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Kreditderivate und Bankenregulierung

©2001 Diplomarbeit 104 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Alle Institutionen oder Private, die finanzielle Transaktionen tätigen, sehen sich zwei grundsätzlichen Risikoarten gegenüber. Einerseits tragen sie das Marktrisiko, das sich aus Ungewißheit über die zukünftigen Werte für die Parameter wie Zinssätze, Wechselkurse, Aktien- und Warenpreise, oder Ähnliches ergibt. Andererseits wissen sie zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht, ob die Gegenpartei in der Lage sein wird, ihren vertraglich geregelten Zahlungen nachzukommen. Dies wird als Kreditrisiko bezeichnet.
So alt wie die Kreditvergabe selbst, bekam das Kreditrisiko jedoch erst vor wenigen Jahren zunehmende Aufmerksamkeit. Anfang der 90er Jahre tauchten erstmals Finanzinstrumente auf – sogenannte Kreditderivate – mit denen es gelang, das Kreditrisiko von der Referenzeinheit (Underlying) und von anderen Risiken zu trennen, und es separat zu handeln. Es sah so aus, als ob der gesamte Markt nur darauf gewartet hätte. Unterschiedliche Anwender zeigten ihr Interesse und lösten einen wahren Boom aus. Neue Modelle zur Quantifizierung des Kreditrisiko wurden und werden entwickelt; der Handel mit Kreditderivaten ist seitdem um ein Vielfaches angestiegen.
In der Vergangenheit konnte das Kreditrisiko nur beschränkt abgesichert werden. Mit den traditionellen Methoden, die oftmals über ein „Buy-and-Hold“ nicht hinausgingen, gelang es jedoch höchstens, das Risiko zu reduzieren, von einem wahren Management konnte aber noch keine Rede sein. In Kreditderivaten haben die Investoren die Möglichkeit, Kreditrisiken ganz bequem abzusichern oder ebenfalls einzugehen.
Auch der Basler Ausschuß, das internationale Gremium für die Unterlegung der Kreditrisiken, spricht den Kreditderivaten eine risikomindernde Fähigkeit zu. In seiner Neuen Eigenkapitalvereinbarung belohnt er ihren Einsatz und gibt damit dem Druck der Banken nach. Diese hatten von ihm lautstark verlangt, die neuen Managementmethoden zu ermutigen, und die Eigenmittelerfordernis risikogerechter zu gestalten.
Gang der Untersuchung:
Ich werde diese Arbeit mit einer Übersicht über das Kreditrisiko eröffnen. Kreditrisiko ist das Raison-d’être der Kreditderivate, daher seine Diskussion gleich an erster Stelle. In diesem Kapitel werden ebenfalls ein paar Indikatoren für das Kreditrisiko, sowie einige Ansätze zu seiner Messung besprochen. Dem einführenden Kapitel folgt eine Beschreibung der Kreditderivate, in der ihre wesentlichen Merkmale unterstrichen werden.
Das Kapitel 5 wird […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis:

1. Einführung

2. Vorgehensweise

3. Kreditrisiko
3.1. Methoden zur Messung des Kreditrisikos
3.2. Traditionelle Absicherungsmethoden

4. Kreditderivate
4.1. Kurze Beschreibung
4.2. Wesentliche Merkmale der Kreditderivate
4.2.1. Bestimmung der Referenzeinheit
4.2.2. Definition des Kreditereignisses (Credit Event)
4.2.3. Bestimmung des Deafault Payment (Ausgleichszahlung)
4.2.4. Bestimmung der Default Protection Fee (Prämie)
4.2.5. Nennwert
4.2.6. Laufzeit

5. Marktstruktur
5.1. Marktgröße
5.2. Marktteilnehmer

6. Warum kam es zur Entstehung der Kreditderivate?

7. Adverse Selection

8. Arten von Kreditderivaten
8.1. Total (Rate of) Return Swap
8.2. Credit Spread Derivate
8.3. Credit Default Swaps
8.4. Credit Linked Notes (CLN)

9. Bewertungsmodelle
9.1. Bewertung des Kreditrisiko
9.2. Theoretische Ansätze
9.2.1. Unternehmenswertmodelle
9.2.1.1. Merton-Modell
9.2.1.1.1. Anwendung
9.2.1.1.1. Probleme
9.2.2. Intensitätsmodelle
9.2.2.1. Jarrow-Lando-Turnbull Modell (JLT)
9.2.2.1.1. Schwachstellen des Modells
9.3. Bewertungsmodelle aus der Praxis
9.3.1. Das KMV-Modell

