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Information als Produkt

Informationsökonomische Typisierung der Informationseigenschaften

©2000 Diplomarbeit 94 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die vorliegende (empirische) Diplomarbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Problem der Bewertung von Informationen und bezieht sich dabei insbesondere auf die Erkenntnisse der Informationsökonomie. Ziel ist es, auf Basis der relevanten Informationseigenschaften das Prokukt „Information“ einer informationsökonomischen Abgrenzung zu unterziehen.
Information ist schon immer ein Wettbewerbsfaktor gewesen und ist es auch heute noch, mit dem Unterschied, dass heute ein Überfluss an Informationen vorliegt. Aufgrund des enormen technischen Fortschritts, insbesondere durch die Entstehung des World Wide Web, ist es möglich, Informationen aus aller Welt zu erhalten. Diese Informationsflut gilt es zu evaluieren und das Brauchbare herauszufiltern.
Gang der Untersuchung:
Nach einer ersten Erklärung des Begriffs Information folgt eine Abgrenzung zu den Begriffen Daten und Wissen, da im Rahmen der verschiedenen Definitionsansätze diese besonders häufig Erwähnung finden.
Im dritten Kapitel wird der Begriff Information aus einem speziellen Blickwinkel betrachtet. Von besonderem Interesse sind fortan elektronische Informationen. Aus diesem Grund werden zunächst die Vor- und Nachteile der Elektronisierung von Informationen betrachtet, um v.a. das Problem der Informationsbewertung aufzeigen zu können. Hier wird auch das vielzitierte Problem des „Information Overload“ beschrieben.
Das nächste Kapitel handelt von der Informationsqualität, die v.a. auf der Grundlage von verschiedenen Informationseigenschaften definiert werden soll.
Im fünften Kapitel wird die Informationsökonomie erstmals in die Betrachtungen hinzugezogen. Es werden die Grundlagen der Informationsökonomie behandelt. Besonders wichtig sind dabei drei Arten von Leistungseigenschaften: Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften. Den Abschluss in diesem Kapitel bilden schließlich die Grundlagen der Positionierung von Kaufprozessen im informationsökonomischen Dreieck.
Im sechsten Kapitel werden die informationsökonomischen Erkenntnisse auf die „Information“ angewandt. Als Positionierungsgrundlage dienen dabei acht ausgewählte Informationseigenschaften. Die Positionierung im informationsökonomischen Dreieck erfolgt zunächst auf hypothetischer Basis. In diesem Zusammenhang werden von der Verfasserin 11 Hypothesen aufgestellt. Drei davon sollen zusätzlich den Einfluss von Metadaten/-informationen auf die Beurteilbarkeit von Informationen untersuchen.
Anschließend […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 4479
Basci, Deniz: Information als Produkt: Informationsökonomische Typisierung der
Informationseigenschaften / Deniz Basci - Hamburg: Diplomica GmbH, 2001
Zugl.: Frankfurt am Main, Universität, Diplom, 2000
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I
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS ... I
ABBILDUNGSVERZEICHNIS...III
TABELLENVERZEICHNIS ... IV
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS...V
1 EINLEITUNG...1
1.1 P
ROBLEMSTELLUNG
...1
1.2 G
ANG DER
U
NTERSUCHUNG
...2
2
WAS VERSTEHT MAN UNTER ,INFORMATION`? ...4
2.1 D
EFINITIONSANSÄTZE
...4
2.2 A
BGRENZUNG ZWISCHEN
D
ATEN
, I
NFORMATION UND
W
ISSEN
...5
2.3 E
IGENSCHAFTEN VON
I
NFORMATIONEN
...6
3
TRENNUNG DER INFORMATION VON IHREM PHYSISCHEN
TRÄGERMEDIUM UND DIE AUSWIRKUNGEN...8
3.1 E
INLEITUNG
...8
3.2 V
ORTEILE DER
,,E
LEKTRONISIERUNG
"
VON
I
NFORMATIONEN
...9
3.3 N
ACHTEILE DER
E
LEKTRONISIERUNG VON
I
NFORMATIONEN
...10
3.3.1 Information
Overload ...10
3.3.2
Das Problem der Informationsbewältigung ...13
4 QUALITÄTSKRITERIEN
VON
INFORMATIONEN ...14
4.1 E
INLEITUNG
...14
4.2 D
EFINITION DES
B
EGRIFFS
,,Q
UALITÄT
" ...15
4.3 S
YSTEMATIKEN FÜR
Q
UALITÄTSKRITERIEN VON
I
NFORMATIONEN
...15
4.3.1 Systematik
für
Qualitätskriterien nach Grotz-Martin...16
4.3.1.1 Relevanz...17
4.3.1.2 Aktualität...18
4.3.1.3 Rechtzeitigkeit...18
4.3.1.4 Präzision...19
4.3.1.5 Reliabilität ...20
4.3.2 Systematik
für
Qualitätskriterien nach Königer und Reithmayer ...21
4.3.3 Bewertungskriterien
nach
Berekoven, Eckert und Ellenrieder...22
4.3.3.1 Qualitative
Kriterien...22
4.3.3.2 Ökonomische Kriterien ...23

