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Tourismus in Entwicklungsländern am Beispiel der Dominikanischen Republik mit einer Analyse möglicher Alternativen zum gängigen "all-inclusive"-Tourismus

©2001 Diplomarbeit 191 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Wer träumt nicht von einem einsamen Strand mit schneeweißem Sand, türkisfarbenem Wasser und den zwei Palmen, zwischen denen die Hängematte gespannt ist?
Trotzdem die Dominikanische Republik genau dies in Hülle und Fülle bietet, ist es nicht das Bild, das die meisten Menschen im Kopf haben, wenn sie an das Land denken. Leider ist es geprägt von „all-inclusive“-Hochburgen, die es niemand wagt, zu verlassen, Massentourismus und verbreiteten „Billigimage“.
Die Dominikanische Republik ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsland, sondern in erster Linie ein Entwicklungsland, welches mit den damit verbundenen Problemen zu kämpfen hat. Der Tourismus sollte einer der Auswege aus dieser Zwangslage sein und er hat sich durchgesetzt. Fast drei Millionen Menschen verbrachten voriges Jahr ihren Urlaub in der Dominikanischen Republik. Trotzdem wurden aufgrund verschiedener Umstände die wirtschaftlichen Erwartungen nicht erfüllt.
Voraussetzung für einen ökonomischen Erfolg ist eine gezielte Tourismuspolitik mit vielfältigeren Alternativen, die momentan noch nicht praktiziert wird. Die Dominikanische Republik lebt hauptsächlich vom Tourismus, engagiert sich jedoch unverständlicherweise nicht in angemessenem Rahmen. Damit sollte sich das Land dennoch nicht abfinden. Die Nachfrage nach dem karibischen Urlaubsland ist definitiv vorhanden. Einige Veränderungen und Bemühungen sind allerdings vonnöten, um dem Tourismus zusätzliche Anreize abzugewinnen.
Ziel unserer Arbeit ist es, den Tourismus in dem Entwicklungsland Dominikanische Republik zu analysieren und daraus Schlußfolgerungen für mögliche Alternativen zum bisher hauptsächlich praktizierten „all-inclusive“-Tourismus zu ziehen. Dabei ist es von großer Bedeutung, verschiedene Aspekte im Voraus zu erläutern.
Gang der Untersuchung:
Die Dominikanische Republik ist ein Entwicklungsland. Daher soll im ersten Teil auf die spezielle Problematik des Tourismus` in Entwicklungsländern eingegangen werden.
Erstellt wurde Teil I von Susanne C. Schulz.
Ein allgemeiner Überblick über die Dominikanische Republik und eine spezielle Betrachtung der Tourismusentwicklung und derzeitigen Situation bilden den zweiten Teil, der von Linda Robel bearbeitet wurde.
Ausgehend von Teil I und II werden in Teil III die Hauptwettbewerber der Dominikanischen Republik, die Angebots- und Nachfragesituation analysiert und sich daraus ergebende Alternativen für den Tourismus entwickelt.
Gezeigt werden weitere […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 4892
Robel, Linda & Schulz, Susanne C.: Tourismus in Entwicklungsländern am Beispiel der
Dominikanischen Republik mit einer Analyse möglicher Alternativen zum gängigen "all-
inclusive"-Tourismus
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Stralsund, Fachhochschule, Diplomarbeit, 2001
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2002
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis VII
Abbildungsverzeichnis IX
Tabellenverzeichnis XI
Danksagungen:
Linda Robel
XII
Susanne C. Schulz
XIII
Vorwort XIV
Ziel und Aufbau der Arbeit
XV
I Tourismus in Entwicklungsländern
1. Entwicklung und Aufbau des internationalen, globalen
Tourismus
1
1.1 Ursachen für den Zuwachs des internationalen
Tourismus
2
1.2 Die Konkurrenzproblematik der Länder
6
1.3 Der Globalisierungstrend im internationalen
Tourismus
7
2. Entwicklung und Aufbau von Tourismus in
Entwicklungsländern
10
2.1 Entwicklungstheorien und Tourismus
10
2.2 Stellung der EL im Weltreiseverkehr
12

II
2.3 Gründe für die Expansion des EL-Tourismus
15
2.4 Restriktionen des EL-Tourismus
18
3. Wirkungen und Kriterien des Tourismus in
Entwicklungsländern
19
3.1 Auswirkungen des Tourismus auf die Bereiche
19
3.1.1 Ökonomie
19
3.1.2 Sozio-Kulturelle Aspekte
25
3.1.3 Ökologie
28
II Dominikanische Republik
- Generelle Aspekte, ein makroökonomischer Überblick und
die Tourismusentwicklung -
1. Allgemeiner Überblick
33
1.1 Geographische Lokalisierung, Topographie und Klima
33
1.2. Geschichte der Dominikanischen Republik
35
1.3 Demographischer Überblick
39
1.3.1 Bevölkerung
40
1.3.1.1 Sprache
41
1.3.1.2 Religion
41
1.3.1.3 Bildung
42
1.3.1.4 Gesundheitswesen
43
1.4 Ökonomische Entwicklung und heutige Situation
44
1.5 Politische Situation
48
1.6 Infrastruktur
49
2. Tourismus in der Dominikanischen Republik
52

III
2.1 Tourismusentwicklung
52
2.2 Entwicklung der Hotels
57
2.3 ,,all-inclusive"-Tourismus
60
2.2.1 Entwicklung des ,,all-inclusive"-Tourismus 62
2.4 Tourismuszonen
67
2.4.1 Die Tourismuszone an der Nordküste: Puerto Plata
67
2.4.2 Die Tourismuszone Ost: Punta Cana
70
2.4.3 Die Tourismuszone Süd: La Romana
71
2.4.4 Die Tourismuszone Hauptstadt und Umgebung: Santo
Domingo und Boca Chica/Juan Dolio
73
2.4.5 Weitere Tourismuszonen
75
2.4.5.1 Die Wale von Samaná
76
2.5 Nationalparks
78
2.6 Hauptsächliche Einreisemöglichkeiten
79
2.6.1 Flughäfen
79
2.6.2 Schiffsverkehr
81
2.7 Einnahmen durch den Tourismus
84
2.8 Schulden durch Tourismus
86
2.9 Entwicklung der ausländischen Investitionen
89
2.10 Auswirkungen auf die Bevölkerung
91
III Analyse der Nachfrage- und Angebotssituation in
der Dominikanischen Republik und daraus
entwickelte touristische Maßnahmen und Angebote
1. Hauptwettbewerber der Dominikanischen Republik
95

IV
1.1. Mexiko
96
1.2. Kuba
99
1.3. Jamaika
101
1.4. Bahamas
103
1.5. Abschließender Vergleich der Konkurrenzländer
104
2. Analyse der Angebotssituation in den einzelnen
Tourismusregionen
107
2.1. Tourismuszone Nord: Puerto Plata
111
2.2. Tourismuszone Ost: Punta Cana
113
2.3. Tourismuszone Süd: La Romana
115
2.4. Tourismuszone Hauptstadt und Umgebung: Santo
Domingo und Boca Chica/Juan Dolio
116
2.5. Weitere Tourismuszonen
118
3. Analyse der Nachfragesituation
121
3.1 Motive der Touristen für die Wahl der Dominikanischen
Republik
121
3.2 Unterscheidung des Nachfragemarktes nach
Entsendeländern
124
3.3 Image der Dominikanischen Republik in den deutschen
Medien
127
3.4 Auswertung der Befragung von 263 deutschen
,,all-inclusive"-Touristen
131
3.4.1 Statistische Grundsätze
132
3.4.2 Statistische Auswertung
134
4. Eventuelle touristische Maßnahmen und Angebote
140
4.1 S.W.O.T.-Analyse
140

V
4.2 Vorschläge für die Erreichung einer Imageveränderung
141
4.3 Kreuzfahrttourismus
143
4.4 Golftourismus
146
4.5 Abenteuertourismus
147
4.6 Tagungs- und Kongreßtourismus
148
4.7 Behindertengerechter Tourismus
150
4.8 Weitere Erschließung der Tourismuszone Samaná
150
4.9 Ferienwohnungen und ­häuser
152
5. Grenzen und Chancen der Umsetzung
154
6. Zusammenfassung
157
Quellenverzeichnis XVI
Anhang:
Fragebogen
XXIII
Eidesstattliche Erklärungen:
Linda Robel
Susanne C. Schulz
XXX
XXXI

