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E-Commerce Geschäftsmodelle als besonderes Entscheidungskriterium im Selektionsprozess deutscher Venture Capital Unternehmenen

©2001 Diplomarbeit 127 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
Der erste Teil der Arbeit entwickelt mit der Definition der wesentlichen im Folgenden verwendeten Begriffe die theoretische Grundlage für diese Arbeit. Aufgrund der Aktualität des Themas und der vielfältigen in der Literatur vorzufindenden Meinungen müssen dabei Abgrenzungen vorgenommen werden, um eine eindeutige Begriffsverwendung zu gewährleisten.
Der zweite Abschnitt widmet sich der theoretischen Einordnung von Venture Capital und Venture Capital-Gesellschaften. Der Betrachtung des Venture Capital-Marktes und der Marktteilnehmer folgt die Analyse der einzelnen Finanzierungsphasen, die sowohl die Investmentaktivitäten der deutschen Venture Capital-Gesellschaften als auch die Entwicklungsphasen der Beteiligungsunternehmen wiederspiegeln. Um eine praxisnahe Darstellung zu ermöglichen, werden in diesem Abschnitt aktuelle Beispiele und Daten verwendet.
Der folgende dritte Abschnitt befasst sich im wesentlichen mit dem Selektionsprozess der Venture Capital-Gesellschaften. Um darüber hinaus eine vollständige Übersicht über die Aktivitäten der Venture Capital-Gesellschaften zu geben, basiert dieser Abschnitt auf einer logischen Abfolge, die in ihrer Gesamtheit den Wertschöpfungsprozess von Venture Capital-Aktivitäten wiedergibt. Die Analyse der Selektionskriterien, welche die wesentliche Grundlage für die Entwicklung des Modells im Schlussteil dieser Arbeit darstellt, erfolgt dabei auf unkonventionelle Weise in Form eines idealtypischen Businessplans.
Abschnitt 4 versucht, trotz der Dynamik des E-Commerce Marktes, die wesentlichen Geschäftsmodelle zu identifizieren und theoretisch zu fundieren. Praktische Beispiele dienen der erhöhten Transparenz der Darstellung. Im Anschluss daran werden die Erlösmodelle von E-Commerce-Unternehmen ausführlich untersucht. Diese können in der Praxis als Bestandteil der Geschäftsmodelle über die Wirtschaftlichkeit von Internet-Unternehmen entscheiden und sind deshalb für diese Arbeit von besonderem Interesse.
Im folgenden fünften Abschnitt werden nun anhand aktueller Studien Erfolgskriterien von E-Commerce-Geschäftsmodellen abgeleitet und identifiziert.
Die Entwicklung eines Modells in Abschnitt 6 zeigt schließlich die Ergebnisse dieser Arbeit und stellt einen optimierten, auf E-Commerce-Unternehmen ausgerichteten Selektionskriterienkatalog für Venture Capital-Gesellschaften dar.
Der letzte, siebte Abschnitt fasst die wesentlichen Ergebnisse der einzelnen Bereiche der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 4883
Meyer, Götz: E-Commerce Geschäftsmodelle als besonderes Entscheidungskriterium im
Selektionsprozess deutscher Venture Capital Unternehmenen / Götz Meyer -
Hamburg: Diplomica GmbH, 2002
Zugl.: Dortmund, Fachhochschule, Diplom, 2001
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Inhaltsübersicht
Seite I
I. I
NHALTSÜBERSICHT
I. INHALTSÜBERSICHT ...I
II. INHALTSVERZEICHNIS ... II
III. ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...IV
IV. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ... V
1 P
ROBLEMSTELLUNG UND
G
RUNDLAGEN
... 1
1.1
Einführung in die Problemstellung... 1
1.2 Zielsetzung der Arbeit ... 2
1.3 Aufbau
der
Arbeit... 3
1.4 Methodisches Vorgehen ... 4
1.5 Terminologische Grundlagen ... 4
2 R
AHMENBEDINGUNGEN VON
V
ENTURE
C
APITAL
... 9
2.1
Venture Capital und Venture Capital-Markt... 9
2.2 Institutionen
des VC-Marktes... 13
2.3 Finanzierungsphasen von VC-Investitionen ... 17
3 W
ERTSCHÖPFUNGSPROZESS VON
VCG... 22
3.1 Voraussetzungen... 22
3.2 Selektionsprozess ... 24
3.3 Selektionskriterien... 28
3.4 Nachgelagerte Aktivitäten ... 36
3.5 Ziele
von
VCG ... 38
4 E-C
OMMERCE
-G
ESCHÄFTSMODELLE
... 43
4.1 Interaktionsmodell... 43
4.2
Abgrenzung der relevanten Teilbereiche... 44
4.3 Theoretische
Grundlage der Geschäftsmodelle ... 45
4.4 Praxisrelevante
Geschäftsmodelle ... 45
4.5 Erlösmodelle... 49
4.6
Verknüpfung von Geschäfts- und Erlösmodell ... 51
5 E
RFOLGSKRITERIEN VON
E-C
OMMERCE
-G
ESCHÄFTSMODELLEN
... 52
5.1 Situation
und Trends... 52
5.2
Erfolgskriterien B2C und C2C ... 53
5.3 Erfolgskriterien
B2B... 56
5.4 Zusammenfassung
der
Ergebnisse... 59
6 E
NTWICKLUNG EINES
M
ODELLS ZUR
S
ELEKTION VON
E-C
OMMERCE
-G
ESCHÄFTSMODELLEN
... 60
6.1 Selektionskriterienkatalog ... 60
6.2 Gewichtung
der
Selektionskriterien ... 67
6.3 Anmerkungen
zur
praktischen Anwendung des Modells ... 69
7 S
CHLUSSBETRACHTUNG UND
A
USBLICK
... 70
V. A-Z VENTURE CAPITAL UND E-COMMERCE ...VI
VI. ANHANG ... XV
VII. LITERATURVERZEICHNIS ...XXXV
VIII. AUSSERLITERARISCHE QUELLEN ...XLIX
IX. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG...L

Inhaltsverzeichnis
Seite II
II. I
NHALTSVERZEICHNIS
1
PROBLEMSTELLUNG UND GRUNDLAGEN ... 1
1.1 E
INFÜHRUNG IN DIE
P
ROBLEMSTELLUNG
... 1
1.2 Z
IELSETZUNG DER
A
RBEIT
... 2
1.3 A
UFBAU DER
A
RBEIT
... 3
1.4 M
ETHODISCHES
V
ORGEHEN
... 4
1.5 T
ERMINOLOGISCHE
G
RUNDLAGEN
... 4
1.5.1
New Economy und Internet-Unternehmen ... 4
1.5.2
E-Commerce... 5
1.5.3
Geschäftsmodell ... 6
1.5.4
Venture Capital-Gesellschaften ... 7
2
RAHMENBEDINGUNGEN VON VENTURE CAPITAL... 9
2.1 V
ENTURE
C
APITAL UND
V
ENTURE
C
APITAL
-M
ARKT
... 9
2.1.1
Finanztheoretische Einordnung von Venture Capital ... 9
2.1.2
Segmentierung des deutschen VC-Marktes ... 11
2.2 I
NSTITUTIONEN DES
VC-M
ARKTES
... 13
2.2.1
VC-Nehmer... 13
2.2.2
VC-Geber ... 14
2.2.2.1 Private Investoren ... 14
2.2.2.2 Institutionelle
Investoren ... 14
2.2.2.3 Corporate
Venture Capital ... 15
2.2.2.4 Öffentlich
geförderte
Kapitalbeteiligungsgesellschaften ... 16
2.2.2.5 Inkubatoren ... 17
2.2.2.6
Venture Catalysts und Venture Consultants ... 17
2.3 F
INANZIERUNGSPHASEN VON
VC-I
NVESTITIONEN
... 17
2.3.1
Phasenmodell ... 18
2.3.2
Frühphase ... 19
2.3.2.1 Seed-Finanzierung ... 19
2.3.2.2 Start-Up-Finanzierung ... 19
2.3.2.3 First
Stage-Finanzierung... 20
2.3.3
Spätphase ... 20
2.3.3.1 Expansionsfinanzierung... 20
2.3.3.2 Bridge-Finanzierung ... 21
2.3.4
Besondere Finanzierungsanlässe ... 21
2.3.4.1 Buyout-Finanzierung ... 21
2.3.4.2 Turnaround Finanzierung... 21
3
WERTSCHÖPFUNGSPROZESS VON VCG ... 22
3.1 V
ORAUSSETZUNGEN
... 22
3.1.1
Fund Raising ... 22
3.1.2
Deal Flow... 23
3.2 S
ELEKTIONSPROZESS
... 24
3.2.1
Screening... 25
3.2.2
Due Diligence... 25
3.2.3
Vertragsverhandlung... 27
3.3 S
ELEKTIONSKRITERIEN
... 28
3.3.1
Selektionskriterien als idealtypische Segmente eines Businessplans ... 28
3.3.1.1 Executive
Summary... 29
3.3.1.2
Angaben zum Unternehmen ... 29
3.3.1.3 Produkt... 29
3.3.1.4
Patente und Lizenzen ... 30
3.3.1.5 Markt
und
Marketingstrategie... 30
3.3.1.6 Wettbewerb... 32
3.3.1.7 Kooperationspartner... 32
3.3.1.8 Risikofaktoren... 32
3.3.1.9 Investment
Offer ... 33

