Die Diskussion zur Greencard
Analyse aus Sicht der Außenhandelstheorie
					
	
		©2000
		Examensarbeit
		
			
				72 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die Bundesregierung hat beschlossen, ab dem 1.August 2000 bis zu 20 000 ausländischen Arbeitskräften der Informationstechnologie eine Arbeitserlaubnis in Deutschland zu genehmigen. Mit der sogenannten Green-Card-Regelung können Arbeiter aus Nicht-EU-Staaten, die eine Hochschul- bzw. Fachhochschulausbildung im Bereich der Informations-technologie nachweisen oder ein Mindest-Jahresgehalt von 100 000 DM erhalten, von deutschen Firmen angeworben werden. Diese Arbeitskräfte, die eine Aufenthaltsgenehmigung von 5 Jahren erhalten, sollen den Engpass an Fachkräften der Informations- und Kommunikationstechnik beheben.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht erhöht die Green-Card-Regelung die Faktorausstattung Deutschlands mit qualifizierten Arbeitskräften.
Hat nun diese - wenn auch um eine relativ geringe Zahl - veränderte Faktorausstattung Einfluss auf die Produktionsstruktur der deutschen Wirtschaft und/oder auf die Einkommensverteilung? Dieser Frage soll in der folgenden Arbeit anhand zweier außenhandelstheoretischer Modelle nachgegangen werden.
Es gibt zahlreiche Modelle, die den Außenhandel und seine Auswirkungen beschreiben und erklären. Im Ricardo-Modell liegt die Ursache für den Außenhandel in relativen Kosten- vorteilen, die ein Land bei der Produktion bestimmter Güter hat. Die in einzelnen Wirtschaftsbereichen unterschiedliche Produktivität des einzigen Produktionsfaktors Arbeit entscheidet darüber, welche Güter ein Land vornehmlich produziert.
Eli Heckscher und der Wirtschaftsnobelpreisträger von 1977, Bertil Ohlin, entwickelten ein Modell, das die in den einzelnen Ländern unterschiedliche Ausstattung mit Produktionsfaktoren als Grund für die Aufnahme außenwirtschaftlicher Beziehungen herausstellt. Mögliche Produktivitätsunterschiede zwischen den Volkswirtschaften werden hier nicht einbezogen.
Dieses, im folgenden Heckscher-Ohlin-Modell genannte Erklärungsmuster kann auch Änderungen der Faktorausstattung, wie sie durch die Green-Card auftreten, berücksichtigen. Besondere Bedeutung kommt hierbei dem sogenannten Rybczynski-Theorem zu, das die Auswirkungen der Faktorbestandsänderung auf die Produktion eines Landes darlegt.
Ein zweites Modell, das in dieser Arbeit vorgestellt wird, ist das Spezifische Faktorenmodell. Hier werden Änderungen der Einkommensverteilung eines Landes sichtbar, wenn man davon ausgeht, dass manche Produktionsfaktoren, z.B. angeworbene IT-Kräfte, mobil sind und andere, etwa der Boden, nur für spezielle […]
	Die Bundesregierung hat beschlossen, ab dem 1.August 2000 bis zu 20 000 ausländischen Arbeitskräften der Informationstechnologie eine Arbeitserlaubnis in Deutschland zu genehmigen. Mit der sogenannten Green-Card-Regelung können Arbeiter aus Nicht-EU-Staaten, die eine Hochschul- bzw. Fachhochschulausbildung im Bereich der Informations-technologie nachweisen oder ein Mindest-Jahresgehalt von 100 000 DM erhalten, von deutschen Firmen angeworben werden. Diese Arbeitskräfte, die eine Aufenthaltsgenehmigung von 5 Jahren erhalten, sollen den Engpass an Fachkräften der Informations- und Kommunikationstechnik beheben.
Aus volkswirtschaftlicher Sicht erhöht die Green-Card-Regelung die Faktorausstattung Deutschlands mit qualifizierten Arbeitskräften.
Hat nun diese - wenn auch um eine relativ geringe Zahl - veränderte Faktorausstattung Einfluss auf die Produktionsstruktur der deutschen Wirtschaft und/oder auf die Einkommensverteilung? Dieser Frage soll in der folgenden Arbeit anhand zweier außenhandelstheoretischer Modelle nachgegangen werden.
