im Ausland stellt die Unsicherheit über 
rechtliche Ansprüche wie Garantie u.Ä. und ausländische Rechtssysteme dar.
21
Die Bekanntheit und Reputation eines Anbieters spielen im E-Commerce 
ebenfalls eine wichtige Rolle als Entscheidungskriterium.
22
 Deutlich wird dieses 
am Beispiel des Internet-Shops Amazon
23
. Amazon besitzt heute 75% 
Marktanteil, hat aber lediglich in 2% der Fälle den niedrigsten Preis 
24
 und konnte 
von 1997 bis 1999 seine Preise um 8% anheben bei einer gleichzeitigen 
Steigerung des Marktanteils um 6%, während der Discount-Konkurrent ,,Books-
A-Million" in der gleichen Zeit seine Preise um 30% gesenkt hat.
25
 Gestützt wird 
diese Aussage zudem durch die Beobachtung, dass im europäischen Durchschnitt 
die jeweils drei größten Anbieter eines Landes und einer Branche 60  70% der 
Verkäufe generieren.
26
Nachdem ,,der Internet-Shopper" genauso wenig eine homogen strukturierte 
Gruppe wie beispielsweise ,,der Urlauber" oder ,,der Käufer" ist, trifft die oben 
17
 Vgl. Gerth / Barth / Machill (1999), S.16.  
Forth / Pecaut / Hansen (2000) gehen sogar davon aus, dass der Umsatzanteil, den 
europäische E-Commerce Anbieter mit innereuropäischem, grenzübergreifendem Handel 
verdienen bei lediglich 5% liegt (S. 25). 
18
 In Spanien z.B. werden gem. Gerth / Barth / Machill (1999), S.17 100% der E-Commerce 
Homepages auf Spanisch, 14,3% auf Englisch, 2,9% auf Französisch und 0,0% auf 
Deutsch angeboten. 
Großbritannien:   100% englisch, 0% deutsch / französisch / spanisch. 
Frankreich: 
100% französisch, 42,9% englisch, 8,6% deutsch, 2,9% spanisch. 
Deutschland: 100% 
deutsch, 17,4% englisch, 6,4% französisch / spanisch. 
19
 gemäß des Charts Nr. 007606 von 
www.eMarketer.com
 sprechen 41% der Deutschen Englisch 
und 9% Französisch. 
20
 Vgl. Expertengespräch mit Oliver Beisel, Frage 2; siehe auch Expertengespräch mit Martin 
Reinhofer, Frage 2. 
[Martin Reinhofer: Director of Business Strategy bei IBM USA, Armonk, NY, USA]. 
21
 Vgl. Forth / Pecaut / Hansen (2000), S.16. 
22
 Vgl. Forth / Pecaut / Hansen (2000), S.20; siehe auch Expertengespräch mit Sebastian Kral, 
Frage 1. 
23
www.amazon.de
 , 
www.amazon.com
 , 
www.amazon.fr
 , 
www.amazon.co.uk
 . 
24
 Vgl. Brynjolfsson / Smith (2000), S. 12. 
25
 Vgl. Marn et al. (2001), S. 2. 
26
 Vgl. Forth / Pecaut / Hansen (2000), S.11. 
Die Voraussetzungen 
7
angeführte Argumentation selbstverständlich nicht auf 100% der IS zu. Baker / 
Marn / Zawada  taxieren allerdings die Gruppierung der ,,aggressive Bargainers" 
auf unter 10% der Internet User.
27
 Brynjolfsson / Smith fanden heraus, dass 51% 
der als eher preissensibel einzustufenden Benutzer eines Preisvergleichsdienstes 
nicht das preiswerteste Angebot kauften, sondern dass offensichtlich andere 
Gründe als der Preis den Ausschlag zugunsten eines Anbieters gaben.
 28
Die überwiegende Mehrheit der IS hat folglich gewisse Präferenzen bzgl. des 
Anbieters im E-Commerce, weshalb die Hypothese der käuferseitigen Erfüllung 
der Homogenitätsbedingung des vollkommenen Marktes abgelehnt werden muss. 
Zudem wird sich bei der ,,second wave"
29
 der IS, die nicht über das gleiche 
technische Know-how der Pioniere verfügt und somit im technischen Umgang mit 
dem Internet unsicherer ist, die Tendenz zu den angeführten Präferenzen noch 
verstärken.
30
2.1.2. Markttransparenz im Internet: 
Ebenso wie IS, die ohne Präferenzen bzgl. des Anbieters einzig den Preis als 
Entscheidungskriterium nutzen würden, könnte auch eine umfassende 
Markttransparenz der Käufer ein Hindernis für die erfolgreiche Durchführung 
einer vertikalen Preisdifferenzierung sein. 
In diesem Kontext wird oft von einer weltweiten Markttransparenz im Medium 
Internet gesprochen
31
, die im Extremfall einen Preisverfall auf das geringst 
mögliche Preisniveau zu Folge haben könnte.
32
 In einem stark spezialisierten 
Marktsegment mit geringer Anbieterzahl mögen diese Aussagen bzgl. der 
27
 Vgl. Baker / Marn / Zawada (2001), S. 123. 
