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Ausländische Direktinvestitionen in Kambodscha

Motive, Chancen und Risiken eines Engagements in einem krisengeschüttelten Land

©2001 Diplomarbeit 106 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Ausländische Direktinvestitionen in Kambodscha, gibt es so etwas überhaupt? Gibt es Unternehmer, die sich in Kambodscha etabliert haben und Gewinne erwirtschaften? Aus welchem Grund geht ein Geschäftsmann nach Kambodscha, und was verspricht er sich davon? Ist es empfehlenswert, den Schritt in ein Land zu wagen, das bis heute ein eher negatives Image zugesprochen bekommt?
Dies sind die zentralen Fragen, die der vorliegenden Diplomarbeit zugrunde liegen und die weitmöglichst beantwortet werden. Ausländische Direktinvestitionen in Kambodscha ist ein Thema, welches in der Literatur bislang eher stiefmütterlich behandelt wurde. Die Datenlage ist keineswegs zufriedenstellend und bisher existieren kaum Veröffentlichungen explizit zu diesem Thema. Offensichtlich ist das Interesse an Kambodscha generell und insbesondere das wirtschaftliche bislang sehr gering. Das Potential des Königreichs ist jedoch vielfältig, nicht zuletzt durch dessen späte Entwicklung und dem noch nicht erlangten wirtschaftlichen Aufschwung.
Als Sektoren für Investitionen kommen vor allem Handwerk und exportorientierte Industrie, Landwirtschaft, Infrastruktur, Tourismus, Energie, Öl und Gas in Frage. Wachstumserwartungen in Kambodscha sind durchaus angebracht. Das Land steht quasi am Nullpunkt, so dass es nur bergauf gehen kann. Niedrige Lohnstückkosten sind selbst im innerasiatischen Vergleich lukrativ und werden voraussichtlich in naher Zukunft niedrig bleiben, angesichts der wachsenden Arbeiterschaft und der geringeren Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes. Der Marktzugang zu allen ASEAN-Staaten dürfte ein Hauptmotiv für ein Engagement in der ASEAN-Region sein und wäre durch ein Projekt in Kambodscha gegeben. Darüber hinaus kann der Investor zahlreiche im innerasiatischen Vergleich ansprechende Steuervorteile und andere Privilegien geltend machen.
Welche Branchen welche Chancen, welche Risiken und welches Potential in sich bergen, bildet den Schwerpunkt dieser Arbeit. Die Untersuchung ist sehr praxisorientiert verfasst, um interessierten Unternehmern der internationalen Geschäftswelt konkrete Anhaltspunkte zu liefern und ihre Standortentscheidung zu erleichtern. Dementsprechend sind zahlreiche Hinweise auf Adressen und Internetsites von bereits in Kambodscha aktiven Unternehmen eingearbeitet und in Fußnoten angegeben. Im Anhang findet sich neben bibliographischen Angaben ein Bewerbungsformular für interessierte Investoren, welches beim Nationalen Rat für […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Wirtschaftswissenschaftliche Theorie
1. Internationaler Kapitalverkehr
2. Direktinvestoren
3. Globale Industrialisierung und Integration

III. Kambodscha im internationalen Kontext
1. Die ASEAN und ihre Bedeutung für Kambodscha
2. Mitgliedschaft in anderen Organisationen

IV. Kambodscha in Wirtschaft und Recht
1. Volkswirtschaft
2. Investitionsrelevante Gesetze und Erlasse
3. Rechtssicherheit

V. Branchenanalyse
1. Handwerk und exportorientierte Industrie
2. Landwirtschaft
3. Infrastruktur
4. Tourismus
5. Energie, Öl und Gas
6. Bankwesen, Finanzen und Versicherungen

VI. Resümee

VII. Anhang
1. Bewerbungsformular für Investoren
2. Adressenliste
3. Tabellen zu Investitionsvolumen nach Sektoren und Herkunft
4. Bibliographie

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Internationaler Kapitalverkehr in Kategorien

Tab. 2: Unternehmensexterne Risiken von Auslandsengagement

Tab. 3: ADI-Ströme in den ASEAN-Staaten (in US$ Million)

Tab. 4: Statistisches Profil Kambodschas von 1993 bis 2000

Tab. 5: Investitionsprojekte nach Jahr und sektoralem Anteil

Tab. 6: Anreize und Privilegien für Investoren in Kambodscha

Tab. 7: Für Investoren relevante Steuern

Tab. 8: Geschlossene Investitionssektoren

Tab. 9: Entwicklung der Textil- und Bekleidungsindustrie von 1994 bis 2000

Tab. 10: Wichtige Agrarprodukte mit Erträgen (in Tonnen)

Tab. 11: Verfügbarkeit von Infrastruktur 1997

Tab. 12: Vor- und Nachteile des Investitionsstandortes Kambodscha auf einen Blick

Tab. 13: Analysis of Capital by Sector

Tab. 14: Investitionsvolumen nach Ländern und Regionen

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Anteile der Sektoren am BIP 1998 der ASEAN-Staaten (in Prozent)

Abb. 2: BIP-Wachstum Kambodschas von 1993 bis 2000 (in Prozent)

Abb. 3: Anteile der Wirtschaftssektoren am BIP Kambodschas 1999

Abb. 4: Anteile der Wirtschaftssektoren an Investitionsprojekten in Kambodscha

Abb. 5: In- und Ausländischer Anteil an Investitionen in Kambodscha (in Prozent)

Abb. 6: Besucherzahlen in Kambodscha von 1993 bis 2000 (in Tausend)

Abb. 7: Positive und negative Faktoren Kambodschas im Juli 2001

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

I. Einleitung

Ausländische Direktinvestitionen in Kambodscha, gibt es so etwas überhaupt? Gibt es Unternehmer, die sich in Kambodscha etabliert haben und Gewinne erwirtschaften? Aus welchem Grund geht ein Geschäftsmann nach Kambodscha, und was verspricht er sich davon? Ist es empfehlenswert, den Schritt in ein Land zu wagen, das bis heute ein eher negatives Image zugesprochen bekommt?

Kambodscha gilt noch immer als ein Synonym für Terrorherrschaft. Seit Beginn der militärischen und politischen Auseinandersetzungen im Jahr 1970 befindet sich das Land in einem bürgerkriegsähnlichen Zustand. Drei Jahre, eine radikale Gruppierung und ein Mann haben das Land, welches für die sagenhaften Tempelstätten in Angkor und die damit assoziierten Hindu-Könige berühmt ist, nachhaltig verändert.

Seit dem Ende seiner kommunistischen Ära bemüht sich das Land um Demokratisierung und die Hinwendung zur Marktwirtschaft. Die Koalitionsregierung Royal Government of Cambodia (RGC) wurde im September 1993 eingesetzt. Sie ging hervor aus den ersten allgemeinen Wahlen des Landes nach mehr als zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg. Sieger der Wahlen war die Funcinpec[1] unter Prinz Norodom Ranariddh. Die Cambodian People’s Party (CPP) unter der Führung Hun Sens stellte die zweitgrößte Partei dar. Kambodscha wurde in der neu formulierten Verfassung als Königreich re-etabliert. Erster Premierminister wurde Prinz Ranariddh, zweiter Premier Hun Sen und Prinz Norodom Sihanouk wurde erneut zum König gekrönt.