VI
Abkürzungsverzeichnis
AID
Agency for International Developement
AKP-Länder
Entwicklungsländer aus Afrika, der Karibk und
dem Pazifik
AERODOM
Aeropuertos Dominicanos Siglo XXI
ASONAHORES
Bfai
Bundesstelle für Außenhandelsinformationen
BIP Bruttoinlandsproduk
bzw. beziehungsweise
ca. Cirka
CDE
Corporación Dominicana de Electricidad
DomRep Dominikanische
Republik
Dom.Republik Dominikanische
Republik
ECLAC Economic
Commission
for Latin America and the
Caribbean
e.V. eingetragener
Verein
EG Europäische
Gemeinschaft
EL Entwicklungsland
Einw./ km
2
Einwohner
pro
Quadratkilometer
f. Folgende
ff. Fortfolgende
INFRATUR
Departamento para el Desarrollo de la
Infrastructura Turistica
IATA
International Air Transport Association
ITB Internationale
Tourismusbörse
IWF Internationaler
Währungsfond
km Kilometer
km
2
Quadratkilometer
LTU Lufttransport-Union
mm Millimeter

VII
Mrd. Milliarden
NUR
Neckermann Reisen
o.V. ohne
Verfasser
S. Seite
TUI
Touristik Union International
u.a. und
andere
u.ä. und
ähnliche
UPS
Unique Selling Product
US- United
States
USA
United States of America
usw.
und so weiter
Vgl. Vergleiche
WTO Welttourismusorganisation
z.B. zum
Beispiel

VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Die zehn wichtigsten Zielländer weltweit in Prozent
1999
4
Abbildung 2:
Landkarte der Dominikanischen Republik
33
Abbildung 3:
Entwicklung der ausländischen Touristen
55
Abbildung 4:
Entwicklung der Hotelzimmer
58
Abbildung 5:
Ankünfte der Touristen an den internationalen
Flughäfen
80
Abbildung 6:
Entwicklung der Touristenzahlen bei Einreise
,,Seeweg"
82
Abbildung 7:
Verteilung der Investitionen in Hotels nach
Herkunftsländern
89
Abbildung 8:
Entwicklung der direkten und indirekten
Beschäftigungszahlen
91
Abbildung 9:
Touristenzahlen der Konkurrenzländer im Vergleich
zur Dominikanischen Republik 1996
104
Abbildung 10: Touristenanzahl in den einzelnen Monaten 2000
107
Abbildung 11: Stärken-Schwächen-Profil
110
Abbildung 12: Prozentualer Anteil der Reisenden ­
Motiv ,,Vergnügen"
122

IX
Abbildung 13: Touristenankünfte geordnet nach Kontinenten 1999
124
Abbildung 14: Urlaubsreisende aus Nordamerika nach Ländern
1999
125
Abbildung 15: Urlaubsreisende aus Europa nach Ländern 1999
125
Abbildung 16: Urlaube pro Jahr in Prozent
134
Abbildung 17:
Berufsgruppen der erstmals ,,all-inclusive"-Gäste in
Prozent
136
Abbildung 18: Genutzte Buchungsmöglichkeiten in Prozent
138
Abbildung 19: S.W.O.T.-Analyse für die Dominikanische Republik
140

X
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Verteilung der Hotelzimmer nach den wichtigsten
Regionen im Jahr 2000
59
Tabelle 2:
Entwicklung der Gesamtdeviseneinnahmen im
Tourismussektor
84
Tabelle 3: Weitere Motive für Reisen
122
Tabelle 4:
Kreuztabelle: Alter und Familienstand
137

XI
Danksagung von Linda Robel
Ich möchte zuerst ganz doll meiner Mami danken, die mir immer geduldig bei
allen meinen Vorhaben zur Seite steht, und natürlich meiner Tante Beate und
meinem Vati.
Weiterhin möchte ich Susana danken, daß sie immer für mich da ist und
mich auch in Zeiten noch lieb hat, wie beispielsweise beim gemeinsamen
Schreiben einer Diplomarbeit. Danke ,,Mausi Auchschon"!
Meinen Freundinnen Simone, Jana, Eike, Susie und auch Tommy möchte ich
für die hilfreiche Unterstützung während der Diplomarbeit danken und
natürlich für die schönen Stunden, die wir zusammen erlebten und noch vor
uns haben.
Und natürlich möchte ich auch meine Freundinnen Maika, Ilka, Kati und
Fränzi danke sagen, daß sie trotz der Entfernung immer noch für mich da
sind.
Behilflich waren uns Mitarbeiter touristischer Organisationen wie dem
Tourismusministerium in Santo Domingo oder dem unic Pressedienst, denen
ich natürlich auch meinen Dank aussprechen möchte.
Allen Professoren und Mitarbeitern der Fachhochschule Stralsund möchte
ich ebenfalls für diesen wichtigen Lebensabschnitt danken.

XII
Danksagung von Susanne C. Schulz
An dieser Stelle möchte ich als erstes meinen Eltern danken, ohne deren
Unterstützung in jeder Beziehung mein Studium nicht möglich gewesen
wäre. Meiner Schwester danke ich dafür, daß sie immer für mich da ist.
Weiterhin danke ich meiner Freundin und Diplomarbeits-Kollegin Linda Robel
für ihre Freundschaft, Unterstützung und die Geduld, die sie mit mir während
der Entstehungsphase dieser Arbeit hatte. Danke ,,Hasi Entsprechend"!
Meine Freundinnen Eike, Simone, Jana, Susie und natürlich Lars haben
ebenfalls dazu beigetragen, daß ich während der Studienjahre nicht nur
Arbeit, sondern auch viel Spaß hatte.
Besonderer Dank gebührt meinen langjährigen Freunden Netti, Kessi und
Hendrik, da sie trotz der Entfernung zum Studienort nach wie vor für mich da
sind.
Sehr hilfreich waren die diversen Mitarbeiter des Tourismusministeriums in
Santo Domingo während der Recherche für unsere Diplomarbeit.
Ich danke auch allen Professoren der FH Stralsund für ihre Unterstützung
während meines Studiums. Es war eine schöne Zeit!

XIII
Vorwort
Wer träumt nicht von einem einsamen Strand mit schneeweißem Sand,
türkisfarbenem Wasser und den zwei Palmen, zwischen denen die
Hängematte gespannt ist?
Trotzdem die Dominikanische Republik genau dies in Hülle und Fülle bietet,
ist es nicht das Bild, das die meisten Menschen im Kopf haben, wenn sie an
das Land denken. Leider ist es geprägt von ,,all-inclusive"-Hochburgen, die
es niemand wagt, zu verlassen, Massentourismus und verbreiteten
,,Billigimage".
Die Dominikanische Republik ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsland, sondern
in erster Linie ein Entwicklungsland, welches mit den damit verbundenen
Problemen zu kämpfen hat.
Der Tourismus sollte einer der Auswege aus dieser Zwangslage sein und er
hat sich durchgesetzt. Fast drei Millionen Menschen verbrachten voriges
Jahr ihren Urlaub in der Dominikanischen Republik. Trotzdem wurden
aufgrund verschiedener Umstände die wirtschaftlichen Erwartungen nicht
erfüllt.
Voraussetzung für einen ökonomischen Erfolg ist eine gezielte
Tourismuspolitik mit vielfältigeren Alternativen, die momentan noch nicht
praktiziert wird.
Die Dominikanische Republik lebt hauptsächlich vom Tourismus, engagiert
sich jedoch unverständlicherweise nicht in angemessenem Rahmen.
Damit sollte sich das Land dennoch nicht abfinden. Die Nachfrage nach dem
karibischen Urlaubsland ist definitiv vorhanden. Einige Veränderungen und
Bemühungen sind allerdings vonnöten, um dem Tourismus zusätzliche
Anreize abzugewinnen.

