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Electronic Human Resource

Neue Wege im Personalmarketing

©2001 Diplomarbeit 117 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Fast alle Unternehmen präsentieren sich und ihre Produkte mittlerweile im Internet. Als Informations- und Kommunikationsmittel (IuK) hat es sich inzwischen zur Basistechnologie entwickelt. Die Vernetzung überwindet Zeit und Raum. Sie führt zu neuen Konkurrenten und gleichzeitig zu neuen Möglichkeiten, um den Kundenwünschen zu entsprechen. Die technologische Entwicklung beschleunigt die Geschäftsprozessen. Bestehende Abläufe und Strukturen werden daraufhin in vielen Großunternehmen überarbeitet.
Die Anzahl der Internet-Nutzer in Deutschland stieg laut einer Umfrage des GfK-Online Monitors (2001, Januar) auf knapp die Hälfte (24,2 Millionen = 46 Prozent) der Bundesbürger im Alter von 14 bis 69 Jahren. Die Umfrage verzeichnete von Mitte 2000 bis Anfang 2001 einen Zuwachs an Nutzern von 34 Prozent. Die weltweite Nutzerzahl wird auf ca. 429 Millionen (Nielsen/Netratings 2001, Juni) geschätzt. Die durchschnittliche Verweildauer im Netz erhöht sich ebenfalls. Das Internet wird verstärkt zur Stellensuche verwendet. Nach einer Jupiter MMXI Europe Untersuchung (2001, April) sind rund 1,75 Millionen Deutsche Online aufJobsuche. Für die Wirtschaft wird das Internet als Personalbeschaffungsinstru-ment zunehmend wichtiger.
In der heutigen Informationsgesellschaft zählen hauptsächlich Ideen und deren Umsetzung. Verpackt sind sie als Patente, Produktpläne, Computerprogramme oder neue Seiten im World Wide Web (WWW). Die Organisationen arbeiten verstärkt im tertiären und quartären Sektor, verkaufen also Dienstleistungen oder Informationen. Die Bedeutung des Personals bei der Erstellung dieser immateriellen Güter liegt auf der Hand. Nur kreative Mitarbeiter schaffen neues Know-How. Die Produktqualität und Kundenorientierung hängt von ihrem Ausbildungsstand und ihrer Motivation ab.
Jeder Mitarbeiter trägt zur Wandlungs- und Innovationsfähigkeit des Unternehmens bei. Kaplan/Norton formulieren die Situation wie folgt:
„Die Investition in das Wissen und die Nutzung der Fähigkeiten eines jeden Mitarbeiters ist ein Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens im Informationszeitalter geworden.“.
Organisationen erwirtschaften Gewinn mit guten und loyalen Kunden und ebensolchem Personal. Personalmarketing definiert die Mitarbeiter als Kunden des Personalbereiches. In der vorliegenden Arbeit werden Bereiche des Personalmarketing behandelt, die für die Anwendung elektronischer Medien besonders interessant und in der Praxis in vielen Unternehmen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 4727
Plath, Pamela: Electronic Human Resource: Neue Wege im Personalmarketing / Pamela Plath -
Hamburg: Diplomica GmbH, 2001
Zugl.: Berlin, Fachhochschule für Wirtschaft, Diplom, 2001
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Inhaltsverzeichnis
II
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ...IV
Abkürzungsverzeichnis ...V
Einleitung ... 1
1
Neue Anforderungen an die Personalpolitik ... 3
1.1
Veränderte Arbeitsbedingungen... 3
1.2
Personalarbeit früher und heute... 6
1.3
Veränderung der Arbeitswelt durch neue Technologien ... 8
2
Grundlagen ... 11
2.1
Definition von Personalmarketing... 12
2.1.1
Ziele des Personalmarketing... 12
2.1.2
Instrumente des Personalmarketing ... 13
2.1.3
Argumente für Personalmarketing ... 15
2.2
Definition von Personalbeschaffung... 17
2.2.1
Interne Personalbeschaffung ... 18
2.2.2
Externe Personalbeschaffung ... 18
2.3
Definition von Electronic Human-Resource ... 20
2.4
Übertragung von E-Business-Strukturen auf das
Personalmanagement... 21
3
Online-Personalbeschaffung ... 24
3.1
Rekrutierung über die Unternehmens-Website... 25
3.2
Vorauswahlinstrumente ... 27
3.3
Online-Stellenbörsen ... 30
3.4
Nicht-Kommerzielle Online-Stellenbörsen ... 32
3.5
Angebote von Personalberatungen... 32
3.6
Sonstige Online-Rekrutierungsmöglichkeiten ... 33
3.7
Online-Rekrutierung in den USA ... 34

Inhaltsverzeichnis
III
4
Möglichkeiten und Grenzen des Internet als Instrument
des Personalmarketing... 37
4.1
Medieneigenschaften... 37
4.1.1
Informationsfülle und Reichweite ... 37
4.1.2
Werbewirkung... 39
4.1.3
Individualisierung ... 40
4.2
Personalimagewerbung über das Internet ... 41
4.3
Bewerbungslogistik ... 43
4.3.1
Zeitvorteile... 45
4.3.2
Kostenersparnisse... 46
4.4
Ansprache der Zielgruppe... 48
4.5
Die elektronische Bewerbung... 50
4.5.1
Standardisierung... 50
4.5.2
Datenschutz... 52
4.5.3
Die Qualität der Bewerbungen ... 53
4.6
Bindungsmanagement ... 53
5
Fazit und Ausblick... 57
5.1
Trends im E-Cruiting... 57
5.2
Neudefinition des Personalwesens... 58
6
Verwendete Literatur und Zahlen ... 61
6.1
Literatur... 61
6.2
Zahlen... 61
7
Literaturverzeichnis ... 68
Anhang ... 78

Abbildungsverzeichnis
IV
Abbildungsverzeichnis
Abb.
1: Phasen der Entwicklung des Personalwesens... 7
Abb.
2: Mc Kinsey 7-S Framework ... 10
Abb.
3: Marketing-Mix... 14
Abb.
4: Mitarbeiterloyalität... 15
Abb.
5: Ablauf traditionelle Personalbeschaffung ... 19
Abb.
6: E-Business-Modell für das Human Resource Management... 22
Abb.
7: Personalmarketing Internetseite der Deutschen Bank AG... 27
Abb.
8: Nutzung von Stellenbbörsen ... 31
Abb.
9: Die herkömmliche Informationsökonomie ... 38
Abb. 10: Medieneigenschaften... 39
Abb. 11: E-Business-Anteile bei der Rekrutierung ... 44
Abb. 12: Zukünftiger Einsatz von Softwarelösungen... 48
Abb. 13: Kandidatenbindung der Bertelsmann AG ... 55
Abb. 14: Neudefinition des Personalwesens ... 59