Die Folgejahre waren gekennzeichnet durch parteiinterne Auseinandersetzungen und Spannungen innerhalb der Koalition, insbesondere zwischen den beiden Premierministern. Das Land litt weiterhin unter Terroraktionen der Roten Khmer, unter Korruption und mangelnder Rechtssicherheit sowie einer fast völlig fehlenden Infrastruktur. Trotz des 1994 verabschiedeten Investitionsgesetzes, welches das Interesse ausländischer Investoren wecken sollte, blieb die Bereitschaft ausländischer Unternehmen, in Kambodscha zu investieren, sehr gering. Die Unstimmigkeiten auf Regierungsebene gipfelten schließlich im Juli 1997 in Hun Sens bis heute umstrittenen Putsch gegen den des Verrats beschuldigten Ranariddh.[2]

Im Juli 1998 ergaben die zweiten allgemeinen Wahlen eine Mehrheit der Stimmen für die CPP. Nach schlichtenden Interventionen des Königs wurde erneut eine Koalition zwischen CPP und Funcinpec vereinbart mit Hun Sen als Premierminister und Prinz Ranariddh als Präsidenten der Nationalversammlung.[3] Die Frage drängt sich auf, aus welchem Grund eine neuerliche Zusammenarbeit zwischen den zwei Gegnern angestrebt wurde und ob diese fruchtbar verlaufen kann. Zwei Unterschiede sind festzustellen gegenüber der ersten Koalition. Die CPP und die Funcinpec arbeiteten nach den Wahlen 1998 zunächst gemeinsam eine Regierungsplattform aus, bevor sie die Koalitionsvereinbarung unterzeichneten. Strittige Punkte wurden auf diese Weise im Vorhinein aufgedeckt und debattiert. Der zweite wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Entmilitarisierung der Roten Khmer sehr viel weiter fortgeschritten und die potentielle Bedrohung durch die radikale Gruppe nicht mehr in dem Maße vorhanden ist, wie sie es zu Beginn der 1990er Jahre noch war.[4]

Die Jahre 1999 und 2000 verliefen weitestgehend friedlich und hatten die Rückkehr ausländischer Investoren und finanzieller Hilfe zur Folge sowie die ursprünglich für 1997 geplante, jedoch aufgrund des Putsches verschobene Aufnahme in die Assoziation Südostasiatischer Nationen (ASEAN).[5] Die Akzeptanz als vollwertiges Mitglied, die Konsolidierung der Regierung und die Rückkehr externer Hilfsorganisationen lassen die Kambodschaner auf eine Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Situation hoffen.

Die Vorbereitungen für das bevorstehende Tribunal, welches für Ende des Jahres 2001 erwartet wird und endgültig mit den Greueltaten der Roten Khmer abschließen soll, werden im Land selbst und auch im Ausland aufmerksam verfolgt. Es wird befürchtet, dass der Prozess alte Konflikte revitalisieren und neuen Staub aufwirbeln könnte. Hun Sen signalisiert Unverständnis dahingehend, dass heute diejenigen ehemaligen Kader der Roten Khmer vor ein internationales Gericht gestellt werden sollen, die vor Jahren finanzielle und materielle Hilfe von westlichen Staaten erfahren haben.[6] Es bleibt zu hoffen, dass die Kambodschaner - sowohl das Volk als auch dessen führende Politiker - der Stabilität des Landes den Vorrang einräumen und es nicht zulassen, dass das Tribunal den zerbrechlichen Frieden der letzten Jahre zerstört.[7] Letztlich soll mit diesem Tribunal endgültig mit den Verbrechen der Vergangenheit abgeschlossen werden, so dass sich das Königreich uneingeschränkt der Gegenwart, der Zukunft, einer Verbesserung der ökonomischen Situation und des Wohlstands der Bevölkerung widmen kann.

Ausländische Direktinvestitionen in Kambodscha ist ein Thema, welches bislang in der Literatur eher stiefmütterlich behandelt wurde. Die Datenlage ist keineswegs zufriedenstellend und bisher existieren kaum Veröffentlichungen explizit zu diesem Thema. Offensichtlich ist das Interesse an Kambodscha generell und insbesondere das wirtschaftliche bislang sehr gering. Das Potential des Königreichs ist jedoch vielfältig, nicht zuletzt durch dessen späte Entwicklung und dem noch nicht erlangten wirtschaftlichen Aufschwung.

Welche Branchen welche Chancen, welche Risiken und welches Potential in sich bergen, ist die zentrale Frage dieser Arbeit. Die folgende Untersuchung ist praxisorientiert verfasst, um interessierten Unternehmern der internationalen Geschäftswelt konkrete Anhaltspunkte zu liefern und ihre Stanortentscheidung zu erleichtern. Dementsprechend sind zahlreiche Hinweise auf Adressen und Internetsites von bereits in Kambodscha aktiven Unternehmen eingearbeitet und in Fußnoten angegeben. Im Anhang finden sich neben bibliographischen Angaben ein Bewerbungsformular für interessierte Investoren, welches beim Nationalen Rat für Entwicklung (CDC) eingereicht werden kann sowie eine ausführliche Adressenliste mit Anschriften relevanter Institutionen, Ministerien und Unternehmerverbänden.

Um eine Analyse des Investitionsengagements in Kambodscha vornehmen zu können, werden in Kapitel II zunächst wirtschaftswissenschaftliche Hintergrundinformationen - Definitionen und Abgrenzungen wesentlicher Begriffe der Investitionstheorie - geliefert, Motive und Risiken für Investoren theoretisch erläutert. Die Umsetzung auf das Königreich erfolgt in den Kapitel III bis V. In Kapitel III wird Kambodscha in einen internationalen Kontext eingeordnet. Im Anschluss daran folgt in Kapitel IV eine Erläuterung der kambodschanischen Wirtschaftssituation und relevanten rechtlichen Bestimmungen für ausländische Investitionen. Kapitel V befasst sich mit der Analyse einzelner Branchen, mit bisherigen Investitionsprojekten, mit Potential, Chancen und Risiken, welche die verschiedene Sektoren in sich bergen. Das abschließende Resümee fasst noch einmal die gewonnen Erkenntnisse zusammen.

Da bis Mitte der 1990er Jahre in Kambodscha kaum Direktinvestitionen zu verzeichnen waren, wird der Fokus auf die zweite Hälfte der 90er Jahre - beginnend ab August 1994 - gelenkt. Es wurde vorwiegend auf Daten der kambodschanischen Behörden Council for the Development of Cambodia (CDC) und seiner Unterabteilungen Cambodian Investment Board (CIB) und Cambodian Rehabilitation and Development Board (CRDB) zurückgegriffen. Angaben internationaler Organisationen wie der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) oder des US-ASEAN Business Council wurden verwendet, wo Daten der lokalen Behörden unvollständig waren. Grundsätzlich bleibt anzumerken, dass die Angaben der kambodschanischen Behörden mit Vorsicht zu behandeln sind. Daten aus verschiedenen Veröffentlichungen - den gleichen Sachverhalt betreffend - stimmen nicht immer exakt überein. Wo Unklarheiten verblieben sind, ist in einer Fußnote darauf aufmerksam gemacht worden.

II. Wirtschaftswissenschaftliche Theorie

Seit Beginn der 1990er Jahre ist der Zufluss privaten Kapitals in Entwicklungsländer stark angestiegen. Standortfaktoren wie Größe und Dynamik der Märkte oder die politische und gesamtwirtschaftliche Stabilität können als Anreize für Direktinvestitionen (DI) betrachtet werden, wenn diese Wirkung von den jeweiligen Staaten erwünscht ist.[8] In bezug auf Kambodscha ist festzustellen, dass vor der Einführung einer marktwirtschaftlichen Ordnung zu Beginn der 90er Jahre der Kommunismus und eine zentrale Planwirtschaft regierten.[9] 1985 wurden erste marktwirtschaftlich orientierte Liberalisierungsschritte unternommen, 1989 das Privateigentum eingeführt und Regelungen für einen freien Markt erlassen. Die gesetzliche Rückendeckung für die Liberalisierung wurde 1993 von der neuen Koalitionsregierung geschaffen. Die Öffnung des Landes für ausländisches Kapital ist demzufolge noch sehr jung. Aspekte wie Gesetzgebung und Landrechte bedürfen noch einiger Überarbeitung und Revision. Nichtsdestotrotz verzeichnet das Land seit den ersten freien Wahlen 1993 relativ umfangreiche Zuflüsse von privatem Kapital.[10]

Zunächst muss der Untersuchungsgegenstand Ausländische Direktinvestitionen (ADI) als eine Form privater Kapitalzuflüsse im Kontext des internationalen Kapitalverkehrs eingegrenzt werden. Der Direktinvestor, seine Motive, seine Ziele und die Risiken, welche er durch sein Auslandsengagement auf sich nimmt, werden im Anschluss dargelegt. Ein Blick auf die Entwicklungen am Weltmarkt dient der Abrundung der theoretischen Hintergrundinformationen.