Inhaltsverzeichnis
Seite III
3.3.1.10 Finanzplanung ... 33
3.3.2
Kriterien besonderer Relevanz... 34
3.3.2.1 Management ... 34
3.3.2.2 Geschäftsmodell... 35
3.4 N
ACHGELAGERTE
A
KTIVITÄTEN
... 36
3.4.1
Monitoring ... 36
3.4.2
Betreuung ... 37
3.5 Z
IELE VON
VCG... 38
3.5.1
Formalziele ... 38
3.5.2
Exitkanäle... 39
3.5.2.1 IPO... 39
3.5.2.2 Trade
Sale ... 40
3.5.2.3 Secondary
Purchase ... 41
3.5.2.4 Buy
Back ... 42
4
E-COMMERCE-GESCHÄFTSMODELLE... 43
4.1 I
NTERAKTIONSMODELL
... 43
4.2 A
BGRENZUNG DER RELEVANTEN
T
EILBEREICHE
... 44
4.3 T
HEORETISCHE
G
RUNDLAGE DER
G
ESCHÄFTSMODELLE
... 45
4.4 P
RAXISRELEVANTE
G
ESCHÄFTSMODELLE
... 45
4.4.1
Portale... 46
4.4.2
Communities... 46
4.4.3
Online-Retailer... 47
4.4.4
Auktionen ... 47
4.4.5
Marktplätze ... 47
4.4.6
Sonderformen ... 48
4.5 E
RLÖSMODELLE
... 49
4.5.1
Direkte Erlöse ... 50
4.5.2
Indirekte Erlöse... 50
4.6 V
ERKNÜPFUNG VON
G
ESCHÄFTS
-
UND
E
RLÖSMODELL
... 51
5
ERFOLGSKRITERIEN VON E-COMMERCE-GESCHÄFTSMODELLEN... 52
5.1 S
ITUATION UND
T
RENDS
... 52
5.1.1
Aktuelle Situation ... 52
5.1.2
Trends... 53
5.2 E
RFOLGSKRITERIEN
B2C
UND
C2C ... 53
5.2.1
Visitors, Conversion, Retention und Churn Rate ... 53
5.2.2
Kundenorientierung und Technologie... 54
5.2.3
Kundenansprache und Kundenbindung ... 54
5.2.4
Ausrichtung von Geschäfts- und Erlösmodell ... 55
5.2.5
Preispolitik ... 55
5.2.6
Economies of Scale, Margen und Losgrössen... 55
5.3 E
RFOLGSKRITERIEN
B2B ... 56
5.3.1
Voraussetzung für den Erfolg von B2B-Geschäftsmodellen... 56
5.3.2
Ausrichtung des Geschäftsmodells... 57
5.3.3
Wahl des Erlösmodells ... 58
5.4 Z
USAMMENFASSUNG DER
E
RGEBNISSE
... 59
6 ENTWICKLUNG EINES MODELLS ZUR SELEKTION VON E-COMMERCE-
GESCHÄFTSMODELLEN ... 60
6.1 S
ELEKTIONSKRITERIENKATALOG
... 60
6.1.1
Allgemeine Kriterien ... 60
6.1.2
Entscheidungskriterien für die Selektion von B2C/C2C-Unternehmen... 62
6.1.3
Entscheidungskriterien für die Selektion von B2B-Unternehmen ... 65
6.2 G
EWICHTUNG DER
S
ELEKTIONSKRITERIEN
... 67
6.3 A
NMERKUNGEN ZUR PRAKTISCHEN
A
NWENDUNG DES
M
ODELLS
... 69
7
SCHLUSSBETRACHTUNG UND AUSBLICK... 70

Abbildungsverzeichnis
Seite IV
III. A
BBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Mittelherkunft von VC-Investitionen 1999... 12
Abbildung 2: Finanzierungs- und Lebensphasen eines Unternehmens... 18
Abbildung 3: Wertschöpfungsprozess von VCG im Überblick ... 22
Abbildung 4: E-Commerce Interaktionsmodell ... 43
Abbildung 5: Internet-Basisgeschäftsmodelle... 45
Abbildung 6: B2B Marktplätze ... 48
Abbildung 7: Erlösmodellsystematik im Internet ... 50
Abbildung 8: Allgemeines Selektionskriterium ,,Management"... 61
Abbildung 9: Allgemeines Selektionskriterium ,,Wettbewerbssituation"... 61
Abbildung 10: Allgemeines Selektionskriterium ,,Finanzielle Aspekte"... 62
Abbildung 11: Allgemeines Selektionskriterium ,,Sonstige Faktoren"... 62
Abbildung 12: Selektionskriterium B2C/C2C ,,Kundenfokus" ... 63
Abbildung 13: Selektionskriterium B2C/C2C ,,Geschäftsmodell" ... 63
Abbildung 14: Selektionskriterium B2C/C2C ,,Erlösmodell" ... 63
Abbildung 15: Selektionskriterium B2C/C2C ,,Markt" ... 64
Abbildung 16: Selektionskriterium B2C/C2C ,,Marketingstrategie"... 64
Abbildung 17: Selektionskriterium B2C/C2C ,,Produkt/Service" ... 65
Abbildung 18: Selektionskriterium B2C/C2C ,,Software" ... 65
Abbildung 19: Selektionskriterium B2B ,,Markt"... 65
Abbildung 20: Selektionskriterium B2B ,,Geschäftsmodell"... 66
Abbildung 21: Selektionskriterium B2B ,,Erlösmodell"... 66
Abbildung 22: Selektionskriterium B2B ,,Software"... 67
Abbildung 23: Gewichtete Entscheidungskriterien... 69

Abkürzungsverzeichnis
Seite V
IV. A
BKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Euro
APV
Adjusted Present Value
BAND
Business Angels Netzwerk Deutschland
BoersG
Börsengesetz
BP
Businessplan
BTU
Beteiligungskapital für kleine Technologieunternehmen
BU
Beteiligungsunternehmen
BVK
Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften
bzw.
beziehungsweise
CVC
Corporate Venture Capital
CVCG
Corporate Venture Capital Gesellschaften
DCF
Discounted Cash Flow
DM
Deutsche Mark
DtA
Deutsche
Ausgleichsbank
EC
E-Commerce
etc.
et cetera
et al
et alia
EVCA
European Private Equity and Venture Capital Association
F&E
Forschung & Entwicklung
HGB
Handelsgesetzbuch
Hrsg.
Herausgeber
i.d.R.
in der Regel
IAS
International Accounting Standards
IPO
Initial Public Offering
ISP
Internet Service Provider
KBG
Kapitalbeteiligungsgesellschaft

Abkürzungsverzeichnis
Seite
VI
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
KGV
Kurs-Gewinn-Verhältnis
LBO
Leveraged Buy Out
MBAN
Munich Business Angels Network
MBG
Mittelständische
Beteiligungsgesellschaft
MBI
Management Buy In
MBO
Management Buy Out
Mio.
Millionen
Mrd.
Milliarden
MRO
Maintenance, Repair and Operation
o.a.
oben angegebene
o.ä.
oder ähnliches
o.J.
ohne Jahr
o.O.
ohne
Ort
o.V.
ohne
Verfasser
ROI
Return on Investment
Tbg
Technologie-Beteiligungsgesellschaft
TDM
Tausend Deutsche Mark
US-GAAP
General Accepted Accounting Principles
VC
Venture Capital
VCG
Venture
Capital-Gesellschaft
Vgl.
vergleiche

Problemstellung und Grundlagen
Seite 1
1 Problemstellung und Grundlagen
1.1 Einführung in die Problemstellung
,,Heute gehen Unternehmen, die mit Hunderten Millionen Dollar bewertet werden,
an die Börse, ohne jemals einen Penny verdient zu haben.
Wahrscheinlich werden die meisten davon auch zukünftig nie Geld verdienen."
Bob Zider, President der Beta Group, Menlo Park,CA, 1999
1
Der ,,Internet-Boom" der 90er Jahre hat die Kapitalmärkte wesentlich beeinflusst. Bisherige Grundsät-
ze der Fundamentalanalyse gerieten in Vergessenheit, als Wertsteigerungen sogenannter Internet-
Unternehmen wie Cisco Systems (124 .825 %) und AOL (81.400 %)
2
den Anlegern eine Vervielfa-
chung ihres eingesetzten Kapitals mit dem Faktor 100 bis 1000 in wenigen Jahren versprachen. Wäh-
rend ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
3
von über 15 nach den ,,alten Regeln" noch für eine Über-
bewertung eines Unternehmens stand, wurden bei Internet-Unternehmen KGV von 100 und mehr still-
schweigend akzeptiert.
4
Bei vielen Unternehmen, die sich an einer Börse notieren ließen, konnte das
KGV als Kennzahl überhaupt nicht angewendet werden, da noch gar keine Gewinne erwirtschaftet
wurden.
5
Es zählte allein die Erwartung über die zukünftige Entwicklung des Unternehmens, die
,,Phantasie". Die New Economy war geboren und der Grundsatz unternehmerischen Handels, nämlich
das Streben nach Profitabilität, schien vergessen.
6
Internet-Unternehmen waren bisher auch bei Venture Capital-Gesellschaften sehr beliebt, da die hohen
Wachstumsaussichten eine schnelle Wertsteigerung des Unternehmens versprachen und einen Börsen-
gang in Aussicht stellten. Das Paradebeispiel ist der Internet-Pionier Netscape: Wurde das Unterneh-
men bei der Erstrundenfinanzierung 1994 mit ca. $ 20 Millionen bewertet, waren die Anteile Ende
1995 beim Börsengang des Unternehmens bereits über $ 1 Milliarde wert.
7
Ähnliche Erfolgsgeschich-
ten sogenannter ,,Highflyer" wie AOL, @Home und Yahoo! ermöglichten den besten Venture Capital-
Investoren jährliche Renditen von über 80 Prozent.
8
Deutschland wurde von dieser Entwicklung nach-
haltig beeinflusst. Der deutsche Markt für Venture Capital wuchs in den 90er Jahren in hohen zwei-
1
Zider, B.: Wagnisfinanziers, 1999, S.48.
2
Vgl. Wirtz, B.W.: E-Business, 2000, Tabelle S. 16. Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum 1990-2000.
3
Ein Quotient aus dem Kurs der Aktie und dem dazugehörigen geschätzten Zukunftsgewinn pro Aktie bildet das
Kurs-Gewinn-Verhältnis und wird dann mit dem Durchschnitts-KGV der Branche verglichen, um
festzustellen, ob ein Unternehmen über- oder unterbewertet ist. Vgl. Steiner, M./Bruns, C.:
Wertpapiermanagement, 2000, S.243f.
4
Vgl. Wirtz, B.W.: E-Business, 2000, S. 16.
5
In den USA wiesen 1999 nur noch 10-15 % der neu an einer Börse eingeführten Unternehmen Gewinne aus.
1997 und 1998 waren dies noch 50-80 %! Vgl. Döttinger, W./Straubinger, A.: Vision, 2000, S.32.
6
Vgl. Döttinger, W./Straubinger, A.: Vision, 2000, S.32.
7
Vgl. Harmon, S.: zero gravity, 1999, S. 150: Dieser Wert verzehnfachte sich noch einmal in den nächsten 4
Jahren bis zum Verkauf des Unternehmens an AOL!
8
Vgl. Nesheim, J.L.: Start Up, 2000, S. 10.