Es gibt zahlreiche Modelle, die den Außenhandel und seine Auswirkungen beschreiben und erklären. Im Ricardo-Modell liegt die Ursache für den Außenhandel in relativen Kosten- vorteilen, die ein Land bei der Produktion bestimmter Güter hat. Die in einzelnen Wirtschaftsbereichen unterschiedliche Produktivität des einzigen Produktionsfaktors Arbeit entscheidet darüber, welche Güter ein Land vornehmlich produziert.
Eli Heckscher und der Wirtschaftsnobelpreisträger von 1977, Bertil Ohlin, entwickelten ein Modell, das die in den einzelnen Ländern unterschiedliche Ausstattung mit Produktionsfaktoren als Grund für die Aufnahme außenwirtschaftlicher Beziehungen herausstellt. Mögliche Produktivitätsunterschiede zwischen den Volkswirtschaften werden hier nicht einbezogen.
Dieses, im folgenden Heckscher-Ohlin-Modell genannte Erklärungsmuster kann auch Änderungen der Faktorausstattung, wie sie durch die Green-Card auftreten, berücksichtigen. Besondere Bedeutung kommt hierbei dem sogenannten Rybczynski-Theorem zu, das die Auswirkungen der Faktorbestandsänderung auf die Produktion eines Landes darlegt.
Ein zweites Modell, das in dieser Arbeit vorgestellt wird, ist das Spezifische Faktorenmodell. Hier werden Änderungen der Einkommensverteilung eines Landes sichtbar, wenn man davon ausgeht, dass manche Produktionsfaktoren, z.B. angeworbene IT-Kräfte, mobil sind und andere, etwa der Boden, nur für spezielle […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ID 5039 
Reichel, Thomas: Die Diskussion zur Greencard: Analyse aus Sicht der Außenhandelstheorie / 
Thomas Reichel - Hamburg: Diplomica GmbH, 2002  
Zugl.: München, Universität, Staatsexamen, 2000
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I
Gliederung: 
1. Einleitung S. 
1 
2.  Das Heckscher- Ohlin- Modell S. 
3 
2.0.   Voraussetzungen und Annahmen 
S. 3 
2.1.   Das Stolper- Samuelson-Theorem 
S. 4 
      2.2.   Das RybczynskiTheorem. 
S. 7 
     2.3.   Ausgleich der Faktorpreise über die Güterpreise 
S. 10 
  2.4.   Darstellung der Export- und Importstruktur eines Landes mit der 
           EdgeworthBox 
S. 13 
3.  Das spezifische Faktorenmodell 
S. 17 
3.1.   Das Grundmodell mit einem spezifischen Faktor 
S. 17 
3.2.   Berücksichtigung von international mobilem Humankapital 
S. 23 
4.  Auswertung von Datenmaterial und Vergleich mit den 
           modelltheoretischen  Vorhersagen S. 
26 
4.0. Vorbemerkungen 
S. 
26 
4.1. 
Grundlegende Daten zum Außenhandel 
S. 27  
4.2. Deutschlands 
Industriestruktur 
im internationalen Vergleich 
S. 30 
4.2.1. Kapitalausstattung und Arbeitskräftepotential S. 
31 
4.2.2.  Die Marktposition Deutschlands bei technischen und  
            forschungsintensiven Gütern 
S. 39  
II
4.2.3. Zusammenfassung 
S. 46 
4.3. 