1. Internationaler Kapitalverkehr

Unter internationalem Kapitalverkehr werden alle Transaktionen zusammengefasst, die den Saldo von Forderungen und Verbindlichkeiten der Kapitalbilanz einer Volkswirtschaft betreffen.[11] Während nach dem Zweiten Weltkrieg öffentliche Entwicklungsfinanzierungen die Hauptquellen ausländischen Kapitals in den Entwicklungsländern darstellten, dominieren Direktinvestitionen seit den 1990er Jahren. Ausländische Direktinvestitionen gehen am Finanzsystem vorbei und sind nicht Subjekt von Spekulationsgeschäften. Sie fließen unmittelbar in ein Unternehmen, zielen auf den Privatsektor und sind demzufolge weniger krisenanfällig als Wertpapieranlagen.[12] Die Deutsche Bundesbank differenziert zwischen vier Kategorien im Bereich Kapitalverkehr.

Tab. 1: Internationaler Kapitalverkehr in Kategorien

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Fischer (2000): 18.

Sowohl Geber- als auch Empfängerstaaten knüpfen Erwartungen an Investitionen. Empfängerstaaten erhoffen sich in der Regel ein erhöhtes Wirtschaftswachstum und eine Verstetigung des Konsums. Geberländer verfolgen eine globale Standortpolitik und zeigen Präsenz mit eigenen Produktionsstätten in bedeutenden Märkten. Ein relativ niedriges Zinsniveau und der Wettbewerbsdruck im Zuge der Globalisierung in den Industriestaaten sind bisher die Hauptgründe für ein verstärktes Engagement ausländischer Unternehmen in Entwicklungsländern.[13]

Investitionen, Kredite und sonstige Transaktionen bilden laut Tabelle 1 den internationalen Kapitalverkehr. Übertragungen[14] zählen per Definition nicht dazu, da sie keine Veränderungen der Forderungen und Verbindlichkeiten hervorrufen. Gemäß den Angaben der Asian Development Bank (ADB) sind DI neben Übertragungen für Kambodscha der wichtigste Bestandteil ausländischer Kapitalzuflüsse.[15] Da das Land keine Börse aufweist, existieren kaum nennenswerte Portfolioinvestitionen oder kurzfristige Kredite, so dass diese im Folgenden nicht weiter berücksichtigt werden, ausgenommen zur Abgrenzung von DI.[16]

Direktinvestitionen

Ganz allgemein versteht man unter Investition jede Ausgabe, die nicht der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung dient, sondern in der Gegenwart einen Konsumverzicht darstellt mit Aussicht auf künftigen Güterkonsum.[17] DI sind gemäß der Deutschen Bundesbank geprägt durch den unmittelbaren Einfluss des Investors[18] auf das Direktinvestitionsunternehmen[19]:

„Eine Direktinvestition liegt vor, wenn ein Unternehmen (Muttergesellschaft) oder ein Investor bzw. eine Gruppe verbundener Unternehmen oder Investoren einen spürbaren Einfluss auf die Geschäftspolitik eines anderen Unternehmens (Tochtergesellschaft) ausüben kann.“[20]

Der Internationale Währungsfond (IWF) hat den Begriff spezifiziert um das Merkmal der Langfristigkeit des Interesses. „The lasting interest implies the existence of a long-term relationship between the direct investor and the enterprise and a significant degree of influence by the investor on the management of the enterprise.“[21] Während Portfolioinvestitionen in der Regel eher kurzfristig und rendite-, also risikobewusst angelegt werden, gelten DI als langfristige Entscheidungen. Neben Kapital werden Technologie oder Know-how, Management und Produktionsfaktoren transferiert, die eine kurzfristige Reversibilität ausschließen.

Die klassische Form von DI beinhaltet sowohl einen Kontrollaspekt über Produkt- oder Prozess-Know-how sowie einen Verantwortungsaspekt durch die Beteiligung am Ertrags- und Verlustrisiko. Wesentliches Kriterium für eine Entscheidung pro Direktinvestition ist die Erwartung von mehr als nur der marktüblichen Rendite im Direktinvestitionsland durch beispielsweise erleichterten Marktzugang.[22]

Modernere und neuere Formen von DI-Engagement reichen von einer Lizenzvergabe, der Produktionsverlagerung auf Vertragsbasis oder einer rein technischen Beratung bis hin zu Joint Ventures (JV)[23] oder Koproduktionen, die je nach Art mehr oder weniger Kontrolle beziehungsweise mehr oder weniger Risikobeteiligung für den Investor bedeuten.[24]

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass ausländische Direktinvestitionen im wesentlichen durch folgende Charakteristika geprägt sind:

- ADI stellen als eine Form von Investitionen einen Konsumverzicht in der Gegenwart dar mit Aussicht auf zukünftigen Güterverbrauch.
- ADI beziehen sich auf Realvermögen, nicht auf Finanzvermögen.
- ADI sind Anteile – unter Umständen 100prozentige - an ausländischen Unternehmen, wobei der Investor Kontrolle in Abhängigkeit von der Höhe der Anteile ausüben kann.
- Durch ADI wird ein spürbarer Einfluss auf das Zielunternehmen und dessen Management ausgeübt.
- Es handelt sich in der Regel um langfristige Beziehungen zwischen Investor- und Zielunternehmen.[25]

Ausländische Direktinvestitionen

Wenige Thematiken verursachen eine solch kontroverse Diskussion bezüglich wirtschaftlicher Erschließungen wie ADI. Der Begriff Ausländische Direktinvestitionen bezieht sich selbstverständlich auf die Quelle des Kapitals.

Befürworter von ADI sehen diese als nützliches Mittel für Entwicklungsländer, um Kapital, Technologien und sonstige Fähigkeiten aus dem Ausland zu erlangen. Durch die Bereitstellung dieser Faktoren können Produktivität, Einkünfte und gesamtwirtschaftlicher Output gesteigert werden. Solange diese Anstiege nicht allein dem Investor als Gewinne zugewiesen werden, wird das Entwicklungsland von ADI profitieren und sogenannte Direkte Gewinne verzeichnen. Durch vermehrten Kapitaleinsatz können Arbeitsplätze geschaffen und Arbeitskräfte in neuer Technologie unterwiesen werden. Konsumenten profitieren von gesteigertem Wettbewerb in Form von niedrigeren Preisen und einem breiteren Produktangebot. Der Empfängerstaat kann höhere Einnahmen verzeichnen, in dem er die Gewinne ausländischer Unternehmen besteuert. Indirekte Gewinne entstehen vorwiegend durch den Transfer ausländischer Sachkenntnis nicht allein in bezug auf Produktion, sondern auch auf Management, Verwaltung und Marketing.[26]

Kritiker hingegen sehen ADI als ein weiteres Mittel der Industriestaaten, geringer entwickelte Staaten auszubeuten und sie so in ihrem Zustand der Armut zu halten.[27] Multinationale Unternehmen sind keine Wohltätigkeitsinstitute, ihr unternehmerisches Ziel ist Gewinnmaximierung und / oder die Ausweitung ihres Marktanteils. Beispiele für unvorbildliches Verhalten ausländischer Investoren werden als Argument für die Unverantwortbarkeit von ADI herangezogen:

„[...] it is not uncommon to find multinational corporations operating in Viking (plunder and rape) mode [...] selling drugs which do not pass quality control standards in developed countries, or selling formula milk powder for infants in countries which do not have safe water supplies, or ignoring basic safety standards in industrial manufacturing processes.“[28]

Sowohl Befürworter als auch Kritiker von ADI liefern ihre Argumente.[29] Grundsätzlich sind Direktinvestitionen in hohem Masse geeignet, dynamische Wachstumsprozesse in Gang zu setzen und die Integration der beteiligten Länder zu fördern.[30] Sie können insbesondere dann ein positives Element wirtschaftlicher Integration sein, wenn sie den Handel zwischen den beteiligten Staaten fördern. Dies ist auf verschiedene Art und Weise möglich:

- Importförderung des Empfängerlandes durch den Bezug ausländischer Vorprodukte, von Rohmaterialien und Investitionsgütern;
- Importförderung des Empfängerlandes durch den Nebeneffekt lokaler Produktion: der Öffnung des Marktes für andere Produkte des Investors;
- Exportförderung des Empfängerlandes bei Fertigung für den Markt des Geberlandes oder anderer Länder.