Abkürzungsverzeichnis
V
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
Abk.
Abkürzung
ca.
circa
E-HR
Electronic Human Resource
f. folgend
ff. fortfolgend
GfK
Gesellschaft für Konsumforschung
HRM
Human Resource Management
IT Informationstechnologie
IuK
Informations- und Kommunikationstechnik
Nr.
Nummer
S. Seite
u.a.
und
andere
vgl.
vergleiche
z.B.
zum
Beispiel
Abkürzungen von Zeitschriftentiteln
CoPers
E-HR Personalarbeit u. Computergestütztes
Personalmanagement
HBR
Harvard Business Review
IO
io Management Zeitschrift
MittAB
Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt und Berufsforschung
W&V
Werben & Verkaufen
WiSt
Das
Wirtschaftsstudium
zfo
Zeitschrift für Führung und Organisation

Einleitung
- Seite 1 -
Einleitung
Fast alle Unternehmen präsentieren sich und ihre Produkte mittlerweile im
Internet. Als Informations- und Kommunikationsmittel (IuK) hat es sich
inzwischen zur Basistechnologie entwickelt. Die Vernetzung überwindet Zeit und
Raum. Sie führt zu neuen Konkurrenten und gleichzeitig zu neuen Möglichkeiten,
um den Kundenwünschen zu entsprechen. Die technologische Entwicklung
beschleunigt die Geschäftsprozesse. Bestehende Abläufe und Strukturen
werden daraufhin in vielen Großunternehmen überarbeitet.
Die Anzahl der Internet-Nutzer in Deutschland stieg laut einer Umfrage des GfK-
Online Monitors (2001, Januar) auf knapp die Hälfte (24,2 Millionen = 46 Prozent)
der Bundesbürger im Alter von 14 bis 69 Jahren. Die Umfrage verzeichnete von
Mitte 2000 bis Anfang 2001 einen Zuwachs an Nutzern von 34 Prozent. Die
weltweite Nutzerzahl wird auf ca. 429 Millionen (Nielsen/Netratings 2001, Juni)
geschätzt. Die durchschnittliche Verweildauer im Netz erhöht sich ebenfalls. Das
Internet wird verstärkt zur Stellensuche verwendet. Nach einer Jupiter MMXI
Europe Untersuchung (2001, April) sind rund 1,75 Millionen Deutsche Online auf
Jobsuche. Für die Wirtschaft wird das Internet als Personalbeschaffungsinstru-
ment zunehmend wichtiger.
In der heutigen Informationsgesellschaft zählen hauptsächlich Ideen und deren
Umsetzung. Verpackt sind sie als Patente, Produktpläne, Computerprogramme
oder neue Seiten im World Wide Web (WWW)
1
(vgl. Heuser 1999, S. 25). Die
Organisationen arbeiten verstärkt im tertiären und quartären Sektor, verkaufen
also Dienstleistungen oder Informationen. Die Bedeutung des Personals bei der
Erstellung dieser immateriellen Güter liegt auf der Hand. Nur kreative Mitarbeiter
schaffen neues Know-how. Die Produktqualität und Kundenorientierung hängt
von ihrem Ausbildungsstand und ihrer Motivation ab.
1
Das World Wide Web bezeichnet den Multimediadienst des Datennetzes, d.h. die Informationen
werden hier grafisch dargestellt. Englische Begriffe und Abkürzungen werden bei der ersten
Nennung kursiv geschrieben und im Folgenden als eingeführte deutsche Fachbegriffe verwendet.

Einleitung
- Seite 2 -
Jeder Mitarbeiter
2
trägt zur Wandlungs- und Innovationsfähigkeit des Unterneh-
mens bei (vgl. Simon/u.a. 1995, S.9). Kaplan/Norton (1997, S. 6) formulieren die
Situation wie folgt:
,,Die Investition in das Wissen und die Nutzung der Fähigkeiten eines jeden Mitar-
beiters ist ein Schlüssel zum Erfolg des Unternehmens im Informationszeitalter
geworden."
Organisationen erwirtschaften Gewinn mit guten und loyalen Kunden und
ebensolchem Personal. Personalmarketing definiert die Mitarbeiter als Kunden
des Personalbereiches. In der vorliegenden Arbeit werden Bereiche des
Personalmarketing behandelt, die für die Anwendung elektronischer Medien
besonders interessant und in der Praxis in vielen Unternehmen akzeptiert sind.
Der Schwerpunkt liegt auf der Personalbeschaffung über das Internet, dem
sogenannten E-Cruiting (auch E-Recruiting genannt). Fraglich sind hier
besonders die Möglichkeiten und Grenzen des Internets als Medium zum
Austausch von Bewerber- und Unternehmensinformationen. Basis der
Betrachtungen sind modernen deutsche Großunternehmen, denn die
Übertragung personalpolitischer Funktionen und Instrumente auf Klein- und
Mittelbetriebe vollzieht sich nur zögerlich.
Um heutige und zukünftige Entwicklungen in der Personalarbeit einzuordnen,
beginnt die Arbeit mit einer kurzen Übersicht der Geschichte des Personalwe-
sens. Darauf folgen die Veränderungen der Arbeitswelt durch elektronische
Medien. Die Definitionen der Grundlagen: Electronic Human Resource (E-HR),
Personalmarketing und Personalbeschaffung schließen sich an. Im Hauptteil
werden Online-Beschaffungswege vorgestellt und die Vor- und Nachteile des
Internets als Instrument zur Personalakquisition (Kombination aus Personalbe-
schaffung und Personalimagewerbung) kritisch betrachtet. Den Abschluß der
Arbeit bildet ein Ausblick auf Trends im E-Cruiting und der Personalarbeit. Kapitel
6 erläutert die verwendete Literatur und die Zahlen.
2
Bei der Bezeichnung von Personen wird aus Gründen der Einfachheit nicht zwischen männlicher
und weiblicher Form unterschieden. Die männliche Form wird verwendet, gemeint sind
Menschen beiderlei Geschlechts.