Problemstellung und Grundlagen
Seite 2
stelligen Raten.
9
Mit der Entstehung des Neuen Marktes 1997 bot sich auch hierzulande ein lukrativer
,,Ausstiegsweg" für die Veräußerung der Anteile von Venture Capital-Gesellschaften. Etwa 50 Prozent
der am Neuen Markt notierten Unternehmen wurden im Vorfeld mit Venture Capital finanziert.
10
Immer neuen Höchstständen der amerikanischen Technologiebörse NASDAQ, des Neuen Marktes
und mit ihnen auch der Bewertung von Venture Capital finanzierten Unternehmen folgte Anfang 2000
der tiefe Fall. Viele der einst hoch bewerteten ,,Dotcoms" verloren in kürzester Zeit bis zu 90 Prozent
ihrer Marktkapitalisierung
11
und einige Titel fielen sogar unter ihren Ausgabepreis.
12
Ausschlaggebend
für den ,,Fall der New Economy" war vor allem, dass die Anleger nach den ersten Ergebniswarnungen
von Internet-Unternehmen und vielfach späterer Insolvenz
13
, das Vertrauen in diese Werte verloren.
Dies ist einerseits durchaus gerechtfertigt, wenn man den Stimmen der (mittlerweile) kritischen Ana-
lysten folgt, denn diese prophezeien einen dramatischen Shake-out, welchem zufolge zwischen 25 und
75 Prozent der Internet Start-Ups in kurzer Zeit aufgrund von Liquiditäts- und Substanzproblemen
vom Markt verschwinden werden. Andererseits haben Internet-Unternehmen nach wie vor gute
Wachstums- und Ertragschancen, allerdings nur mit einem soliden Geschäftsmodell.
14
Die Venture Capital-Gesellschaften haben schnell auf diese Entwicklung reagiert und stellen bei der
Beurteilung von Internet-Unternehmen neben den allgemeinen Selektionskriterien die Profitabilität
und das Geschäftsmodell stärker in den Vordergrund.
15
1.2 Zielsetzung der Arbeit
Die vorliegende Arbeit knüpft an die in der Einleitung geschilderte Problematik an und soll im Ergeb-
nis ein Modell vorstellen, das alle für die Beurteilung von E-Commerce-Unternehmen
16
durch Venture
Capital-Gesellschaften maßgeblichen Entscheidungskriterien beinhaltet. Um dieses Modell einerseits
den tatsächlichen Anforderungen der Venture Capital-Gesellschaften anzupassen und andererseits alle
für die Beurteilung von E-Commerce relevanten Entscheidungskriterien zu berücksichtigen, ist es
notwendig neben der Klärung der Rahmenbedingungen von Venture Capital-Aktivitäten den Ist-
Zustand des Selektionsprozesses zu analysieren und zusätzlich die aktuellen Anforderungen an E-
Commerce-Geschäftsmodelle zu untersuchen, um daraus im Ergebnis Selektionskriterien ableiten zu
können.
9
1990 entsprach das Gesamtportfolio für Venture Capital-Finanzierungen 3,2 Milliarden DM. 1999 waren es
schon 15,4 Milliarden DM. Vgl. BVK: Jahrbuch, 2000, S.58.
10
Vgl. EVCA: Yearbook, 1999, S.81.
11
Die Marktkapitalisierung (des Eigenkapitals) eines Unternehmens errechnet sich aus der Multiplikation des
Aktienkurses mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien. Vgl. Rappaport, A.: Shareholder Value, 1999, S.124.
12
Vgl. Wirtz, B .W.: E-Commerce, 2000, S. B5.
13
Als Beispiele seien insbesondere Gigabell und die mit über $ 100 Mio. VC-finanzierte Gesellschaft boo.com
genannt.
14
Vgl. Albers, S.: Internet, 2001, S.27.
15
Vgl. o.V.: New Economy, 2000, S. 87.
16
Für eine eindeutige Definition von E-Commerce-Unternehmen und Internet-Unternehmen vgl. Abschnitt 1.5.1

Problemstellung und Grundlagen
Seite 3
1.3 Aufbau der Arbeit
Der erste Teil der Arbeit entwickelt mit der Definition der wesentlichen im Folgenden verwendeten
Begriffe die theoretische Grundlage für diese Arbeit. Aufgrund der Aktualität des Themas und der
vielfältigen in der Literatur vorzufindenden Meinungen müssen dabei Abgrenzungen vorgenommen
werden, um eine eindeutige Begriffsverwendung zu gewährleisten.
Der zweite Abschnitt widmet sich der theoretischen Einordnung von Venture Capital und Venture
Capital-Gesellschaften. Der Betrachtung des Venture Capital-Marktes und der Marktteilnehmer folgt
die Analyse der einzelnen Finanzierungsphasen, die sowohl die Investmentaktivitäten der deutschen
Venture Capital-Gesellschaften als auch die Entwicklungsphasen der Beteiligungsunternehmen wie-
derspiegeln. Um eine praxisnahe Darstellung zu ermöglichen, werden in diesem Abschnitt aktuelle
Beispiele und Daten verwendet.
Der folgende dritte Abschnitt befasst sich im wesentlichen mit dem Selektionsprozess der Venture
Capital-Gesellschaften. Um darüber hinaus eine vollständige Übersicht über die Aktivitäten der Ven-
ture Capital-Gesellschaften zu geben, basiert dieser Abschnitt auf einer logischen Abfolge, die in ihrer
Gesamtheit den Wertschöpfungsprozess von Venture Capital-Aktivitäten wiedergibt. Die Analyse der
Selektionskriterien, welche die wesentliche Grundlage für die Entwicklung des Modells im Schlussteil
dieser Arbeit darstellt, erfolgt dabei auf unkonventionelle Weise in Form eines idealtypischen Busi-
nessplans.
Abschnitt 4 versucht, trotz der Dynamik des E-Commerce Marktes, die wesentlichen Geschäftsmo-
delle zu identifizieren und theoretisch zu fundieren. Praktische Beispiele dienen der erhöhten Transpa-
renz der Darstellung. Im Anschluss daran werden die Erlösmodelle von E-Commerce-Unternehmen
ausführlich untersucht. Diese können in der Praxis als Bestandteil der Geschäftsmodelle über die Wirt-
schaftlichkeit von Internet-Unternehmen entscheiden und sind deshalb für diese Arbeit von besonde-
rem Interesse.
Im folgenden fünften Abschnitt werden nun anhand aktueller Studien Erfolgskriterien von E-
Commerce-Geschäftsmodellen abgeleitet und identifiziert.
Die Entwicklung eines Modells in Abschnitt 6 zeigt schließlich die Ergebnisse dieser Arbeit und stellt
einen optimierten, auf E-Commerce-Unternehmen ausgerichteten Selektionskriterienkatalog für Ven-
ture Capital-Gesellschaften dar.
Der letzte, siebte Abschnitt fasst die wesentlichen Ergebnisse der einzelnen Bereiche der vorliegenden
Arbeit zusammen und beinhaltet einen Ausblick für die Entwicklung Venture Capital finanzierter E-
Commerce-Geschäftsmodelle.

Problemstellung und Grundlagen
Seite 4
1.4 Methodisches Vorgehen
Aufgrund der Aktualität des Themas der vorliegenden Arbeit werden neben der angelsächsischen und
deutschen Standardliteratur aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen verwendet, um eine praxis-
nahe und zeitgemäße Analyse des Themas zu gewährleisten. Für die Untersuchung der Geschäftsmo-
delle im Hauptteil und die darauf aufbauende Erarbeitung des Modells im Schlussteil, werden außer-
dem verschiedene empirische Studien hinzugezogen, um die Ergebnisse zu belegen. Des weiteren soll
hier auf außerliterarische Quellen verwiesen werden, die insbesondere bei der Prüfung der Plausibilität
der Angaben und deren Relevanz Verwendung fanden. Diese sind gesondert im Anschluss an das Lite-
raturverzeichnis aufgeführt.
1.5 Terminologische Grundlagen
1.5.1 New Economy und Internet-Unternehmen
Der Begriff ,,New Economy" hat seinen Ursprung in den USA und wird im deutschsprachigen Raum
auch häufig als ,,Internetökonomie" übersetzt. Die Bezeichnungen beziehen sich auf den Sachverhalt,
dass die Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnologie die Gesetzmäßigkeiten
der postindustriellen Gesellschaft bzw. der industriellen Ökonomie nachhaltig verändern.
17
Die zu-
nehmende Bedeutung von Digitalität, Vernetzung und Globalität, förderte die Entwicklung von einer
industriellen Ökonomie ,,based on steel, automobiles and roads" hin zu einer Neuen Ökomomie ,,built
on silicon, computers and networks".
18
Die soziologischen Auswirkungen dieser Rahmenbedingungen
werden schlagwortartig mit dem Begriff der Informationsgesellschaft umrissen.
19
Zugrunde liegt die-
ser Entwicklung insbesondere das Internet. Von einem einstigen Militärprojekt 1969 entwickelte sich
das Internet zunächst zu einem Datennetz der amerikanischen Universitäten in den 80er Jahren. 1993
legte die Entwicklung des Mosaic Browsers
20
den Grundstein für die private und kommerzielle Nut-
zung und zog so in nur 5 Jahren 50 Millionen Internet-Nutzer an.
21
Die Unternehmen, die maßgeblich am Aufbau und der Entwicklung der New Economy beteiligt sind,
werden als ,,Internet-Unternehmen" bezeichnet. Die Literatur unterscheidet vier Formen von Internet-
Unternehmen, die sich aus den Teilbereichen der Internet-Ökonomie ableiten. Zum einen existieren
Unternehmen (Cisco, AOL, 3Com), die für die Infrastruktur des Internets sorgen. Andere Unterneh-
men (Microsoft, Netscape) stellen Anwendungen für das Internet bereit. Auf der anderen Seite fungie-
17
Vgl. Wirtz, B.W.: E-Business, 2000, S.13 bzw. S. 17.
18
Tapscott, D.: The Digital Economy, 1999, o.S.
19
Vgl. Wirtz, B.W.: E-Business, 2000, S.10.
20
Der Mosaic Browser wurde von Marc Andreessen und Jim Clark entwickelt, deren Projekt ,,Mosaic
Communications" nach der Finanzierung von Kleiner, Perkins Caufield & Byers in Netscape umbenannt
wurde.
21
Vgl. Zerdick, A. et al.: Internet Ökonomie, 1999, S.142, sowie ausführlich: Becker, A: Internet & Co, 2000,
S.66ff.