Ausbildungsniveau und Entlohnung von Humankapital in  
verschiedenen Ländern 
4.3.1.  Ausbildungsniveau und Bildungsausgaben 
S. 47  
                  4.3.2.   Internationaler Lohnvergleich hochqualifizierter Arbeitskräfte 
S. 53 
5.  Fazit und Ausblick S. 
58 
6.  Anhang und Literaturangaben S. 
60 
III
Verzeichnis der Tabellen, Graphiken und Abbildungen: 
Abbildung 1       Stundenlöhne in der Industrie in ausgewählten Ländern in                     
   Prozenten der Löhne in den USA 
S. 12 
Abbildung  2     Anteile der deutschen Ein- und Ausfuhr 1998 nach Ländergruppen  S. 27 
Abbildung 3      Entwicklung des Außenhandels 
S. 28 
Abbildung 4      Welthandel 1997 (Länder mit der höchsten Einfuhr bzw. Ausfuhr) 
S. 28 
Tabelle 1           Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen in US-$  (1993-1997) 
S. 29 
Graphik 1         Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen in US-$  (1993-1997) 
S. 29 
Tabelle 2           Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens 1950-1992 
S. 30 
Abbildung 5      Nettokapitalexporte im Verhältnis zur Kapitalreichlichkeit 
                           eines Landes 
S. 32 
Tabelle 3           Daten zum Nettokapitalstock 
S. 33 
Graphik 2          Kapitalstock je Erwerbstätigen 
S. 34 
Graphik 3          Entwicklung des Nettokapitalstocks seit 1971 
S. 34 
Tabelle 4           Produktivität im Produktions- und Dienstleistungssektor 
S. 36 
Graphik 4          Vergleich der Produktivität im Produktions- und  
                           Dienstleistungssektor 
S. 37 
Tabelle 5           Kapitalintensität im Produktionssektor ausgewählter OECD-Staaten  S. 38 
Abbildung 6       Spezialisierung Deutschlands bei FuE-intensiven Waren gegenüber 
                           den USA, Japan und der EU-15 
S. 39 
Tabelle 6           FEK-Personal, Hochqualifizierten- und Selbständigenquote in 
                           ausgewählten Dienstleistungsbereichen in Deutschland 1995 
S. 41 
Tabelle 7            Inländische Produktion, Inlandsnachfrage und Beschäftigung bei    
                           FuE-intensiven Branchen in ausgewählten OECD-Ländern 1993 bis 
                           1994/95 
S. 42 
Tabelle 8            Welthandelsanteile der OECD- Länder bei FuE-intensiven Waren    
                           1991-1995 in Prozent 
S. 43 
Graphik 5          Welthandelsanteile in der Spitzentechnik 
S. 44 
Abbildung 7       Beitrag der  FuE-intensiven Branchen zum Bruttoinlandsprodukt im       
                           internationalen Vergleich 
S. 45 
IV
Tabelle 9            Ausgaben für Forschung und Entwicklung in % des BIP (alle  
                           Wirtschaftsbereiche) 
S. 46 
Graphik 6          Ausgaben für Forschung und Entwicklung in % des BIP 
S. 46 
Tabelle 10         Erwerbspersonen im Alter von 25-64 Jahren nach dem höchsten    
                           Bildungsabschluss in Prozent (1996) 
S. 48 
Graphik 7         Erwerbspersonen nach dem höchsten Bildungsabschluss in Prozent  S. 49 
Tabelle 11         Verteilung der Schüler und Studierenden auf die Bildungsbereiche  
                           nach Ländern in Prozent 
S. 49 
Graphik 8          Verteilung der Schüler und Studierenden Deutschland 
S. 50 
Graphik 9          Verteilung der Schüler und Studierenden Frankreich 
S. 50 
Graphik 10        Entwicklung des Studentenanteils 
S. 51 
Tabelle 12          Bildungsausgaben im Verhältnis zum BIP in Prozent (1995) 
S. 51 
Graphik 11        Bildungsausgaben im Verhältnis zum BIP in Prozent (1995) 
S. 52 
Tabelle 13         Internationaler Lohnvergleich 
S. 53 
Graphik 12        Nettojahresgehalt eines Ingenieurs 2000 
S. 54 
Abbildung 8       Länderspezifisches durchschnittliches Bruttoeinkommen für       
                           Universitätsabsolventen der Informatik 1998 
S. 55 
Foto1      
   Greencard erstmals schwarz auf weiß 
S. 60 
Foto 2               Eli Heckscher und Bertil Ohlin 
S. 60 
1
1. Einleitung: 
Die Bundesregierung hat beschlossen, ab dem 1.August 2000 bis zu 20 000 ausländischen 
Arbeitskräften der Informationstechnologie eine Arbeitserlaubnis in Deutschland zu 
genehmigen. Mit der sogenannten Green-Card-Regelung können Arbeiter aus Nicht-EU-
Staaten, die eine Hochschul- bzw. Fachhochschulausbildung im Bereich der 
Informationstechnologie nachweisen oder ein Mindest-Jahresgehalt von 100 000 DM 
erhalten, von deutschen Firmen angeworben werden. Diese Arbeitskräfte, die eine 
Aufenthaltsgenehmigung von 5 Jahren erhalten, sollen den Engpass an Fachkräften der 
Informations- und Kommunikationstechnik beheben. 