Diese Effekte betreffen nicht allein den Handel zwischen den beiden direkt beteiligten Staaten, dem Geber- und dem Empfängerland. Wenn komplementäre Produkte in verschiedenen Ländern erzeugt werden, ergibt sich eine Intensivierung des Handels zwischen diesen Anlageländern.[31]

Die Bedeutung ausländischer Investitionen (AI) differiert von Land zu Land. Während Singapur stark abhängig ist von AI, verzeichnen AI in anderen Staaten wie beispielsweise Indien nur einen geringen Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts. Ähnlich wie in Indonesien ist auch in Kambodscha der Prozentsatz der AI am Bruttoinlandsprodukt gering, jedoch im Wachstum begriffen. Die Abhängigkeit von ausländischem Kapital in Form von Übertragungen ist sehr viel größer. Unzweifelhaft ist die Tatsache, dass diejenigen asiatischen Staaten, die sich ausländischem Kapitalzufluss durch Investitionen geöffnet haben, die am schnellsten wachsenden Ökonomien der Region sind.[32]

2. Direktinvestoren

Direktinvestoren können private oder öffentliche, einzelne Personen oder Gruppen mit oder ohne Rechtspersönlichkeit sein. Die Tochtergesellschaft im Mehrheitsbesitz befindlich respektive mit Mehrheitsstimmrecht ausgestattet, stellt eine eigene Rechtspersönlichkeit dar. Als niedrigere Stufe bezüglich der rechtlichen Autonomie gilt das verbundene Unternehmen mit einer Minderheitsbeteiligung zwischen zehn und 50 Prozent. Das Zweigunternehmen ist ohne eigene Rechtspersönlichkeit.[33] Folgende Faktoren deuten auf Direktinvestitionsbeziehungen trotz mangelnder Stimmrechtsbeteiligung hin:

- Die Geschäftsführung ist vom Direktinvestor besetzt,
- Der Direktinvestor übt aktive Teilnahme an der Unternehmenspolitik aus,
- Es existieren Verflechtungen im Produktionsprozess,
- Ein Austausch von Mitarbeitern - insbesondere Managementmitarbeitern - findet statt,
- Ein Technologietransfer wird vorgenommen,
- Günstige Kredite werden bereitgestellt.[34]

Die Form der Beteiligung differiert zwischen einer eigenen Unternehmensgründung, dem Erwerb bislang schon existierender Unternehmen, einem Beteiligungserwerb an bestehenden Unternehmen, der Errichtung oder dem Erwerb von Zweigniederlassungen oder Betriebsstätten, einem Kapitaltransfer an Beteiligungsunternehmen oder der Gewährung von Krediten an Beteiligungsunternehmen. Die Einflussmöglichkeiten von Seiten des Investors sind bei Zweigunternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit eher gering, er trägt allerdings auch nur ein geringeres finanzielles Risiko. In einer 100prozentigen Tochtergesellschaft hat der Investor die volle Entscheidungsbefugnis inne. Er muss jedoch das Eigenkapital in voller Höhe selbst erbringen und trägt somit das gesamte Risiko.[35]

Relevant ist für den Investor bei seiner Entscheidung einerseits das gewünschte Beteiligungsrisiko und der gewünschte Einfluss, den er erzielen möchte. Darüber hinaus sind die Vorteile bei Neugründung - Einsatz der eigenen Technologie und Wegfall von Sanierungskosten - gegenüber denen von Übernahmen - Zeitersparnis, vorhandener Kundenstamm - abzuwägen.

Motive für Direktinvestoren

Motive sind grundsätzlich zu unterscheiden von Zielen, wobei das Motiv das für eine Handlung ausschlaggebende Moment ist, gewissermaßen der Antrieb oder die Ursache. Das Ziel ergibt sich aus den Motiven und liegt in der Zukunft. Motive für ein Auslandsengagement in Form von Direktinvestitionen sind in der Regel komplex und es ist selten nur ein Motiv allein, welches Auslandsinvestoren antreibt. Absatzorientierung, Kostenreduktion und Beschaffungsmarktaspekte spielen eine Rolle, ebenso wie politische oder ökonomische Gesichtspunkte.[36]

Eine Umfrage des United Nations Centre on Transnational Corporations (UNCTC) hinsichtlich der Investitionsmotive von klein- und mittelständischen Unternehmen in verschiedenen Regionen ergab, dass für den asiatisch-pazifischen Raum folgende Argumente[37] von Wichtigkeit sind:

- Wachstumserwartungen im Empfängerland,
- Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit,
- Niedrige Lohn-Stückkosten im Empfängerland,
- Zugang zu und Wachstum in Drittländern,
- Niedrige Produktionskosten für Exporte in Drittländer und das Geberland,
- Protektionistische Maßnahmen im Empfängerland,
- Informationsbeschaffung,
- Steuervorteile und Steuerbefreiung,
- Sicherung der Beschaffung von Rohstoffen,
- Präsenz anderer ausländischer Unternehmen des gleichen Geberlandes oder anderer Unternehmen der gleichen Branche im Empfängerland.

Demgegenüber waren folgende Aspekte nachrangig:

- Erhalt von Managementwissen,
- Erhalt von Technologie,
- Stärkung der finanziellen Möglichkeiten,
- Externe Impulse (z.B. von internationalen Organisationen),
- Hohe Rentabilität im Empfängerland,
- Sicherung der Beschaffung von Halbfertigprodukten,
- Zu kleiner Markt im Geberland,
- Risikodiversifikation.[38]

Risiken für Direktinvestoren

Neben den zahlreichen Motiven, die einen Unternehmer bewegen können, im Ausland zu investieren, bergen DI Risiken. Unternehmensinterne Risiken fallen bei jeder wirtschaftlichen Betätigung an. Sie sind bedingt durch potentiellen Maschinenausfall, das Gewährleistungsrisiko und Ähnliches und können in diesem Kontext vernachlässigt werden. Zu den unternehmensexternen Risiken, die in Tabelle 2 dargestellt sind, zählen natürliche, technische, wirtschaftliche und politische Risiken.[39]

Tab. 2: Unternehmensexterne Risiken von Auslandsengagement

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung angelehnt an Fischer (2000): 61-62.