Problemstellung und Grundlagen
Seite 5
ren Unternehmen (Yahoo, Excite) als Intermediäre
22
. Unternehmen (Amazon, Ebay), die ihre Wert-
schöpfung primär über das Internet generieren, stellen den letzten Teilbereich dar.
23
Es soll darauf
hingewiesen werden, dass Unternehmen durchaus auch mehreren Bereichen zugeordnet werden kön-
nen. Weiterhin sollen hier klassische Unternehmen (,,Bricks & Clicks")
24
, die sich zusätzlich zu ihren
etablierten Kanälen zunehmend dem Internet als Informations-, Beschaffungs- und Absatzmedium
widmen, von den ,,reinen" Internet-Unternehmen abgegrenzt werden. Da traditionelle, etablierte Un-
ternehmen nicht Zielgruppe von Venture Capital-Finanzierungen sind, sollen hier speziell diese Un-
ternehmen betrachtet werden, die sich die wesentlichen Merkmale der New Economy, nämlich Ubi-
quität von Informationen, große, transparente Märkte und vergleichbare Preise zu Nutze machen, um
Waren und Dienstleistungen über das Internet anzubieten.
25
Diese können im Folgenden als E-
Commerce-Unternehmen bezeichnet werden.
1.5.2 E-Commerce
Eine einheitliche Definition des Begriffs ,,E-Commerce" (EC) ist in der Literatur nicht gegeben. Häu-
fig werden die Begriffe EC und ,,E-Business" synonym verwendet. ,,E-Business" bezeichnet die ,,e-
lektronische Abwicklung von Geschäftsprozessen auf Basis von Internettechnologien entlang der
Wertschöpfungskette eines Unternehmens von der Beschaffung bis zum Absatz".
26
Diese Definition
stellt jedoch häufig auf die Aktivitäten der traditionellen Unternehmen ab, die im Internet eine Maß-
nahme zur Optimierung von Prozessen und einen zusätzlichen Absatzkanal sehen. EC hingegen wird
als ,,die digitale Anbahnung, Aushandlung und/oder Abwicklung von Transaktionen zwischen Wirt-
schaftssubjekten"
27
bezeichnet. EC kann deshalb im Folgenden auch schlicht als Handel mit Waren
und Dienstleistungen über das Internet verstanden werden.
28
Die elektronische gehandelten Waren
unterscheiden sich wiederum in ,,physische" Waren und sogenannte ,,intangible" oder digitale Waren,
wie Musik-Downloads oder Informationen.
29
Vielfach wird im Zusammenhang mit EC auch von M-
Commerce -Mobile Commerce- gesprochen. Auch wenn die Geschäftsmodelle des M-Commerce zum
Großteil auf denen des EC aufbauen, sind M-Commerce-Aktivitäten nicht Gegenstand der Betrach-
tung dieser Arbeit.
22
D.h. sie stellen die Verbindung zwischen der ,,Offline-Welt" und dem Internet her.
23
In Anlehnung an: Mahadevan, B.: Internet, 2000, S. 55f. und Barua, A. et al : Internet Economy, 2000, S. 3 f.
24
Vgl. Müller, B.: Mauer-Vorsprung, 2000, S.52: Traditionelle Unternehmen (Bricks & Mortars), die sich
verstärkt auf Internet-Aktivitäten konzentrieren, werden als ,,Bricks & Clicks" oder ,,Clicks & Mortars"
bezeichnet.
25
Eigenschaften der New Economy in Anlehnung an: KPMG: eBusiness, 2000, S.3.
26
KPMG: eBusiness, 2000, S.3.
27
Clement, M./ Peters, K./ Preiß, F.J.: Electronic Commerce, 1998, o.S.
28
Vgl. auch Boston Consulting Group: E-Commerce, 1999, S.7.
29
Vgl. Timmers, P: Business Models, 1998, S.1

Problemstellung und Grundlagen
Seite 6
1.5.3 Geschäftsmodell
Obwohl sich durch das Internet zahlreiche neue Geschäftsmöglichkeiten anbieten, ist es aufgrund ver-
änderter Markt- und Wettbewerbsbedingungen nicht möglich, traditionelle Geschäftskonzepte direkt
in das Internet zu übertragen. Aus dieser Problematik ergibt sich eine inflationäre Verwendung des
Begriffs Geschäftsmodell, insbesondere bei Start-Up-Unternehmen
30
, die sich auf das Internet kon-
zentrieren aber auch bei Investoren, die nach erfolgsversprechenden Geschäftskonzepten für das Inter-
net suchen.
31
Als problematisch stellt sich jedoch die Suche nach einer eindeutigen Definition des
Begriffs ,,Geschäftsmodell" heraus, da zu diesem Thema nur wenige wissenschaftliche Veröffentli-
chungen zu finden sind. In vielen Artikeln wird auf eine Definition gänzlich verzichtet. Eine von
Timmers vorgenommene Definition des Geschäftsmodells als ,,Abbildung des Material-, Arbeits-, und
Informationsflusses sowohl zwischen Unternehmen und Umwelt, als auch innerhalb des Unterneh-
mens sowie der Erlösströme"
32
kann hier als Grundlage verwendet werden.
Das Geschäftsmodell selbst soll für die vorliegende Arbeit als Strategie von EC- Unternehmen ver-
standen werden. Aufbauend auf die von Wirtz vorgenommene Unterteilung des Geschäftsmodells in
die Bereiche Kapitalmodell (bestehend aus Finanzierungsmodell und Erlösmodell), Marktmodell (be-
stehend aus Nachfragermodell und Wettbewerbsmodell), Beschaffungsmodell, Leistungserstellungs-
modell, Leistungsanbotsmodell und Distributionsmodell werden dabei einzelne erfolgskritische Ele-
mente dieser Unternehmensstrategie untersucht.
33
Während Wettbewerbs- und Marktsituation hier
nicht den geschäftsmodellspezifischen Kriterien zugeordnet werden, da diese als exogene Faktoren
bezeichnet werden können, sollen vielmehr solche Faktoren berücksichtigt werden, die als direkte
Konsequenz der Unternehmensstrategie den Erfolg des Unternehmens beeinflussen. In Bezug auf o.a.
Definition sind dies bei EC-Unternehmen insbesondere das Nachfragermodell, das Leistungsange-
botsmodell und das Erlösmodell. Während Nachfragermodell und Leistungsangebotsmodell zeigen,
welche Kunden das Unternehmen anspricht und welche Leistungen es anbietet, stellt das Erlösmodell
dar, wie das Unternehmen Einnahmen generiert.
34
Wie im Zuge dieser Arbeit gezeigt wird, müssen
diese Kriterien noch um die Faktoren ,,Marketingstrategie" und ,,Software" erweitert werden.
35
Generell muss hier angemerkt werden, dass o.a. Bestandteile des Geschäftsmodells in der vorliegen-
den Arbeit, mit Ausnahme des Erlösmodells, nicht explizit untersucht werden. Vielmehr werden prak-
tische Faktoren, die jedoch zu einem großen Teil den einzelnen Bestandteilen entsprechen, untersucht,
um Erfolgskriterien der EC-Geschäftsmodelle aufzuzeigen. Im Ergebnis werden diese Kriterien dann
30
Eine ausführliche Definition von Start-Up-Unternehmen liefert Abschnitt 2.2.1.
31
Vgl. dazu auch Wirtz, B.W.: E-Business, 2000, S. 81
32
Timmers, P. Electronic Commerce, 1999, o.S.
33
Vgl. Wirtz, B.W.: E-Business, 2000, S. 82-83.
34
Vgl. Wirtz, B.W.: E-Business, 2000, S. 82f.
35
Vgl. dazu insbesondere Abschnitt 5.2 ff.

Problemstellung und Grundlagen
Seite 7
explizit als geschäftsmodellspezifische Kriterien in den Selektionsprozess der Venture Capital-
Gesellschaften aufgenommen.
1.5.4 Venture Capital-Gesellschaften
Den Grundstein für die Nachfrage nach Venture Capital-Aktivitäten bilden Finanzierungsprobleme
junger innovativer Unternehmen und Unternehmensgründungen, die zur Finanzierung der Gründung
sowie der Durchführung von Projekten externes Kapital benötigen, da die Mittel der bisherigen An-
teilseigner nicht für die vollständige Finanzierung ausreichen.
36
Eine alternative Finanzierungsform
durch den Zugang zu organisierten Kapitalmärkten bleibt diesen Unternehmen (insbesondere Neu-
gründungen) i.d.R. verwehrt.
37
Aus Sicht der Venture Capital-Nehmer ist der Einsatz von Venture
Capital (VC) auch gerade deshalb interessant, da ihnen zusätzlich zum Kapitalzufluss eine umfassende
Betreuung
38
der Venture Capital-Gesellschaften (VCG) in strategischen Fragen angeboten wird. VCG
streben indes durch die Befriedigung des Kapitalbedarfs eine Beteiligung am Wert der Unternehmen
in Form von Anteilen an, mit dem Ziel, diese gewinnbringend zu veräußern.
39
Der Begriff Venture Capital-Gesellschaft wird leider in der Literatur vielfach falsch ausgelegt.
40
Um
dies in dieser Arbeit zu vermeiden, sollen im Folgenden insbesondere die Begriffe VCG und Kapital-
beteiligungsgesellschaft
41
(KBG) voneinander abgegrenzt werden, da letztere der eigentlichen Zielset-
zung von VC-Aktivitäten meist nicht gerecht wird. Denn während VCG primär auf die (mit einem
höheren Risiko behaftete) Finanzierung von Unternehmensgründungen und jungen (High-Tech) Un-
ternehmen in einer frühen Entwicklungsphase spezialisiert sind, investieren traditionelle KBG eher in
etablierte Unternehmen in einer starken Wachstumsphase.
42
Die VCG im eigentlichen Sinne zielen
indes auf eine Wertsteigerung des Unternehmens ab und erreichen ihre Renditeziele langfristig primär
durch einen sogenannten Exit, die Veräußerung ihrer Anteile.
43
KBG hingegen geben sich i.d.R. mit
jährlichen Zinszahlungen und/oder einer jährlichen Gewinnausschüttung zufrieden, was nicht im Sin-
ne von VC-Finanzierungen sein kann, da diese die Liquidität des jungen Unternehmens erhöhen und
nicht durch Auszahlungen mindern sollen.
44
36
Vgl. Hartmann-Wendels, T.: Venture Capital, 1987, S.16.
37
Vgl. Neus, W.: Theorie, 1995, S. 106.
38
Vgl. dazu ausführlich Abschnitt 3.4.
39
Vgl. Köhler, G.: Unterstützung, 2001, S.43.
40
Vgl dazu: Köhler, G.: Unterstützung, 2001, S.43.
41
Eine umfassende Einordnung der KBG bietet: Fendel, A.: Investmententscheidungsprozesse, 1987, S. 18f.
42
Vgl. Cramer, J.E.C.: Venture Capital, 2000, S.163. Auch in der amerikanischen Literatur wird die
Frühphasenfinanzierung als originäres Venture Capital bezeichnet: Vgl. Bartlett, J.W.: Venture Capital, 1996,
S.1 f.
43
Vgl. Köhler, G.: Unterstützung, 2001, S.43.
44
Vgl. Köhler, G.: Unterstützung, 2001, S.43; sowie Räbel, D.: Venture Capital, 1986, S.218; bzw. Funke, P.:
Kredit, 1999, o.S. zum Insolvenzrisiko der jungen Unternehmen.