XIV
Ziel und Aufbau der Arbeit
Ziel unserer Arbeit ist es, den Tourismus in dem Entwicklungsland
Dominikanische Republik zu analysieren und daraus Schlußfolgerungen für
mögliche Alternativen zum bisher hauptsächlich praktizierten ,,all-inclusive"-
Tourismus zu ziehen.
Dabei ist es von großer Bedeutung, verschiedene Aspekte im Voraus zu
erläutern.
Die Dominikanische Republik ist ein Entwicklungsland. Daher soll im ersten
Teil auf die spezielle Problematik des Tourismus` in Entwicklungsländern
eingegangen werden.
Erstellt wurde Teil I von Susanne C. Schulz.
Ein allgemeiner Überblick über die Dominikanische Republik und eine
spezielle Betrachtung der Tourismusentwicklung und derzeitigen Situation
bilden den zweiten Teil, der von Linda Robel bearbeitet wurde.
Ausgehend von Teil I und II werden in Teil III die Hauptwettbewerber der
Dominikanischen Republik, die Angebots- und Nachfragesituation analysiert
und sich daraus ergebende Alternativen für den Tourismus entwickelt.
Gezeigt werden weitere Möglichkeiten, die das Land neben dem
,,all-inclusive" bietet, um durch ein breitgefächerteres Angebot mehr
Zielgruppen anzusprechen.
Der Teil III wurde von Susanne C. Schulz und Linda Robel zu gleichen Teilen
bearbeitet und ist daher nicht konkret zwischen beiden Verfasserinnen
aufteilbar.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
1
I. Tourismus in Entwicklungsländern
1. Entwicklung und Aufbau des internationalen, globalen Tourismus
International gesehen ist der Tourismussektor einer der wichtigsten
Wirtschaftszweige, wenn nicht gar der wichtigste. Laut Angaben der
Welttourismusorganiation (WTO) stiegen die Umsätze der weltweiten
Tourismusindustrie im Jahr 1999 auf rund 455 Milliarden Dollar.
1
In den einzelnen Staaten ist die Bedeutung des Tourismus unterschiedlich
stark. So entfallen in der Bundesrepublik Deutschland nur etwa 5,6 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts auf den Tourismus, während es in der
Dominikanischen Republik 20,0 Prozent sind.
Auffallend am Wirtschaftszweig Tourismus sind seine immensen
Zuwachsraten. Allein in den Jahren von 1975 bis 1990 haben sich die
weltweiten Touristenströme verdoppelt. Trotz leichter Rückgänge der
Zuwächse in den vergangenen Jahren sind die Prognosen für die Zukunft
enorm. Die WTO schätzt die Anzahl der internationalen Ankünfte im Jahr
2020 auf 1,6 Milliarden. Gegenüber der Zahl von 1995, 560 Millionen, würde
das einen dreifachen Anstieg bedeuten. Im Jahr 1999 lag die Zahl bereits bei
657 Millionen Menschen.
1
Vgl. WTO 1995