Zusammenfassen lassen sich die einzelnen Risiken unter dem Begriff Auslandsrisiko. Zur Analyse dieser Auslandsrisiken hat sich eine eigene Disziplin herausgebildet, die einzelne Länder auf ihr Risikopotential hin untersucht und eine Art Frühwarnsystem für Unternehmen und Investoren entwickelt hat. Gängige und bekannte Maße sind beispielsweise das Institutional Investor Rating, der Business Environmental-Risk-Index BERI oder das World-Political-Risk-Forecast WPRF. Keines von diesen Indexen erfasst bislang das Königreich, unter Umständen aufgrund der erst seit Kurzem verfolgten Investitionspolitik.[40]

Grundsätzlich sind Direktinvestitionen weniger krisenanfällig als Wertpapieranlagen. Wie in der Asienkrise geschehen, kann eine systematische Unterbewertung von Investitionsrisiken zur Finanzierung riskanter Projekte einer sogenannten bubble economy [41] führen, bis diese Seifenblase platzt. Auf dem asiatischen Wertpapiersektor stürzten 1997/98 die Preise in den Keller. DI sind unabhängig von kurzfristigen Finanztransaktionen und reduzieren so die Krisenanfälligkeit.[42]

3. Globale Industrialisierung und Integration

Allgemein ist auf dem Weltmarkt der Trend der Abkehr von Importsubstitution[43] zu verzeichnen sowie das Ersetzen der Positiv-Listen durch Negativ-Listen. Diese beinhalten die verbleibenden, weiterhin reglementierten Branchen. Als entscheidende Strategie der asiatischen Erfolgsländer gilt die Hinwendung zu allmählicher und selektiver Weltmarktöffnung der Volkswirtschaften mit der Folge einer steigenden Exportquote.[44]

In vielen Staaten sind die Bestimmungen zu Beteiligungsverhältnissen gelockert, der nationale Mehrheitsvorbehalt in vielen Bereichen freigegeben und der Weg für umfassendes ausländisches Engagement damit geebnet worden. Ausländische Mehrheitsbeteiligungen und selbst vollständiger Auslandsbesitz sind insbesondere seit der Wirtschaftskrise in fast allen Ländern der asiatisch-pazifischen Region - Kambodscha eingeschlossen - möglich geworden.[45]

Die ASEAN-Regierungen betreiben verstärkt eine Wirtschaftspolitik der forcierten Industrialisierung und eine Diversifikation der Produktion, wobei das verarbeitende Gewerbe - der Sekundärsektor - in der Regel einen hohen Anteil am BIP einnimmt. Der Export von Fertigwaren gewinnt an Bedeutung, während Bergbau und Landwirtschaft stetig an Bedeutung verlieren. Arbeitsintensive Bereiche haben Vorteile, aber steigende Löhne führen zu einer Verschiebung komparativer Kostenvorteile in der asiatisch-pazifischen Region. Die Folge ist die Verlagerung lohnintensiver Bereiche in Länder mit Niedriglohn-Arbeitskräften, während sich die newly industrialised economies [46] auf kapital- und ausbildungsintensive Produktionen und Exporte konzentrieren.

Neben einer Exportoffensive gewinnen auch Importkapazitäten an Bedeutung: wegen der Rohstoffarmut, dem Kapitalgüterbedarf, die durch gestiegene Einkommen erhöhte Nachfrage nach ausländischen Konsumgütern und dem Importgehalt öffentlicher Infrastrukturinvestitionen müssen Kapazitäten erweitert werden. In den asiatischen Ländern ist ein deutlich schneller wachsender intraregionaler Handel - verglichen mit Handel mit anderen Regionen - zu beobachten.[47] Kambodscha wird von verschiedenen internationalen Industrienationen ein begünstigter Status eingeräumt und ist als least developed country [48] eingestuft. Infolgedessen kann das Königreich besondere Privilegien nutzen, die in Kapitel III behandelt werden.

Die auch in Kambodscha verfolgte Entbürokratisierung des Genehmigungsverfahrens für Investitionen führt zur Bündelung von Genehmigungskompetenzen und damit zu beschleunigten Verfahren. Intensive Prüfung ist durch unkomplizierte Mitteilung und Bekanntmachung ersetzt worden. Nur mehr größere Investitionen oder sensible Bereiche werden einer genaueren Prüfung unterzogen. Daneben sind Richtlinien für Devisen, Ein- und Ausfuhrbestimmungen gelockert, Kapital- und Gewinntransfer, Anlage- und Vorleistungsimporte erleichtert, Doppelbesteuerungsabkommen und Eigentumsgarantien geschaffen worden. Der Ausweitung steuerlicher und anderer finanzieller Investitionsanreize, mit denen andere Empfängerländer verstärkt um ausländische Investoren konkurrieren, wird demgegenüber weniger Bedeutung beigemessen.[49]

III. Kambodscha im internationalen Kontext

Ein Unternehmen, welches sich für ausländische Direktinvestitionen - beispielsweise im wachstumsstarken asiatischen Raum - entschieden hat, steht zunächst einmal vor der Frage, in welchem Land diese Investitionen getätigt werden sollen. Entscheidender Parameter ist hier, ob von der neu zu gründenden Niederlassung aus ausschließlich der jeweilige Binnenmarkt bearbeitet werden soll oder ob auch potentielle Absatzmärkte in anderen Ländern erschlossen werden sollen. Kambodscha bietet mit seinen elf Millionen Einwohnern einen relativ engen, darüber hinaus durch Armut und mangelhafte Bildung geprägten Markt. Investoren in Kambodscha dürften daher in der Regel das Interesse verfolgen, einen größeren Markt als den des Königreiches allein zu erschließen. In diesem Fall sind neben den lokalen Standortfaktoren zusätzlich die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für außenwirtschaftliche Aktivitäten zu prüfen, beispielsweise ob Exporte von dem neuen Standort in potentielle Zielländer überhaupt möglich sind. Durch die sukzessiv erfolgte Einbindung der südostasiatischen Nationen in die ASEAN und die Freihandelszone AFTA erschließt der Investor durch sein Engagement in einem Staat ebenso die Nachbarstaaten.[50]

Ein Vergleich potentieller Standorte schließt sich an. Die nationale Produktionsstruktur gibt einen Überblick, auf welche Sektoren ein wie großer Anteil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfällt, in welchen ASEAN-Staaten die Landwirtschaft, die Industrie oder der Dienstleistungssektor den volkswirtschaftlichen Motor darstellt.

Abb. 1: Anteile der Sektoren am BIP 1998 der ASEAN-Staaten (in Prozent)[51]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: FEER (2001): 12-13.

Singapur, Malaysia und Thailand sind bereits seit Jahren industrialisiert, wobei der landwirtschaftlichen Erzeugung und der Rohstoffgewinnung mit Ausnahme Singapurs weiterhin eine relativ bedeutende Rolle zukommt. Als Anbieter von Nahrungsmitteln wie Palmöl, Reis und Zucker sind Malaysia und Thailand am Weltmarkt präsent. Singapur hat sich insbesondere dem Dienstleistungssektor verschrieben.

Indonesien und die Philippinen sind bedeutender für asiatische Elektronikunternehmen aufgrund von arbeitsintensiven Fertigungen. Die Philippinen mit ihrem US-Flottenstützpunkt Subic Bay sind auf dem Weg, zu einem zentralen südostasiatischen Handels- und Distributionszentrum zu werden. Myanmar und die Staaten des ehemaligen Indochina sind bislang noch ungeeignet als Standorte für technologisch anspruchsvolle Weltmarktproduktion. Die Agrarwirtschaft steht ganz klar im Vordergrund. Eine Zunahme der Industrien für die Veredelung von Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Textilien sowie die Montage einfacher Geräte zeichnet sich allerdings deutlich ab. Vietnam ist bereits beliebter Standort. Kambodscha, Laos und Myanmar stehen noch hinten an.[52]

1. Die ASEAN und ihre Bedeutung für Kambodscha

Die Assoziation Südostasiatischer Nationen umfasst seit Ende April 1999 alle südostasiatischen Staaten – mit Ausnahme des zu dem Zeitpunkt noch zu Indonesien gehörenden Osttimor – mit einer Bevölkerung von rund 500 Millionen Menschen. Die Region ist reich an natürlichen Ressourcen. Etwa 85 Prozent der weltweit produzierten Menge an Gummi, 67 Prozent an Zinn und Kopra, 60 Prozent an Kupfer und große Anteile an Speiseöl, Kaffee, Zucker und Holz werden in Südostasien erzeugt und hergestellt. Neben den reichhaltigen natürlichen Ressourcen verfügt die Region über einen sich rapide entwickelnden Arbeitsmarkt in Handwerk und Technologie. Die Zahl der Konsumenten ist groß und die Nachfrage nach Konsumgütern, Kapital und Arbeitskräften stark. Nach Überwindung der Wirtschaftskrise von 1997/98 herrscht in den meisten südostasiatischen Staaten erneut politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität.[53]

Investitionsströme

Die Länder der ASEAN erlebten von 1991 bis 1996 einen jährlichen Zuwachs an ADI, seither erfolgt ein kontinuierlicher Rückgang der Wachstumsraten. Diese Entwicklung mag vielleicht verwundern, da die ASEAN gewachsen ist durch die Aufnahme der Mitgliedsstaaten Laos, Myanmar, Vietnam und Kambodscha. Allerdings mag der Rückgang unter anderem gerade auf die Aufnahme umstrittener Staaten wie beispielsweise Myanmar zurückzuführen sein, denn nicht zuletzt hat beispielsweise die EU nach dessen Aufnahme in die ASEAN mit Rückzug und Aussetzung von Gesprächen reagiert.