Problemstellung und Grundlagen
Seite 8
Weitere VC-Institutionen sind die öffentlich geförderten Kapitalbeteiligungsgesellschaften, die für die
Investition von Kapital aus öffentlichen Quellen sorgen sollen.
45
Diese unterscheiden sich von den
VCG im Sinne dieser Arbeit dadurch, dass sie nicht als renditeorientierte VCG eingestuft werden kön-
nen. Renditeorientierte VCG
46
streben durch eine umfassende unternehmerische Betreuung eine Wert-
steigerung des Beteiligungsunternehmens an, um einen möglichst hohen Veräußerungserlös zu erzie-
len. Öffentlich geförderte KBG hingegen verfolgen meist strukturpolitische und gesamtwirtschaftliche
Ziele und leisten, wie die klassischen KBG, i.d.R. keine Managementunterstützung.
47
Die öffentlich
geförderten KBG sollen, obwohl sie nicht primäres Untersuchungsobjekt dieser Arbeit sind, wegen
ihrer entscheidenden Rolle
48
bei der Unterstützung der VCG in Frühphaseninvestments, im Abschnitt
2.2.2.4 gesondert behandelt werden.
Aufgrund der Begriffsvielfalt, des ständigen Wandels der VC-Aktivitäten
49
und der vielfach zitierten
Annäherung von Teilnehmern des VC-Marktes
50
, soll hier nochmals eine klare Abgrenzung der VCG
im Sinne dieser Arbeit erfolgen. Es sollen diejenigen Institutionen als VCG akzeptiert werden, die
folgende Leistungen und Ziele als Merkmale aufweisen:
51
Bereitstellung von Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Mitteln für junge innovative,
nicht börsennotierte Unternehmen in einer entscheidenden Phase ihrer Entwicklung
Ein hohes Maß an Managementunterstützung und somit Added Value
52
Das Anstreben einer Minderheitsbeteiligung
Interesse an einer hohen Wertsteigerung des Beteiligungsunternehmens bei einem Beteili-
gungshorizont von 3 bis 5 Jahren
45
Vgl. Schefczyk, M.: Erfolgsstrategien, 2000, S.16-17; bzw. Schefczyk, M. Finanzieren, 2000, S. 8.
46
Vgl. Berens, W/ Hoffjan, A./ Pakulla, R.: Venture Capital, 2000, S. 287: Der Anteil der renditeorientierten
VCG am Gesamtmarkt beträgt 85 %.
47
Vgl. Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.36; bzw. Köhler, G.: Unterstützung, 2001, S.43.
48
Vgl. Brankamp, T./ Tobias, M.: Airbag, 2000: In Deutschland machen VCG vielfach von öffentlichen
Fördermitteln Gebrauch um ihr Beteiligungsrisiko zu mindern. Siehe dazu auch ausführlich Abschnitt 2.2.2.4.
49
Vgl. Fendel, A. Investmententscheidungsprozesse, 1987, S. 18.
50
Vgl. Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.31.
51
In Anlehnung an Schmidtke, A.: Venture Capital, 1985, S.43. Die Kriterien finden sich aber mehr oder weniger
vollständig bei den meisten Autoren wieder. Vgl. dazu in komprimierter Form: Kulicke, M./ Wupperfeld, U.:
Beteiligungskapital, 1996, S.30; Perridon, L./Steiner M.: Finanzwirtschaft, 1997, S.353; Heitzer, B.: Junge
Unternehmen, 2000, S.23; Schneider, B.: Themeneinführung, 2001, S.9; Schefczyk, M.: Erfolgsstrategien,
2000, S.18 bzw. Kulicke, M./ Wupperfeld, U.: Beteiligungskapital, 1996, S.36; Geigenberger, I.:
Risikokapital, 1999, S.4.
52
Added Value bezeichnet den Mehrnutzen durch das Engagement des VC-Gebers als Berater des BU.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 9
2 Rahmenbedingungen von Venture Capital
2.1 Venture Capital und Venture Capital-Markt
Ziel dieses Abschnitts ist die theoretische Fundierung des Begriffs VC und die Klärung der Rahmen-
bedingungen des VC-Marktes. Die Analyse der Marktteilnehmer und der Finanzierungsphasen wird
um aktuelle Daten und Zahlen ergänzt, um eine bessere Einschätzung der Relevanz der einzelnen
Teilbereiche zu gewährleisten.
2.1.1 Finanztheoretische Einordnung von Venture Capital
Die Entstehung des Begriffs VC ist auf die 1946 in den USA gegründete American Research Deve-
lopment Company (ARD) zurückzuführen, deren Unternehmensstrategie auch heute noch in der
Definition von VC widergespiegelt wird.
53
Ähnlich der Begriffe der VCG werden in der Literatur Be-
zeichnungen wie Risikokapital, Beteiligungskapital, Wagniskapital, Private Equity und Venture Capi-
tal vielfach fälschlicherweise synonym verwendet.
54
Während Beteiligungskapital, wie im Folgenden
zu sehen sein wird, der finanztheoretische Oberbegriff für verschiedene Ausprägungen von VC ist,
kann eine Gleichsetzung von Beteiligungskapital im Sinne der KBG, mit dem Begriff VC nicht vorge-
nommen werden. Dieses Beteiligungskapital der KBG kann vielmehr, aufgrund der meist fehlenden
Betreuung der Beteiligungsunternehmen, als Private Equity bezeichnet werden.
55
Durch die zusätzli-
che Managementleistung erhält ,,echtes VC" vielfach auch den Namen ,,Smart Money" oder ,,intelli-
gentes Kapital".
56
Finanztheoretisch ist VC als Beteiligungskapital, dass dem Beteiligungsunternehmen (BU) langfristig
ohne Stellung von Sicherheiten und unter Ausschluss der Verpflichtung zur Rückzahlung oder Verzin-
sung zur Finanzierung bereit steht, zu verstehen.
57
Die VCG wird bei diesem Prozess durch Erwerb
von Anteilen (i.d.R. in Form einer offenen Beteiligung) zum Teilhaber des Unternehmens und ist
uneingeschränkt am Firmenwert und den stillen Reserven beteiligt.
58
VC ist somit Gegenstand der
Einlagen- und Beteiligungsfinanzierung, welche alle Formen der Beschaffung von Eigenkapital durch
53
Die ARD investierte in Unternehmen, die folgende Kriterien aufweisen: Neue Technologien, Produkte oder
Konzepte, ein besonders kompetentes Management sowie hohe Wachstums- und Erfolgsaussichten. Diese
Unternehmen sollten nicht nur mit Kapital sondern auch mit Know-how durch die ARD unterstützt werden.
Vgl. Bartlett, J.W.: Venture Capital, 1996, S.1 f. Zur Entstehung des VC-Begriffs siehe außerdem ausführlich:
Fendel, A. Investmententscheidungsprozesse, 1987, S. 14 ff.
54
Vgl. dazu auch kritisch: Betsch, O./Groh, A./Schmidt, K.: Finanzierung, 2000, S. 14; bzw. Fendel, A.:
Investmententscheidungsprozesse, 1987, S. 14; oder Räbel, D.: Venture Capital, 1986, S. 20.
55
Vgl. Köhler, G.: Unterstützung, 2001, S.43.
56
Vgl. Ehlen, G.: Blick durch die Brille, 2001, S.14, bzw. Eglau, H.O. et al.: Durchstarten, 2000, S.80.
57
Vgl. Weitnauer, W.: Handbuch, 2000, S.5.
58
Vgl. Matthiesen, W. /Stein, B.: Außenfinanzierung, 2000, S.10.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 10
Kapitaleinlagen von bisher bereits vorhandenen oder neu hinzugetretenen Gesellschaftern
59
der Unter-
nehmung umfasst und sowohl bei der Gründung des Unternehmens als auch bei späteren Kapitalerhö-
hungen stattfindet.
60
Da VCG i.d.R. mehrere Beteiligungen eingehen, spricht man von einem Beteili-
gungsportfolio.
61
Die Finanzierungsinstrumente von VC-Finanzierungen sind der Außenfinanzierung zuzuordnen, wel-
che sich von der Innenfinanzierung dadurch unterscheidet, dass die Mittel dem Unternehmen durch
Gesellschafter oder Gläubiger im Gegensatz zu eigenen Mitteln wie z.B. einbehaltenen Jahresüber-
schüssen zufließen.
62
Im Bezug auf die Bezeichnung Gläubiger muss allerdings angemerkt werden,
dass VC-Finanzierungen i.d.R. über die Zuführung von Eigenkapital erfolgen. Durch die Haftung von
Eigenkapital für die Verpflichtung gegenüber Dritten, die bei Fremdkapitalfinanzierungen nicht gege-
ben ist, ergibt sich für die VCG ein erhöhtes Risiko.
63
Eigenkapital wird deshalb auch als Haftungska-
pital bezeichnet.
64
Eine Kennzeichnung des bereitgestellten Kapitals als VC erfolgt über die fehlende
Rückzahlungspflicht, das fehlende Kündigungsrecht des Gläubigers, die fehlende Vereinbarung eines
festen Zinsanspruchs und eine vorrangige Haftung der Mittel im Konkursfall.
65
Zusätzlich zur Bereitstellung von Eigenkapital führen VCG vereinzelt Finanzierungen mit beteili-
gungsähnlichem Kapital, das eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital darstellt, durch. Hierfür
wird der Begriff Mezzanine Kapital
66
verwendet. Fremdkapitalfinanzierungen treten in Form nachran-
giger Darlehen als Ergänzung zur eigentlichen Beteiligungsfinanzierung insbesondere in der Spätpha-
se
67
auf. Dem erhöhten Risiko treten VCG bei dieser Finanzierungsform durch die Vereinbarung so-
genannter Equity Kicker entgegen. Dieser Begriff bezeichnet die Möglichkeit der VCG, Anteile des
Unternehmens durch Wandel- und Optionsrechte oder Besserungsscheine zu erwerben.
68
Dem beteili-
gungsähnlichen Kapital soll aufgrund der nachrangigen Bedeutung für die Fragestellung dieser Arbeit
keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
69
59
Die Aufnahme neuer Gesellschafter ist typisch für eine VC-Finanzierung, da die Mittel des Managements in
den meisten Fällen spätestens nach der Seed-Finanzierung aufgebraucht sind. Zur Problematik der
Eigenkapitalmittel von Altgesellschaftern siehe: Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.22.
60
Vgl. Perridon, L./Steiner M.: Finanzwirtschaft, 1997, S.345; bzw. Wöhe, G.: Einführung, 1996, S. 809.
61
Vgl. Schefczyk, M.: Erfolgsstrategien, 2000, S.16.
62
Vgl. Drukarczyk, J.: Finanzierung, 1999, Abbildung S. 9.
63
Vgl. Perridon, L./Steiner M.: Finanzwirtschaft, 1997, S.341-342.
64
Für eine ausführliche Definition von Eigenkapital vgl. Swoboda, P.: Finanzierung, 1991, S. 10ff.
65
Vgl. Albach, H. et al: Finanzierung mit Risikokapital, 1986, S. 166; bzw. Betsch, O./Groh, A./Schmidt, K.:
Finanzierung, 2000, S. 14.
66
Mezzanine ist die englische Bezeichnung für Zwischenstock.
67
Die Spätphase wird in Abschnitt 2.3.3 behandelt.
68
Vgl. Betsch, O./Groh, A./Schmidt, K.: Finanzierung, 2000; S. 100-101.
69
Für eine ausführliche Analyse von beteiligungsähnlichem Kapital vgl. z.B. Betsch, O./Groh, A./Schmidt, K.:
Finanzierung, 2000, S. 100 ff.; bzw. Betsch, O./Groh, A./Lohmann, L.: Corporate Finance, 2000, S.301 ff.;
sowie Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.26 ff.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 11
2.1.2 Segmentierung des deutschen VC-Marktes
Deutschland hat derzeit den zweitgrößten VC-Markt in Europa. Gemessen an den jährlichen Bruttoin-
vestitionen hat sich der Markt in den Jahren von 1995 bis 1999 fast verfünffacht. 1999 konnten über
2000 Unternehmen von einer VC-Investition profitieren, wobei die durchschnittlich investierte Sum-
me mittlerweile auf 3 Mio. DM angewachsen ist. Das Portfolio der VC-finanzierten Unternehmen in
Deutschland umfasst ca. 5000 Unternehmen und ein Gesamtvolumen von über 15 Mrd. DM. Die