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
2
1.1 Ursachen für den Zuwachs des internationalen Tourismus
Es gibt vielzählige Ursachen für den großen Anstieg im internationalen
Tourismus. In vielen Staaten weltweit sieht das Wirtschaftswachstum so gut
aus, daß damit verbunden eine Einkommensverbesserung der Bevölkerung
einhergeht.
Weiterhin haben die Menschen aufgrund längerer Ferienzeiten mehr Zeit
zum Reisen und profitieren zudem von verringerten Reisekosten durch eine
bessere Produktivität der Tourismusindustrie und liberalisierten
Flugmärkten.
2
Die Alters- und Bildungsstruktur hat sich ebenfalls verändert. So gibt es
immer mehr ,,junggebliebene" und reisefreudige Senioren.
Zudem wird die Anzahl von Kleinfamilien- und Singlehaushalten weiter
zunehmen. Es ist verständlicherweise einfacher zu verreisen ohne familiäre
Gebundenheit.
3
Auch die Bildungsstruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern wird sich
verändern. Es gibt dort mittlerweile eine Mittel- und Oberschicht, die ein
immer größer werdendes Potential für Reisende bildet. Die nachlassende
Spannung zwischen den einzelnen Staaten vereinfacht das Reisen ebenso
wie die verbesserte und geringer gewordene Bürokratie bei der Ein- und
Ausreise. Andere Motive sind das gesteigerte Interesse an fremden Kulturen
und die veränderten Reisemotive der Menschen. Im Vordergrund stehen
nicht mehr zwangsläufig ,,erholen" und ,,ausspannen", sondern immer öfter
Abenteuergedanken, Dinge tun, die im Alltag niemals möglich wären.
2
Vgl. Kahlenborn, Imbusch, Turmann: Umweltschutz und Tourismus.2000.S.11.
3
Vgl. Laßberg, Dr. D.: Entwicklungsperspektiven des internationalen (Urlaubs-)
Tourismus, in: Landgrebe, Prof. Dr. S. (Hrsg.).: Internationaler Tourismus.2000.S.221.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
3
Die Hauptentsendeländer für den internationalen Reiseverkehr sind seit
Jahren die Bundesrepublik Deutschland, nicht umsonst tragen die Deutschen
den Titel der ,,Reiseweltmeister", die USA und Japan. Allein diese drei
Länder stellen bereits ca. 47 Prozent der internationalen Touristen. Die zehn
wichtigsten Entsendeländer machen über 77 Prozent der internationalen
Touristen aus. Das bedeutet eine weltweite Konzentration der Touristen auf
vergleichsweise wenige Länder. Es dürfte sich allerdings in der Zukunft
weiter relativieren, da immer mehr Länder an Wichtigkeit zunehmen, die
Wirtschaftslage der einzelnen Staaten sich verbessert und so den Menschen
beispielsweise in Südostasien ein vermehrtes Reisen ermöglicht.
4
Auch der ehemalige Ostblock bringt eine große neue Klientel hervor. Mit der
Öffnung der Grenzen wurde für die Menschen dort auch das Reisen in ferne
Länder ermöglicht.
Sicher spielt auch das immense Wachstum des ,,Last Minute"-Marktes
5
eine
Rolle. Es ist inzwischen sehr leicht möglich, von heute auf morgen eine
Reiseentscheidung zu treffen. Keine monatelange Planung ist vonnöten und
das erschließt wiederum eine neue Menge an potentiellen Urlaubern, die
sonst vielleicht nicht verreist wären.
6
4
Vgl. Kahlenborn, Imbusch, Turmann: Umweltschutz und Tourismus.2000.S.13.
5
bedeutet, die Reise darf nicht früher als zwei Wochen vor Abflug gebucht werden
6
Vgl. von Laßberg, Dr. D.: Entwicklungsperspektiven des internationalen (Urlaubs-)
Tourismus, in: Landgrebe, Prof. Dr. S. (Hrsg.): Internationaler Tourismus.2000.S.223.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
4
Ebenfalls ist bei den Zielländern zu beobachten, daß sich die
Hauptnachfrage auf relativ wenige beschränkt.
Abbildung 1: Die zehn wichtigsten Zielländer weltweit in Prozent 1999
0
20
40
60
80
Touristen in Mio.
Frankreich
Spanien
USA
Italien
China
Großbritanien
Mexiko
Kanada
Polen
Österreich
Land
Quelle der Daten: WTO 2000
In diese gerade zehn Länder reisten 333,98 Millionen Menschen im Jahr
1999.
Auffallend ist, daß sich nicht ein einziges Entwicklungsland unter diesen
Topverdienern des Tourismus befindet.
Allerdings ist der Anteil der Dritten Welt am internationalen Tourismus in den
letzten Jahren kontinuierlich angestiegen, bereits im Jahr 1997 waren es
schon 25 Prozent.
7
In den letzten Jahren ist ebenfalls ein sehr hoher Anstieg an interregionalen
Reisen zu verzeichnen. Das heißt, daß beispielsweise Touristen aus Europa
nicht mehr hauptsächlich innerhalb Europas Urlaub machen, sondern
zunehmend weltweit. Dasselbe gilt auch für andere Regionen.
7
von Laßberg, Dr. D.: Entwicklungsperspektiven des internationalen (Urlaubs-)
Tourismus, in: Landgrebe,Prof. Dr. S. (Hrsg.): Internationaler Tourismus.2000.S.222.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
5
Das erklärt auch den überproportional hohen Anstieg von Fernreisen in den
letzten Jahren.
Natürlich entstand dieser Trend nicht einfach aus einer ,,Laune" der Touristen
heraus. Es muß ein triftiger Grund vorliegen, der den Touristen ein
gesteigertes Interesse an Fernreisen impliziert. Zweifellos ist dieser
hauptsächlich in den immer günstigeren Preisen zu finden. Angefangen hatte
es mit einem schwachen Dollar und Überkapazitäten der Fluggesellschaften,
die sie, um sie loszuwerden, preiswert verkauften.
8
Zudem sind in vielen Fernreiseländern die Hotelpreise aufgrund guter
Wechselkurse und niedriger Löhne so günstig, daß sie für viele nicht mehr
unerschwinglich sind. Hilfreich ist sicher auch der große Wettbewerbsdruck
von Fluggesellschaften, Reiseveranstaltern und Hotels, der für die Touristen
niedrige Preise entstehen läßt.
Hier ergibt sich nun für viele Entwicklungs- und Schwellenländer die Chance,
sich auf dem Weltmarkt zu etablieren.
Zu denen, die das in den letzten Jahren bereits geschafft haben, gehören
beispielsweise die Dominikanische Republik, Thailand und Indonesien. Das
Thema des ,,Tourismus in Entwicklungsländern" werden wir zur
eingehenderen Betrachtung in Punkt 3.2 aufgreifen.
8
Vgl. Kahlenborn, Imbusch, Turmann: Umweltschutz und Tourismus.2000.S.15.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
6
1.2 Die Konkurrenzproblematik der Länder
Die zunehmende Zahl der Fernreisen stellt jetzt die einzelnen Länder vor die
Frage, wie sie sich von den Konkurrenzländern abgrenzen können und
welche ihrer Vorteile sie besonders nutzen, um wettbewerbsfähig zu sein.
Sie könnten zusätzliche attraktive Standortattribute herausarbeiten,
sogenannte USP´s (Unique Selling Proposition). Diese werden aufgrund
immer kürzer werdender Flugzeiten und niedrigerer Flugpreise immer
wichtiger, denn heutzutage ist fast jedes Land problemlos erreichbar.
Damit einher geht auch eine Standardisierung verschiedener Abläufe und
Angebote.
Der Gast erwartet oftmals in seinem Urlaubsland einen ähnlichen Komfort
wie zu Hause, den zu bieten sich die meisten internationalen Hotels und
Länder bemühen. Ein wichtiger Punkt für die Erlangung einer festen
Positionierung im Weltmarkt ist nun, das richtige Gleichgewicht zwischen
Standardisierung und Spezialisierung zu finden.
Für den Urlauber ist diese weltweite Situation natürlich optimal. Er kann fast
überallhin reisen, ohne Abstriche machen zu müssen, ihm bleibt eigentlich
nur die sprichwörtliche ,,Qual der Wahl".
9
Jetzt ist selbstverständlich die internationale Tourismusentwicklung nicht nur
im positiven Licht zu betrachten. Denn trotz steigender
Durchschnittseinkommen haben nicht alle Menschen automatisch mehr Geld
für Urlaub. Steigende Kosten von Energie oder Lebensunterhalt können das
höhere Einkommen so sehr kompensieren, daß an Reisen nicht zu denken
ist.
10
Zudem ist die hohe Arbeitslosigkeit, nicht nur in Deutschland sondern auch in
anderen Entsendeländern, ein wichtiger Faktor, der sich negativ auf die
Reisetätigkeit auswirkt.
9
Vgl. Kahlenborn, Imbusch, Turmann: Umweltschutz und Tourismus.2000.S.16.
10
Vgl. Laßberg, Dr. D.: Entwicklungsperspektiven des internationalen (Urlaubs-)
Tourismus, in: Landgrebe, Prof. Dr. S. (Hrsg.): Internationaler Tourismus.2000.S.225.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
7
Umweltkatastrophen, Kriege oder politische Unruhen in den Zielländern
spielen mit Sicherheit ebenfalls eine Rolle bei der Reiseentscheidung. Nur ist
hierbei nicht zwingend eine Abnahme der Reisetätigkeit zu verzeichnen,
sondern eher eine Verschiebung der Zielgebiete. Die Urlauber wollen
schließlich trotzdem verreisen und entscheiden sich dann für ein anderes
Land.
Dieselbe Auswirkung hat auch der Faktor des immer häufiger auftauchenden
Widerstandes der Bereisten. Diese erkennen die oftmals nicht positiven
Auswirkungen für ihr Land wie Umweltschäden, Ausbeutung ihrer
Arbeitskraft oder auch unangemessenes Verhalten der Touristen.
Die Folge davon ist, daß sie die Touristen in ihrem Land nicht mehr als
willkommen ansehen. Und Touristen, die fühlen, daß sie unerwünscht sind,
werden sich ein anderes Urlaubsland suchen.
11
1.3 Der Globalisierungstrend im internationalen Tourismus
An dieser Stelle soll noch einmal das Schlagwort ,,Globalisierung" in bezug
auf den Tourismus untersucht werden. Insbesondere die Zunahme der
internationalen Reisen und die damit verbundene Expansion des
Tourismusmarktes stellen Formen davon dar.
Weitere Indikatoren sind die grenzüberschreitende Verflechtung großer
Tourismuskonzerne und deren Aktivitäten auf der ganzen Welt sowie der
weltweite Trend zu Fernreisen.
Globalisierungstendenzen tauchen im touristischen Bereich an den
verschiedenen Stellen unterschiedlich stark auf. Die Ursachen dafür sind
sehr vielfältig. Im folgenden sollen einige wichtige Angebotsfaktoren
analysiert werden.
11
Vgl. Kahlenborn, Imbusch, Turmann: Umweltschutz und Tourismus.2000.S.16.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
8
Da sind zum ersten die inzwischen immer mehr weltweit agierenden Anbieter
und damit verbunden die Auswirkungen elektronischer Informations- und
Reservierungssyteme.
Dabei sind als Vorreiter die Fluglinien zu betrachten, da sie sich aufgrund
ihrer internationalen Tätigkeit schon sehr früh um eine Vereinheitlichung im
technischen sowie auch im Managementbereich bemüht haben.
Es gibt inzwischen Niederlassungen in den angeflogenen Gebieten,
internationale Abkommen wie IATA und auch sonst waren die Fluglinien
immer als erstes mit am Wirken, wenn es um Kommunikations-,
Informations- und Transporttechnologie ging. Man kann ruhigen Gewissens
behaupten, daß sie zu den ersten weltweit operierenden
Tourismusunternehmen gehören.
12
Ein weiterer auffallend starker Vertreter im Globalisierungstrend ist ohne
Zweifel die Beherbergungsindustrie. Man trifft inzwischen weltweit auf Hotels
des gleichen Namens, der gleichen Kette. Jedem werden Namen wie
,,Holiday Inn", ,,Hilton" oder ,,Sheraton" ein Begriff sein. Dazu zählen
inzwischen auch Ferienclubketten wie der ,,Club Med" oder der ,,Robinson-
Club".
Andere Angebotsfaktoren sind die sinkenden Flugkosten und somit für die
Urlauber die Erreichbarkeit von Destinationen mit relativ geringem Preis- und
Einkommensniveau und Sozialstandard.
Die niedrigen Flugpreise wurden in den achtziger Jahren durch die
Deregulierung der amerikanischen Luftfahrt erzwungen. Demzufolge erhöhte
sich auch die Nachfrage nach internationalen Flugreisen.
12
Vgl. Freyer, Prof. Dr. W.: Globalisierung in der Tourismuswirtschaft, in: Landgrebe, Prof.
Dr. S. (Hrsg.): Internationaler Tourismus.2000.S.225ff.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
9
Auch neue Destinationen gaben dem Globalisierungstrend neuen Aufwind.
Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die Investitionen multinationaler
Unternehmen und Investitionen in die Infrastruktur.
Sie waren viel leichter zu planen als bestehende europäische Destinationen,
zum Beispiel durch den Einsatz billiger Arbeitskräfte vor Ort. Der Vorsprung
im Marketing wurde durch die Zusammenarbeit mit global agierenden
Unternehmen gleich von Anfang an ermöglicht.
Ein weiterer Indikator ist die Schaffung von international vergleichbaren
Standards. Diese waren die Folge von einer wachsenden
Angebotstransparenz, zunehmender globaler Konkurrenz und weitgereisten
und somit erfahreneren Touristen. Allmählich kam es zu einer zumindest
teilweisen Standardisierung des Angebotes. Das kann Hotelzimmer ebenso
betreffen wie beispielsweise das Buffetangebot.
Das sind selbstverständlich nicht alle Gründe sondern nur die wichtigsten.
Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß es sowohl einen Trend zur
Globalisierung gibt, wie in den Bereichen des Transportes oder des
Hotelwesens, als auch einen Trend zur Lokalisierung die Destinationen
betreffend.
Denn nach wie vor lebt der Tourismus davon, daß die Länder unterschiedlich
sind und jedes Land regionale Besonderheiten bietet. Der Reiz der Reisens
wäre sonst schnell verloren.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
10
2. Entwicklung und Aufbau von Tourismus in Entwicklungsländern
2.1 Entwicklungstheorien und Tourismus
Bevölkerungsexplosion, Massenarbeitslosigkeit, Verelendung, zunehmende
Ressourcenzerstörung, steigende Zahlungsbilanzdefizite, gravierende
Verschuldungsprobleme und wachsende politische Instabilität sind mehr
denn je Kennzeichen von Entwicklungsländern (im nachfolgenden Text EL).
Ausgehend von dieser ungünstigen Situation müssen diese Länder alle nur
erdenklichen Ressourcen zur Überlebenssicherung nutzen. Viele EL können
im günstigen Fall auf für den wohlhabenden zahlenden Gast aus dem fernen
Land interessante Potentiale zurückgreifen. Dazu zählen beispielsweise ein
ganzjährig warmes Klima, besonders für Reisende aus dem Norden reizvoll,
eine, wie es teilweise den Anschein hat, von der modernen Zivilisation noch
unberührte Gegend oder auch exotische Kulturen bzw. Völker.
Da diese Ressourcen selbstverständlich nicht in die Industrieländer
,,transportiert" werden können, besitzen die EL oftmals nur mit diesen
touristischen Attraktionen ein häufig konkurrenzloses Angebot auf dem
Weltmarkt. Aufgrund der bis dato hohen und auch zukünftig prognostiziert
wachsenden Nachfrage nach ,,Reisen von den Ländern der Reichen in die
Länder der Armen" sehen viele EL im Ausbau des Engagements im
Tourismussektor die Chance, ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern.
Besonders zutreffend ist dies bei Ländern, in denen der Ausbau anderer
Alternativen wie der Agrarwirtschaft oder Industrie aufgrund fehlender
Voraussetzungen nicht möglich ist.
Vorrangige Ziele der Investitionen in den Tourismus sind unter dem
Hauptwunsch Wirtschaftswachstum die Erhöhung der Deviseneinnahmen,
die Schaffung von Arbeitsplätzen und damit verbunden die Steigerung des
Einkommens der Bevölkerung.
13
13
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.1ff.