Aus volkswirtschaftlicher Sicht erhöht die Green-Card-Regelung die Faktorausstattung 
Deutschlands mit qualifizierten Arbeitskräften. 
Hat nun diese - wenn auch um eine relativ geringe Zahl - veränderte Faktorausstattung 
Einfluss auf die Produktionsstruktur der deutschen Wirtschaft und/oder auf die 
Einkommensverteilung? Dieser Frage soll in der folgenden Arbeit anhand zweier 
außenhandelstheoretischer Modelle nachgegangen werden. 
Es gibt zahlreiche Modelle, die den Außenhandel und seine Auswirkungen beschreiben und 
erklären. Im Ricardo-Modell liegt die Ursache für den Außenhandel in relativen Kosten- 
vorteilen, die ein Land bei der Produktion bestimmter Güter hat. Die in einzelnen 
Wirtschaftsbereichen unterschiedliche Produktivität des einzigen Produktionsfaktors Arbeit 
entscheidet darüber, welche Güter ein Land vornehmlich produziert.     
Eli Heckscher und der Wirtschaftsnobelpreisträger von 1977, Bertil Ohlin, entwickelten ein 
Modell, das die in den einzelnen Ländern unterschiedliche Ausstattung mit 
Produktionsfaktoren als Grund für die Aufnahme außenwirtschaftlicher Beziehungen 
herausstellt. Mögliche Produktivitätsunterschiede zwischen den Volkswirtschaften werden 
hier nicht einbezogen.  
Dieses, im folgenden Heckscher-Ohlin-Modell genannte Erklärungsmuster kann auch 
Änderungen der Faktorausstattung, wie sie durch die Green-Card auftreten, berücksichtigen. 
Besondere Bedeutung kommt hierbei dem sogenannten Rybczynski-Theorem zu, das die 
Auswirkungen der Faktorbestandsänderung auf die Produktion eines Landes darlegt.  
2
Ein zweites Modell, das in dieser Arbeit vorgestellt wird, ist das Spezifische Faktorenmodell. 
Hier werden Änderungen der Einkommensverteilung eines Landes sichtbar, wenn man davon 
ausgeht, dass manche Produktionsfaktoren, z.B. angeworbene IT-Kräfte, mobil sind und 
andere, etwa der Boden, nur für spezielle Produkte verwendet werden können. 
Die Ausführungen bestehen aus einem theoretischen Teil, in dem 2 Außenhandelsmodelle 
vorgestellt werden (Kapitel 2 und 3), und einem empirischen Teil, der Strukturen der 
deutschen Wirtschaft und mögliche Auswirkungen der Green-Card-Regelung untersucht. 
3
2.  Das Heckscher-Ohlin-Modell 
2.0. Voraussetzungen und Annahmen des Heckscher-Ohlin-Modells 
Um im weiteren Verlauf der Ausführungen auf grundlegende Vorüberlegungen verzichten zu 
können, sollen zunächst die Grundannahmen des Heckscher-Ohlin-Modells aufgeführt 
werden. Davon abweichende Bedingungen  werden dann im jeweiligen Abschnitt erwähnt. 
Im Heckscher-Ohlin-Modell gelten grundsätzlich folgende Voraussetzungen: 
1.  Es werden 2 Länder betrachtet, die mit zwei Produktionsfaktoren ( Arbeit = L und 
Kapital  = K) zwei Güter (X und Y) erzeugen.  
2.  Beide Güter werden in jedem Land hergestellt (keine vollständige Spezialisierung). 
3.  In beiden Ländern ist das gleiche Gut (etwa X) für jedes Faktorpreisverhältnis 
arbeitsintensiv, das andere jeweils kapitalintensiv
1
. 