Neue Anforderungen an die Personalpolitik
- Seite 3 -
1 Neue Anforderungen an die Personalpolitik
1.1 Veränderte Arbeitsbedingungen
Grundlagen für einen Wandel der Arbeitswelt sind gesellschaftliche Änderungen
und neue Arbeitsbedingungen. Es erfolgt keine vertiefte Auseinandersetzung mit
der gesamten Thematik. Vielmehr werden hier die Aspekte betrachtet, die
Auswirkungen auf die Personalakquisition haben.
Soziologische Beiträge über Entwicklungen in der Arbeitswelt nennen oft den
Begriff ,,Entgrenzung" (vgl. Übersicht in: Plath 2000, S: 584). Pongratz/Voß
(2000, S. 225 ) erläutern ihn genauer. Die Industriesoziologie betrachtet
demzufolge Entgrenzung auf verschiedenen Sozialebenen. Eine Ebene ist die
zunehmende Aufhebung von nationalen Grenzen der Ökonomien. Die weltweite
Arbeitsteilung hat Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Arbeitsverhältnisse der
einzelnen Gesellschaften. In der aktuellen Diskussion um die Internationalisie-
rung und Globalisierung findet sich diese Ebene wieder. Heruntergebrochen auf
die betriebliche Ebene bedeutet die überbetriebliche Zusammenarbeit eine
Entgrenzung.
Outsourcingprojekte
3
oder Kooperationen gestalten beispielsweise
die Grenzen der Betriebe neu. Die neuen Bedingungen führen auf Arbeitsplatz-
ebene zur Auflösung und Einschränkung von Strukturen. Starre räumliche und
fachliche Arbeitsbedingungen verändern sich. Die Industriesoziologie diskutiert
deshalb die schon länger zu beobachtende Flexibilisierung der Arbeitsverhältnis-
se (vgl. Pongratz/Voß 2000, S. 225ff. ).
3
Outsourcing von engl. outside resources using = Nutzung externer Resourcen.
a) Auslagerung von bisher im Unternehmen selbst erbrachter Leistung an externe Auftraggeber
b) Übergabe von Firmenbereichen, die nicht zum Kernbereich gehören, an spezialisierte
Dienstleistungsunternehmen.

Neue Anforderungen an die Personalpolitik
- Seite 4 -
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat die erwarteten
Entwicklungen der Erwerbsarbeit in sogenannte ,,Megatrends" des technologi-
schen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels zusammengefaßt (vgl.
Kleinherz 1998, S. 406):
·
Technologische Revolution, besonders die Informatisierung (IuK-Technologien)
·
Internationalisierung: die weltweite Verflechtung von wirtschaftlichen Innovations-,
Investitions- und Wertschöpfungsprozessen
·
Zunahme der weltweiten Mobilität
·
Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft
·
Individualisierung der Arbeits- und Lebenswelt als Folge von Modernisierung und
gesellschaftlichem Wertewandel
4
·
demographische Veränderungen (zunehmende Frauenerwerbstätigkeit, Alterung
der Industriegesellschaften)
·
Qualifizierung: Abnahme der Arbeitsplätze mit geringen Anforderungen, Forde-
rung nach ständig neuem Wissen (lebenslanges Lernen, Wissenstransfer)
Nach Kleinherz sind diese Trends Zusammenfassungen von vermuteten
,,Strömungen" in den hochentwickelten Ländern. Die gesellschaftliche und
technische Entwicklung und die ökonomischen Gesetze wirken sich auf diese
Strömungen aus. Viele Literaturbeiträge befürworten den Übergang von der
produzierenden zur Dienstleistungs-, Informations- und Wissensgesellschaft.
5
Diese und andere Veränderungen in Gesellschaft und Arbeitswelt sind allerdings
keine ,,flächendeckenden" Wandlungsprozesse. Sie sind je nach Region,
Wirtschaftszweig und Branche separat zu betrachten (vgl. Plath 2000, S. 583;
Staehle 1989, S. 389).
4
Der Begriff Wertewandel wurde erstmals von Inglehart, R. erwähnt. Hier wird nicht weiter auf die
Diskussion eingegangen, vgl. dazu Inglehart (1990); Klages/Kmierciak (1981); Rosenstiel (1991).
5
vgl. Brauner/Brickmann (1994, S. 86 ff.); Simon/u.a. (1995, S. 9); Picot/u.a. (2001, S. 5).

Neue Anforderungen an die Personalpolitik
- Seite 5 -
Tatsächlich ist die Arbeitswelt vielfältiger geworden. Neue Berufsbilder sind
entstanden.
6
Vielen Organisationen bieten flexible Arbeitszeiten
7
und Entloh-
nungssysteme an. Die Menschen können an jedem Ort und zu jeder Zeit
arbeiten. Der Einfluß, den sie auf die eigene Lebens- und Arbeitswelt nehmen
können, nimmt zu. Sie müssen jedoch dafür sorgen, daß ihre Leistung aktuell
bleibt und gebraucht wird. Sie vermarkten ihre Arbeitskraft selbst. Die
lebenslange, gesicherte Beschäftigung bei einem Arbeitgeber wird zunehmend
seltener. Der Anteil der sogenannten ,,Normalarbeitsverhältnisse"
8
hat bei den
Erwerbstätigen in neun europäischen Ländern abgenommen (vgl. Hoff-
mann/Walwei, 2001, S. 54 ff.). Am deutlichsten ist die Entwicklung in Belgien,
Deutschland und Frankreich. Selbständige Erwerbsformen, Teilzeitbeschäftigun-
gen und befristeten Arbeitsverhältnisse nehmen zu. Die Beschäftigung von
Zeitarbeitern oder Selbständigen, die nur nach Bedarf aktiviert werden, führt zu
einem virtuellen Arbeitsmarkt (vgl. Freimuth 1998, S. 224). Dramatische Berichte,
mit Titeln wie: ,,Der Job fürs Leben hat ausgedient" (Süddeutsche Zeitung v.
29.4.2000) sind allerdings übertrieben.
Steigende Innovationsdynamik und Internationalisierung bedingen neue Wege in
der Gestaltung und Ausführung der Arbeitsinhalte. Der Wettbewerbsdruck
erfordert flexible Organisationsstrukturen und differenzierte Arbeitsweisen.
Veränderte individuelle und soziale Bedürfnisse der Mitarbeiter und höhere
Qualifikationen haben zu einem neuen Selbstbewußtsein der Beschäftigten
geführt. Die Prioritäten im Arbeitsleben verändern sich. 1975 war das wichtigste
Kriterium die Sicherheit des Arbeitsplatzes.
9
6
Die Süddeutsche Zeitung berichtete in ihrer Rubrik ,,Zukunft der Arbeit" am 14.04.2001, S. V1/17
von 60 neuen Berufsbildern, besonders durch die Computerwelt und das Internet.
7
Laut der Neuen Züricher Zeitung vom 11.04.2001, Nr. 85, S. 87, ist der ,,Nine-to-five"-Job selten
geworden. Jeder fünfte Erwerbstätige arbeite bereits 25 Prozent seiner Arbeitszeit im
Schichtdienst oder nachts, sehr häufig werde am Wochenende gearbeitet.
8
Laut Hoffmann/Walwei (2001, S. 54) basiert das ,,Normalarbeitsverhältnis" auf einem dauerhaften
Arbeitsvertrag, einem an Vollzeitbeschäftigung orientierten Arbeitszeitmuster, einer obligatori-
schen sozialen Sicherung und der persönlichen Abhängigkeit und Weisungsgebundenheit des
Arbeitnehmers vom Arbeitgeber.
9
Vgl. Wyss (1990, S. 34) laut einer Studie Veränderter Prioritäten am Arbeitsplatz, Quelle:
Schweizer Personalmarkt DemoSCOPE.