10. Basel II
10.1. Mindestkapitalanforderungen
10.1.1. Standardmethode im Detail
10.1.1.1. Forderungen an Staaten
10.1.1.2. Forderungen an Banken
10.1.1.3. Forderungen an Unternehmen
10.1.1.4. Behandlung von risiko-mindernden Instrumenten
10.1.1.4.1. Behandlung von Kreditderivaten
10.1.1.4.1.1. Operationale Anforderungen an Kreditderivate
10.1.1.4.1.2. Wer ist ein anerkennungsfähiger Sicherungsgeber?
10.1.1.4.1.3. Risikogewichte
10.1.2. Der IRB-Ansatz
10.1.2.1. Berechnung der risikogewichteten Aktiva
10.1.2.1.1. Risikogewichtung der Aktiva bei Krediten an Unternehmen
10.1.2.1.1.1. Berechnung von Ausfallwahrscheinlichkeiten
10.1.2.1.1.1.1. Kein Kreditderivat oder Garantie
10.1.2.1.1.1.2. Abgesichert durch ein Kreditderivat oder eine Garantie
10.1.2.1.1.1.2.1. IRB-Basisansatz
10.1.2.1.1.1.2.2. Fortgeschrittener IRB-Ansatz
10.1.2.1.1.2. Berechnung des Verlusts bei Ausfall (Loss Given Default, LGD)
10.1.2.1.1.2.1. LGD im Basisansatz
10.1.2.1.1.3. Bestimmung der Restlaufzeit (M)
10.1.2.1.2. Risikogewichtung der Aktiva bei Krediten an Privatkunden
10.1.2.1.2.1. Eingangsparameter

11. Einsatzmöglichkeiten von Kreditderivaten
11.1. Risikomanagement
11.2. Erweiterung der Kreditlinien und Spezialisierung
11.3. Risikosteuerung und Generierung von Prämien
11.4. Spekulation
11.5. Diversifikation
11.6. Arbeitnehmer
11.7. Relationship-Banking
11.8. Eigenmittelersparnis

12. Risiken aus Kreditderivaten
12.1. Gegenparteirisko
12.2. Liquiditätsrisiko
12.3. Basisrisiko
12.4. Korrelationsrisiko
12.5. Dokumentationsrisiko
12.6. Risiken für eine Bank
12.6.1. Auswirkungen der Kreditderivate auf Kundenbeziehungen
12.6.2. Vervielfachung des Nominales
12.7. Modellrisiko
12.8. Vertraulichkeit
12.9. Übertragbarkeit

13. Abschließendes Urteil und Perspektiven für den Markt

14. Literatur

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: Die Wichtigkeit des Kreditrisiko

Abbildung 2: Downside-Risk der Kreditrisikoansprüche

Abbildung 3: Einflußfaktoren auf das Rating

Abbildung 4: Kummulative Ausfallwahrscheinlichkeiten für Unternehmensanleiehen

Abbildung 5:Ausfallwahrscheinlichkeiten nach Ratingklassen (für ein Jahr)

Abbildung 6: Transitionsmatrix

Abbildung 7: Kreditrisikotransfer-Produkte

Abbildung 8:Kreditderivate im weiteren Sinn

Abbildung 9: Volumen der gehandelten Kreditderivate

Abbildung 10: Eliminierung unterschiedlicher Risiken

Abbildung 11: Total Return Swap

Abbildung 12: Credit Spread Put

Abbildung 13: Credit Default Swap

Abbildung 14: Credit Linked Note

Abbildung 15: Distance to Default

Abbildung 16: Risiken aus Kreditderivaten

Tabellenverzeichnis:

Tabelle 1: Marktanteile der gängigsten Kreditderivate

Tabelle 2: Stärken und Schwächen diverser theoretischer Bewertungsmodelle

Tabelle 3: EDF nach KMV

Tabelle 4:: Eckdaten der Entstehung von Basel I und Basel II

Tabelle 5: Neuerungen bei Basel II

Tabelle 6: Risikogewichte für Forderungen an Staaten

Tabelle 7: Risikogewicht für Forderungen an Banken

Tabelle 8: Risikogewichte für Forderungen an Unternehmen

Tabelle 9: Benchmark-Risikogewichte für Nicht-Private

Tabelle 10: Benchmark-Risikogewichte für Private

Exkurs 1: Ein etwas anderes Kreditereignis

Exkurs 2: Vorteile gegenüber einem Kreditkauf oder –Verkauf

Exkurs 3: Unterschied zu Kreditversicherungen

Exkurs 4: Operationelles Risiko

Exkurs 5: Eignungskriterien für Annerkennung von Agenturen

Exkurs 6: Aufsichtsrechtlicher Status der CLN

Exkurs 7: Superstars

1 Einführung

Alle Institutionen oder Private, die finanzielle Transaktionen tätigen, sehen sich zwei grundsätzlichen Risikoarten gegenüber. Einerseits tragen sie das Marktrisiko, das sich aus Ungewißheit über die zukünftigen Werte für die Parameter wie Zinssätze, Wechselkurse, Aktien- und Warenpreise, oder Ähnliches ergibt. Andererseits wissen sie zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht, ob die Gegenpartei in der Lage sein wird, ihren vertraglich geregelten Zahlungen nachzukommen. Dies wird als Kreditrisiko bezeichnet.

So alt wie die Kreditvergabe selbst, bekam das Kreditrisiko jedoch erst vor wenigen Jahren zunehmende Aufmerksamkeit. Anfang der 90er Jahre tauchten erstmals Finanzinstrumente auf – sogenannte Kreditderivate – mit denen es gelang, das Kreditrisiko von der Referenzeinheit (Underlying) und von anderen Risiken zu trennen, und es separat zu handeln. Es sah so aus, als ob der gesamte Markt nur darauf gewartet hätte. Unterschiedliche Anwender zeigten ihr Interesse und lösten einen wahren Boom aus. Neue Modelle zur Quantifizierung des Kreditrisiko wurden und werden entwickelt; der Handel mit Kreditderivaten ist seitdem um ein Vielfaches angestiegen.

In der Vergangenheit konnte das Kreditrisiko nur beschränkt abgesichert werden. Mit den traditionellen Methoden, die oftmals über ein „Buy-and-Hold“ nicht hinausgingen, gelang es jedoch höchstens, das Risiko zu reduzieren, von einem wahren Management konnte aber noch keine Rede sein. In Kreditderivaten haben die Investoren die Möglichkeit, Kreditrisiken ganz bequem abzusichern oder ebenfalls einzugehen.

Auch der Basler Ausschuß, das internationale Gremium für die Unterlegung der Kreditrisiken, spricht den Kreditderivaten eine risikomindernde Fähigkeit zu. In seiner Neuen Eigenkapitalvereinbarung belohnt er ihren Einsatz und gibt damit dem Druck der Banken nach. Diese hatten von ihm lautstark verlangt, die neuen Managementmethoden zu ermutigen, und die Eigenmittelerfordernis risikogerechter zu gestalten.

2 Vorgehensweise

Ich werde diese Arbeit mit einer Übersicht über das Kreditrisiko eröffnen. Kreditrisiko ist das Raison-d’être der Kreditderivate, daher seine Diskussion gleich an erster Stelle. In diesem Kapitel werden ebenfalls ein paar Indikatoren für das Kreditrisiko, sowie einige Ansätze zu seiner Messung besprochen. Dem einführenden Kapitel folgt eine Beschreibung der Kreditderivate, in der ihre wesentlichen Merkmale unterstrichen werden.

Das Kapitel 5 wird sich mit der Struktur des boomenden Marktes für Kreditderivate auseinandersetzen. Insbesondere werden die rasante Entwicklung der gehandelten Volumina und die dafür verantwortlichen Marktteilnehmer unter die Lupe genommen. Bevor ich im Kapitel 7 auf die Probleme aufgrund der Informationsasymmetrie aufmerksam mache, werde ich die Ursachen dafür suchen, warum es zur Entstehung dieser Wertpapiere kam. Das Kapitel 8 gehört ganz den meist gehandelten Arten von Kreditderivaten. Die vier gängigsten werden hinsichtlich ihrer Funktionsweise vorgestellt.

Im Kapitel 9 über die Bewertungsmodelle werden unterschiedliche Strömungen in Wissenschaft und Praxis präsentiert. Von dentheoretischenModellen werden wahrscheinlich die zwei bekanntesten ihrer Gruppen vorgestellt. Bei denUnternehmenswertmodellenist dies die „Nabelschnur“ aller Bewertungsmodelle, nämlich jenes von Merton, während ich für dieIntensitätsmodellejenes von Jarrow-Lando-Turnbull gewählt habe. Das meist verbreitete allerpraktischenModelle, das KMV- Modell, schließt dieses Kapitel ab.

Der eigentliche Kern der Arbeit folgt dann im Kapitel 10. Nachdem ich die Grundprinzipien derNeuen Basler Eigenkapitalvereinbarunguntersuche, werde ich mich insbesondere der Behandlung der Kreditderivate unter Basel II hinwenden. Von Interesse für die gesamte Arbeit ist der Einbezug von Kreditderivaten in die Berechnung der Risikogewichte für die Eigenkapitalunterlegung.