II
4.3.4
Bewertungskriterien zur Beurteilung von Web-Sites bzw.
Informationssammelstellen im Internet...24
5
INFORMATIONSÖKONOMISCH BEGRÜNDETE TYPISIERUNG
VON KAUFPROZESSEN...25
5.1 D
IE
B
EDEUTUNG DER
I
NFORMATIONSÖKONOMIE ZUR
E
RKLÄRUNG
DES
N
ACHFRAGERVERHALTENS
...25
5.2 A
RTEN DER
U
NSICHERHEIT
...27
5.3 V
ERSCHIEDENE
A
RTEN VON
G
ÜTEREIGENSCHAFTEN
...28
5.3.1 Sucheigenschaften ...29
5.3.2 Erfahrungseigenschaften ...30
5.3.3 Vertrauenseigenschaften ...31
5.4 E
MPIRISCHE
U
NTERSUCHUNGEN ZUR INFORMATIONSÖKONOMISCHEN
E
IGENSCHAFTSTYPOLOGIE IN DER
L
ITERATUR
...32
5.5 P
OSITIONIERUNG VON
K
AUFPROZESSEN IM
INFORMATIONSÖKONOMISCHEN
D
REIECK
...34
6
INFORMATIONSÖKONOMISCH BEGRÜNDETE TYPISIERUNG VON
KAUFPROZESSEN IN BEZUG AUF DAS PRODUKT INFORMATION...38
6.1 E
INLEITUNG
...38
6.2 P
OSITIONIERUNG DER
I
NFORMATIONSEIGENSCHAFTEN IM
INFORMATIONSÖKONOMISCHEN
D
REIECK
(H
YPOTHESEN
) ...39
6.2.1 Einleitung ...39
6.2.2 Aufstellung
der
Hypothesen ­ ohne Metadaten ...40
6.2.3
Aufstellung der Hypothesen ­ mit Metadaten...44
6.3 P
OSITIONIERUNG DES
P
RODUKTES
,,I
NFORMATION
"
IM
INFORMATIONSÖKONOMISCHEN
D
REIECK
(
HYPOTHETISCH
) ...47
7 EMPIRISCHE
UNTERSUCHUNG...48
7.1 E
INLEITUNG
...48
7.2 E
RLÄUTERUNG DES
F
RAGEBOGENS
...48
7.3 E
RGEBNISSE DER
B
EFRAGUNG UND DEREN
B
EURTEILUNG
...52
8 SCHLUßBETRACHTUNG
/
AUSBLICK ...68
LITERATURVERZEICHNIS ...V
ANHANG ... IX

III
Abbildungsverzeichnis
A
BBILDUNG
1: D
IE
I
NFORMATIONSPYRAMIDE
...5
A
BBILDUNG
2: D
ISKREPANZ ZWISCHEN DEM
A
NSTIEG VON
W
ISSEN
UND DEM
A
NSTIEG VON
I
NFORMATION
...11
A
BBILDUNG
3: A
SPEKTE DER
I
NFORMATIONSQUALITÄT
...17
A
BBILDUNG
4: H
YPOTHESEN
: E
RWARTETE
A
USPRÄGUNGEN DER
B
EURTEILBARKEIT
VON
I
NSPEKTIONS
-, E
RFAHRUNGS
-
UND
V
ERTRAUENSEIGENSCHAFTEN
...33
A
BBILDUNG
5: K
OMPLEMENTARITÄT VON
L
EISTUNGSEIGENSCHAFTEN
...36
A
BBILDUNG
6: P
OSITIONIERUNG VON
K
AUFPROZESSEN IM
INFORMATIONSÖKONOMISCHEN
D
REIECK
...37
A
BBILDUNG
7: A
USWERTUNG DER
F
RAGE
1...52
A
BBILDUNG
8: A
USWERTUNG DER
F
RAGE
2...53
A
BBILDUNG
9: A
USWERTUNG DER
F
RAGE
3...54
A
BBILDUNG
10: A
USWERTUNG DER
F
RAGE
4 ...55
A
BBILDUNG
11: A
USWERTUNG DER
F
RAGE
6 ...57

IV
Tabellenverzeichnis
T
AB
. 1: S
YSTEMATIK FÜR
Q
UALITÄTSKRITERIEN NACH
K
ÖNIGER UND
R
EITHMAYER
...21
T
AB
. 2: V
ERSCHIEDENE
E
IGENSCHAFTSTYPEN AUS INFORMATIONSÖKONOMISCHER
S
ICHT
...29
T
AB
. 3: E
RGEBNISSE DER
F
RAGE
7...58
T
AB
. 4: E
RGEBNISSE DER
F
RAGE
8...58
T
AB
. 5: E
RGEBNISSE DER
F
RAGE
9...58
T
AB
. 6: E
RGEBNISSE DER
F
RAGE
11 (E
XPERTENVALIDIERUNG
) ...65
T
AB
. 7: E
RGEBNISSE DER
F
RAGE
10 (W
ICHTIGKEIT DER
I
NFORMATIONSEIGENSCHAFTEN
) ...66
T
AB
. 8: E
RGEBNISSE DER
F
RAGE
10 ­ D
URCHSCHNITTSBETRACHTUNG
...67