Neue Anforderungen an die Personalpolitik
- Seite 6 -
Nach einer Studie der Universität Freiburg vom Mai 2000 sind die vier wichtigsten
Punkte für Hochschulabsolventen, die in den Beruf einsteigen, heute (vgl.
Weingarten 2001, S. 33)
10
:
·
ein gutes Firmenimage
· flexible
Arbeitszeiten
·
internationale Tätigkeiten des Unternehmens
· Weiterbildungsmöglichkeiten
Den Mitarbeitern werden im Rahmen der betrieblichen Ziele größere Freiräume
gegeben. Die aktuelle Managementliteratur bezeichnet diese Dezentralisierung
der Macht ,,nach unten" als empowerment (engl. für: Ermächtigung, Bevollmäch-
tigung). Das Management überträgt dabei Teile der Verantwortung und
Entscheidungskompetenz auf die Mitarbeiter. Enge Kontrollen entfallen. Die
Unternehmensleitung vertraut auf die Selbstkontrolle, Leistungsfähigkeit und
Eigenmotivation der Mitarbeiter (vgl. Picot/u.a. 2001, S. 462.). Die Mitarbeiter
sollen als Unternehmer im Unternehmen handeln.
1.2 Personalarbeit früher und heute
Bis zu den 80er Jahren waren die Personalfunktionen zentralisiert und
spezialisiert. Die Personalarbeit hatte eher reaktiven Charakter. Die Hauptaufga-
ben lagen in der Verwaltung der Unterlagen und der Umsetzung personalpoliti-
scher Ziele, die von der Unternehmensleitung vorgegeben wurden. Das Personal
wurde an die gegebene Organisation angepaßt. Zu Beginn der 80er Jahre
veränderten sich die ökonomischen Einsatzbedingungen des ,,Faktors Arbeit"
durch technische Innovationen und neue Gesetze. Die Aufgaben im Personalbe-
reich wurden vielfältiger und umfangreicher. Beispielsweise wurden langfristige
Personalplanungen aufgestellt oder Personalentwicklungsprogramme umgesetzt.
10
Der Autor bezieht sich auf eine Diplomarbeit am Psychologischen Institut der Universität
Freiburg: Abteilung Arbeits- und Organisationspsychologie, Titel: Wie WERTvoll ist der
Mitarbeiter? Wie WERThaft ist das Unternehmen? Zum Zusammenhang von Werten von
Studierenden und der Wahl des Arbeitgebers, Autorin: Claudia Lacher. Mai 2000.

Neue Anforderungen an die Personalpolitik
- Seite 7 -
Phasen der Entwicklung des Personalwesens
Bürokratisierung
bis ca. 1960
kfm. Bestandspflege der ,,Personalkon-
ten"
Vorwiegend administrative Personal-
funktionen
Institutionalisierung
ab ca. 1960
Anpassung des Personals an organisa-
torische Anforderungen
Systematische und vereinheitlichende
Ordnungsfunktion
Professionalisierung, Spezialisierung
und Zentralisierung des Personalwesens
Verrechtlichung
Humanisierung
ab ca. 1970
Anpassung der Organisation an die
Mitarbeiter
Mitarbeiterorientierung der Personal-
funktionen
Ausbau der qualitativen Funktionen
Human-Relations
Ökonomisierung
ab ca. 1980
Anpassung von Organisation und
Personal an veränderte Rahmenbedin-
gungen nach Wirtschaftlichkeitsaspek-
ten
Dezentralisierung, Entbürokratisierung,
Rationalisierung
Individualisierungs- und Flexibilisie-
rungstendenzen
Orientierung auf Freisetzungspolitik
Entre- und Intrapreneuring
ab ca. 1990
Mitarbeiter als wertvollste und sensitiv-
ste Ressource, Entwicklung und
Erhaltung als Mitunternehmer
Personalarbeit als Wertschöpfungs-
Center
Strategie und Konzeption werden
zentralisiert, operative Personalarbeit
geht an jede Führungskraft
Evaluation der ökonomischen und
sozialen Folgen von Unternehmensent-
scheidungen (Personal-Controlling)
Personalmanagement ist Aufgabe auf
oberster Leitungsebene und in Unter-
nehmensstrategie, -kultur und -politik
involviert
Abb. 1: Phasen der Entwicklung des Personalwesens
(angelehnt an: Wunderer 1992, S. 148)