Nachdem im Kapitel 11 die sehr interessanten, vielfältigen und nützlichen Einsatzmöglichkeiten dieser neuartigen Instrumente erläutert werden, wird noch Licht auf die potentiellen Risiken dieser Geschäften geworfen. Im abschließenden 13. Kapitel wird eine Schlußbetrachtung gezogen. Dem folgt ein Blick in die Zukunft, der die Perspektiven des Marktes erfassen soll.

3 Kreditrisiko

Die Asienkrise hat uns vor Augen geführt, wie wichtig das Kreditrisiko ist, und welche Ausmaße es annehmen kann. Es überrascht daher nicht, daß Finanzinstitutionen sehr bemüht sind, dieses Risiko genau zu verfolgen, um es besser managen zu können. Viele sehen darin das wichtigste Risiko der Geschäfts- und Investmentbanken überhaupt. Nach der ökonomischen (nicht nach regulatorischen) Zuteilung des Eigenkapitals für die Unterlegung von Risiken ergibt sich folgendes Bild:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Wichtigkeit des Kreditrisiko

Quelle:Hammes/ Shapiro, January 2001, In: Journal of Banking and Finance, January 2001

Besonders problematisch erscheint das sog. Downside Risiko. Die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls ist zwar relativ niedrig (die KMV Corporation schätzt sie für ein durchschnittliches Unternehmen auf ca. 2% im Jahr), aber seine Folgen können verheerend sein. Während die Verteilungskurve der Erträge aus marktrisikobehafteten Wertpapieren durch die Standardnormalverteilung abgebildet werden kann, unterliegt die Verteilungskurve der Erträge aus Kreditrisikoansprüchen typischerweise einer schiefen Verteilung. In der Abbildung 2 stellt der linke Teil dieser Kurve das sog. Downside-Risiko dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Downside-Risk der Kreditrisikoansprüche

Quelle:J. P. Morgan, 2 April 1997, S. 7

Im allgemeinen, versteht man unter Kreditrisiko die Gefahr, daß der Kreditnehmer seine Zahlungsverbindlichkeiten aus dem Vertrag nicht erfüllen kann oder will. In Wirklichkeit ist dieses Risiko aber breiter gefächert, und erfaßt auch andere Teilaspekte, die einen Investor finanziell schlechter stellen können.

Eine genauere Definition des Kreditrisiko findet man bei Hohl/ Liebig[1], die darunter das Adressenausfallrisiko (Default Risk), das Risiko der Bonitätsveränderung (Downgrading), sowie das Risiko der Spreadveränderung bei unveränderter Bonität verstehen. Unabhängig davon, ob seine gesamte Position ausfällt, oder ob sie dadurch an Wert verliert, daß sich die Wahrscheinlichkeit für den Ausfall erhöht hat, erleidet der Investor einen Verlust.

Die Bestimmungsgrößen des Kreditrisikos sind - neben demAusfallrisiko– noch die Ungewißheit über denRestwertnach dem Konkurs (Recovery Rate Risk) und über dieExposure, d.h. über die Höhe des bedrohten Betrages. Vor jeder Kreditvergabe wird mit Hilfe dieser drei Parameter der erwartete Verlust (EV) geschätzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[2]

Um es zu präzisieren, besteht das eigentliche Kreditrisiko allerdings nicht in diesem Betrag (EV), sondern vielmehr in der Abweichung von diesem Wert, d.h. dem unerwarteten Verlust. Die Standardabweichung hat sich als ein Maß für dieses Risiko etabliert.

Es wäre eine unzulässige Vereinfachung, würde man behaupten, daß das Kreditrisiko nur von diesen Faktoren abhängt. Die Wahl des Kontrahenten, die Konzentration von und die Korrelation zwischen den Krediten, sowie der Einsatz verschiedener Garantien oder innovativer Risikomanagement-Instrumente sind alle in der Lage, das Risikoniveau mitzubestimmen.

3.1 Methoden zur Messung des Kreditrisikos

Für die Praxis ist es von enormer Bedeutung, das Kreditrisiko messen zu können. Finanzinstitutionen werden sich an bestimmten Geschäften nur dann beteiligen, wenn sie wissen, auf was sie sich einlassen. Erst, wenn zumindest ungefähre Schätzungen über den Ausmaß der eingegangenen Kreditrisiken vorliegen, werden sie bereit sein, die zugrunde liegende Transaktion zu bewerten, und bei Interesse, sich daran zu beteiligen.