Wachstumsaussichten für die nächsten Jahre werden dabei überaus positiv beurteilt.
70
Teilnehmer des VC-Marktes sind im wesentlichen die Investoren, die VCG und die VC-Nehmer.
71
Bezüglich des Kapitalflusses unterscheidet man grundsätzlich den informellen und den formellen VC-
Markt. Der informelle VC-Markt beinhaltet (Einzel-) Investitionen
72
privater Personen, die sich direkt
an den Unternehmen beteiligen. Bei dieser direkten Beteiligung entsteht ein unmittelbarer Vertrag
zwischen den VC-Nehmern und den Investoren.
73
Diese Form der Finanzierung kann zusätzlich zu
den Mitteln der Privatpersonen des informellen VC-Marktes auch über die Bereitstellung von Corpo-
rate Venture Capital
74
erfolgen.
75
Problematisch für die Teilnehmer des informellen VC-Marktes ist,
insbesondere, wenn es sich nicht um erfahrene Business Angels
76
handelt, dass die Kapitalgeber meist
nicht über die für eine VC-Finanzierung unabdingliche Kompetenz zur Betreuung der VC-Nehmer
verfügen und ihnen nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Risikodiversifikation offen stehen.
77
Typischerweise erfolgt die Finanzierung von VC-Nehmern über den formellen VC-Markt, auf dem
VCG als Intermediäre zwischen den Investoren und den VC-Nehmern agieren. Die Finanzierung er-
folgt also in indirekter Form.
78
Die VCG als Intermediäre können eine projektorientierte oder eine
fondsorientierte Konzeption verfolgen. Beim projektorientierten
Ansatz wählt die VCG zunächst das
potentielle BU aus und versucht anschließend Investoren zu finden.
79
Die VC-Nehmer sind dabei ei-
nem höheren Risiko ausgesetzt, da bis zum Ende der Kapitalakquisition durch die VCG nicht feststeht,
ob genügend Kapital zur Verfügung gestellt werden kann.
80
(Sollte die VCG die Zusage vor der Kapi-
talakquisition geben, trägt sie das Platzierungsrisiko).
81
Zudem kann die innovative Projektidee wäh-
70
Vgl. zu den Daten ausführlich: Cullom, P.: Venture Capital Markt, 2001, S.15f. sowie BVK: Jahrbuch, 2000
71
Vgl. Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.31.
72
Vgl. Klemm, H. A. : Finanzierung, 1988, S. 43: Hier ist dargestellt, dass auch im informellen VC-Markt
sogenannte Co-Investments durch untereinander bekannte Einzelinvestoren realisiert werden können.
73
Vgl. Klemm, H. A. : Finanzierung, 1988, S. 42.
74
Vgl. dazu ausführlich Abschnitt 2.2.2.3.
75
Vgl. Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.32.
76
Zur Definition der Business Angels vgl. Kapitel 2.2.2.1.
77
Vgl. Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.33.
78
Vgl. Kulicke, M./ Wupperfeld, U.: Beteiligungskapital, 1996, S.31.
79
Vgl. Betsch, O./Groh, A./Schmidt, K.: Finanzierung, 2000; S. 81.
80
Vgl. Betsch, O./Groh, A./Schmidt, K.: Finanzierung, 2000; S. 82.
81
Vgl. Schefczyk, M.: Erfolgsstrategien, 2000, S.22.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 12
rend der Investorensuche sehr früh an die Öffentlichkeit gelangen.
82
Für die Kapitalgeber ergibt sich
der Nachteil, dass wegen der hohen Transaktionskosten der einzelnen Investments eine Risikodiversi-
fikation auf breiter Basis i.d.R. nicht möglich ist. Aufgrund der Nachteile von projektorientierten An-
sätzen verfolgen die VCG meist eine fondsorientierte Konzeption. Der fondsorientierte Ansatz betei-
ligt die Kapitalgeber nicht an Einzelprojekten, sondern am gemeinsamen Beteiligungsportfolio der
VCG. Die Möglichkeit einer größeren Risikodiversifikation ist somit gegeben. Andererseits investie-
ren die Kapitalgeber aufgrund ihres Vertrauens in die Qualität der VCG und ihrer Manager, man
spricht deshalb auch von blind pools, da die Kapitalverwendung für den Investor ungewiss ist.
83
Die Quelle der Kapitalmittel liegt immer bei den Investoren. Abbildung 1 liefert deshalb eine Über-
sicht über die originären Investoren des deutschen VC-Marktes. Kreditinstitute und Versicherungen
haben neben den Pensionsfonds einen sehr hohen Anteil an der Kapitalbereitstellung, was aber insbe-
sondere darauf zurückzuführen ist, dass diese meist über eigene KBG verfügen.
84
29%
25%
12%
10%
9%
8%
5%
2%
Kreditinstitute
Pensionsfonds
öffentlicher Sektor
Versicherungen
Industrie
private Anleger
Fond-in-Fonds
Sonstige
Abbildung 1: Mittelherkunft von VC-Investitionen 1999
85
82
Es ist möglich, dass auch bei einer verfremdeten Präsentation der Projektidee an potentielle Investoren
wichtige Neuerungen an diese weitergegeben werden, bevor ein Entwicklungsvorsprung aufgebaut wurde.
Vgl. auch: Betsch, O./Groh, A./Schmidt, K.: Finanzierung, 2000, S. 82.
83
Vgl. Betsch, O./Groh, A./Schmidt, K.: Finanzierung, 2000, S. 82-83.
84
Vgl. Betsch, O./Groh, A./Schmidt, K.: Finanzierung, 2000, S.28; bzw. Abschnitt 2.2.2 f. ausführlich.
85
Quelle: BVK: Jahrbuch, 2000, Seite 55.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 13
2.2 Institutionen des VC-Marktes
2.2.1 VC-Nehmer
Im Zuge der Definition der VCG wurde bereits angesprochen, dass es sich bei den Zielobjekten von
VC-Investitionen insbesondere um junge, innovative Unternehmen und Unternehmensgründungen
handelt. Eine ,,Gründung" soll, speziell im Rahmen von VC-Aktivitäten, keinesfalls zeitpunktorien-
tiert, sondern vielmehr als Prozess verstanden werden, wobei die ,,Gründungsphase der Unternehmung
die Gesamtheit aller Planungs- und Vorbereitungsschritte umfasst, die zur Geschäftsaufnahme füh-
ren".
86
Der Begriff ,,Innovativ"
87
, sowohl im Sinne von Unternehmensgründungen als auch von jungen
Unternehmen, bedeutet nicht ausschließlich, dass Produkte oder Verfahren erfunden werden. Es kann
vielmehr ausreichend sein, ,,Vorhandenes neu zu entdecken", es mit einem ökonomischen Wert zu
versehen und zu vermarkten.
88
Dieser Vorgang wird auch als Entrepreneurship bezeichnet.
89
Als Be-
zeichnung der jungen Unternehmen hat sich der Begriff ,,Start-Up" durchgesetzt, der deshalb im Fol-
genden synonym verwendet wird. In der Praxis werden vielfach auch Unternehmen, die sich in einem
späteren Entwicklungsstadium
90
befinden, durch VC finanziert. Im Rahmen dieser ,,Spätfinanzierung"
spielen die Spin-offs, die Ausgründungen aus bereits bestehenden (Groß-) Unternehmen und wissen-
schaftlichen Forschungseinrichtungen darstellen, eine besondere Rolle.
91
Gemeinsam ist den VC-Nehmern, dass es sich fast ausschließlich um technologieorientierte Unter-
nehmen handelt.
92
Technologieunternehmen werden als Unternehmen verstanden, die auf Grundlage
einer patentierten oder nicht patentierten technologischen Innovation aufgebaut sind.
93
Weitere ge-
meinsame Merkmale der VC-Nehmer sind der, durch die Tätigkeitsausrichtung auf dynamische und
überdurchschnittlich wachsende Märkte (und die Technologieorientierung) bedingte, erhöhte Kapital-
bedarf sowie der eingangs erwähnte unzureichende Zugang zum Fremdkapitalmarkt.
Die Existenz der hier als VC-Nehmer bezeichneten Unternehmen ist volkswirtschaftlich sehr bedeut-
sam: Junge Unternehmen agieren im allgemeinen wesentlich flexibler als Großunternehmen, ihnen
wird außerdem eine höhere Kreativität und Kundennähe zugesprochen.
94
Innovationen, die von diesen
86
Nathusius, K.: Venture Management, 1979, S. 44.
87
Für eine ausführliche Abgrenzung des Begriffs ,,Innovation" von der "Invention" vgl. insbesondere Heitzer,
B.: Junge Unternehmen, 2000, S.7 ff. ; Faltin, G./Ripsas, S./ Zimmer, J.: Entrepreneurship, 1998, S.5; sowie
Baaken, T.: Bewertung, 1989, S. 19ff.
88
Vgl. Faltin, G./Ripsas, S./ Zimmer, J.: Entrepreneurship, 1998, S.5. So auch Drucker, P.F. : Innovation, 1985,
S.19; bzw. Laub, U.D.: Bewertung, 1989, S.11.
89
Vgl. zur Definition von Entrepreneurship z.B.: Hisrich, R.D. / Peters, M.P.: Entrepreneurship, 1992, S. 10;
zur Definition des Entrepreneurs: Faltin, G./Ripsas, S./ Zimmer, J.: Entrepreneurship, 1998 S.3.
90
Eine Einordnung der VC-Nehmer nach ihrem Entwicklungsstadium wird in Abschnitt 2.3vorgenommen.
91
Vgl. Wippler, A.: Unternehmensgründungen, 1998, S.18-19 zur Definition von Spin-offs.
92
Vgl. BVK: Jahrbuch, 2000, S. 61 Ein Großteil der VC-Investitionen fließt in Technologieunternehmen.
93
Vgl. Baaken, T.: Bewertung, 1989, S. 28.
94
Vgl. Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.1.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 14
Unternehmen entwickelt werden, werden als Antriebskraft für permanenten Strukturwandel und die
erfolgreiche Entwicklung einer Volkswirtschaft bezeichnet.
95
2.2.2 VC-Geber
Unabhängig der in Abschnitt 2.1.2 vorgenommenen Definition der VCG soll hier eine Klassifikation
der verschiedenen am Markt agierenden Kapitalgeber, die obenstehende Bedürfnisse der als VC-
Nehmer bezeichneten Unternehmer befriedigen, unter dem Oberbegriff VC-Geber vorgenommen wer-
den. Insbesondere wegen ihres Fokus auf Neugründungen und Internet-Unternehmen sollen aber auch
,,VC-Geber ähnliche Unternehmen" aufgeführt werden, die teilweise schwerpunktmäßig Beratung und
nur in geringem Umfang (oder gar kein) Kapital bereitstellen.
2.2.2.1 Private Investoren
Bei der Segmentierung des VC-Marktes wurde bereits auf die Bedeutung der privaten Investoren hin-
gewiesen.
96
Im Zuge der Definition der privaten Investoren sollen hier auch Familienangehörige,
Freunde und Bekannte der VC-Nehmer angeführt werden, die oft Kapital bereitstellen. Ihre Motivati-
on steht meist in Zusammenhang mit ihrer persönlichen Beziehung zum VC-Nehmer. Es agieren je-
doch auch professionelle Privatleute am Markt, die identische Ziele verfolgen wie die VCG. Man un-
terscheidet diese aufgrund ihres Engagements in passive Investoren und Business Angels. Während
passive Investoren dem Unternehmen lediglich Kapital zuführen, unterstützen Business Angels die
VC-Nehmer durch ihr kaufmännisches und technisches Know-how, ihre (Branchen-) Erfahrung und
ihr Kontaktnetzwerk.
97
In Deutschland wird, im Gegensatz zu den USA, wo der Markt der Business
Angels dreimal so groß ist wie der organisierte Markt für VC, derzeit von 27.000 aktiven Business
Angels ausgegangen.
98
Diese stellen i.d.R. Kapital in geringerer Höhe (zwischen 100 und 500 TDM)
zur Verfügung. Business Angels sind in Netzwerken, wie dem Munich Business Angels Network
(MBAN), dem Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) oder dem Business Angel Venture
der Deutschen Bank organisiert.
99
2.2.2.2 Institutionelle Investoren