V
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
Aufl. Auflage
bzgl. bezüglich
bzw. beziehungsweise
d.h.
das
heißt
ggf.
gegebenenfalls
hrsg. herausgegeben
i.a.
im
allgemeinen
i.d.R.
in der Regel
i.S.v.
im Sinne von
sog.
sogenannte, -r, -n, -s
Tab. Tabelle
u.a.
und andere, unter anderem
v.a.
vor
allem
Vgl. Vergleiche
WWW
World Wide Web
z.B.
zum
Beispiel

1
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Information ist schon immer ein Wettbewerbsfaktor gewesen und ist es auch
heute noch. Durch den technischen Fortschritt in den letzten Jahrzehnten ist die
Bedeutung der Information sogar noch weiter gestiegen. Die heutige Bedeutung
der Information gründet v.a. auf der konkreten Anwendung der Informations-
technologie, welche eine zunehmende interaktive Gewinnung, Speicherung,
Verarbeitung, Vermittlung, Verbreitung sowie Nutzung von Informationen
ermöglicht. Insbesondere durch das World Wide Web (WWW) wird dem
Informationssuchenden die Möglichkeit eröffnet, Informationen aus aller Welt zu
finden. Weil aber so viele Informationen verfügbar sind und viele dieser
Informationen ,,anonym"
1
sind, besteht die Notwendigkeit, das Zutreffende und
Brauchbare aus der Flut von Informationen herauszufiltern.
Bei Nutzung der Printmedien (z.B. Bücher und Zeitschriften), kann man
davon ausgehen, daß die angebotenen Informationen bereits von Gelehrten,
Verlegern oder Bibliothekaren in irgendeiner Form bewertet wurden, bevor der
Informationssuchende die Information zu Gesicht bekommt. Bei Nutzung des
WWW trifft dies allerdings nicht zu. Es gibt keine Filter. Da es jedem frei steht,
eine Information ins Netz zu setzen, lassen sich dort Dokumente jeder Art finden
­ mit den verschiedensten Qualitäten, geschrieben von Autoren mit den
unterschiedlichsten Qualifikationen.
Diese Diplomarbeit wird sich hauptsächlich mit dem Problem der Bewertung
von Informationen beschäftigen und sich dabei insbesondere auf die Erkenntnisse
der Informationsökonomie beziehen. Ziel ist es, auf Basis der relevanten
Informationseigenschaften das Prokukt ,,Information" einer informations-
ökonomischen Abgrenzung zu unterziehen.
1
Mit ,,anonym" ist hier Folgendes gemeint: Im WWW gibt es zahlreiche Informationen, die
keinem bestimmten Autor zugeordnet werden können, oder die zwar einen Autoren ausweisen,
aber nicht die Möglichkeit bieten, mehr über diesen zu erfahren oder ihn zu kontaktieren (z.B. über
die E-Mail-Adresse).

2
1.2 Gang der Untersuchung
Der eigentliche Betrachtungsgegenstand dieser Arbeit ist die ,,Information".
Deshalb liegt es nahe, als erstes zu erklären, was unter diesem Begriff zu
verstehen ist. Im Rahmen der verschiedenen Definitionsansätze tauchen auch die
Begriffe Daten und Wissen auf, weshalb anschließend eine Abgrenzung zwischen
diesen drei Bereichen vorgenommen wird. Abgeschlossen wird das zweite Kapitel
durch eine Aufzählung der Eigenschaften von Informationen.
Im dritten Kapitel wird die Information für die weiteren Betrachtungen
konkretisiert. Von besonderem Interesse sind fortan Informationen, die sich von
ihrem physischen Trägermedium gelöst haben, also elektronische Informationen.
Aus diesem Grund werden zunächst die Vor- und Nachteile der Elektronisierung
von Informationen betrachtet, um v.a. das Problem der Informationsbewertung
aufzeigen zu können. Besonders erwähnenswert ist dabei das viel zitierte Problem
des ,,Information Overload".
Das nächste Kapitel (Kapitel 4) handelt von der Informationsqualität, die v.a.
auf der Grundlage von verschiedenen Informationseigenschaften definiert werden
soll. Da es aber keine genaue und einheitliche Definition der Informationsqualität
gibt, werden verschiedene Systematiken für Qualitätskriterien von Informationen
vorgestellt.
Im fünften Kapitel wird die Informationsökonomie erstmals in die
Betrachtungen hinzugezogen. Hier wird der Grundstein für die Ausführungen in
Kapitel 6 und 7 gelegt, d.h. es werden die Grundlagen der Informationsökonomie
behandelt, die dann später auf die Information übertragen werden sollen. Nach
einer allgemeinen Einführung bzgl. der Bedeutung, die die Informationsökonomie
bei der Erklärung des Nachfragerverhaltens hat, wird auf die Eigenschaft-
stypologie näher eingegangen. Bei der Beurteilung von Leistungsbündeln bzw.
Leistungsangeboten durch den Nachfrager sind ­ entsprechend der Informations-
ökonomie ­ immer drei Arten von Leistungseigenschaften relevant: Such-,
Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften. Anschließend wird diesbezüglich auf
eine empirische Untersuchung aufmerksam gemacht. Den Abschluß in diesem
Kapitel bilden schließlich die Grundlagen der Positionierung von Kaufprozessen