Weiter oben haben wir den erwarteten Verlust ausgerechnet. Dabei sind wir von einer gewissen „erwartetenAusfallwahrscheinlichkeit“ ausgegangen, ohne uns Gedanken darüber zu machen, wie man zu diesem Wert kommt. Wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe bei der Messung des Kreditrisikos besteht in der Berechnung dieser Variable.

Viele theoretische Konzepte und Konzepte aus der Bankenpraxis modellieren diese Größe als eine gewisse Schwankung der Renditen um den Mittelwert. Daß dies keine einfache Aufgabe ist, werden uns später die Beispiele aus dem Kapitel über die Bewertung des Kreditrisikos noch zeigen.

Unter den am Markt erhältlichen Daten sind weitere Indikatoren zu finden, aus denen zumindest grobe Aussagen über das in Basisgeschäften (z.B. Anleihen, Krediten,...) enthaltene Kreditrisiko gewonnen werden können. Aus denKreditaufschlägen(Credit Spreads) läßt sich – wenn auch nur sehr ungenau – die Höhe des Ausfallrisikos herauslesen. Kreditriskobehaftete Anleihen zahlen einen Aufschlag in der Höhe von ein paar Basispunkten über den risikolosen Staatspapieren. Natürlich ist der Aufschlag nicht nur das Resultat des Kreditrisikos, da er auch die niedrige Liquidität des Titels widerspiegeln kann. Dennoch ist der Spread als eine erste Benchmark gut geeignet.

Ein weiteres Urteil über die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens ist seinRating, das mit einem einfachen Symbol[3]ausgedrückt wird. Abgesehen von internen Ratings, die z.B. Banken ihren eigenen Kunden zuordnen, existieren Ratings die man von externen Agenturen beziehen kann. Diese Agenturen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Bonitäten anderer zu beurteilen und können zum Teil auf eine lange Tradition zurückblicken. Die bekanntesten unter ihnen sind Moody’s, Standard&Poors und Fitch IBCA.

Sowohl interne als auch externe Ratings werden sich in Zukunft verstärkter Beachtung erfreuen. Der Basler Ausschuß hat sich entschieden, in Zukunft Ratings als Kriterien zur Risikogewichtung und Unterlegung von Kreditrisiken unter bestimmten Bedingungen zuzulassen. Diese Diskussion wird in einem späteren Kapitel weiterverfolgt . An dieser Stelle erscheinen mir die Kriterien, die ein Rating beeinflussen interessanter. Aufgrund ihrer zunehmenden Bedeutung werden sie hier etwas ausführlicher dargestellt.

Bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit bedienen sich die Agenturen einer tiefgreifenden Fundamentalanalyse, die sich auf mehreren Ebenen abspielt. Daten über die gesamtwirtschaftliche Lage in den für die Firma wichtigen Ländern werden genauso analysiert wie die Branche, die Wettbewerbssituation oder aber wichtige Unternehmensdaten.

Wichtige Kriterien auf der Länderebene sind vor allem wirtschaftliche Rahmenbedingungen in der Produktion und dem Absatz, politische Stabilität, rechtliche Faktoren (Steuern, Abgaben), Währungsrisiko, etc.[4]Die Branche wird beispielsweise hinsichtlich der Wachstumsraten, der Mitbewerber oder der Konjunkturabhängigkeit analysiert.

All die Kennzahlen, die bisher gewonnen wurden, sind nicht viel Wert, wenn das Unternehmen kein Potential hat. Hier werden neben den „Hard Facts“ aus dem Jahresabschluß, der G&V und den Finanz- und Investitionsplänen, auch die „Soft Skills“ wie die Qualität des Management oder der Mitarbeiter bewertet.

Ein weiterer Faktor der gerne untersucht wird, ist die Diversifikation. Eine breite Produktpalette, das Engagement in verschiedenen Industriezweigen oder Regionen wirkt sich gewöhnlich positiv auf die Stabilität des Unternehmens aus.[5]Zusätzlich zu obigen Aspekten werden manchmal auch die einzeltitelspezifischen Risiken untersucht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Einflußfaktoren auf das Rating

Daß es einen Sinn macht, Ratings zur Einschätzung der Kreditwürdigkeit heranzuziehen, soll – wenn Unternehmensdaten Glauben zu schenken ist – das Diagramm unten verdeutlichen. Wir sehen dort die kumulative Ausfallwahrscheinlichkeiten von Unternehmensanleihen über einen Zeitraum von zwanzig Jahren (1974 bis 1994) und stellen fest, daß die kumulative Ausfallwahrscheinlichkeit mit fallender Bonität drastisch ansteigt (die Reihen R1 bis R6 stehen für die Bonitätsklassen Aaa, Aa, A, Baa, Ba, B).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Kummulative Ausfallwahrscheinlichkeiten für Unternehmensanleiehen nach Ratingklassen