VCG und KBG sind unter dem Begriff ,,Institutionelle Investoren" zu subsumieren, sofern sie als ren-
diteorientierte Beteiligungsgesellschaften
100
einzustufen sind. Im einzelnen zählen also die KBG der
Banken, Sparkassen und Versicherungen und nicht zuletzt die VCG im Sinne dieser Arbeit zu den
95
Vgl. Pahlen, D.: Erwartungen, 1998, S. 224.
96
Vgl. Abschnitt 2.1.2.
97
Vgl. Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.32.
98
Vgl. Färber, E.: Networking, 1999, S. 45.
99
In Anlehnung an: Weitnauer, W.: Handbuch, 2000, S. 8; bzw. Färber, E.: Networking, 1999, S. 46; Siehe auch
www.business-angel-venture.de.
100
Vgl. Abschnitt 1.5.4.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 15
Institutionellen Investoren.
101
Folglich entfällt eine differenzierte Betrachtung der Ziele und Leistun-
gen für eine Einordnung der Gesellschaften als Institutionelle Investoren. Nach ihrer Trägerschaft
unterscheidet man diese jedoch in captive (abhängige), semi-captive (semi-abhängige) und indepen-
dent (unabhängige) KBG bzw. VCG. Die KBG der Banken, Sparkassen und Versicherungen können
i.d.R. den ,,captiven" Gesellschaften zugeordnet werden, da sie von einem Mehrheitseigentümer be-
trieben werden. VCG im Sinne dieser Arbeit werden i.d.R. von einem kleinen, feststehenden Eigentü-
merkreis betrieben oder verfügen über eine breite Eigentümerbasis (z.B. bei einer AG) und können
deshalb den ,,semi-captiven" bzw. ,,independent" Gesellschaften zugeordnet werden.
102
Institutionelle
Investoren sind zu einem Großteil Mitglieder des Bundesverbandes deutscher Kapitalbeteiligungsge-
sellschaften e.V. (BVK) oder der European Private Equity and Venture Capital Association (EVCA),
die als Verbände fungieren. Die Zahl der aktuell in Deutschland tätigen VCG ist nur schwer klassifi-
zierbar. Der BVK erhebt in seinem Jahrbuch die Daten von insgesamt 173 Gesellschaften, eine aktuelle
Studie geht von 400 deutschen VCG aus.
103
Zu den bekanntesten in Deutschland aktiven Institutionel-
len Investoren zählen die Deutsche Venture Capital Gesellschaft (DVCG), 3i/Technologieholding,
Earlybird Venture, Apax Partners, TFG Venture Capital AG, Wellington Partners, Net Capital Part-
ners und Atlas Venture.
104
2.2.2.3 Corporate Venture Capital
Corporate Venture Capital (CVC) bezeichnet die Bereitstellung von VC durch Industrieunterneh-
men.
105
Corporate Venture Capital-Gesellschaften (CVCG) werden deshalb auch Industrielle
Investoren genannt. CVC unterscheidet sich in seiner finanztheoretischen Eigenschaft als
Beteiligungs- oder beteiligungsähnliches Kapital nicht vom eigentlichen VC im Sinne dieser Arbeit.
106
Wesentliche Unterschiede zur herkömmlichen VC-Finanzierung ergeben sich jedoch aus der
Zielsetzung von CVCG. Strategische Ziele, wie frühzeitige Einblicke in neue Technologieentwicklun-
gen, die als ,,Window-on-Technology" bezeichnet werden
107
und dem daraus resultierenden Know-
how Transfer, stehen bei CVC-Aktivitäten über dem Ziel der Wertsteigerung der Beteiligung.
108
Diese
strategischen Ziele können von der reinen Beobachtung der Technologieentwicklung bis hin zur
Akquisition neuer Technologien (und ganzer Unternehmen) reichen.
109
Weitreichendere Ziele der
CVCG liegen in der Stärkung unternehmerischer Elemente in der eigenen Organisation, die sich
101
Vgl. Schröder, C.: Strategien, 1992, S.19 f.
102
Vgl. zur Differenzierung der KBG und VCG Schefczyk, M.: Erfolgsstrategien, 2000, S.17.
103
Vgl. BVK, Jahrbuch, 2000, S. 54; bzw. Mayerhöfer, A.: VC-Gesellschaften, 2000, S. 51.
104
Vgl. Fix, R.: Focus Studie, 2001; bzw. Mayerhöfer, A.: VC-Gesellschaften, 2000, S. 51.
105
Vgl. Schween, K.: Corporate Venture Capital, 1996, S.18.
106
Vgl. Schween, K.: Corporate Venture Capital, 1996, S.21.
107
Vgl. Berens, W./ Hoffjan, A./ Pakulla, R.: Venture Capital, 2000, S. 287.
108
Vgl. Schween, K.: Corporate Venture Capital, 1996, S.21.
109
Vgl. Schween, K.: Corporate Venture Capital, 1996, S.80 ff.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 16
insbesondere durch die Förderung und Finanzierung von Spin-offs darstellen lässt.
110
Eine CVC-
Finanzierung kann direkt durch das investierende Industrieunternehmen, indirekt über eine eigene
CVCG oder aber durch Zwischenschaltung einer VCG erfolgen.
111
Zu den deutschen CVCG gehören
z.B. T-Venture (Deutsche Telekom), Siemens Venture Capital GmbH, DaimlerChrysler Venture
GmbH und Bayer Innovation, aber auch SAP und BASF stellen CVC zur Verfügung.
112
2.2.2.4 Öffentlich geförderte Kapitalbeteiligungsgesellschaften
Zielsetzung von öffentlichen KBG ist die Stärkung der (regionalen) Wirtschaft sowie die Förderung
der Unternehmenskultur.
113
Zu ihnen gehören auf Bundesebene die Deutsche Ausgleichsbank (DtA),
deren Tochtergesellschaft Technologie-Beteiligungsgesellschaft (tbg) und die Kreditanstalt für Wie-
deraufbau (KfW) sowie auf Landesebene die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (mbg) und
Bayern Kapital.
114
Deutsche VCG machen, insbesondere bei Frühphaseninvestments, in einem hohen Maß von öffentli-
chen Fördermitteln Gebrauch.
115
Als solche sollen hier zum einen das BTU-Programm
116
der tbg und
zum anderen das ERP-Programm der KfW erwähnt werden. Die tbg stellt jungen Unternehmen, im
Rahmen des BTU-Programms, Mittel bis zu einer Höhe von 1,5 Mio. in Form einer stillen Beteili-
gung für bis zu 10 Jahre zur Verfügung. Voraussetzung ist die Beteiligung eines Lead Investors
117
in
mindestens gleicher Höhe, der auch die Betreuungsfunktion übernimmt. Der Lead Investor kann sich
außerdem 50 Prozent seiner Beteiligung vertraglich durch die tbg absichern lassen, so dass diese im
Falle eines Totalverlustes einer Rückzahlungspflicht nachkommen muss.
118
Eine weitere Möglichkeit
der Risikoeindämmung für die VCG besteht durch die Refinanzierung ihrer Beteiligungen über die
KfW. Der Beteiligungsgeber (die VCG) wird dabei zu 60 Prozent von der Haftung für seinen Refinan-
zierungskredit (maximal 5 Mio.) freigestellt.
119
Die Finanzierung durch öffentliche KBG ist, insbe-
sondere wegen ihrer risikoreduzierenden Wirkung, ein wichtiger Bestandteil des deutschen VC-
110
Vgl. Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.34; bzw. Schween, K.: Corporate Venture Capital, 1996, S.86-
87
111
Vgl. Heitzer, B.: Junge Unternehmen, 2000, S.33
112
Vgl. Weitnauer, W.: Handbuch, 2000, S. 8; bzw. Eglau, H.O. et al.: Durchstarten, 2000, S.82; und
Schmalholz, C.G.: Konzerne, 1999, S. 261
113
Vgl. Weitnauer, W.: Handbuch, 2000, S. 8.
114
Eine vollständige Auflistung der öffentlichen KBG geben Weitnauer, W.: Handbuch, 2000, Tabelle S. 134
und Schefczyk, M.: Erfolgsstrategien, 2000, S.78-82.
115
Vgl. Brankamp, T. / Tobias, M.: Airbag, 2000.
116
BTU steht für ,,Beteiligungskapital für kleine Technologieunternehmen".
117
Lead Investor bezeichnet die führende, also i.d.R. auch die betreuende VCG bei einer Finanzierung. Vgl.
Bartlett, J.W.: Venture Capital, 1996, S.3 Dieser Lead-Investor kann sowohl eine VCG, KBG als auch ein
privater Investor sein. Vgl. dazu tbg: Beteiligungsgrundsätze, 2000, S.1.
118
Zu den Voraussetzungen und Konditionen vgl. ausführlich: tbg: Beteiligungsgrundsätze, 2000, S.1.
119
Vgl. KfW: Innovationen, 2000, S. 8f.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 17
Marktes. Aufgrund des hohen Anteils am gesamten Finanzierungsvolumen
120
sprechen Kritiker von
einem ,,Airbag
[für VCG] auf Staatskosten".
121
2.2.2.5 Inkubatoren
Inkubation ist die Bezeichnung für ein relativ neues Konzept, welches ebenfalls aus den USA überlie-
fert wurde. Grundgedanke hinter dem Konzept des Inkubators ist, dass gerade die Fragen der Admi-
nistration, des Marketings etc. den Unternehmer davon abhalten, seine Idee umzusetzen.
122
Die Grün-
der bekommen deshalb von den Inkubatoren Büro-Equipment und sonstige Infrastruktur sowie Kon-
takte zur Verfügung gestellt. Sie werden außerdem von erfahrenen Unternehmern beraten.
123
Motiva-
tion des Inkubators ist dabei die Vergütung ihrer Leistung durch Unternehmensanteile. Mittlerweile
hat sich eine Vielzahl von Inkubatoren auf dem deutschen Markt niedergelassen. Einige Beispiele
sind: Accelerator (Mc Kinsey Co), BainLab (Bain Co), Bertelsmann Valley, Venturelab und Ven-
turePark.
2.2.2.6 Venture Catalysts und Venture Consultants
Venture Catalysts agieren ähnlich wie Inkubatoren, primäres Ziel ist die Vorbereitung des Start-Ups
auf eine Finanzierungsrunde. Durch ihr Auswahlverfahren, ihre erfolgsabhängige Vergütung und ihre
professionelle Vorbereitung der Start-Ups sichern sie die Glaubwürdigkeit des Unternehmens für zu-
künftige Investoren und Kooperationsunternehmen.
124
Venture Consultants sind auf die Beratung von
Start-Ups, insbesondere bei der Erstellung des Businessplans und auch bei den Vorbereitungsphasen
für eine Finanzierungsrunde, spezialisiert.
125
Sowohl Venture Catalysts als auch Venture Consultants
lassen sich, ähnlich der Inkubatoren, i.d.R. durch Anteile des Unternehmens vergüten, man spricht
auch von ,,Beratung gegen Equity". Als Value Catalysts bzw. Venture Consultants sind (neben den
großen Beratungen) in Deutschland z.B. die Firmen Strategy Management Partners (SMP) und Schoen
+ Company tätig.
2.3 Finanzierungsphasen von VC-Investitionen
Wie bereits eingangs erwähnt, finden VC-Finanzierungen in verschiedenen Unternehmensphasen statt.
Die Grobeinteilung der Phasen in Frühphase (Early-Stage) und Spätphase (Late-Stage) und die Be-
zeichnung der einzelnen Entwicklungs- bzw. Lebenszyklusphasen von Unternehmen wurden in die
Begriffswelt des VC übernommen und stellen ein wichtiges Medium der Differenzierung der VC-
Finanzierung in ihrer Art sowie der Fokussierung von VCG dar. Von besonderem Interesse für diese
120
Die tbg ist an ca. 850 Unternehmen beteiligt und stellte insgesamt ca. 2 Mrd. DM zur Verfügung. Der
staatliche Anteil an VC-Investments beträgt somit rund 13%. Vgl. Brankamp, T. / Tobias, M.: Airbag, 2000.
121
Vgl. Brankamp, T. / Tobias, M.: Airbag, 2000.
122
Vgl. o.V.: Erfolgsgeheimnisse, 1999, S.2.
123
Vgl. Jung, A.: Boygroups, o.S., 2000; bzw. tbg: Geschäftsbericht, 1999, S. 23.
124
Vgl. Schmitz, S.: Unternehmer, 2000 o.S. und Funke, P: Pressemitteilung, 2000, o.S.
125
Vgl. Schoen + Company: Unternehmensportrait, S.4.