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11
Hinzu kam in den letzten Jahren ebenfalls die Nutzung von Gebieten, die für
die anderen Wirtschaftszweige nicht in Frage kommen, um so alle Potentiale
für eine Wirtschaftlichkeitssteigerung zu nutzen. Solche hehren Ziele wie
jenes, daß der Tourismus zur Völkerverständigung und somit zum
Weltfrieden beitragen soll, sind zumeist nur vorgeschobene ,,Worthülsen", die
allenfalls den wirtschaftlichen Aspekt verschleiern sollen.
Langsam aber sicher setzt sich jedoch das neue Denken durch, daß andere
Faktoren ebenso eine große Rolle bei der Entwicklung spielen. In nicht zu
geringem Maße werden gleichermaßen die sozio-kulturellen, die politischen
und die ökologischen Bereiche berührt. Es muß bedacht werden, daß durch
den Fremdenverkehr sehr schnell ein sozialer Wandel eintreten kann. Durch
das abrupte Ändern bisher bekannter Kulturmuster und Sozialbeziehungen
ist oftmals die Sozialverträglichkeit des Tourismus sehr rasch in Frage
gestellt. Somit besitzt diese Problematik eine immense Wichtigkeit.
Zweifellos ist auch der Aspekt der Umweltverträglichkeit. Niemand hat etwas
von einem zu schnell in seinen natürlichen Ressourcen ausgebeuteten Land,
weder das Land mit seinen Einwohnern noch die Touristen.
Nun sind jedoch viele EL bereit, Einbußen auf den Gebieten der Sozio-
Kultur, Politik und der Ökologie hinzunehmen, weil für sie der wirtschaftliche
Aspekt im Vordergrund steht und die Hoffnung herrscht, die
Negativwirkungen durch den wirtschaftlichen Erfolg ausgleichen zu können.
Umstritten ist jedoch, ob die Energie, die in die Entwicklung des Tourismus
gesteckt wird, den wirtschaftlichen Erwartungen entspricht. Die EL erreichen
nicht die gewünschte Unabhängigkeit von den Industrieländern, da diese die
Quellgebiete des Tourismus` sind.
14
14
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.5ff.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
12
Durch den direkten Kontakt zwischen den verschiedenen Kulturformen bzw.
,,Arm und Reich" ist beim Wirtschaftssektor Tourismus die Wahrscheinlichkeit
eines Einflusses auf die soziokulturellen Strukturen weitaus höher als bei
anderen Zweigen.
Dieses jetzt exakt nach positiven und negativen Faktoren zu unterscheiden,
ist nur sehr schwer möglich, da ,,Entwicklung" aufgrund verschiedener
politischer, ideologischer und wissenschaftstheoretischer Ansichten und
Interessen nicht wertfrei behandelt werden kann, die verschiedenen
Entwicklungsziele nicht vereinbar sind.
Die Zielgebiete haben zudem regional sehr verschiedene touristische
Potentiale und Ressourcen für alternative Angebote, die verständlicherweise
differierende Entwicklungs- und Überlebensmöglichkeiten nach sich ziehen
und damit verbunden auch nicht vergleichbare Entwicklungsziele.
15
2.2 Stellung der EL im Weltreiseverkehr
Ungeachtet dessen haben insbesondere seit den 80er Jahren die Reisen von
,,Ländern der Reichen in Länder der Armen" stark zugenommen. 1995 waren
von der WTO 170 ,,Developing Countries"
16
erfaßt, auf diese entfielen 1994
bereits 27,2 Prozent sowohl aller internationalen Ankünfte sowie 27,8
Prozent aller touristischen Deviseneinnahmen.
Nun hat aber die globale Expansion des Tourismus` die einzelnen Länder mit
unterschiedlicher Stärke erfaßt. Der Grund hierfür kann u.a. in der
ungünstigen Lage im Weltflugverkehr und somit schwerer Erreichbarkeit oder
auch in mangelhafter Infrastruktur gesucht werden - der durchschnittliche
Tourist hat eine Minimalanforderung, die gegeben sein muß.
Weiterhin sind Naturkatastrophen, politische Instabilität oder gar Krieg
Gründe dafür, daß der Fremdenverkehr zum Erliegen kommen kann.
15
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.7.
16
dt.: Entwicklungsländer