Laut der 12. W3B Umfrage wollen 52,9% (Vgl.: 
http://www.w3b.org/ergebnisse/w3b12/shopping.html )der Internet User das Internet 
(auch) in Zukunft zum Einkauf nutzen. Werden diese 52,9% der User als 100% Basis der 
IS interpretiert, so macht die Gruppe der ,,aggressive Bargainers" weniger als 1/5 aller IS 
aus. 
28
 Vgl. Brynjolfsson / Smith (2000), S. 12. 
29
 Abend / Pauschert (2000) berichten beispielsweise von der Gruppe der ,,Schnupperer". Internet-
User die der E-Commerce zwar generell interessiert, ihm gegenüber aber noch eine 
gewisse Unsicherheit verspüren und daher noch keine einschlägigen Erfahrungen 
gesammelt haben. 
30
 Vgl. Expertengespräch mit Sebastian Kral, Frage 1. 
31
 Vgl. Schneider / Gerbert (1999), S. 88; siehe auch: Evans / Wurster (2000), S. 7. 
32
 Vgl. Modahl (2000), S. 112. 
Die Voraussetzungen 
8
Transparenz zutreffen, der Großteil des B2C E-Commerce findet allerdings mit 
Produkten statt, die weder stark spezialisiert sind, noch von einer geringen Zahl 
von Anbietern angeboten werden.
33
Aufgrund der technischen Möglichkeiten wäre das Erlangen einer umfassenden 
Markttransparenz zwar durchaus möglich, allerdings für den einzelnen IS sehr 
unwahrscheinlich. Der einzelne IS sieht sich einer noch nie da gewesenen 
Informationsflut
34
 und Fülle von Anbietern gegenüber, die alle über verschiedene 
Bestell- und Abwicklungsprozesse verfügen.
35
 Klassische Suchmaschinen liefern 
bei der Suche nach einem bestimmten Produkt unsortierte Hyperlinks als 
Ergebnis, die auf Homepages verweisen, auf denen das gesuchte Produkt gekauft, 
gewonnen oder ersteigert werden kann, auf denen es besprochen wird oder Tipps 
im Umgang damit zu finden sind oder sich eine Online Community zu diesem 
Thema etabliert hat.
36
 Sie eignen sich somit als Mittel zur Erlangung von 
Angebotstransparenz nur bedingt. 
Die momentane Masse von Anbietern verwirrt die IS mehr, als dass sie 
transparenzfördernd wirkt
37
, wovon vor allem die Anbieter mit einem auch offline 
starken Markennamen profitieren.
38
 Dem Argument einer weltweiten Transparenz 
stehen ebenfalls die in Kapitel 2.1.1. bereits angesprochenen Sprachbarrieren 
entgegen. Momentan stellt das Internet folglich einen Markt mit asymmetrischer 
Information dar
39
, in dem der IS von der Existenz von ca. 10-15% der 
vorhandenen Anbieter pro Branche / Produktart weiß.
40
 Preisvergleichsagenturen 
können in diesem Zusammenhang zwar eine gewisse Angebotstransparenz in 
33
 gem. Klietmann (2001) werden vor allem Bücher, Musik-CDs, Bekleidung, Computer Software 
und Hardware im E-Commerce gekauft. Ergänzend hierzu: 
Bücher nehmen in diesem Zusammenhang, einerseits wegen der Sprachgebundenheit, 
sowie in Deutschland aufgrund der Buchpreisbindung, eine Sonderrolle ein, die eine 
höhere Transparenz zur Folge haben kann. (Vgl. Expertengespräch mit Sebastian Kral, 
Frage 2. 
34
 Vgl. Brandtweiner (2001), S. 23. 
35
 Vgl. Gerth / Barth / Machill (1999), S. 5. 
36
 Diller (1978) schreibt zu dieser Problematik, dass nicht allein die Menge, sondern auch die 
unmittelbare Verwendbarkeit von Informationen relevant sind.  
Zitiert nach: Diller (1991), S. 89. 
37
 Vgl. Expertengespräch mit Elisabeth Schick, Frage 7. 
[Elisabeth Schick: CEO von DealTime.com Europe, Heidelberg] 
38
 Vgl. Expertengespräch mit Dr. Wolf Garbe, Frage 1;  
[Dr. Wolf Garbe: CEO & CTO von Bingooo AG, Köln] 
Kral berichtet in diesem Zusammenhang, dass IS pro Produktart lediglich ca. 3 Anbieter 
namentlich kennen. (Vgl. Expertengespräch mit Sebastian Kral, Frage 3). 
39
 Vgl. Brandtweiner (2001), S. 70. 
40
 Vgl. Expertengespräch mit Sebastian Kral, Frage 3. 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2001
- ISBN (eBook)
- 9783832453084
- ISBN (Paperback)
- 9783838653082
- DOI
- 10.3239/9783832453084
- Dateigröße
- 592 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Passau – Betriebswirtschaft, Absatzwirtschaft
- Erscheinungsdatum
- 2002 (April)
- Note
- 2,0
- Schlagworte
- marketing internet preisdifferenzierung preispolitik
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					