4.  Die relative Faktorausstattung 
L
K
 divergiert zwischen den Ländern. 
5.  Beide Faktoren sind innerhalb eines Landes völlig mobil, zwischen den Ländern aber 
absolut immobil (z.B. kein Arbeitskräfteaustausch). 
6.  Es herrscht in jedem Land Vollbeschäftigung. 
7.  Die Produktionsfunktionen sind in beiden Ländern identisch. Dies beinhaltet, dass es 
keine Technologie- oder  Produktivitätsunterschiede zwischen den Ländern gibt. 
8.  Die Faktorintensität bei der Produktion eines Gutes ist für jede Outputmenge gleich 
(konstante Skalenerträge).  
1
 Zur Umkehrung der Faktorintensität siehe Rose: ,,Theorie der Außenwirtschaft", S.433 ff. 
4
9.  Man geht von Cobb-Douglas-Produktionsfunktionen aus, d.h. Q
X 
( K, L) = K
 L
1- 
und Q
Y
 = K
 L
1- 
. Der Faktorbedarf ist aber für jedes Gut unterschiedlich, also sind  
und  verschieden. 
10. Es herrscht vollkommene Konkurrenz auf den Märkten. Somit machen die Firmen 
Nullgewinne, der Güterpreis entspricht den Herstellungskosten. Die Konsumenten 
sind über die Preise in beiden Ländern informiert. 
11. Die Güternachfrage ist in beiden Ländern identisch, Herstellungsort des Produkts und 
die Einkommenshöhe der Verbraucher spielen keine Rolle. 
12. Es besteht die Möglichkeit zu freiem Handel. Zölle und Transportkosten liegen nicht 
vor bzw. werden nicht berücksichtigt. 
13. Das Lohn bzw. Zinsniveau kann zwischen den beiden Ländern differieren. 
2.1. Das Stolper- Samuelson-Theorem 
Für ein Land mit gegebener Faktorausstattung untersucht das Heckscher-Ohlin-Modell, 
welche Auswirkungen der Außenhandel auf die Industriestruktur dieses Landes hat. Dabei 
können auch Aussagen über die Einkommensverteilung getroffen werden.  
Die Ausführungen folgen hauptsächlich den Darstellungen von Paul Krugman und Maurice 
Obstfeld im 4. Kapitel von ,, International Economics: Theory and Policy".
2
Betrachtet werden im folgenden 2 Länder H und F. Wie in (2.0.) erwähnt seien die 
Produktionsfaktoren völlig mobil innerhalb eines Landes, jedoch völlig immobil zwischen 
den beiden Ländern. Also kann insbesondere kein Arbeitskräfteaustausch zwischen H und F 
erfolgen.  
2
 P.Krugman, M.Obstfeld: "International Economics",  S. 67-92 
5
Sei nun die Produktion des Gutes X relativ arbeitsintensiv im Vergleich zur Y-Produktion, 
d.h. für das Verhältnis der Inputkoeffizienten gelte: 
KX
LX
a
a
> 
KY
LY
a
a
    und  k
X
 <  k
Y
,  wobei  k
X
 = 
X
X
L
K
 bzw.  k
Y 
= 
Y
Y
L
K
 . 
Dann stellt das Stolper-Samuelson-Theorem folgenden Zusammenhang zwischen dem 
relativen Güterpreis 
Y
X
p
p
  und dem Faktorpreisverhältnis von Lohn und Kapitalzins, 
r
w
,  
heraus:   
Eine Steigerung des relativen Preises eines Gutes führt zu einer Steigerung der 
Entlohnung jenes Faktors, der intensiv in der Produktion dieses Gutes verwendet wird, 
und führt zu einer sinkenden Entlohnung des anderen Faktors. 
Beweis: 
Wir gehen von Cobb-Douglas-Produktionsfunktionen aus, d.h. 
X= 
K
X
 · 
L
X
-
1
 ,  Y=  
K
Y
 · 
L
Y
-
1
 . Dabei sind K
x 
der Kapitaleinsatz für Gut X und ,  bzw.  