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
13
Um ihrem Tourismus wieder neue Impulse zu geben, gibt es verschiedene
Maßnahmen, die die EL anwenden. Dazu gehören die Liberalisierung von
Einreiseformalitäten, die Gewährung spezieller Devisenkurse für Touristen,
die verstärkte Vermarktung touristischer Potentiale oder der Ausbau der
Infrastruktur in den Tourismusgebieten.
Eine große Rolle für die Anzahl der Touristenankünfte spielt ebenso die
Entfernung zu wichtigen Quellgebieten des Tourismus. Die von diesen
Ländern leicht und kostengünstig erreichbaren Länder haben
dementsprechend den größten Zulauf aus ebenjenen Ländern. Betrachtet
man nun den Reiseverkehr zwischen Industrie- und Entwicklungsländern,
fällt auf, daß beispielsweise für Kenia und Tansania Europa und vor allem
Deutschland, für die Karibik die USA und Kanada, für Thailand und die
Philippinen vorrangig Japan oder für Fidschi Australien bzw. Neuseeland die
Hauptherkunftsländer sind - jeweilig relativ nahe bis benachbart gelegen.
17
Natürlich ist diese große Abhängigkeit von teilweise gar nur einem Land nicht
von Vorteil für das jeweilige EL, da eine Krise im Herkunftsland und dadurch
ausgelöste Rückgänge in der Nachfrage zu großen Problemen im
Fremdenverkehr bis sogar zum völligen Zusammenbruch desselbigen führen
kann.
Aus diesem Grund legen die EL zusätzlich sehr großen Wert auf
Herkunftsländer aus weiter entfernten Gebieten, zumal die Besucher dieser
Länder häufig aufgrund des langen Anreiseweges länger im Land verweilen
und zu großen Teilen der oberen Einkommensschicht angehören. Durch den
längeren Weg ist selbstverständlich der Preis entsprechend höher.
Diese Touristen haben meist im Reiseland auch ein größeres Budget zur
Verfügung, was sie im besten Fall für mehr und höherwertigere Leistungen
ausgeben als der Tourist aus naheliegenden Gebieten.
17
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.9ff.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
14
Selbstverständlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel und zusätzlich
ist in vielen der Entwicklungsländer, wie zum Beispiel der Dominikanischen
Republik, bereits der Ausverkauf mit Superbilligpreisen im Gange. Der Gast
läßt nicht mehr so viel Geld im Land, wenn er eine der immer zahlreicher
werdenden ,,all-inclusive"-Anlagen bucht, da hat er bereits alles im Preis
inbegriffen. Mehr dazu in Teil II.
18
Ein weiterer Grund für die Suche nach Alternativherkunftsländern ist die in
vereinzelten Ländern extrem hohe Saisonalität. Denn nicht nur regional
herrschen Unterschiede im Reiseverhalten, auch die Jahreszeiten spielen
eine Rolle. So besteht für Touristen aus Europa im Sommer beispielsweise
kein zwingender Grund, bei der Suche nach Sonne und Strand um die halbe
Welt in die Karibik zu fliegen, wenn die viel näher gelegenen
Mittelmeerdestinationen das gleiche bieten bei weitaus geringerem
Reiseaufwand und Preis.
Ferner herrscht in vielen Tourismusdestinationen über das Jahr nicht immer
konstantes Wetter, so ist beispielsweise in The Gambia in der Hauptreisezeit
für Europa, dem Nordsommer, genau Regenzeit - da wählt der Tourist
verständlicherweise lieber ein Land mit Sonnengarantie. Zu diesen
Ungunstfaktoren zählt auch die Hurrikansaison in der Karibik.
Trotzdem haben einzelne Länder aus diesen Gründen keine Einbußen zu
verzeichnen, da sie die Besucher mit ungewöhnlichen kulturellen (z.B. Bali)
oder naturräumlichen (Wildreservate, z.B. Kenya) Vorzügen anziehen.
Nun gibt es verschiedene Maßnahmen, die Saisonalität abzumildern. Dazu
gehören Preisnachlässe in der Nebensaison, die Erschließung
wetterunabhängiger Attraktionen (z.B. Kulturstätten) oder andere
Fremdenverkehrsarten wie den Kongreßtourismus.
18
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.13ff.

