Lade Inhalt...

Knowledge EcoSystems

Studie der Anforderungen von Großkonzernen an Knowledge-EcoSystems und ein Lösungsvorschlag für eine softwareagentenbasierte Hybridlösung

©2001 Diplomarbeit 130 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In einer Welt, gekennzeichnet durch immer kürzere Innovationszyklen und sich ständig verkleinernden Halbwertszeiten von Erfahrung und Wissen, wird es immer schwieriger und zeitraubender, aus der Vielzahl von gerade online verfügbaren Informationen, die richtige Antwort dann zu erhalten, wenn ein Problem zu lösen ist. Dieser Problematik widmet sich die Wissenschaft seit geraumer Zeit unter dem Begriff Knowledge Management. Bei der IT-seitigen Betrachtung des Themas, welche die Basis für die vorliegende Arbeit ist, zeichnet sich ein Wandel in der Betrachtungsweise von „strukturierten Ablagesystemen“ hin zu komplexeren Lösungen ab, wobei unklar ist, welche Anforderungen an Produkte in Zukunft gestellt werden.
Deshalb sollen durch diese Arbeit ausgehend von den klassischen Komponenten des Knowledge Management, bestehenden Trends und Gesprächen mit Experten Thesen aufgestellt werden, welche die Zukunft prognostizieren. Diese sollen anhand einer Studie belegt werden, an der 16 multinationale Konzerne teilgenommen haben. Diese Thesen betreffen die Entwicklung des Knowledge Management-Marktes und die zukünftigen Produktentwicklungen zur besseren Lösung der Knowledge Management-Problematik. Auf dieser Basis wird ein Produktvorschlag erarbeitet.
Laut verschiedenen Studien von IDC und den Einschätzungen der untersuchten Unternehmen ist der Markt noch in der Wachstumsphase und vervielfacht sich in Zukunft. Trotzdem lassen sich schon jetzt erste Konsolidierungen wahrnehmen, die sich durch Firmenübernahmen bemerkbar machen.
Das Szenario eines Knowledge EcoSystems, welches die stärkere Vernetzung von Unternehmen untereinander und mit sonstigen Einheiten, wie Expertenmarktplätze im Internet, vertikalen und horizontalen Portalen, in der Wissensgesellschaft widerspiegelt, erscheint auf Grund der Studie wahrscheinlich.
Neben den Thesen lässt sich bez. der Organisationsstruktur der Unternehmen eine zunehmende Zentralisierung der Knowledge Management-Aktivitäten in eigenen Abteilungen feststellen.
Die Arbeit richtet sich in erster Linie an Verantwortliche für Knowledge Management in Großkonzernen, die zum einen den Status im eigenen Unternehmen mit den geschilderten Beispielen aus anderen Unternehmen vergleichen können und damit Anregungen für zukünftige Veränderungen erhalten. Auf der anderen Seite kann aus der Produktpositionierung sowohl ein Überblick über bereits existierende Anbieter gewonnen werden und darüber hinaus ein Eindruck […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 4430
Bauer, Denis: Knowledge EcoSystems: Studie der Anforderungen von Großkonzernen an
Knowledge-EcoSystems und ein Lösungsvorschlag für eine softwareagentenbasierte
Hybridlösung / Denis Bauer - Hamburg: Diplomica GmbH, 2001
Zugl.: Villingen-Schwenningen, Berufsakademie, Diplom, 2001
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die
der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen,
der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der
Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung,
vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im
Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der
Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht
vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die Autoren oder
Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl.
verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2001
Printed in Germany