Quelle:Moody’s Investor Service, 1995, S. 19

Das gleiche Kriterium aber nur für einen Zeitraum von einem Jahr nimmt folgende Gestalt an (Durchschnitt der Jahre 1983 bis 1994).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Ausfallwahrscheinlichkeiten nach Ratingklassen (für ein Jahr)

Quelle: Daten übernommen aus Moody’s Credit Ratings and Research, Jänner 1995, S. 21

Mit den Ratings eng verbunden sind die Transitionsmatrizen. Sie geben – aufgrund der historischen Daten – die Wahrscheinlichkeit an, daß ein Unternehmen mit einem bestimmten Rating innerhalb eines Jahres in eine andere Ratingklasse kommt. Nehmen wir als Beispiel ein Unternehmen, das am Anfang des Jahres ein BBB-Rating hatte. Die Wahrscheinlichkeiten, daß es am Ende des Jahres als ein AAA oder CCC-Unternehmen da steht betragen 0,02% bzw. 1,12%. 0,18% der Firmen mit einem anfänglichem BBB-Rating fallen bis Ende des Jahres aus.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Transitionsmatrix

Quelle:Standard & Poor’s Credit Week, April 15 1996

3.2 Traditionelle Absicherungsmethoden

In der Vergangenheit konnten Kreditrisiken nur beschränkt abgesichert werden. Viele der traditionellen Methoden, mit denen man das Problem anpackte, eignen sich höchstens zur Reduzierung des Risiko, von einem Management kann dabei noch nicht die Rede sein. Eine aktive Steuerung von Kreditrisiken müßten Maßnahmen wie Handel und Verbriefung von Krediten, oder isolierten Transfer von Kreditrisiken beinhalten.

Kreditderivate ermöglichen diesen Transfer und haben, im allgemeinen, zusätzlich noch den Vorteil, daß sie diese Funktion anders oder besser, d.h. zu niedrigeren Transaktionskosten, als andere Instrumente bewerkstelligen. Folgende Abbildung soll eine kurze Übersicht über Instrumente geben, die sich zum Risikotransfer eignen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Kreditrisikotransfer-Produkte

Quelle:Vgl. Burghof/ Henke, 2000, S. 96, In: Burghof et al., 2000

Bei Großkrediten versuchen die Banken schon seit langem durch eine Beteiligung mehrerer Geldgeber (Syndikate) das eigene Risiko zu reduzieren. Methoden wie Kreditversicherungen, Akkreditive, Forderung nach Sicherheiten und Garantien sind in dieser Branche auch nicht unbekannt. Manche versuchen durch interne Vorgaben Limite für Einzelgeschäfte oder Portfolios zu setzen. Mit beschränktem Erfolg. Denken wir da an eine kleine österreichische Regionalbank. Sie wird in der Regel nicht viel Diversifikationspotential haben und Kreditlinien werden sich auf ihre Geschäftstätigkeit sehr hinderlich auswirken.

Kreditverkäufe bieten sich als eine mögliche Alternative an, aber insbesondere in Ländern mit einem Bankgeheimnis (wie Österreich bis vor kurzem) verläuft dies nicht ganz problemlos. Die Daten der Kunden müssen streng geheim gehalten werden. Ein Verkauf von Krediten ist zusätzlich an eine Einverständniserklärung des Kunden gebunden. Viele Banken befürchten, dadurch die guten Beziehungen und eventuell auch Folgegeschäfte zu gefährden.

4 Kreditderivate

4.1 Kurze Beschreibung

Rudolph beschreibt Kreditderivate als einen Vertrag, bei dem sich eine Partei gegen Erhalt einer Prämie verpflichtet, die andere bei Kreditausfall eines Dritten zu entschädigen.[6]Damit können Kreditrisiken von Anleihen, Darlehen oder anderen kreditrisikobehafteten Ansprüchen getrennt und auf den Sicherungsgeber (Protection Seller) übertragen werden.