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15
2.3 Gründe für die Expansion des EL-Tourismus
Die rasche Ausweitung des EL-Tourismus ist in seiner Ursache in den
Industrieländern zu suchen. Nur aufgrund der Herausbildung von Merkmalen
in diesen Ländern hatte der Tourismus die Chance, sich dermaßen rasant zu
entwickeln. Wirtschaftliche, technologische, soziale und politische Faktoren
spielten dabei eine Rolle. Dazu gehörten steigende Einkommen einzelner
Bevölkerungsteile, woraufhin es diesen möglich war, einen größeren Anteil
des Geldes für nicht zum Überleben notwendige Güter wie eben
Urlaubsreisen zu verwenden.
19
Allein in der Bundesrepublik stieg das durchschnittliche Jahreseinkommen
pro Einwohner seit 1950 von 1.391 DM auf ca. 35.000 DM im Jahr 2000.
Damit stieg auch die Höhe des für zusätzliche Güter verwendeten Geldes.
Wurden im Jahr 1960 noch 36,6 Prozent des Einkommens für
lebensnotwendige Güter ausgegeben so waren es im Jahr 1990 nur noch 20
Prozent. Es bleibt also mehr Geld übrig. Der Anteil für den touristischen
Konsum stieg von 1,7 Prozent auf 4,3 Prozent.
20
Weiterhin ist den potentiellen Reisenden durch sinkende Jahres- und
Lebensarbeitszeiten vermehrt die Möglichkeit gegeben, ihre freie Zeit für
Urlaubsreisen zu verwenden. So stieg die Zahl der Urlaubstage in
Deutschland von nur 12 Tagen im Jahr 1950 auf 31 Tage in der heutigen
Zeit. Das macht ein Reisen in weiter entfernte Länder möglicher.
21
Eine sehr große Rolle spielte auch die rasante technische Entwicklung des
Transportwesens - immer schnellere und größere Flugzeuge machen
beispielsweise eine Reise in die Karibik heutzutage zu keinem
unüberwindlichen Problem mehr.
19
Vgl. Freyer, Dr. W.: Tourismus- Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie.2001.S.15.
20
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.33ff.
21
Vgl. Freyer, Dr. W.: Tourismus- Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie.2001.S.15.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
16
Erleichterte Einreise-, Zoll- und Devisenbestimmungen sowie die
Weiterentwicklung des Kommunikationswesens mit
Computerreservierungssystemen trieben die Entwicklung ebenfalls nicht
unwesentlich voran.
Nun könnte man vermuten, aufgrund der häufig großen Entfernung ist für
viele Touristen eine Reise in ein EL unerschwinglich. Jedoch ist es vielen EL
möglich, aufgrund eines günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses eine Reise
wider Erwarten attraktiv zu machen. Denn aufgrund verschiedener
Gegebenheiten wie der Höhe der Lebenshaltungskosten im Land, der
Stabilität der Währung oder dem Verhältnis von touristischem Angebot und
Nachfrage, bieten viele EL durchaus ein preisliches Argument für einen
Besuch. Wie stark der Besucherstrom von der Entwicklung einer Währung
abhängen kann, zeigte sich an der Karibik. Jedesmal, wenn der Dollarkurs in
den letzten Jahren sank, stiegen die Besucherzahlen.
Auch die Regierung kann diesem Trend einen Anschub geben, indem sie alle
Aktionen für das Fremdenverkehrsgewerbe mit Niedrigpreispolitik oder
Steuererleichterungen unterstützt.
Daß diese Methoden nicht immer gut für das Land sind, versteht sich von
selbst, wenn Zahlungen für beispielsweise Besuche in Nationalparks so
niedrig sind, daß mit diesem Geld nicht einmal die Lokalbevölkerung für
entstandene Verluste entschädigt werden oder Geld in umweltschützende
Maßnahmen investiert werden kann. Natürlich wird damit massiv der
Tourismus gefördert, jedoch zu Lasten der Bevölkerung und der Umwelt.
Selbstverständlich gilt dies nicht für alle EL, die im Tourismus präsent sind.
Jene betreiben dann, wie beispielsweise die Seychellen, eher eine
Hochpreispolitik, um nur eine bestimmte zahlungskräftige Klientel
anzusprechen.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
17
Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Faktoren, die den Reiseverkehr
erheblich beschränken können. Die Hurrikans im karibischen Raum haben
ebenso Negativwirkungen wie Erdbeben in anderen Touristengebieten. Zum
einen bleiben die Touristen aus Angst vor neuerlichen Naturkatastrophen
dem Land fern und zum anderen wird häufig auch die ganze Infrastruktur in
einem Land zerstört und läßt sich längere Zeit nicht nutzen. Dies ist
allerdings ein Faktor, vor dem diese Länder sich nicht in großem Maße
schützen können, die sich die Natur nicht beeinflußen läßt.
Die politische Instabilität in vielen EL ist ein weiterer Abschreckungspunkt für
viele Touristen. Wer möchte schon in ein Land reisen, in dem jederzeit ein
Bürgerkrieg ausbrechen könnte? In diesem Fall sind die Regierungen
gefragt, sollten sie Wert auf eine Fortführung ihres Fremdenverkehrs legen.
22
22
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.37ff.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
18
2.4 Restriktionen des EL-Tourismus
Allerdings ist die politische Situation in einem Reiseland, sollte sie nicht direkt
von einer Krise bedroht sein, für den Reisenden häufig nicht von Bedeutung.
Oftmals wissen die Touristen nicht einmal etwas über die bestehende Politik
des bereisten Landes. Worauf sie allerdings reagieren, ist ein Ansteigen der
Kriminalität, wie vor einiger Zeit in Kenya oder Florida, als zunehmende
Angriffe auf dortige Touristen bekannt wurden.
Der Tourismus beider Länder erlitt erhebliche Einbußen, in Kenya noch
ausgeprägter. Jedoch ist diese Entwicklung aufgrund immer noch
bestehender Armut der Bevölkerung in vielen EL-Reiseländern zu
beobachten. Vielerorts reagiert die Regierung jetzt mit der Ausbildung und
dem zunehmenden Einsatz von einer speziellen Touristenpolizei, die
Sicherheit bieten oder zumindest das Gefühl davon vermitteln sollen.
Da auch zukünftig nicht zu erwarten ist, daß sich die Verelendung aufhalten
läßt, wird in der Zukunft mit vermehrten Angriffen auf Touristen zu rechnen
sein.. Man darf die Empörung über die Ungerechtigkeit der Verteilung der
Güter in der Welt nicht unterschätzen. Da sich die Touristenunterkünfte in
den meisten Fällen in direkter Nachbarschaft einheimischer Siedlungen
befinden, werden viele Touristen bei der mangelnden Aussicht auf einen
ungestörten Urlaub auf eine Reise verzichten.
Auch immer offensichtlichere Umweltauswirkungen durch den Ausbau von
Verkehrswegen oder der Überbebauung einzelner Gebiete hält die
Reisenden ebenso ab wie mangelnde medizinische Versorgung oder
unzureichende Hygienezustände. Gerade die schnelle Ausbreitung von
Krankheiten wie AIDS, unter anderem auch in der Karibik, oder auch die
Gefahr der Ansteckung mit Malaria und ähnlichen Tropenkrankheiten
verschreckt viele Touristen, weil sie um ihr Wohlergehen fürchten.
23
23
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.40ff.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
19
3. Wirkungen und Kriterien des Tourismus in Entwicklungsländern
3.1 Auswirkungen des Tourismus auf die Bereiche
3.1.1 Ökonomie
Wie bereits ausgeführt ist der Hauptgrund für Entwicklungsländer, Tourismus
zu betreiben, der wirtschaftliche Aspekt. Sie erhoffen sich davon eine
Verbesserung der Zahlungsbilanz, Schaffung von Arbeitsplätzen,
Einkommenssteigerungen oder die Abschaffung räumlicher und sozialer
Disparitäten. Dabei sollte es gerade das Ziel der Entwicklungsländer sein, ihr
nur begrenzt zur Verfügung stehendes Kapital und ebenso andere knappe
Produktionsfaktoren so sparsam und doch effektiv einzusetzen, daß ein
optimales wirtschaftliches Wachstum und eine nachhaltige Entwicklung
erreicht werden kann und keine wertvollen Faktoren fehlinvestiert werden.
Gerade in kleineren Inselstaaten macht der Fremdenverkehr einen hohen
Anteil am BIP aus. Im Staatshaushalt spielen die Einnahmen eine gehobene
Rolle, indem sie in Form von Steuern und Gebühren für die Finanzierung von
Grundbedürfnissen der Bevölkerung, wie medizinische Versorgung oder
Schulausbildung, verwendet werden.
24
Die nun teilweise doch beträchtlichen Einnahmen aus dem Tourismus
vermitteln aber oftmals ein falsches Bild. Ein nicht unwichtiger Teil fließt
sofort wieder in die Industrieländer zurück, da neue Importprodukte für die
Touristen bezahlt werden müssen. Der Tourist möchte schließlich nicht auf
seine ,,Coca Cola" oder das heimische Bier verzichten. Doch auch
Materialien für den Bau neuer Hotels werden importiert und verhindern so,
daß die Devisen im Land bleiben.
25
24
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.127ff.
25
Vgl. Maurer, M.: Der Tourismus- ein Weg zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit, in:
,,Klar, schön war`s, aber..."- Tourismus in die Dritte Welt.1986.S.48ff.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
20
Ebenfalls abzuziehen von den Deviseneinnahmen sind selbstverständlich die
Zahlungen der Gehälter des ausländischen Personals, die Rückzahlung von
Krediten und die Auszahlungen an Geschäftspartner aus dem Ausland. Je
nach Höhe dieser ganzen Beträge bleibt oft nicht viel für das Land übrig und
die Hoffnung auf einen Aufschwung durch hohe Deviseneinnahmen erfüllt
sich nicht.
Ein Extrembeispiel für den immensen Kapitaltransfer ist die amerikanische
Hotelkette ,,Transamerican". Sie zahlt an die Dominikanische Republik im
Jahr 720.000 Pesos für die 30-jährige Konzession eines Luxushotels.
Demgegenüber stehen 1,05 Milliarden dominikanische Pesos an Einnahmen
im Jahr, da der Konzern an einer Suite im Jahr drei Millionen Pesos verdient,
bei 350 Suiten ergibt das diese enorme Summe. So gehen von den
gesamten Einnahmen gerade einmal 0,069 Prozent an das Land. Da dies
nur ein Beispiel von vielen ist, wird klar, wie wenig das Land bei
ausländischen Investoren profitiert.
26
Um einem erfolgreichen Fremdenverkehr Vorschub zu leisten, ist der Ausbau
einer funktionierenden Infrastruktur unumgänglich. Oftmals sind die Kosten
dafür zu Anfang erheblich höher als die Einnahmen aus dem
Fremdenverkehr, zumal sie vielerorts ausschließlich von Touristen genutzt
werden. Deshalb bemühen sich viele Länder, daß eine parallele Nutzung der
Standorte und Wege möglich ist, also auch die einheimische Bevölkerung
und Wirtschaftszweige davon profitieren.
Diese Infrastrukturen sind häufig ein wichtiger Einnahmefaktor, so
beispielsweise durch Flughafengebühren, durch die viele Investitionen
mitgetragen werden. Fatal ist jedoch, wenn die Nachfrage in einer Region
weitaus überschätzt wird, nicht die erwartete Nutzung erfährt und bei weitem
nicht die Kosten des Baus und Betriebes deckt.
26
Vgl. Hennig, Ch.: Reiselust - Touristen, Tourismus und Urlaubskultur.1999.S.154ff.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
21
Da jedoch bei vielen Infrastrukturen mit einer gewissen Langlebigkeit zu
rechnen ist, können einige Investitionen in einem längerem Zeitraum doch
noch Früchte tragen. Nun sind aber viele EL auf möglichst schnelle
Wirtschaftlichkeit angewiesen, also wird versucht, in Infrastrukturen zu
investieren, die vermutlich schnell zum Wirtschaftswachstum beitragen.
Bei vielen Infrastrukturmaßnahmen, die nicht die erwünschte Nutzung
erfahren, ist der Grund in der oftmals überhöhten Geschwindigkeit zu
suchen, mit der neue Tourismuszentren regelrecht aus dem Boden
gestampft werden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Damit fehlt die Zeit für
eine sorgfältige Planung, die auch die Bevölkerung oder die ganze Region
mit einschließen würde. Sie bleibt damit auf der Strecke.
27
In vielen Ländern wird durch den Tourismus ein wirtschaftlicher
Strukturwandel eingeleitet. So gelangen auch Innovationen auf den Gebieten
Kommunikation, Produktion oder auch im Marketing in diese Länder und
dynamisieren die dortige Wirtschaft. Oftmals ist es für Unternehmer aus
anderen Zweigen einfacher, in den Unternehmensbereich Tourismus zu
wechseln als in andere Bereiche. Auf diese Weise wird das
unternehmerische Potential eines Landes gefördert und kann auch auf
andere Wirtschaftszweige übergreifen.
Auch auf Beschäftigung und Einkommen der Bevölkerung hat der Tourismus
eine immense Auswirkung. Bekannterweise herrscht in den meisten EL
extreme Überbevölkerung und das Bevölkerungswachstum ist
überproportional hoch. Das stellt diese Länder vor das große Problem der
Massenarbeitslosigkeit und die Aufgabe, möglichst viele Arbeitsplätze zu
schaffen.
27
Vgl. Maurer, M.: Der Tourismus - ein Weg zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit, in:
Informationszentrum Dritte Welt ,,Klar, schön war`s, aber..."- Tourismus in die Dritte
Welt.1986.S.58ff.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
22
Da ist der Wirtschaftsbereich Tourismus prädestiniert, um eben dieses zu
erreichen, da bei zumeist relativ geringer Kapitalintensität vergleichsweise
viele Arbeitsplätze geschaffen werden können. Aufgrund dessen kommt es
der Faktorausstattung vieler EL entgegen, wenn sie Investitionen in das
Fremdenverkehrsgewerbe tätigen, da einem weitestgehenden Kapitalmangel
sehr viele Arbeitskräfte gegenüber stehen, wenn auch zumeist anfänglich
unqualifiziert.
Die Beschäftigungseffekte sind hierbei beispielsweise im
Beherbergungszweig sehr verschieden. In Unterkünften der höheren
Kategorien werden in der Regel mehr Angestellte pro Gast beschäftigt als in
einfacheren Häusern. Dementsprechend sind die Beschäftigungseffekte in
Regionen mit vorwiegend kleineren Unterkünften und Pensionen nicht sehr
hoch.
Wohingegen selbstverständlich in Regionen der gehobenen Hotellerie die
Kapitalintensität weitaus höher ist, da bereits in den Bau viel mehr Geld
investiert werden muß, was bei den Bodenpreisen anfängt und bei der
Qualität der Bauausführung endet.
Die Beschäftigungsquote ist ebenfalls abhängig von den Lohnverhältnissen
der einzelnen Länder. In Billiglohnländern werden durchschnittlich mehr
Angestellte pro Hotel beschäftigt, da für den Einzelnen nicht viel zu zahlen ist
und daher eine Mehrbeschäftigung im Rahmen des zur Verfügung stehenden
Kapitals möglich ist.
Selbstverständlich profitieren auch die vor- und nachgelagerten Branchen
wie Dienstleistungen, Banken, Ärzte von einem erfolgreich betriebenen
Tourismus. Je größer hier die Produktionsstruktur eines Landes ist, desto
mehr sind die anderen Zweige mit der Tourismuswirtschaft verflochten und
um so höher ist der Multiplikatoreffekt. Sind also nicht viele eigene
Ressourcen in einem Land vorhanden und muß es deshalb importieren, ist
der Effekt dementsprechend geringer.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
23
Es darf allerdings bezweifelt werden, ob die einheimische Bevölkerung
ebenso von einer Beschäftigung im Tourismus profitieren kann. Sehr häufig
sind die Löhne aufgrund des niedrigen Lohnniveaus so gering, daß sie
gerade einmal zur Erhaltung des täglichen Lebens genügen. Oftmals müssen
ganze Familien von einem Gehalt ernährt werden, da hinzukommt, daß den
Frauen nach einer Heirat die Position der Mutter und Hausfrau zukommt und
sie nicht mehr arbeiten geht.
28
Trotzdem nun einige Einheimische zumindest Arbeit haben und so vom
Tourismus profitieren, hat das auch negative Auswirkungen auf die anderen
Landesbewohner. Die Preise für Güter wie Lebensmittel oder Boden steigen
wegen der großen Nachfrage der Touristen so rapide, daß sie für die weitaus
ärmeren Einwohner kaum noch bezahlbar sind. Es kann sogar so weit
kommen, daß Lebensmittel und Wasser knapp werden und das zu großen
Ungleichheiten führt.
29
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage nach qualifizierten Arbeitskräften.
Da trotz großer Menge von potentiellen Arbeitskräften häufig kaum wirklich
ausgebildete Kräfte für die gehobeneren Stellungen vorhanden sind, muß
doch wieder auf ausländisches Personal zurückgegriffen werden.
Um diesem Problem, das auch einen Devisenabfluß in Form von
Gehaltstransfers nach sich zieht, vorzubeugen, haben die EL angefangen, in
speziellen Tourismusausbildungsstätten eigene Kräfte im Land auszubilden.
Trotzdem wird es noch dauern, bis in allen EL genügend eigenes
qualifiziertes Personal zur Verfügung steht, ist doch auch die Ausbildung
dieser eine Finanzierungsfrage, die vielerorten nicht geklärt ist.
28
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.127ff.
29
Vgl. Hennig, Ch.: Reiselust- Touristen, Tourismus und Urlaubskultur.1999.S.151ff.