Neue Anforderungen an die Personalpolitik
- Seite 8 -
Staehle (1989, S. 388) erwähnte schon 1989 die verstärkte Aufmerksamkeit
deutscher Unternehmen auf das aus den USA stammende Konzept des Human
Resource Management
11
(HRM). Im HRM werden die Mitarbeiter nicht mehr
hauptsächlich als Kostenfaktor betrachtet. Die Neuorientierung führt zu einer
integrativen und proaktiven Sicht des Faktors Arbeit. Personalarbeit ist
strategische Aufgabe des obersten Managements. Das Neue am HRM ist die
ganzheitliche Betrachtung einzelner personalwirtschaftlicher Teilbereiche und
ihre Integrierung in die Unternehmensstrategie (vgl. Pietschmann/Bell 1999, S.
178).
1.3 Veränderung der Arbeitswelt durch neue Technologien
Was bedeuten die vielzitierten Worte vom Microsoft-Chef Bill Gates: "Das
Internet macht die Welt zum globalen Dorf" (Protz 2000, S. 24)? Das Internet
bietet die Möglichkeit schnell und kostengünstig Daten auszutauschen und auf
Informationen zuzugreifen. Wo sich die Daten auf der Welt befinden, ist
nebensächlich. Neue Technologien, insbesondere die Fortschritte in der
Telekommunikation, ermöglichen weltweite Arbeits- und Kommunikations-
Partnerschaften (vgl. Drumm 1998, S. 196). Folgen dieser Zusammenarbeit sind
neue Organisationsformen. Aus der Verflechtung von internen Prozessen mit
externen Netzwerken und Kooperationen entstehen Organisationsstrukturen, die
von Davidow/Malone (1993) als virtuelles Unternehmen bezeichnet werden.
Picot/u.a. (2001) nennen sie die grenzenlose Unternehmung. Beide Konzepte
erläutern die Veränderung von Organisations- und Marktgrenzen durch
verbesserte Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten. Übersichtliche,
regionale Geschäftstätigkeiten weichen einer globalen Orientierung. Organisati-
onsmodelle und Führungsstrukturen werden flexibler. Nach Picot/u.a. (2001, S. 5
ff.) ergibt sich wegen des technischen Fortschritts ein fast natürlicher organisato-
rischer Wandel, der ein Umdenken beim Management und den Mitarbeitern
fordert.
Die Konkurrenz ist nicht mehr regional begrenzt. Wegen des weltweiten
Wettbewerbes sind die Unternehmen einem zunehmenden Druck zur
beschleunigten Veränderung ausgesetzt. ,,Change is the only certainty" (Rhodes
11
Zwischen dem Konzept des Human Resource Management und dem deutschen Konzept des
Personalmanagement besteht weitgehend Deckungsgleichheit (vgl. Staehle 1989, S. 388),
deshalb werden die Begriffe synonym verwendet.

Neue Anforderungen an die Personalpolitik
- Seite 9 -
1999, S. 25) beschreibt eine Mitarbeiterin der Society for Human Resource
Management die heutige Wirtschaft. Einerseits sind die technologischen
Entwicklungen der Auslöser für den rasanten wirtschaftlichen Wandel,
andererseits bieten sie das Potential, um die Herausforderungen zu bewältigen.
Einfluß auf die Personalarbeit
Das effizientere Arbeiten mit Hilfe neuer Technologien setzt Kapazitäten frei, die
für die Konzentration auf die Kernkompetenzen im Personalmanagement genutzt
werden können. Kernkompetenzen werden von Steinmann/Schreyögg (1997, S.
218) als ein ,,übergreifendes Qualifikationspotential, das in verschiedenen
Geschäftsfeldern den Aufbau von Wettbewerbsvorteilen ermöglicht" definiert.
Personalwirtschaftlichen Kernkompetenzen sind wesentliche technische,
technologische und organisatorische Fähigkeiten des HR Bereiches (vgl.
Hamel/Prahalad 1995, S. 307 ff.). Elementare personalwirtschaftliche Aufgaben
sind beispielsweise die Entwicklung von Personalinstrumenten.
Die Wirkungen der neuen Informations- und Kommunikationstechniken auf die
Erfolgsfaktoren im inneren System eines Unternehmens, erklärt Protz (2000, S.
24 ff.) anhand des ,,7-S-Modells" (siehe Abb. 2) von McKinsey. Das Modell
beschreibt die Wechselbeziehungen der sieben Subsysteme: Structure
(Struktur), Strategy (Strategie), Systems (Systeme) Shared Values (Selbstver-
ständnis oder Vision), Skills (Spezialkenntnisse), Staff (Stammpersonal) und
Style (Stil) in einem Unternehmen. Ein ausgeglichenes ,,Zusammenspiel" dieser
Faktoren führt laut Peters/Watermann (1982, S. 10 ff.) zu einem erfolgreichen
strategischen Management und damit zur Effizienzsteigerung eines Unterneh-
mens. Anhand des Modells sollen die Faktoren identifiziert werden, die ein
Unternehmen erfolgreicher machen als andere.

Neue Anforderungen an die Personalpolitik
- Seite 10 -
SHARED VALUES
STRUCTURE
STAFF
STYLE
SYSTEMS
STRATEGY
SKILLS
Internet /
Intranet
Prozesse /
Arbeitsabläufe
Abb. 2: Mc Kinsey 7-S Framework
(Quelle: Peters/Watermann 1982, S. 10)
Internet und Intranet (gleiche Technologie innerhalb eines Unternehmens)
beeinflussen im Rahmen der IuK-Technik die Prozesse und Arbeitsabläufe im
Unternehmen und damit den Faktor Systeme im 7-S-Modell. Die Wechselbezie-
hungen zwischen den Erfolgsfaktoren wirken sich auf die anderen Subsysteme
eines Unternehmens aus. Die Nutzung der neuen IuK-Technologie beeinflußt die
Personalstrategie insbesondere in der Beschaffung und Personalentwicklung.
Beispielsweise können die Mitarbeiter durch das Internet weltweit, zeitnah und
umfassend informiert werden. Neue Technologien und Produktionskonzepte
verändern die Anforderungsprofile der Mitarbeiter und damit die Personalstruktur.