Kreditderivate lassen sich wie jedes derivative Instrument auf Grundformen Optionen, Swaps und Forwards zurückführen. Zusätzlich können sie auch in eine Anleihe eingebettet werden und werden dann als Credit Linked Notes gehandelt. Außerdem gibt es eine Reihe von exotischen Strukturen, die durch das Kombinieren von Grundbausteinen entstehen, und auf den Investor maßgeschneidert werden können. Es folgt eine Übersicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

AbbildungFehler! Unbekanntes Schalterargument.:Kreditderivate im weiteren Sinn

Quelle:Burghof, Henke, 2000, S. 25, In: Kreditderivate, Burghof et al., 2000

Je nach Instrument kann ihr Auszahlungsprofil von der Wertveränderung des Referenzwertes (wie im Falle eines Total Return Swaps), vom Eintritt eines Kreditausfall (Credit Default Produkte), von der Veränderung von Credit Spreads oder von der Veränderung des Credit Ratings (Credit Spread Produkte) abhängig gemacht werden.[7]

4.2 Wesentliche Merkmale der Kreditderivate

Kreditderivate sind individuelle Vereinbarungen, die außerbörslich (Over-The-Counter) gehandelt werden. Den Vertragsparteien wird es überlassen, Kreditderivate so zu gestalten, daß sie ihre ganz spezifischen Bedürfnisse abdecken. Die wichtigen Elemente des Vertrags müssen genauestens definiert werden. Ausgerechnet in einer ungenauen Formulierung verbergen sich die Gefahren. Die ISDA[8]versucht mit standardisierter Dokumentation diesen Risiken entgegen zu wirken. Ihre Arbeit ist leider – abgesehen von der Dokumentation der Credit Default Swaps – nicht sehr weit fortgeschritten. Daher müssen die Vertragsparteien insbesondere hinsichtlich der Formulierung folgender Merkmale Acht geben.

4.2.1 Bestimmung der Referenzeinheit

Beim Abschluß eines Kreditderivats müssen sich die Vertragsparteien zunächst auf eine Referenzeinheit einigen, deren Bonität oder Spread als Maßstab für den Eintritt eines Kreditereignisses gelten soll. Dazu kann das Underlying selbst verwendet werden, oder ein anderer Ankerpunkt desselben Schuldners, bei dem sich der Preis, die Bonität oder der Spread bestimmen läßt (z.B. Anleihe, Aktie, ein gehandelter Kredit, das eigene Unternehmensrating, sogar ein bestimmtes Portfolio).

Es sollte aber sichergestellt sein, daß beide Titel – Referenzeinheit und Underlying – im Ausfallverhalten stark korreliert sind und sich im Konkursrang (Seniorität) entsprechen.[9]Weiter muß bestimmt werden, was als ein Kreditereignis gilt.

4.2.2 Definition des Kreditereignisses (Credit Event)

Der wichtigste Unterschied zu den traditionellen Derivaten liegt darin, daß bei Kreditderivaten die Ausgleichszahlung nicht durch Preisbewegungen des Underlying, sondern durch ein gewisses Kreditereignis ausgelöst wird.[10]Diese Auslöser nehmen eine der drei folgenden Formen an und müssen im Voraus genauestens vereinbart werden:[11]

- Veränderung des Credit Spreads (Kreditaufschlag) – ist gleichbedeutend mit der Veränderung des relativen Preises
- Rating Upgrade oder Downgrade
- Konkurs

Im Handbuch für Kreditderivate sind ein paar Beispiele aufgelistet zu finden, die die ISDA als potentielle Konkursfälle nennt:[12]

- Insolvenz bei nicht-staatlichen Schuldnern bzw. Moratorium bei Staatsschuldnern
- Zahlungsausfall bei Ablauf einer Frist
- Substantiell unvorteilhafte Schuldenrestrukturierung
- Vorzeitiges Fälligwerden der Verbindlichkeiten des Unternehmens
- Bewußte Nichterfüllung bzw. Verweigerung von Zahlungsverpflichtungen

Exkurs 1: Ein etwas anderes Kreditereignis[13]

Die Oriental Land Co., Betreiber des Tokioter Disneylands, hat sich gegen Erdbeben absichern lassen. Ihr Freizeitpark befindet sich auf gefährdetem Boden, wo drei tektonische Platten aufeinander prallen. Sollte innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Erdbeben von vereinbarter Stärke und Standort (Kreditereignis) Disneyland verwüsten, müssen die Investoren (Käufer des sog. Risk-Transfer Bonds) den Nennwert bezahlen. Die Investoren erklären sich damit bereit, im unerforschten „Gewässer“ der Naturkatastrophen zu experimentieren, nur um die Chance zu wahren, einen Spread über LIBOR zu verdienen.