Susanne C. Schulz I Tourismus in Entwicklungsländern
24
Hinzu kommt, daß viele der im Land ausgebildeten Fachkräfte ihrerseits ins
Ausland gehen, da dort für sie die Chancen größer sind, Karriere und viel
Geld zu verbinden.
30
Ein überraschend wichtiger, ebenfalls vom Tourismus profitierender
Wirtschaftszweig, ist die Herstellung von Andenken. In nahezu allen
Reiseländern entfallen darauf 10 bis 15 Prozent, teilweise sogar bis zu 40
Prozent der Deviseneinnahmen aus dem Tourismus. In der Regel werden
viele der Souvenirs aus einheimischen Materialien hergestellt, was es wichtig
für die Wirtschaft des Landes macht.
Ein weiterer Vorteil ist die jahrelange Erfahrung der einheimischen Hersteller.
Es ist kein Import westlichen Know-hows notwendig, da oftmals seit
Jahrhunderten nach überlieferten Methoden hergestellt wird.
Ins Negative schlägt dieser Effekt jedoch bei der Verwendung illegaler
Rohstoffe um, beispielsweise bei der Verarbeitung von Korallen.
Dieser Zweig ist nicht sehr kapitalintensiv, da der hauptsächlich benötigte
Faktor zumeist die reichlich vorhandene Arbeitskraft ist, und einheimische
Ressourcen wie Holz verwendet werden. So können sich auch die sonst auf
dem Arbeitsmarkt benachteiligten Personen durch die Herstellung und den
Verkauf dieser Souvenirs ihr Einkommen sichern.
Oft kommt es vor, daß bestimmte Artikel so stark von Touristen nachgefragt
werden, daß sie auch in die Industrieländer exportiert werden und so neue
Exportmärkte erschlossen werden können.
31
Jedoch erfüllt sich oft die wirtschaftliche Hoffnung in den Tourismus nicht. So
hat er sich in den vorher noch unberührten Entwicklungsländern als
kapitalistischer Wirtschaftszweig herausgebildet und häufig die bereits
bestehenden Verhältnisse nur noch vertieft.
30
Vgl. Vorlaufer, K.: Tourismus in Entwicklungsländern.1996.S.142ff.
31
ebenda.S.167.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832448929
ISBN (Paperback)
9783838648927
DOI
10.3239/9783832448929
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Stralsund – Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2002 (Januar)
Note
1,7
Schlagworte
tourismus entwicklungsländer spss-analyse dominikanische republik
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Titel: Tourismus in Entwicklungsländern am Beispiel der Dominikanischen Republik mit einer Analyse möglicher Alternativen zum gängigen "all-inclusive"-Tourismus
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