3
im informationsökonomischen Dreieck. Damit ist gemeint, daß sich unterschied-
liche Kaufprozesse anhand des Ausmaßes an Such-, Erfahrungs- und Vertrauens-
eigenschaften differenzieren lassen und mehr oder weniger eindeutig einem
Eigenschaftstyp zugeordnet werden.
Im sechsten Kapitel werden - wie bereits angedeutet - die informations-
ökonomischen Erkenntnisse auf die ,,Information" angewandt. Als
Positionierungsgrundlage dienen dabei die folgenden acht Informations-
eigenschaften, die in Kapitel 4 bereits aufgezeigt werden: Relevanz, Aktualität,
Verläßlichkeit, Präzision/Genauigkeit, Objektivität, Vollständigkeit, Existenz
einer Strukturierung und Knappheit. Die Positionierung im informations-
ökonomischen Dreieck erfolgt zunächst auf hypothetischer Basis. In diesem
Zusammenhang werden zuerst acht Hypothesen aufgestellt und anschließend drei
weitere. Durch die drei letzten Hypothesen soll der Einfluß von Metadaten
(Metainformationen) auf die Beurteilbarkeit von Informationen berücksichtigt
bzw. untersucht werden.
Die im vorigen Kapitel aufgestellten Hypothesen werden anschließend
(Kapitel 7) anhand einer empirischen Untersuchung überprüft. Dazu hat die
Verfasserin eine schriftliche Befragung durchgeführt, deren Auswertung teilweise
zur Bestätigung und teilweise zur Ablehnung der Hypothesen führt.
Um die Arbeit abzurunden, werden in Kapitel 8 zusammenfassende und auch
abschließende Betrachtungen angestellt.

4
2 Was versteht man unter ,Information`?
2.1 Definitionsansätze
Entscheidungen werden in allen Lebensbereichen getroffen. Das Hinzuziehen
von Informationen in den Entscheidungsprozeß ist dabei unumgänglich, sie bilden
die wesentliche Grundlage.
Das Wort ,Information` stammt von dem lateinischen Wort ,informatio`, was
so viel bedeutet wie Beleuchten, Enthüllen, Umreißen, Entfalten.
2
In der Literatur
gibt es eine Vielzahl von Definitionen des Begriffs ,Information`. Eine davon
befindet sich in Gablers Wirtschafts-Lexikon, wonach eine Information eine
Nachricht ist, ,,durch die beim Wirtschaftssubjekt bestehende Wahrscheinlich-
keitsurteile bzgl. entscheidungsrelevanter Daten oder Ereignisse verändert
werden."
3
Obwohl der Informationskäufer lediglich eine Kopie der Information
erhält, besitzt er dennoch in vollem Umfang die Rechte der Informationsnutzung.
Deshalb ist als wirtschaftliches Tauschobjekt im engeren Sinne nicht die
Information selbst, sondern das Recht, sie zu nutzen, gemeint
4
.
In Vahlens Großes Wirtschaftslexikon
5
wird Information als die Grundlage
wirtschaftlichen Handels definiert. Bessere Informationen führen annahmegemäß
zu besseren Entscheidungen und damit zu besserem Handeln. Demnach ist eine
Information ,,zweckorientiertes Wissen"
6
, denn ohne Zweckorientierung ist eine
Informationsbewertung gar nicht möglich.
7
2
Vgl. Kampis, G.: Information, in: Haefner, K.: Evolution of Information Processing Systems,
1992, S. 51.
3
Gabler Wirtschafts-Lexikon: Information, 1997, S. 1865.
4
Vgl. Gabler Wirtschafts-Lexikon: Information, 1997, S. 1865.
5
Vgl. Vahlens Großes Wirtschaftslexikon, 1987, S. 859.
6
Vgl. Wittmann, W.: Unternehmung und unvollkommene Information, unternehmerische
Voraussicht, Ungewissheit und Planung, 1959, S. 14.
7
Die aufgezählten Definitionsansätze sind nur ein Bruchteil der in der Fachliteratur existierenden
Definitionen. Da es aber keinen allgemeingültigen Ansatz gibt, sollen hier nicht noch weitere
Definitionen vorgestellt werden. Im Laufe dieser Arbeit wird der Informationsbegriff noch
häufiger aufgegriffen.

5
2.2 Abgrenzung zwischen Daten, Information und Wissen
Im Rahmen der Erklärung des Begriffs ,,Information" tauchen in der Literatur
auch oft die Begriffe Daten und Wissen auf.
8
Dieser Zusammenhang wird im
Folgenden erläutert.
Die folgende Abbildung von Paul Königer zeigt die Beziehung zwischen
Daten, Informationen, Wissen und Weisheit. Sie wird auch als
Informationspyramide bezeichnet.
Abbildung 1: Die Informationspyramide
9
Wie man schon anhand der Abbildung erkennen kann, werden die beiden
Begriffe Daten und Information nicht ­ wie es oft getan wird ­ gleichgesetzt. Mit
dem Begriff Daten sind zusammenhanglose Zeichen und Symbole gemeint, die
nicht weiter zerteilt werden können. Daten sind sozusagen atomares Rohmaterial,
das für sich genommen keine Bedeutung hat. Information ist eine Aneinander-
reihung von Daten, die zusammen eine Bedeutung ergeben und nur durch die
Wahrnehmung des Menschen existieren. Eine Information ist außerdem
dynamisch. Wissen entsteht durch Wahrnehmung und intelligente Manipulation
von Information. Wissen ist die Basis für intelligentes Handeln.
10
Reithmayer
bezeichnet Informationen auch als die Träger des Wissens.
11
8
Der Zusammenhang zwischen Information und Wissen wird in Kapitel 3.3 nochmals
aufgegriffen und aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.
9
Quelle: Königer, P.: Suchen und Kommunikation im Internet/ Intranet, 27.04.1999,
http://www.sdm.de/dt/tec/eve/1999/rfr/paul_koeniger/main.htm
(24.08.2000), Folie 4.
10
Vgl. Albrecht, K.: Information: The next quality revolution? , 1999,
http://www.qualitydigest.com/june999/html/body_info.html
(6.8.2000).
11
Vgl. Reithmayer, W. (1998), S. 11.
Wissen
Informationen
D a t e n
Weisheit