1   , 1-  die Produktionselastizitäten für Kapital bzw. Arbeit bei der Herstellung der beiden  
Güter. Der Output von Gut X lässt sich schreiben als  
X =  L
X
 · f ( k
X
)       (1), und ebenso  
Y =  L
Y
 · h (k
Y
)       (2) . 
Dies ist möglich, da  X = 
X
K   
-
1
X
L     
   (
X
L
X
) = 
X
K   
-
1
X
L     
X
L
1
   =  
(
X
X
L
K
)
  , 
also X = L
X
    f ( k
X
)       mit  f ( k
X
)  =   ( k
X
)
  . 
Die gesamten Produktionskosten für ein Gut sind die Summe aus Lohn- und Kapitalkosten, 
betragen also  w · L
+ r · K.  Division durch L  liefert die Gesamtkosten pro Arbeiter: 
K 
Arbeiter   
= w + r · k
i  
mit i = X, Y. 
6
Für Gut X  beträgt der Gesamterlös  p
X  
· X und für Gut Y ist er gleich  p
Y 
· Y, wonach der 
Gesamterlös je Arbeiter den Wert E 
Arbeiter  
 = p
X  
· 
Lx  
X
bzw.  p
Y 
· 
Ly
Y
 hat. 
Unter der Nullgewinnbedingung gilt Kosten = Erlöse, also 
  w + r · k
X  
=  p
X  
· 
Lx  
X
)
1
(
=     p
X 
· f (k
X
 )        (3) 
  w + r · k
Y 
 =  
p
Y
· 
Ly
Y
)
2
(
=    p
Y 
· h (k
Y
)          (4) . 
Somit erhält man: 
X
p
w
 =   f (k
X
 )     -   
X
p
r
 ·  k
X       
            (5)              X-Kurve 
y
p
w
 =   h (k
Y
)     -      
y
p
r
 · k
Y               
    (6),           
was in Zeichnung 1 dargestellt ist: 
X
p
w
A 
 X 
 Y 
X
p
r
Zeichnung 1   
Die Y-Kurve ist steiler, da das Gut Y annahmegemäß kapitalintensiver ist. Somit muss bei 
einer Steigerung von r auf mehr Lohn w verzichtet werden. 
7
X
p
w
 =  f (k
X
 )    
X
p
r
 ·  k
X       
          Multiplikation mit   p
y
 / p
x
ergibt:  
y
p
w
 =  h (k
Y
)     
y
p
r
 · k
Y                                         
X
p
w
 =    
h (k
Y
)  · p
y
 / p
x 
X
p
r
· k
Y 
Falls also p
x
 / p
y
  steigt , schiebt sich die Y-Kurve nach unten, da ihr Koordinatenabschnitt 
 h (k
Y
)   ·  p
y
 / p
x 
  sinkt. 
Die X-Kurve bleibt unverändert, denn Reallohn und Realzins  
verändern sich in diesem Sektor gleichmäßig. 
Im neuen Punkt A ist der Reallohn höher und der Realzins niedriger als zuvor. Somit wird der 
Faktor Arbeit besser entlohnt, falls der Preis des arbeitsintensiven Gutes X  relativ gestiegen 
ist.
Der Außenhandel verursacht also mächtige Einkommenseffekte und bringt nach dem Stolper-
Samuelson-Theorem einen Interessenkonflikt hinsichtlich der Einkommensverteilung mit 
sich. Arbeiter und Kapitaleigner stehen sich gewissermaßen als Gegenspieler gegenüber. 
Während eine Preisänderung durch den Außenhandel für die einen das Einkommen erhöht, 
führt dies bei der anderen Gruppe zu einem Einkommensverlust. 
2.2. Das RybczynskiTheorem 
Es gilt nun, eine Aussage zu treffen, wie sich die Industriestruktur (der Output-Mix) eines 
Landes verändert, wenn seine Faktorausstattung variiert.  
Bezogen auf die Green-CardRegelung stellt sich die Frage, wie eine Zunahme von 
qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland die Produktionstätigkeit der deutschen Wirtschaft 
verändert bzw. verändern kann. 
Eine Antwort hierauf gibt das Rybczynski-Theorem. Dieses wird zunächst in Worten, 
anschließend formal mit mathematischem Beweis dargestellt. 