Kambodscha konnte einen ausgesprochenen Boom von ausländischen Direktinvestitionen in den Jahren 1995/96 verzeichnen, der jedoch in Folge der Geschehnisse von 1997 deutlich nachließ. 1997/98 erreichten ADI in Kambodscha einen Tiefstand, öffentliche Investitionen wurden um 32 Prozent zurückgeschraubt, private fielen um sieben Prozent zurück.[54] Im Gegensatz zu anderen Ländern der ASEAN wie Indonesien und Thailand spielte die Asienkrise dabei eine eher untergeordnete Rolle. Die regierungsinternen Unruhen im Land durch den Putsch Hun Sens gegen Ranariddh dürften wesentlicher Auslöser für den Rückgang von US$ 168 Millionen in 1997 auf US$ 121 Millionen im Jahr 1998 gewesen sein.

Tab. 3: ADI-Ströme in den ASEAN-Staaten (in US$ Million)[55]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: US-ASEAN Business Council (2000) und ADB (17.01.2001): 79.

Ausländische Direktinvestitionen sind für die ASEAN-Staaten in zweierlei Hinsicht von Bedeutung. Einmal fließt Kapital von außen in die Region. Die massiven finanziellen Zuflüsse der 1980er Jahre riefen eine stark exportorientierte Wirtschaftsausrichtung in der arbeitsintensiven Industrie hervor. Seit Ende der 1990er Jahre verzeichnet dieser Sektor allerdings einen Rückgang. Die ASEAN wird sich mit einem industriellen Strukturwandel zugunsten hochwertiger technologischer Produktionen auseinandersetzen müssen.[56] Ein solcher Wandel kann von Direktinvestoren von außerhalb der Region nur profitieren, da solche Investitionen nicht nur auf kurzfristige Gewinne abzielen, sondern – wie in Kapitel II erläutert – neue Technologien und neuartig qualifiziertes Personal mit sich ziehen.

Unter den jungen Mitgliedern der Assoziation verfolgt Kambodscha eine der liberalsten Wirtschaftspolitiken. Unübersichtliche bürokratische Vorgänge werden insbesondere im Rahmen von ADI vermieden: „In terms of its investment institutional framework, Cambodia does not have the kind of red tape and bureaucracy that other countries have.”[57] Die im regionalen Vergleich niedrigen Lohnkosten geben den jungen ASEAN-Mitgliedern einen komparativen Vorteil in arbeitsintensiven Industrien. Investitionen in exportorientierten arbeitsintensiven Sektoren werden erwartet.[58]

Weiterhin umfassen ADI in der ASEAN Ströme von Direktinvestitionskapital innerhalb der Region, von einem Land in seine Nachbarstaaten und umgekehrt. Insbesondere Indochina profitiert seit Anfang der 1990er Jahre von Kapital aus Singapur, Malaysia und Thailand.[59] Mit einer Summe gebundenen Kapitals von US$ 1,9 Milliarden ist Malaysia mit einer über 30prozentigen Beteiligung am Gesamtinvestitionsvolumen der Hauptinvestor in Kambodscha. Die ASEAN-5-Staaten[60] liefern insgesamt 40 Prozent des Volumens. Mit einigem Abstand folgen die anderen asiatisch-pazifischen Staaten mit gut 20prozentigem Engagement, Amerika mit rund acht Prozent und schließlich Europa mit knapp sechs Prozent.[61]

Das Engagement südostasiatischer Nachbarländer in Kambodscha erlebte allerdings einen Einbruch in Folge der Wirtschaftskrise von 1997/98. Staaten wie Thailand, Malaysia oder auch Südkorea zogen ihre Gelder ab, um ihre eigenen Volkswirtschaften zu unterstützen. Investitionen von Hong Kong oder Taiwan nahmen 1997 deutlich zu, vorwiegend in der Bekleidungsindustrie. Vorteilhaft für Kambodscha zur Zeit der Krise war die Dollarbindung des Riel, da nicht gebundene Nachbarwährungen eine drastische Entwertung erfuhren.[62]

Einbindung in den Absatzmarkt und die Freihandelszone AFTA

Die zunehmende regionale Verknüpfung der südostasiatischen Staaten schafft mit dem Wirtschaftsraum ASEAN den - nach China mit 1,2 Milliarden und Indien mit rund 950 Millionen Menschen - drittgrößten zusammenhängenden Absatzmarkt Asiens.[63] Die Kaufkraft der rund 500 Millionen Menschen ist national sehr unterschiedlich. Für Kambodscha bleibt festzustellen, dass bislang kein Markt für hochwertige oder luxuriöse Güter im Land existiert. Konsumentenpräferenzen haben sich bislang nicht herausgebildet, so dass Marktanteile relativ leicht vom Anbieter eines neuen Produktes oder einer Produktgruppe erworben werden können.[64] Die Bevölkerungsstruktur mit ihrem prozentual hohen Anteil an jungen Menschen weist darauf hin, dass bei einem kontinuierlichen wirtschaftlichen Wachstum die Nachfrage nach Konsumgütern jeglicher Art steigen dürfte.

Das Zusammenwachsen der Region bringt für Kambodscha eine beinahe zwangsläufige infrastrukturelle Einbindung mit sich. Das Königreich liegt eingebettet zwischen sich sehr dynamisch entwickelnde Wirtschaften wie beispielsweise China, Thailand oder Vietnam. Will man keine langen Umwege in Kauf nehmen, führt der Weg für den Transport von Thailand nach Vietnam oder von China über Laos zum Südchinesischen Meer durch Kambodscha, so dass infrastrukturelle Standards gesetzt oder aus der Region übernommen werden müssen. Für das südostasiatische Festland ist Kambodscha ein zentraler Standort, von dem aus die vorhandenen natürlichen Wasserwege des Mekongs Transporte in alle Nachbarstaaten ermöglichen.

Die ASEAN Free Trade Area (AFTA) soll den inner-ASEANischen Handel und länderübergreifende Kooperationen verstärken. Als erster vorbereitender Schritt zur Realisierung einer Freihandelszone wurde von den Mitgliedern der Assoziation ein Abkommen über gemeinsame effektive Zollpräferenzen erarbeitet. Allerdings starteten nur Malaysia und Singapur zum vereinbarten Zeitpunkt, während die übrigen Mitgliedsstaaten bis zu 57 Prozent ihrer Handelsprodukte auf die Ausnahmelisten setzen ließen. In Folge der Wirtschaftskrise wurde eine beschleunigte Implementierung der AFTA beschlossen. Bis zum Jahr 2002 soll der Zollabbau abgeschlossen sein, ausgenommen Vietnam (2003), Myanmar und Laos (2008) und das jüngste Mitglied Kambodscha (2008).[65]

Die Anpassung der Zölle an die AFTA-Vorgaben dürfte für Kambodscha erst einmal Einnahmenseinbußen bedeuten, weshalb eine angemessene Implementierungszeitspanne von Seiten der Regierung gefordert wird. Dringende bereits begonnene aber noch nicht vollendete Reformen zur volkswirtschaftlichen Stabilität, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit stehen den Zollreduktionen entgegen, da die dadurch verringerten Staatseinnahmen nachhaltige Veränderungen erschweren können.[66]

Die Chancen, die sich durch die Aufnahme in die regionale Gemeinschaft ergeben, sind jedoch ebenfalls von den zuständigen Regierungsangehörigen des Königreichs erkannt worden. Der Wegfall von Binnenzöllen innerhalb der Freihandelszone AFTA begünstigt ausländisches Investitionsengagements, da bei einer Produktion außerhalb der ASEAN-Staaten Einfuhrzölle gezahlt werden müssten, die durch einen Unternehmenssitz in der Region eingespart werden können. Durch einen verschärften Wettbewerb der potentiellen Standorte ergeben sich widerum für Investoren verbesserte Bedingungen. Vorherrschender Trend in den ASEAN-Staaten ist der Wettlauf um ausländische Investoren, denen zum Teil großzügige Steuererleichterungen gewährt werden. Die Umsetzung der vereinbarten Projekte erweist sich dagegen zumeist als wesentlich zeit- und kostenaufwendiger als die Erlangung einer Genehmigung. Dies gilt vor allem für die weniger entwickelten Länder. In Singapur dagegen werden die meisten Projekte zügig verwirklicht.