6
2.3 Eigenschaften von Informationen
Da der Begriff ,Information` ein sehr weitreichender Ausdruck ist und in der
Fachliteratur keine eindeutige Definition existiert, scheint es am sinnvollsten, die
Information indirekt über ihre Merkmale zu definieren. Dieser Gedanke wird in
diesem Kapitel ausführlich behandelt.
Das Beschaffen von Informationen ist i.d.R. mit Kosten verbunden, so daß
eine Information als eine Ressource betrachtet wird, deren Einsatz ebenso wie der
Einsatz anderer Ressourcen Kosten verursacht. Zum einen dient die Information
als Koordination von wirtschaftlichen Aktivitäten, zum anderen kann sie auch als
eigenständig handelbares Gut betrachtet werden.
12
Letzteres ist Hauptbestandteil
dieser Diplomarbeit.
Der Handelsgut-Charakter von Informationen kommt auch bei David B.
Lawrence zum Ausdruck: ,,... the description `Information Age` suggests the idea
that information is a commodity in the marketplace, one that can be bought and
sold as an item of value."
13
Die Information hat eine Reihe von Merkmalen, bei denen sich einige
fundamental von physischen Gütern unterscheiden:
14
· Eine Information ist immaterieller Natur und kann durch Gebrauch nicht
verschleißen.
· Die Verteilung (Verbreitung) von Informationen kann zum einen über ein
materielles Medium (z.B. Buch, Zeitschrift) erfolgen oder durch Übertragung
in einem Kommunikations-Netzwerk. Letzteres führt dazu, daß Informationen
mit nur vergleichsweise geringem Aufwand vervielfältigt und weitergegeben
werden können. Außerdem ist die Information unabhängig von Zeit und Ort.
· Informationen können nicht inspiziert werden, ohne dabei preisgegeben zu
werden.
12
Vgl. Gabler Wirtschafts-Lexikon: Informationsökonomik, 1997, S. 1870.
13
Lawrence, David B.: The Economic Value of Information, 1999, S. vii.
14
Vgl. Rose, F.: The Economics, Concept, and Design of Information Intermediaries, 1999,
S. 18-19.

7
· Der Lebenszyklus einer Information reicht von ihrer Produktion über die
Verbreitung bis hin zum Endgebrauch. Der Verfall der Lebensdauer ist stark
abhängig vom Typ der Information. Beispielsweise haben Marktinforma-
tionen eine kürzere Lebensdauer als technologische Informationen. Die
Information unterliegt allerdings keinem physischen Alterungsprozeß.
· Der Wert der Information ist eng an den Informationsnutzer gekoppelt. Eine
Information ist v.a. dann wertvoll, wenn sie dem Nutzer zu einer besseren
Entscheidungsfindung oder einer Produktivitätssteigerung verhilft.
Dieser letzte Punkt bezieht sich auf den Inhalt der Information, welcher v.a.
durch ihre Wahrnehmbarkeit und ihre Qualität gekennzeichnet ist.
15
Die
vorliegende Arbeit handelt im wesentlichen von diesen beiden Aspekten, die es zu
untersuchen gilt.
Eine bereits oben genannte Eigenschaft von Informationen ist, daß eine
Information unabhänig ist von einem Trägermedium. Weil sich die Information
mehr und mehr von ihrem physischen Trägermedium löst, muß sie in einer neuen,
abstrakteren Weise verstanden werden.
16
Sinnvoll erscheint in diesem
Zusammenhang der Begriff Informationsobjekt. Reithmayer bezeichnet ein
Informationsobjekt als eine in sich geschlossene Einheit, die eine definierbare
Information enthält. Somit können Informationsobjekte sowohl Druckwerke (z.B.
Zeitung, Buch), als auch Informationen in elektronischer Form sein (z.B. E-mail,
Newsletter, Website). Entscheidend ist also immer die relative Abgeschlossenheit,
nicht das Trägermedium.
Es müßte aufgefallen sein, daß bisher des öfteren die Rede von Informations-
objekten war. Um dem Titel dieser Arbeit gerecht zu werden, muß an dieser Stelle
verdeutlicht werden, daß die Ausdrücke Informationsobjekt und Information als
Produkt identisch verwendet werden. Information ist ein Produkt.
15
Vgl. Weber, R.: Informations- und Kommunikationsrecht ­ Allgemeiner Überblick, in:
Informations- und Kommunikationsrecht, SBVR, Basel 1996, N23.
16
Dieser Abschnitt bezieht sich auf die Ausführungen von Reithmayer, W.: Auf dem Weg zu einer
neuen Informationskultur (1998), in: Diebold Management Report, Heft 10, 1998, S. 11.