Wissensquellen gewinnbringend nutzen
Qualität, Praxisrelevanz und Aktualität zeichnen unsere Studien aus. Wir
bieten Ihnen im Auftrag unserer Autorinnen und Autoren Wirtschafts-
studien und wissenschaftliche Abschlussarbeiten ­ Dissertationen,
Diplomarbeiten, Magisterarbeiten, Staatsexamensarbeiten und Studien-
arbeiten zum Kauf. Sie wurden an deutschen Universitäten, Fachhoch-
schulen, Akademien oder vergleichbaren Institutionen der Europäischen
Union geschrieben. Der Notendurchschnitt liegt bei 1,5.
Wettbewerbsvorteile verschaffen ­ Vergleichen Sie den Preis unserer
Studien mit den Honoraren externer Berater. Um dieses Wissen selbst
zusammenzutragen, müssten Sie viel Zeit und Geld aufbringen.
http://www.diplom.de bietet Ihnen unser vollständiges Lieferprogramm
mit mehreren tausend Studien im Internet. Neben dem Online-Katalog und
der Online-Suchmaschine für Ihre Recherche steht Ihnen auch eine Online-
Bestellfunktion zur Verfügung. Inhaltliche Zusammenfassungen und
Inhaltsverzeichnisse zu jeder Studie sind im Internet einsehbar.
Individueller Service
­
Gerne senden wir Ihnen auch unseren Papier-
katalog zu. Bitte fordern Sie Ihr individuelles Exemplar bei uns an. Für
Fragen, Anregungen und individuelle Anfragen stehen wir Ihnen gerne zur
Verfügung. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.
Ihr Team der Diplomarbeiten Agentur

- I -
ABSTRACT: KNOWLEDGE ECOSYSTEMS
Studie der Anforderungen von Großkonzernen an Knowledge-EcoSystems und ein
Lösungsvorschlag für eine softwareagentenbasierte Hybridlösung
In einer Welt, gekennzeichnet durch immer kürzere Innovationszyklen und sich
ständig verkleinernden Halbwertszeiten von Erfahrung und Wissen, wird es immer
schwieriger und zeitraubender, aus der Vielzahl von gerade online verfügbaren In-
formationen, die richtige Antwort dann zu erhalten, wenn ein Problem zu lösen ist.
Dieser Problematik widmet sich die Wissenschaft seit geraumer Zeit unter dem
Begriff Knowledge Management. Bei der IT-seitigen Betrachtung des Themas, wel-
che die Basis für die vorliegende Arbeit ist, zeichnet sich ein Wandel in der Betrach-
tungsweise von ,,strukturierten Ablagesystemen" hin zu komplexeren Lösungen ab,
wobei unklar ist, welche Anforderungen an Produkte in Zukunft gestellt werden.
Deshalb sollen durch diese Arbeit ausgehend von den klassischen Komponenten des
Knowledge Management, bestehenden Trends und Gesprächen mit Experten The-
sen aufgestellt werden, welche die Zukunft prognostizieren. Diese sollen anhand
einer Studie belegt werden, an der 16 multinationale Konzerne teilgenommen ha-
ben. Diese Thesen betreffen die Entwicklung des Knowledge Management-Marktes
und die zukünftigen Produktentwicklungen zur besseren Lösung der Knowledge Ma-
nagement-Problematik. Auf dieser Basis wird ein Produktvorschlag erarbeitet.
Laut verschiedenen Studien von IDC und den Einschätzungen der untersuchten Un-
ternehmen ist der Markt noch in der Wachstumsphase und vervielfacht sich in Zu-
kunft. Trotzdem lassen sich schon jetzt erste Konsolidierungen wahrnehmen, die
sich durch Firmenübernahmen bemerkbar machen.
Das Szenario eines Knowledge EcoSystems, welches die stärkere Vernetzung von
Unternehmen untereinander und mit sonstigen Einheiten, wie Expertenmarktplätze
im Internet, vertikalen und horizontalen Portalen, in der Wissensgesellschaft wider-
spiegelt, erscheint auf Grund der Studie wahrscheinlich.
Neben den Thesen lässt sich bez. der Organisationsstruktur der Unternehmen eine
zunehmende Zentralisierung der Knowledge Management-Aktivitäten in eigenen
Abteilungen feststellen.
Die Arbeit richtet sich in erster Linie an Verantwortliche für Knowledge Management
in Großkonzernen, die zum einen den Status im eigenen Unternehmen mit den ge-
schilderten Beispielen aus anderen Unternehmen vergleichen können und damit An-
regungen für zukünftige Veränderungen erhalten. Auf der anderen Seite kann aus
der Produktpositionierung sowohl ein Überblick über bereits existierende Anbieter
gewonnen werden und darüber hinaus ein Eindruck von zu erwartenden Fähigkeiten
von Softwarelösungen gewonnen werden.