Neben der Freihandelszone sind regionale Investitionszonen im Entstehen begriffen, in der Rahmenbedingungen und Förderprogramme der Mitgliedsländer aufeinander abgestimmt werden können. Auf diesem Weg soll das weite Spektrum von Standorten mit unterschiedlichen Vorteilen – vom günstigen Dienstleistungszentrum Singapur bis zum Billiglohnland Kambodscha – gemeinschaftlich effektiv genutzt werden.[67]

Engagement in der Greater Mekong Subregion

Aus einer zunächst informellen Gruppe hat sich mit Unterstützung der ADB Mitte 1992 die Greater Mekong Subregion (GMS) als subregionale Kooperationsform herausgebildet. Mitglieder sind Vietnam, Kambodscha, Laos, Myanmar, China und Thailand als Anrainerstaaten des Mekong. Die Organisation basiert auf regelmäßigen Treffen von Arbeitsgruppen, die sich auf Kooperationsbereiche wie Infrastruktur, Umweltschutz, Handel, Investitionen oder Tourismus konzentrieren. Hauptfinanzier ist die ADB, die Unterstützung internationaler Organisationen und ausländischer privater Investoren wird angestrebt.

Zu den wichtigsten Kooperationsprojekten in der GMS zählen infrastrukturelle Großprojekte wie eine Straßenverbindung zwischen Chiang Rai (Thailand) und Yunnan (China) über Myanmar und Laos oder Pläne für einen Highway von Bangkok über Phnom Penh nach Ho Chi Minh City. Im Bereich Schifffahrt sind Ausbauten verschiedener Häfen und eine verbesserte Schiffbarkeit des Mekong geplant. Wasserkraftwerksprojekte, gemeinsame Stromleitungssysteme und die Errichtung von Öl- und Gaspipelines werden im Bereich Energie konkretisiert.

Neben der Finanzierungsproblematik wird die internationale Zusammenarbeit durch zahlreiche wirtschaftliche und politische Differenzen zwischen den Mitgliedsstaaten behindert. Die Nutzung von Ressourcen aus Gebieten, auf die mehrere Staaten Besitzanspruch erheben wie beispielsweise die Spratlyinseln, aber auch Schmuggel und Drogenhandel über Landesgrenzen hinweg sind bislang kritische Themen, welche die Kooperation stark behindern.[68]

Internationales Ansehen und Vertrauen

Für Kambodscha ist der vertrauensschaffende Aspekt, der sich durch die Einbindung in die ASEAN ergibt, von Bedeutung. Die Zugehörigkeit zu einem größeren Markt als dem eigenen ist für ein kleines armes Land wie das Königreich gleichfalls nicht zu unterschätzen: „[…] joining ASEAN will help Cambodia develop economically as membership will increase investor’s confidence, attract more tourists, and increase the volume of trade. Cambodia, with a population of only 11,7 million, is too small to stand as a market by itself.”[69]

Positive Externalitäten wie die Rekonvaleszenz der Region nach der Wirtschaftskrise und die Mitgliedschaft in der ASEAN will die kambodschanische Regierung nutzen. Durch eine Beteiligung an speziell ausgewiesenen ASEAN Investment Areas, durch die Förderung des Tourismus und verstärkte Exporte erhofft sich das Land gesteigertes ausländisches Investitionsengagement. Kontakte zur internationalen Gemeinschaft ergeben sich automatisch, Gesprächspartner der ASEAN werden zu Gesprächspartnern des Königreichs.

Die Einbindung in die Assoziation bringt ebenso Hilfestellung von Seiten der Gründernationen für die neuen Mitglieder mit sich. Singapur bemüht sich verstärkt um die Arbeitskräfteentwicklung in Myanmar, Malaysia engagiert sich durch wirtschaftliche Unterstützung in allen least developed countries.[70]

2. Mitgliedschaft in anderen Organisationen

Durch die zahlreichen Bestrebungen der Regierung, sich über die ASEAN hinaus als Mitglied der Welthandelsgesellschaft (WTO) oder der Multilateralen Investitions-Garantie-Agentur (MIGA)[71] zu qualifizieren, sollen die internationalen Absatzmärkte für kambodschanische Produkte erweitert werden. Die Liberalisierung und Modernisierung der Volkswirtschaft sollen beschleunigt sowie die Wettbewerbsfähigkeit in regionaler und internationaler Hinsicht verstärkt werden.[72]

Kambodscha hat zahlreiche internationale Abkommen geschlossen und die Mitgliedschaft zu mehreren Organisationen erworben. Neben der bereits behandelten ASEAN und der Subregion GMS zählen die International Finance-Corporation (IFC) und die MIGA dazu. Mit vielen Staaten wurden weitere Investitionsschutzabkommen ausgehandelt und vereinbart.

Investitionsschutzabkommen

Die International Finance-Corporation ist eine Tochterorganisation der Weltbank mit dem Ziel, private Investitionen in Entwicklungsländern zu fördern. Im Gegensatz zur Weltbank kann die IFC Kredite gewähren und sich im Aktienhandel beteiligen. Sie finanziert sich aus den Kapitaleinlagen der Mitgliedsstaaten, Anleihen am Kapitalmarkt und Darlehen der Weltbank. Die Mitgliedschaft in der Weltbank ist ferner Voraussetzung für den Beitritt zur IFC.[73]

Die IFC hat die Aufgabe der Finanzierung von Investitionen und der Beteiligung am Kapital privater industrieller Unternehmen, vorwiegend in Entwicklungsländern. Die Kredithilfen sollen dazu beitragen, die Initiative privater Unternehmer anzuregen.[74] Eine Multiplikatorfunktion hat die IFC dadurch erreicht, dass ihr Engagement mit Investitionen von privater Seite verbunden war.[75] Kambodscha ist seit 1970 Mitglied der Weltbank, seit 1997 Mitglied der IFC.[76]

Die jüngsten rechtlich selbständigen Unterorganisationen der Weltbankgruppe, die der Förderung privatwirtschaftlicher Investitionen in Entwicklungsländern dienen, sind die MIGA und die ICSID. Die MIGA ermöglicht Versicherungen gegen nichtkommerzielle Risiken wie beispielsweise politische Unruhen und berät Entwicklungsländer im Hinblick auf Fördermaßnahmen zur Anziehung von ADI. Bei Streitigkeiten kann das ICSID - das Internationale Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten - als eine Art institutionalisiertes Schiedsgericht angerufen werden.[77] Kambodscha hat sich sowohl für die Mitgliedschaft bei der IFC als auch bei der MIGA qualifiziert.[78]

Multilaterale Handelsabkommen

Formal ist das General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) ein multilaterales Handelsabkommen. Inzwischen hat es den Status einer autonomen internationalen Organisation gewonnen und gehört zu den Sonderorganisationen der Vereinten Nationen. Zu den Zielen des GATT gehören die Erhöhung des Lebensstandards sowie die Förderung von Beschäftigung und wirtschaftlichem Wachstum in den Mitgliedsstaaten durch eine Intensivierung des internationalen Güteraustausches. Die Vertragspartner tragen zur Verwirklichung dieser Ziele bei durch kollektiven Zollabbau, gesichert durch Zollbindungen auf der Grundlage des Meistbegünstigtenprinzips (MFN)[79] und durch die Vermeidung von Diskriminierung. Das Abkommen begünstigt die Belange von Entwicklungsländern in der Weise, dass Industriestaaten aufgefordert sind, ihre Märkte durch den Abbau von Zöllen gegenüber Einfuhren aus Entwicklungsländern zu öffnen.[80]

[...]