8
3 Trennung der Information von ihrem physischen
Trägermedium und die Auswirkungen
3.1 Einleitung
In den letzten Jahrzehnten hat es an pauschalierenden Einschätzungen
moderner Gesellschaften nicht gefehlt. Beispielsweise gab es Begriffe wie
Industriegesellschaft, Risikogesellschaft und Erlebnisgesellschaft. Davon
unabhängig bildet sich in letzter Zeit ein weiteres Konzept heraus: das der
Informationsgesellschaft.
17
Laut David B. Lawrence weist eine Informations-
gesellschaft folgende charakteristischen Merkmale auf: ,,... a society in which
data availability, access, and application, more so than the physical production of
goods, are key driving forces for economic and social change."
18
Das Konzept der Informationsgesellschaft zielt auf die wachsende Nutzung
der neuen Informationstechnologie ab. Durch elektronische Netze werden nahezu
unbegrenzte Informationsmöglichkeiten eröffnet. Ausschlaggebend hierfür ist die
orts-, distanz- und zeitunabhängige Erreichbarkeit mittels weltweiten
Übertragungstechniken sowie der Einsatz von Computern und Mikroprozessoren.
Die Situation ist bestimmt durch eine wachsende Menge an verfügbaren
Informationen, verursacht zum einen durch die steigende Menge an vorhandenen
Informationen (erhöhte Produktion), und zum anderen durch eine verbesserte
Verfügbarkeit und leichteren Zugriff auf die vorhandenen Informationen (z.B.
durch weltweite Datennetze).
19
Wie beispielsweise ein Blick in die akademische
Welt zeigt, sorgt die neue Informationstechnologie für Begeisterung bei den
Wissenschaftlern. Wie Studien ergeben haben, benutzen in den USA die Mehrheit
der Natur- und Sozialwissenschaftler bereits E-mail
20
. Daraus ergibt sich eine
Entmaterialisierung der wissenschaftlichen Kommunikation, d.h. eine Abkehr von
der Papierform und eine Hinwendung zum Digitalen.
17
Vgl. Jochum, U./ Wagner, G.: Cyberscience, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und
Bibliographie, 1996 Heft 6, S. 579.
18
Lawrence, David B.: The Economic Value of Information, 1999, S. 40.
19
Vgl. Rose, F. (1999), S. 1-2.
20
Vgl. Wiberley/ Jones: Humanists Revisited, in: College & Research Libraries 55, 1994, S. 503.

9
3.2 Vorteile der ,,Elektronisierung" von Informationen
Im Folgenden sollen einige Vorteile der Elektronisierung von Informationen
aufgezeigt werden.
Angesichts neuer Informations- und Kommunikationstechniken sind
Informationen extrem schnell und preiswert transportierbar. Dieser schnelle und
preiswerte Transport wird durch sog. elektronische Netze, wie z.B. das Internet,
ermöglicht. Binnen weniger Sekunden können Informationen von einem Ende der
Welt zum anderen Ende transferiert werden. Aufgrund dieser technologischen
Entwicklung ergibt sich eine Dezentralisierung des Informationsangebots. Daraus
resultiert wiederum, daß bei der Distribution von elektronischen Informations-
produkten im Vergleich zu physischen Informationsprodukten (d.h. Informationen
auf dem Papier) erhebliche economies of scale, d.h. Größenkostenersparnisse
auftreten
21
. Somit sind die Zeiten der Informationsknappheit, über die sich u.a.
viele Entscheidungsträger über Jahre hinweg beschwert haben, vorbei. Ganze
,,Informationsberge" eröffnen sich nun dem Informationsnachfrager. Trotz der
Informationsberge ist der Raumbedarf aber gesunken, denn elektronische Bücher
und Zeitschriften benötigen keine Regale, so daß die Papierflut gemindert wird.
Ebenfalls von Vorteil ist, daß durch die Digitalisierung der Information die
Vermischung von ehemals unterschiedlichen Informationsformaten, z.B. Video,
Audio, Bilder und Text in einem Medium möglich ist. Durch diese Verbindung
herkömmlicher Medien ergeben sich damit völlig neue Nutzungsformen.
22
Informationen lassen sich - entsprechende Recherchewerkzeuge vorausgesetzt
- quasi per Knopfdruck zusammenstellen, wodurch sich Zeitersparnis bei der
Recherche ergibt. Als letztes soll noch der Aspekt der Vollständigkeit erwähnt
werden: Durch systematische Suche und automatisches Verfolgen von
Querverweisen kann die zu einem Thema vorhandene Information nahezu in ihrer
ganzen Breite ausfindig gemacht werden.
23
21
Vgl. Gabler Wirtschafts-Lexikon: Information, 1997, S. 1865.
22
Jochum, U./ Wagner, G.(Hrsg.): Am Ende ­ das Buch, Konstanz 1998, S. 7-8.
23
Vgl. Brüggemann-Klein, A.: Fachinformation (Kapitel 2), September 1995, in: Wissenschaft-
liche Information im elektronischen Zeitalter,
http://www11.informatik.tu-muenchen.de/
publications/misc/EFI/Kapitel2.html
(08.10.2000).