4.2.3 Bestimmung des Default Payment (Ausgleichszahlung)

Kommt es letztendlich zu einem Kreditereignis, so muß der Sicherungsgeber, wie vereinbart, zahlen. Grundsätzlich gibt es drei Varianten von Ausgleichszahlungen, nämlich Cash Settlement, Physical Settlement oder Binary Settlement. Welche Form im Endeffekt angewendet wird, hängt davon ab, was vereinbart wurde, und um welche Art von Kreditderivaten es sich handelt (für manche Kreditderivate ist Physical Settlement nicht möglich).

Cash Settlement: Bei dieser Variante muß ganz genau bestimmt werden, nach welcher Methode die Ausgleichszahlung berechnet wird. Denkbar wären z.B. die Zahlungen in der Höhe der Differenz zwischen dem Nennwert des Underlying und seinem Marktwert nach dem Kreditereignis, genauso gut wie ein fester Prozentsatz des Nominales. Der Phantasie werden keine Grenzen gesetzt, was andere Kombinationen ebenso möglich macht.

Physical Settlement: Hierbei wird dem Sicherungsgeber gegen Zahlung des Nominalbetrags, das Underlying übergeben.[14]Hiermit geht die Forderung an den Sicherungsgeber über, und er kann beim Insolvenzverfahren mitwirken.

Binary Settlement: Bei diesem Ausgleichsmechanismus wird die Höhe der Zahlung bereits beim Geschäftsabschluß festgelegt. Gleichzeitig werden auch Schätzungen über den möglichen Restwert angestellt. Erweist sich die Schätzung nach dem Eintritt des Kreditereignisses als zu niedrig und ist der Restwert in Wirklichkeit höher, verringert sich die restliche Prämienzahlung an den Sicherungsnehmer.

4.2.4 Bestimmung der Default Protection Fee (Prämie)

Natürlich übernimmt der Sicherungsgeber dieses Risiko nicht unentgeltlich. Er läßt sich für diesen Dienst eine Prämie bezahlen, die normalerweise die Höhe von ein paar Basispunkten des Nominalbetrags des Underlying erreicht, und die entweder periodisch oder einmalig (Up-Front) bezahlt wird.

4.2.5 Nennwert

Die Flexibilität der Kreditderivate äußert sich auch in der netten Eigenschaft, daß das Kreditderivatgenauauf den Nominalbetrag, auf einenTeildavon, oder sogar auf einVielfachesdessen lauten kann. Damit lassen sich sehr einfach gewünschte Risikoprofile und Exposures erstellen.

4.2.6 Laufzeit

Kreditderivate, als individuelle und maßgeschneiderte Wertpapiere, können bezüglich ihrer Laufzeit unterschiedlich konstruiert werden. Man kann sie so gestalten, daß sie entwedergleichzeitigodervordem Underlying fällig werden. Bei der letzten Option besteht die Gefahr, daß der Kredit nach dem Fälligwerden des Kreditderivats ausfällt, was den Sicherungsnehmer mit einem gewissem Basisrisiko (Residualrisiko) beläßt.

[...]


[1]Hohl, Liebig, 1999, In: Handbuch Kreditrisikomodelle und Kreditderivate, Eller et al., 1999, S. 502.

[2]Vgl. Burghof, Henke, Rudolph, 2000, S. 5, In: Kreditderivate, Burghof et al., 2000.

[3]Die Symbole sind von Agentur zu Agentur verschieden, verfolgen aber ein ähnliches Muster. Bei S&P etwa - mit absteigender Bonität: AAA, AA, A, BBB, BB,..., C, D mit Unterstufungen “+” und “-“.

[4]Vgl. Kassberger/ Wentges, 1999, S. 26f, In: Eller et al., 1999

[5]Vgl. ebenda, S. 27

[6]Rudolph, 1999, S. 2

[7]Rudolph, 1999, S. 3.

[8]International Swaps and Derivatives Association.

[9]Müller, 2000, S. 19.

[10]Vgl. Schmidt, 2000, S. 170.

[11]Vgl. Iacono, 1997, S. 26, In: Derivatives Handbook, Schwartz, Smith, 1997.

[12]Neske, 2000, S. 47, In: Kreditderivate, Burghof et al., 2000.

[13]Vgl. Vetrano/ Lyons, December 1999, S. 1, In: SMM, December 1999.

[14]Vgl. Müller, 2000, S. 20.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832452643
ISBN (Paperback)
9783838652641
DOI
10.3239/9783832452643
Dateigröße
816 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Wien – unbekannt
Erscheinungsdatum
2002 (März)
Note
1,0
Schlagworte
risikomanagement kreditrisiko basel bankenregulierung
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Titel: Kreditderivate und Bankenregulierung
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