[1] Funcinpec = französisch: Front uni national pour un Cambodge indépendant, neutre, pacifique et coopératif = Nationale vereinte Front für ein unabhängiges, neutrales, friedvolles und kooperatives Kambodscha.

[2] Amnesty International Report (1997).

[3] U.S. Department of State (1999).

[4] Rodley (2000): 29.

[5] FEER (1999): 94 und FEER (2000): 94.

[6] DÜI (November 2000): 518.

[7] McEvers (2000): 27.

[8] Borrmann (1996): 85.

[9] Pomfret (1996): 71.

[10] St. John (1997): 182-183.

[11] Fischer (2000): 17.

[12] Wegener (1998): IV, 2-3.

[13] Wegener (1998): I.

[14] Übertragung = ohne unmittelbare ökonomische Gegenleistung erbrachte bzw. empfangene Güter- und / oder Geldleistung an das Ausland bzw. aus dem Ausland. Zu Übertragungen zählen Entwicklungshilfe, Gastarbeiterüberweisungen und Beiträge zu internationalen Organisationen. Definition gemäß Gabler (1993): 926.

[15] ADB (17.01.2001):78-79.

[16] U.S. Department of Commerce (August 1999): 9.

[17] Fischer (2000): 19.

[18] Mit Investor oder Direktinvestor ist dasjenige Unternehmen gemeint, welches Investitionen tätigt.

[19] Als Direktinvestitionsunternehmen oder im folgenden auch Zielunternehmen wird dasjenige Unternehmen bezeichnet, welches Investitionen empfängt.

[20] Deutsche Bundesbank (1990): 80.

[21] Zitat aus Fischer (2000): 66.

[22] Fischer (2000): 30-31.

[23] Joint Venture (im engeren Sinne) = a) Unternehmen mit kapitalmäßiger Beteiligung und Tragung anteiligen Risikos seitens aller Partner, b) Investoren aus verschiedenen Wirtschaftsgebieten, c) längerfristige und dauerhafte Zusammenarbeit auf vertraglicher Basis. Definition gemäß Gabler (1993): 1748-1749.

[24] Fischer (2000): 67.

[25] Fischer (2000): 18.

[26] Tan (1997): 99.

[27] Tan (1997): 101.

[28] Tan (1997): 102.

[29] Für eine detaillierte Darstellung siehe Tan (1997): 94-135.

[30] Borrmann (1992): 15.

[31] Borrmann (1992): 49.

[32] Tan (1997): 135.

[33] Fischer (2000): 23.

[34] OECD (1996): 9.

[35] Borrmann (1996): 113.

[36] Fischer (2000): 57.

[37] Häufig genannte Argument stehen hier zu Beginn, weniger häufig genannte nachrangig.

[38] UNCTC (1992).

[39] Fischer (2000): 61.

[40] Fischer (2000): 62.

[41] Bubble economy = allgemein bekannter Begriff für die asiatischen Anlage-Märkte der 1980er und 1990er Jahre, die während der Wirtschaftskrise 1997/98 wie eine Seifenblase zerplatzten.

[42] Wegener (1998): III-IV.

[43] Importsubstitution liegt vor, wenn der Anteil von Importen am inländischen Gesamtangebot sinkt. Als wirtschaftspolitisch induzierte Strategie sollen a) Wirtschaftszweige gefördert werden, die möglichst nachhaltige positive Effekte entfalten, b) jungen Industrien sollen Entwicklungschancen gewährt werden, c) die Zahlungsbilanz soll entlastet werden, d) Sozialprodukt- und Wachstumswirkungen werden erhofft. Definition gemäß Gabler (1993): 1565.

[44] Borrmann (1992): 14.

[45] Borrmann (1992): 21.

[46] Newly industrialised economies = Untergruppe innerhalb der Entwicklungsländer, bezeichnen Schwellenländer, die an der Schwelle zum Industrieland gesehen werden. Diesen Volkswirtschaften wird zugetraut, dass sie die ökonomischen Merkmale eines Entwicklungslandes in absehbarer Zeit überwinden. Definition gemäß Andersen (2000): 81. In der ASEAN gelten Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Thailand als newly industrialised economies.

[47] Borrmann (1992): 14, 28.

[48] Least developed countries = Untergruppe innerhalb der Entwicklungsländer. Least developed countries bezeichnen die am wenigsten entwickelten und am meisten benachteiligten Länder, die besondere Handels- und Zollbedingungen geltend machen können. Definition gemäß Andersen (2000): 81.

[49] Borrmann (1992): 22.

[50] Bohnet (1996): 1-2.

[51] Brunei und der 1998 noch zu Indonesien gehörende Staat Osttimor sind nicht aufgeführt.

[52] FAZ (1997): 9-10.

[53] Davidson (1997): 336.

[54] Moniroth (1999): 59-69.

[55] Angeführt sind die reinen ADI-Volumina als Saldo, nicht das jeweilige gebundene Kapital.

[56] Takeuchi (1999): 98.

[57] Hourn (Mai 2000): 12.

[58] Takeuchi (1999): 124.

[59] Takeuchi (1999): 98.

[60] ASEAN-5-Staaten sind die Gründerstaaten Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand und die Philippinen.

[61] CIB (Januar 2000b).

[62] Wickramanayake (1999): 34.

[63] FAZ (1997): 10-11.

[64] Feske (1999): 263.

[65] Von Baratta (1999): 967.

[66] Moniroth (1999): 59-69.

[67] FAZ (1997): 10-11.

[68] Wirtz (1999): 102-103.

[69] Hourn (1999): 13-14.

[70] Takeuchi (1999): 125.

[71] Die MIGA hat die Aufgaben der Förderung privatwirtschaftlicher Investitionstätigkeit in Entwicklungsländern durch Übernahme von Garantien gegen politische Risiken sowie die Beratung von Entwicklungsländern bei ihrer Politik gegenüber Direktinvestitionen. Definition gemäß Gabler (1993): 2328.

[72] Hun Sen (Mai 2000): 27.

[73] Andersen (1998): 486.

[74] Gabler (1993): 1554.

[75] Andersen (1998): 486.

[76] IMF (Februar 2001): 47.

[77] Andersen (1998): 486.

[78] IMF (Februar 2001): 47.

[79] MFN = Most-Favoured-Nation-Status oder Meistbegünstigtenklausel des GATT bedeutet die Weitergabe von Zollsenkungen an alle GATT-Mitgliedsländer, auch dann, wenn die Begünstigten keine Gegenkonzessionen machen. Die Meistbegünstigung fördert den internationalen Wettbewerb und kommt dem Freihandelsgrundsatz sehr nahe. Definition gemäß Woll (2000): 508-509. MFN bezieht sich auf die Nicht-Diskriminierung bei Importgütern aus verschiedenen Staaten. Definition gemäß Kato (1999): 73.

[80] Gabler (1993): 1242.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832444587
ISBN (Paperback)
9783838644585
DOI
10.3239/9783832444587
Dateigröße
682 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Passau – unbekannt
Erscheinungsdatum
2001 (September)
Note
1,0
Schlagworte
analyse südostasienkunde wirtschaftsstandort
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Titel: Ausländische Direktinvestitionen in Kambodscha
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