Grundlagen
- Seite 11 -
2 Grundlagen
Das Marketing-Konzept auf die Personalpolitik anzuwenden reicht bis in den
Anfang der 70er Jahre zurück
12
. Im Personalbereich rückt damit ein unternehme-
risch-marktorientierter Ansatz in den Mittelpunkt der Aktivitäten (vgl. Wunderer
1991, S: 120). Die Anwendung von Marketingkonzepten auf den Personalbereich
wird im folgenden begründet. Dazu bedarf es zunächst einer Definition des
Marketingbegriffes. Meffert (2000, S. 8ff.) erläutert zwei wesentliche Interpreta-
tionen des Marketings. Seine eigene nennt er die klassische Interpretation.
Marketing ist demnach die
,,...Planung, Koordination und Kontrolle aller auf die aktuellen und potentiellen
Märkte ausgerichteten Unternehmensaktivitäten [...]. Durch eine dauerhafte Befrie-
digung der Kundenbedürfnisse sollen die Unternehmensziele verwirklicht werden."
Die Erläuterung des Marketingbegriffes bei Kotler/Bliemel (2001, S. 12) wird von
Meffert als moderne, generische Interpretation bezeichnet. Marketing ist danach
,,...ein[...] Prozeß im Wirtschafts- und Sozialgefüge, durch den Einzelpersonen und
Gruppen ihre Bedürfnisse und Wünsche befriedigen, indem sie Produkte und
andere Dinge von Wert erzeugen, anbieten und miteinander austauschen."
Auf weitere Interpretationen wird hier nicht eingegangen (siehe vertiefend:
Meffert 2000, S. 8ff.). Die beiden Ansätze zeigen wie eine Übertragung des
Produktmarketings auf den Personalbereich erfolgen kann. Die Austauschpart-
ner sind das Unternehmen und sein aktuelles und potentielles Personal.
Gegenüber dem Absatzmarkt handeln sie auf dem Arbeitsmarkt und versuchen
ihre Ziele zu erreichen bzw. ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Gemeinsam ist den
beiden Marketinginterpretationen die Orientierung auf die Kundenbedürfnisse
und die Annahme, daß Austauschprozesse nur stattfinden, wenn beide
,,Marktpartner" daraus einen Nutzen ziehen können. Das Streben nach
Austausch existiert, wenn ein Engpaß an den angebotenen Gütern oder
Dienstleistungen wahr genommen wird.
12
Siehe: v. Eckardstein, D. (1971); Fischer, G. (1961); Rippel, K. (1974); Schnellinger, F. (1975);
zitiert in Wunderer (1991, S. 121); Schmidbauer (1975, S. 22 ff.).

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2.1 Definition von Personalmarketing
Es gibt in der Literatur enger oder weitere Definitionen für Personalmarketing.
Die engeren Definitionen reduzieren Personalmarketing auf Personalbeschaf-
fungsmaßnahmen am externen Arbeitsmarkt (vgl. Ausführungen in Dietmann
1993, S. 105ff.; Staude 1989, S. 169). In weitere Definitionen umfaßt Personal-
marketing die gesamte Personalpolitik. Dieser Ansatz der ,,langfristig angelegten,
mitarbeiterorientierten Personalpolitik" (Fröhlich/Maier 1991, S. 269) im internen
und externen Arbeitsmarkt findet sich in der einschlägigen Literatur am
häufigsten.
13
Personalmarketing ist demnach
die bewußte Beschäftigung mit den Interessen, Ansprüchen und Erwartungen der
gegenwärtigen und zukünftigen Mitarbeiter.
Das weitreichende Verständnis des Begriffes ist anerkannt. Trotzdem wird
Personalmarketing in Veröffentlichungen und in der betriebswirtschaftlichen
Praxis größtenteils mit der Personalbeschaffung gleichgesetzt. Die Grundlage
dieser Arbeit bildet die weite Definition des Personalmarketingbegriffes. Der
damit verbundene Umfang des Themas bedingt die Konzentration auf einen
Aspekt. Wie in der Einleitung erläutert, erfolgt er auf die Personalbeschaffung.
2.1.1 Ziele des Personalmarketings
Die drei wichtigsten Ziele des Personalmarketings sind: neue Mitarbeiter
gewinnen, vorhandene Mitarbeiter motivieren und ein positives Image des
Unternehmens aufbauen bzw. erhalten. Scholz (1992, S. 974) nennt dement-
sprechend die Funktionen des Personalmarketings:
· die
Akquisitionsfunktion
·
die Motivationsfunktion und
· die
Profilierungsfunktion.
13
Vgl. u.a. Schmidbauer (1975, S. 22ff.); Strutz (1989, S. 7ff.); Wunderer (1991, S.120ff.);
Simon/u.a. (1995, S. 13ff.).

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Basis der Marketing-Aktivitäten ist die Analyse von attraktiven und effizienten
Arbeitsbedingungen, die anschließend gestaltet und kommuniziert werden (vgl.
Batz 1996, S. 177). Das Produkt ist somit alles, was mit der Arbeit an sich, aber
auch mit dem äußeren Erscheinungsbild des Unternehmens und dessen Kultur
im Inneren
14
zu tun hat. Alle Bereiche des Unternehmens haben dabei Einfluß
auf den Erfolg am inner- und außerbetrieblichen Arbeitsmarkt. Die Unterneh-
mensziele müssen deshalb mit der Personalmarketingstrategie
15
abgestimmt
sein.
2.1.2 Instrumente des Personalmarketings
Zur planmäßigen Gestaltung des Marktes gibt es unter anderem folgende
Instrumente des Personalmarketings (angelehnt an Wunderer 1991, S. 125;
Simon/u.a. 1995, S. 161 ff.):
·
Arbeitsmarktanalyse bzw. Personalforschung
· Benchmarkstudien
(Konkurrenzanalyse)
·
Gestaltung der Arbeitssituation (Arbeitsplatz, Betriebsklima, Unternehmenskultur,
Führungskultur, Aufgabeninhalte)
·
Entwicklungsmöglichkeiten (persönliche und fachliche Weiterbildungsmöglichkei-
ten)
· Entlohnung,
Anreize
·
Informations- und Kommunikationspolitik
· Bewerbungsmanagement
·
Image des Unternehmens und seiner Produkte
Der Einsatz dieser Instrumente sollte zielgruppenorientiert und auf die
Umsetzung ausgerichtet sein. Ein umfassendes Personalmarketingkonzept
bedeutet strategische, aktive Personalpolitik. Für ein erfolgreiches
Personalmarketing sind die Instrumente in einem optimalen Personalmarketing-
Mix einzusetzen (vgl. Batz 1996, S. 177). Dieser Mix ist die Kombination aus
Instrumenten, die vom Unternehmen zum Erreichen seiner Personalmarketing-
ziele eingesetzt werden.
14
Die Sichtweise, ein Unternehmen als eine Art Kultursystem zu begreifen, entstand in den 80er
Jahren. Demzufolge entwickeln Organisationen eigene unverwechselbare Vorstellungs-,
Orientierungsmuster und Symbole, die das Verhalten der Mitglieder nach innen und außen
prägen (vgl. Steinmann/Schreyögg 1997, S. 605).
15
Marketingstrategie ist ein längerfristiger Verhaltensplan. Dieser Plan ist auf die Marktteilnehmer
(Kunden und Wettbewerber) und die relevante Umwelt ausgerichtet und auf bestimmte Märkte
bzw. Marktsegmente bezogen (vgl. Meffert 2000, S. 8).