10
3.3 Nachteile der Elektronisierung von Informationen
In den letzten Jahrzehnten ist mit der Menge der Informationen auch die
Geschwindigkeit der Verbreitung gestiegen, und überall auf der Welt wird von
dieser Entwicklung profitiert. Durch den vermehrten Einsatz von Computer und
Internet im letzten Jahrzehnt wird dieser Effekt nur noch verstärkt. Allerdings hat
diese Entwicklung auch ihre Schattenseiten, die nun im folgenden näher
beschrieben werden.
3.3.1 Information Overload
In seinem Buch ,,Datenmüll und Infosmog" beschreibt David Shenk
ausführlich, welche Auswirkungen die Informationsflut auf den Menschen und die
Gesellschaft hat:
,,Auch im Falle der Information gilt nämlich, daß man davon zuviel des Guten
bekommen kann. Ab einer bestimmten Eingabemenge greift das Gesetz vom
abnehmenden Grenzertrag: Die Informationsflut steigert unsere Lebensqualität
nicht mehr, sondern bewirkt statt dessen Streß, Ratlosigkeit und sogar
Unwissenheit. Sie vermindert unsere Fähigkeit zur selbständigen Weiterbildung,
schwächt unsere Stellung als Verbraucher und bedroht den Zusammenhalt der
Gesellschaft. Die meisten von uns verlieren ein Stück weit die Kontrolle über ihr
eigenes Leben, während die Position der Mächtigen weiter gestärkt wird."
24
Diese Aspekte bezeichnet man zusammenfassend mit dem Begriff des
Information Overload
25
. Information Overload ­ ein Synonym für Informations-
überlastung ­ wurde erstmals von Jacob Jacoby eingeführt und stammt aus der
Theorie der Informationsverarbeitung der Konsumenten. Er stellte in einem
Experiment mit simulierten Entscheidungen fest, daß eine Erhöhung des Angebots
an Information ab einem bestimmten Umfang zu einer Verschlechterung der
Wahrnehmung über das Objekt führt, das durch die Information beschrieben wird.
24
Schenk, David: Datenmüll und Infosmog, 1998, S. 11.
25
Die Ausführungen in diesem Absatz beziehen sich auf Vahlens Großes Wirtschaftslexikon, hrsg.
von Dichtl, E./ Issing O., Stichwort: Informationsüberlastung, 1987 Bd. 1, S. 871.

11
Der Hauptgrund dafür liegt in der Begrenzung der menschlichen Informationsver-
arbeitungskapazität.
26
Information Overload kann also zur Folge haben, daß sich
eine zu treffende Entscheidung durch die Aufnahme einer die Verarbeitungs-
kapazität überschreitenden Informationsmenge verschlechtert.
In diesem Zusammenhang muß insbesondere darauf hingewiesen werden, daß
die Menge der Informationen nicht ohne weiteres mit der Menge an Wissen
gleichgesetzt werden darf.
27
Diese beiden Größen stehen nicht auf der gleichen
Stufe, denn Informationen unterliegen oftmals einer negativen Erscheinung. Die
Informationsexplosion ist bei näherem Hinsehen eine Dokumentenexplosion mit
gleichzeitiger Abnahme des Informationsgehalts.
28
Selbst im Bereich der
Wissenschaft enthält eine Reihe von Publikationen mehr oder weniger sog.
Ballastinformationen, so daß man eher von einer Publikationsflut als von einer
Ideenflut oder Wissensvermehrung sprechen darf.
29
Aus diesem Grund existiert
eine Diskrepanz zwischen dem Wachstum an Informationen und dem Wachstum
an Wissen, was sich in Abbildung 2 graphisch veranschaulichen läßt.
Abbildung 2: Diskrepanz zwischen dem Anstieg von Wissen und dem Anstieg von Information
30
26
Vgl. Vahlens Großes Wirtschaftslexikon, hrsg. von Dichtl, E./ Issing O., Stichwort:
Informationsüberlastung, 1987 Bd. 1, S. 871.
27
Vgl. Kuhlen, R.: Informationsmärkte, 1995, S. 43; Czermak, J.-M.: Qualität als Herausforderung
für die Fachinformation, in: Deutscher Dokumentartag 1993, S. 39-40.
28
Vgl. Hobohm, H.-C.: Die veränderten wissenschaftlichen Informationsflüsse und ihre
Auswirkungen auf die ,,Fachinformation" in der neuen Wissensordnung, Dez. 1994,
http://www.fh-potsdam.de/~hobohm/cmc-wiss.htm
(15.07.2000).
29
Vgl. Czermak, J.-M. (1993), S. 39-40.
30
Quelle: Kuhlen, R.(1995), S. 43.
Zeit
Anstieg der Informationen
Anstieg des Wissens