Rahmenbedingungen von Venture Capital
Seite 18
Arbeit sind Finanzierungsaktivitäten im Frühphasenbereich, da hier Investitionen mit einem höheren
Risiko behaftet sind, und deshalb von VCG hinsichtlich der in Abschnitt 6 identifizierten Selektions-
kriterien ausführlich geprüft werden müssen. Diese Prüfung spielt aufgrund der fortgeschrittenen Ent-
wicklungsphasen des Unternehmens in der Late-Stage eine eher untergeordnete Rolle. Wegen ihrer
enormen Bedeutung für den deutschen VC-Markt sollen hier auch die verschiedenen Spätphasen kurz
erläutert werden.
2.3.1 Phasenmodell
Das in der Literatur häufig verwendete Phasenmodell spiegelt die einzelnen Entwicklungsphasen eines
Start-Ups von der Gründungsidee bis zum (optionalen) Börsengang wieder. Neben den phasenbeding-
ten Eigenschaften der BU skizziert es die verschiedenen Anforderungen an die VCG und den Unter-
nehmer sowie die wirtschaftliche Entwicklung des BU.
126
Seed
Start-Up
First
Stage
Second
Stage
Third
Stage
Bridge/
Buy Out
Turn-
around
Gewinn-/Ver-
lusterwartung des
Portfolio-
Unternehmens
Bedarf an
Management-
unterstützung
gering
Kapitalbedarf
gering
gering
Unternehmensphase
Late Stage
Early Stage
Expansion Stage
Finanzierungs-
phase
Erweiterungs des
Vertriebssystems,
Diversifikation
der Produkte
Über-
brückungs-
finanzierung
Übernahmen
Sanierung
Konzept-
ions-
entwick-
lung
Unterneh-
mens-
gründung
Markt-
einfüh-
rung
sehr hoch
gering, ggfs.
bei strategischen
oder Finanzierungs-
entscheidungen
stark steigend
unterschiedlich, vielfach
auf hohem Niveau
sehr hoch
+
-
Abbildung 2: Finanzierungs- und Lebensphasen eines Unternehmens
127
126
Vgl. dazu auch Geigenberger, I.: Risikokapital, 1999, S. 48.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832448837
ISBN (Paperback)
9783838648835
DOI
10.3239/9783832448837
Dateigröße
1.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
International School of Management, Standort Dortmund – Internationale Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2002 (Januar)
Note
1,15
Schlagworte
eigenkapitalfinanzierung kapitalbeteiligungen geschäftsmodelle venture capital e-commerce
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Titel: E-Commerce Geschäftsmodelle als besonderes Entscheidungskriterium im Selektionsprozess deutscher Venture Capital Unternehmenen
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