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Die Gliederung des Personalmarketing-Mix kann nach dem ,,Four-P-Modell" von
McCarthy (1971, S. 23) erfolgen. Er teilt die Instrumente in vier Gruppen ein.
Andere Ansätze nennen weitere Bestandteile des Personalmarketing-Mix, auf die
hier nicht weiter eingegangen wird (u.a. Wunderer 1975, Sp.1692).
Marketinginstrument
Beispiele für Personalmarketing
Produkt (product)
Weiterbildungsmöglichkeiten
Preis (price)
Vergütungssysteme
Plazierung (place)
Angesprochene Zielgruppe
Absatzförderung (promotion)
Personalimagewerbung
Abb. 3: Marketing-Mix
(vgl. Batz 1996, S. 178f.)
Überträgt man die Grundlagen des Marketing-Managements von Kotler/Bliemel
(2001, S. 467ff.) auf die Personalbeschaffung, so sollte sich das Unternehmen
mit seinem Angebot gegenüber seinen Konkurrenten am Arbeitsmarkt
differenzieren und bei seiner Zielgruppe positiv positionieren
16
. Differenzieren
bedeutet aus Käufersicht, daß Unterschiede zwischen verschiedenen Produkten
und Marken festgestellt werden. Die Unterschiede werden an Merkmalen
festgestellt, die den Produkten und Marken zugeordnet werden und ein mentales
Bild ergeben. Diese Zuordnung wird Positionierung genannt. Für ein
Unternehmen sind die Positionierung und Differenzierung aufgrund des meist
austauschbaren Arbeitsplatzangebotes vorteilhaft ­ besonders dann, wenn sich
die ,,objektiven" Eigenschaften der Beschäftigungsverhältnisse bei
unterschiedlichen Unternehmen immer ähnlicher werden (vgl. Scholz 1992, S.
977).
16
Das eigene Angebot am Markt im Vergleich zu Wettbewerbern zu differenzieren und
positionieren ist immer nötig, wenn ein Unternehmen nicht als einziges im Zielmarkt tätig ist.
,,Differenzierung ist das Festellen von unterschiedlichen Merkmalen [...] von Vergleichsobjekten
durch den Käufer. Positionieren ist die Zuordnung von Merkmalen zu Vergleichsobjekten durch
die Käufer"(Kotler/Bliemel 2001, S. 469f.).

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2.1.3 Argumente für Personalmarketing
In zwei Zeiträumen wurde viel über Personalmarketing geschrieben: von 1968
bis 1975 und von 1986 bis heute (vgl. Bleis 1992, S. 9 f.; Dietmann 1993, S.
102). Die Veröffentlichungen scheinen von der Situation am Arbeitsmarkt und
dem jeweiligen Bild vom arbeitenden Menschen abzuhängen. Anfang der 70er
Jahre waren wie heute bestimmte Zielgruppen (z.B. Spezialisten und Führungs-
kräfte) knapp. Der externe Arbeitsmarkt hat sich für sie von einem Verkäufer- zu
einem Käufermarkt entwickelt (vgl. Dietmann 1993, S. 103 Fußnote; Rana, 2000,
S. 17)
.
Eine erfolgreiche Personalpolitik berücksichtigt diese Entwicklungen. Für
die Unternehmensziele bedeuten die Qualität und Einsatzbereitschaft des
Personals den langfristig wichtigsten Erfolgsfaktor.
17
Hochqualifiziertes Personal
zu gewinnen und zu binden, kann zur höherer Produktivität und größerem Profit
führen (vgl. Axelrod/u.a. 2001, S. 1).
Die örtliche und zeitliche Mobilität der Mitarbeiter ist ein Vorteil bei der Reaktion
auf Veränderungen, kann sich jedoch auch gegen die Unternehmen richten. Die
Fluktuation der Mitarbeiter und damit die Gefahr von Wissensverlusten nimmt
zu.
Abb. 4: Mitarbeiterloyalität
(Quelle: UK Government Labour Force Survey 1999, veröffentlicht in:
Computing, Juli 1999)
17
Vgl. Fröhlich./Maier (1991, S. 268); Wunderer (1991, S. 120); Söhlemann (1994, S. 338);
Simon./u.a. (1995, S. 9).

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Der Großteil des Wissens steckt in den Köpfen der Mitarbeiter z.B. in Form von
implizitem Know-how wie kreativer Teamarbeit und Erfahrungswissen. Sie sind
die zentralen Wissensträger des Unternehmens
und das Risiko von Know-how-
Verlusten im heutigen wissensbasierten Wettbewerb kann erhebliche
Auswirkungen für ein Unternehmen haben (vgl. Knaese/Probst 2001, S. 35).
Der Mangel an Fach- und Führungskräften wird vielfach erwähnt. In Europa
fehlen laut Mitteilung des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommu-
nikation und neue Medien (Bitkom) 1,9 Millionen Spezialisten für Informations-
technik, Telekommunikation und E-Business
18
(DIHT 2001, März). Innerhalb
Westeuropas hat Deutschland den größten Fachkräftebedarf und kann 15
Prozent der Nachfrage nicht befriedigen. Es wird ein Anstieg der Nachfrage bis
zum Jahr 2003 auf 4,22 Millionen Experten prognostiziert. Auch der Bedarf an
Ingenieuren steigt. Die Situation wird sich durch die sinkende Zahl von
Absolventen technischer Studiengänge weiter verschärfen (VDI 2001, April). Die
deutsche Wirtschaft sieht durch diesen Mangel ihre Wettbewerbsfähigkeit
gefährdet und befürchtet Wachstumsverluste. Trotz der Verlangsamung der
Wirtschaftsentwicklung und dem Ende des New Economy Booms wird auch in
den USA eine Verschärfung des ,,war for talent" erwartet (Axelrod/u.a. 2001, S.
1). Gründe sind neben der demographischen Bevölkerungsentwicklung, die
Attraktivität kleinerer Betriebe, die es großen Organisationen schwer macht, gute
Leute für sich zu gewinnen und zu binden.
Der Faktor Arbeit unterliegt, im Gegensatz zu anderen Faktoren, wie dem
Finanzkapital, einem kontinuierlichen Wertverlust. Die begrenzte Nutzungs-
möglichkeit ergibt sich aufgrund der eingeschränkten Lebensarbeitszeit (vgl.
Wunderer 1998, S. 90). Längere Ausbildungszeiten, kürzere Wochenarbeitszei-
ten und frühere Pensionierung zeigen die zeitlich begrenzte Einsatzmöglichkeit
des Personals. Ein weiterer Aspekt, der zu einem verschärften Wettbewerb um
Arbeitskräfte führt, ist die demographische Entwicklung. Der Arbeitskräfte-
nachwuchs der besonders wichtigen Bevölkerungsgruppe der 15-25 Jahre alten
Personen wird laut Strutz (1989, S. 3) abnehmen. Infolge niedriger Geburtenquo-
ten und steigender Lebenserwartungen spricht Kleinherz (1998, S. 407) von der
Alterung der Industriegesellschaften. Dieser ,,Verlust an Wissen" kann nur durch
18
Abk. von engl.: electronic business = elektronisches Geschäft. Alle Formen elektronischer
Geschäftsprozesse. Gemeint sind alle Unternehmen oder Teile von ihnen, deren Geschäft auf
dem Internet basiert.