Es seien die Voraussetzungen aus (2.0.) erfüllt, und die Herstellung des Gutes Y sei in beiden 
Ländern kapitalintensiver ( relativ zur Produktion von Gut X ). 
8
Das Rybczynski-Theorem besagt: 
Wenn die Ausstattung eines Landes mit einem Faktor steigt, während die Ausstattung 
mit dem anderen Faktor  fix ist, wird der Output jener Güterproduktion steigen, die den 
gestiegenen Faktor intensiv nutzt, während der Output des anderen Gutes sinkt. 
Angewandt auf obige Voraussetzung bedeutet dies, dass eine steigende Kapitalausstattung in 
einem Land zu einem erhöhten Output des kapitalintensiven Gutes Y führt. 
Formaler Beweis des Rybczynski-Theorems: 
·  2 Güter X, Y 
·  2 Produktionsfaktoren  K, L 
·  Y kapitalintensiver, d.h.  k
Y 
>  k
X  
mit k = 
L
K
Es gilt:   X = 
X
K   
-
1
X
L     (1)     
             Y =  
Y
K    
-
1
Y
L     (2)       
 mit  0
,
 1 und 
 < 
  (Cobb - Douglas- Produktionsfunktionen).  
             L =  L
X
    +   L
Y     
(3) 
             K =  K
X
   +  K
Y
    (4) 
Schreibe wie in Abschnitt  (2.1.)  
X =  L
X 
 f ( k
X
)       (1')      und ebenso   Y = L
Y 
  h (k
Y
)    (2') . 
9
Aus (1')   bzw. (2') folgt:    L
X
   = 
)
(
X
k
f
X
    (i)          bzw.   L
Y  
=  
)
(
Y
k
h
Y
  (ii) . 
Multipliziert man Gleichung (i) mit  K
X
, so erhält man:  L
X
    K
X  
=  
)
(
X
k
f
X
  K
X       
Bei Multiplikation von Gleichung (ii) mit  K
Y 
 erhält man:  L
Y 
 K
Y   
= 
)
(
Y
k
h
Y
 K
Y 
. 
Somit ist   
K =  K
X
   +  K
Y
    = 
)
(
X
k
f
X
X
X
L
K
    +  
)
(
Y
k
h
Y
Y
Y
L
K
 =  
)
(
X
k
f
X
    k
X  
+  
)
(
Y
k
h
Y
    k
Y               
(5)   . 
Dividiert man (5) durch L, so folgt: 
k =  
)
(
X
k
f
X
 · 
L
k
X
  +  
)
(
Y
k
h
Y
 · 
L
k
Y
    (5a) ,   
und bei Division von (3) durch L ergibt sich: 
L
L
X
 + 
L
L
Y
 = 
L
)
k
 (
f
X
X
 + 
L
k
h
Y
Y
)
(
 =   1          (6). 
Man bestimme nun die Ableitung  
dk
L
Y
d
  bzw.  
dk
L
X
d
 , d.h. die Änderung des Outputs von  
Gut Y bzw. X bei steigender Kapitalintensität k. 
Nach Gleichung (6) ist  
L
Y
 =  ( 1 -  
L
)
k
 (
f
X
X
)· h (k
Y
)  , somit folgt mit (5a): 
k =  
)
(
X
k
f
X
 · 
L
k
X
  +  ( 1 -  
L
)
k
 (
f
X
X
) · h (k
Y
)    · 
)
(
Y
Y
k
h
k
    =   
)
(
X
k
f
X
 · 
L
k
X
  +  k
Y
  -   
L
)
k
 (
f
X
 X
k
Y
, 
also  k - k
Y    
=  
L
)
k
 (
f
)
(
X
-
Y
X
k
k
X
 .         
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2000
- ISBN (eBook)
- 9783832450397
- ISBN (Paperback)
- 9783838650395
- DOI
- 10.3239/9783832450397
- Dateigröße
- 4 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Ludwig-Maximilians-Universität München – VWL
- Erscheinungsdatum
- 2002 (Februar)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- spezifische faktoren stolper-samrelson-theorem greencard rybcynski-theorem außenhandel
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					