12
Um einen Eindruck zu erhalten, welche weitreichenden Folgen die Infor-
mationsflut auf den Menschen hat, hat David Shenk eine Auswahl an Ergebnissen
aus der psychologischen Forschung der vergangenen dreißig Jahre vorgestellt:
31
-
erhöhter kardiovaskulärer Streß,
-
verminderte Sehkraft,
-
Verwirrtheit,
-
Frustration,
-
beeinträchtigte Entscheidungsfindung,
-
abnehmende Hilfsbereitschaft,
-
Selbstüberschätzung.
Das folgende Zitat von Gell-Mann bezeichnet sehr treffend die negativen
Auswirkungen des digitalen Zeitalters: ,,The information explosion, about which
so much has been said and written, is to a great extent an explosion of
misinformation and badly organized information. ... The digital revolution has
only made the problems more acute."
32
Die Elektronisierung von Informationen birgt noch ein ganz anderes Problem.
Durch die Zusammenführbarkeit digitaler Texte geht die Identität von Texten
verloren. Während durch die herkömmliche Drucklegung ein Text in allen
Exemplaren einer Zeitschriftennummer oder Buchauflage als ein und derselbe
festgeschrieben ist, kann ein digitalisierter Text im Prinzip jederzeit und von
jedermann verändert werden.
33
Die Unterscheidung von Original und Kopie wird
somit zu einem Problem.
34
31
Vgl. Schenk, David: Datenmüll und Infosmog, 1998, S. 37-38. Interessante Beiträge zum Thema
,,Technostreß" (als Folge der Informationsflut im Internet) können auf den Seiten 44 ff
nachgelesen werden.
32
Gell-Mann, Murray: Information versus knowledge and understanding, zitiert nach Davenport,
Thomas H.: Information Ecology, Oxford 1997, S. 3.
33
Vgl. Jochum, U./ Wagner, G. (1996), S. 590.
34
Abschließend soll noch folgendes zu diesem Kapitel angemerkt werden: Hier soll nicht der
Eindruck entstehen, daß die negativen Auswirkungen der Informationsflut erst in jüngerer Zeit
entstanden sind. Bereits vor 2000 Jahren wurde die Fülle der Informationen ebenso als Problem
angesehen wie heute. Schon damals hieß es, daß die Masse einen Lernenden nicht belehre, sondern
ihn in mehrfacher Form verwirre. (Vgl. Leonhard, J.-F.: Herausforderungen an die Informations-
gesellschaft, in: Information ­ Wissenschaft und Praxis (nfd), 50. Jg. (1999), Heft 1, S. 3.)
Allerdings kann man davon ausgehen, daß durch den Einsatz von elektronischen Medien die
Informationsflut noch um ein Vielfaches gestiegen ist und damit wahrscheinlich auch das Problem
der Bewertung und des Handling.

13
3.3.2 Das Problem der Informationsbewältigung
Reithmayer ist der Ansicht, daß es im Zuge der Technisierung von
Informationen ein noch ernsteres Problem gibt als das der reinen
Informationsmenge (d.h. Information Overload).
35
Daß die Informationsmasse
nicht das Hauptproblem ist, zeigt der Vergleich mit einem Lexikon: Selbst die
33.000 Seiten der Encyclopaedia Britannica werden nicht als Belastung
empfunden; ganz im Gegenteil: das Nachschlagewerk ist gerade aufgrund der
gebotenen Informationsmenge für den Nutzer eine Bereicherung. Reithmayer
betont insbesondere den Verlust konventioneller Formen der Informations-
bewältigung. Denn seit der Erfindung des Buchdrucks hat die Menschheit den
Umgang mit Informationen gelernt ­ und sich dabei immer am physischen
Medium orientiert. Hier sind nun einige Beispiele: Zielsicher schlagen wir in der
Zeitung den Wirtschaftsteil auf, in der Bibliothek finden wir Bücher thematisch
sortiert, die Aktenordner unserer Ablage erkennen wir an der Farbe des Rückens.
Mit dem Lösen der Information vom physischen Trägermedium werden nun
alle diese konventionellen Verfahren, die über Generationen gewachsen sind, in
Frage gestellt. An diese Entwicklung muß der Mensch nun sein eigenes Verhalten
anpassen, was sicherlich eine lange Lern- und Erfahrungszeit erfordern wird.
In Kapitel 3 sollte insbesondere die Konsequenz der Trennung zwischen
Information und Trägermedium sowie die damit zusammenhängende Problematik
der Beurteilung der Informationsqualität herausgestellt werden. So faszinierend
die Fülle von Informationen sein mag, die im Internet bzw. im WWW zur
Verfügung stehen, so sehr stellt sich dort die Frage, wie Informationsnachfrager
die Qualität dieser Informationen beurteilen. Genau um diese Problematik geht es
in den nächsten Kapiteln dieser Arbeit.
,,There is a universe of alternative information sources from which to choose,
some more informative than others, some more costly than others. The
individual's problem is to evaluate the alternatives and choose which sources to
access."
36
35
Die Ausführungen in diesem Kapitel beziehen sich auf Reithmayer, W. (1998), S. 10-11.
36
Lawrence, David B.: The Economic Value of Information, 1999, S. vii.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2000
ISBN (eBook)
9783832444792
ISBN (Paperback)
9783838644790
DOI
10.3239/9783832444792
Dateigröße
581 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main – Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik
Erscheinungsdatum
2001 (September)
Note
1,7
Schlagworte
information informationseigenschaften
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