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Investitionen in das Know-how des Personals und frühzeitige innovative
Strategien im Personalmarketing überwunden werden. So hat die Beschaffung
im Personalmarketing eine vorherrschende Bedeutung (vgl. Olfert 1990, S. 24).
2.2 Definition von Personalbeschaffung
Aufgabe der Personalbeschaffung ist:
·
die erforderliche Anzahl Mitarbeiter
·
mit der entsprechenden Qualifikation
·
zum geeigneten Zeitpunkt und
·
mit einer markt- und leistungsgerechten Bezahlung
zur Verfügung zu stellen (vgl. Jung 1999, S. 128). Am Anfang jedes Beschaf-
fungsprozesses steht die Personalbedarfsermittlung. Sie hat das Ziel, die
aktuellen und zukünftig benötigten personellen Kapazitäten zu bestimmen. Die
Planung ist auf die dauerhafte Sicherung und den Ausbau des Unternehmenser-
folges gerichtet. Ermittelt wird der quantitative, qualitative, zeitliche und örtliche
Personalbedarf (Oechsler 2000, S. 170f.). Im HRM hat die Personalbedarfser-
mittlung nach qualitativen Merkmalen besondere Bedeutung. Wichtig sind unter
anderem die Leistungsfähigkeit und das Potential des aktuellen Personals und
die künftig benötigten Kenntnisse und Fähigkeiten. Die festgestellten Zahlen sind
die Grundlage der Personalentwicklung und Personalbeschaffung.
Grundlage der Personalbeschaffung ist außer der Personalplanung auch die
Personalforschung. Sie trägt Informationen und Daten zusammen und
ausgewertet sie aus, die als Vorbereitung von Personalentscheidungen wertvoll
sein könnten. Wie die Marktforschung am Absatzmarkt im Produktmarketing, ist
die Personalforschung Basis des Personalmarketings. Die personelle Situation
und mögliche Entwicklungen aus Sicht des Unternehmens werden betrachtet.
Die externe Personalmarktforschung beschäftigt sich mit dem externen
Arbeitsmarkt und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen. Arbeitsmarktanalysen
richten sich unter anderem auf die Anzahl und die Qualifizierung bestimmter
Arbeitskräfte auf lokalen, regionalen und internationalen Arbeitsmärkten. Die
Marktforschung hat das Ziel, Informationen über zukünftige Trends zu erhalten,
um geeignete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Laut Hentze (1994,
S. 222) bestimmen die Ergebnisse der betrieblichen Arbeitsmarktforschung die

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Auswahl der Beschaffungsinstrumente. Die Personalbeschaffung läßt sich in drei
Phasen gliedern (vgl. Mülder 1999, S. 14):
· Die
Informationsphase, in der Stellenanbieter und Suchender sich über das
jeweilige Angebot informieren.
· Die
Vereinbarungsphase, die die Kontaktaufnahme und die Auswahl enthält.
· Die
Abwicklungsphase mit den Einstellungsformalitäten und der Einarbeitung des
gewonnen Personals.
Die Personalbeschaffung kann am internen und externen Arbeitsmarkt erfolgen.
Je nach Beschaffungsweg ergeben sich Vor- oder Nachteile für das Unterneh-
men und die Mitarbeiter.
2.2.1 Interne Personalbeschaffung
Die interne Personalbeschaffung erfolgt beispielsweise mit Umwandlung von
Teilzeit- in Vollzeitarbeitsverträgen oder im Rahmen innerbetrieblicher
Stellenausschreibungen (vgl. Oechsler, 2000, S. 240 f.; Bühner 1994, S. 101).
Die interne Beschaffung ist schneller und erheblich kostengünstiger, als die am
externen Arbeitsmarkt. Personalwerbungs-, Einstellungs- und Einarbeitungsko-
sten werden zum großen Teil gespart. Die Mitarbeiter können langfristig bei ihrer
Arbeit beobachtet werden. Ihr Potential ist dadurch gut zu bewerten und sie sind
mit der Unternehmenskultur vertraut. Aufstiegsmöglichkeiten erhöhen die
Motivation der eigenen Mitarbeiter und damit die Personalbindung. Nachteile
ergeben sich allerdings durch Spannungen beim nicht berücksichtigten Personal
und durch sogenannte Betriebsblindheit.
2.2.2 Externe Personalbeschaffung
Bei externer Personalbeschaffung kommen ,,neues" Wissen und Ideen in das
Unternehmen. Der Bewerber konnte bei anderen Organisationen Erfahrungen
sammeln. Seine Ausbildungskosten liegen außerhalb des eigenen Unterneh-
mens. Auf dem externen Personalmarkt kann ein breiteres Spektrum an
Personal angesprochen werden. Der qualitative und quantitative Personalbedarf
wird nicht, wie bei der internen Beschaffung, nur verschoben, sondern direkt
gelöst. Externe Personalbeschaffung ist andererseits oft mit hohen Beschaf-
fungskosten und einem zeitaufwendigen Prozeß verbunden. Die Möglichkeit von
Fehlbesetzungen ist gegenüber der Auswahl aus vorhandenen Mitarbeitern
erhöht (vgl. Oechsler 2000, S. 249; Bühner 1994, S. 101). Die externe

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Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832447274
ISBN (Paperback)
9783838647272
DOI
10.3239/9783832447274
Dateigröße
4.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin – unbekannt
Erscheinungsdatum
2001 (November)
Note
1,7
Schlagworte
personalmarketing personalbeschaffung electronic human resource internet e-hr online-rekrutierung
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Titel: Electronic Human Resource
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