- II -
Vorwort
Wir möchten uns für das Gelingen dieses Werkes bei einigen Personen bedanken,
die uns maßgeblich unterstützt haben. Für die inhaltliche Unterstützung durch An-
regungen und konstruktive, jedoch stets kritische Gespräche, gilt unser Dank Prof.
Bach von der International University Bruchsal und Dr. Romhardt, Berater im Be-
reich Knowledge Management aus Hamburg. Sie konnten uns vor allem bei der Er-
stellung der Thesen wertvolle Hinweise und Vorschläge geben.
Frau Prof. Ursula Schneider vom Institut für Internationales Management an der Uni
Graz hat in einer sehr interessanten Diskussion auf dem Symposium Oeconomicum
in Münster im Mai 2001 stetig auf die zentrale Funktion des Menschen hingewiesen.
Herr Prof. Pförtsch, der uns überhaupt erst ermutigt hatte, mit diesem Thema die
Erfahrungen der letzten eineinhalb Jahre aufzuarbeiten, konnte durch seine kreative
und erfrischende Art immer wieder Schwung und neue Ideen in die Arbeit einfließen
lassen. Die Betreuung hat nicht zuletzt dank seiner Terminflexibilität hervorragend
geklappt.
Die Firma living systems AG bot uns in den drei Monaten, in denen die Arbeit ent-
standen ist, eine sehr angenehme Umgebung und Unterstützung wo immer möglich
und notwendig.
Den beteiligten Unternehmen sei vor allem für die Bereitschaft gedankt, sich die
Zeit zum Ausfüllen des umfangreichen Fragebogens zu nehmen. In einer Reihe von
äußerst interessanten und aufschlussreichen Gesprächen konnten nicht nur die In-
formationen innerhalb des Fragebogen erarbeitet werden, sondern darüber hinaus
noch weitere, wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.
Von organisatorischer Seite danken wir Christian Strauch für die spontane und sehr
kurzfristige Bereitschaft, ein Cover zu gestalten. Und nicht zuletzt gilt unser Dank
den fleißigen Korrekturlesern Franziska, Sandra, Bianca und Norbert, die sich im
Schweiße ihres Angesichts die Zeit genommen haben, die gesamte Arbeit durchzu-
lesen, so dass hoffentlich der letzte Fehler verschwunden ist.
Denis
Bauer
Sebastian
Uhlig
dbauer@gmx.de
suhlig@gmx.de

- III -
KNOWLEDGE ECOSYSTEMS
Studie der Anforderungen von Großkonzernen an Knowledge-EcoSystems und ein
Lösungsvorschlag für eine softwareagentenbasierte Hybridlösung
Inhaltsverzeichnis Seite
1
Problemstellung und Vorgehensweise ... 1
1.1
Problem ... 1
1.2
Ziel... 2
1.3
Vorgehensweise ... 2
2
Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des
Knowledge Managements ... 4
2.1
Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen ... 4
2.1.1
Zeichen, Daten, Informationen und Wissen ... 4
2.1.2
Knowledge Management... 7
2.1.3
Portal, Community und Marktplatz ... 8
2.1.4
Softwareagenten... 11
2.2
Klassische Komponenten des Knowledge Management ... 12
2.2.1
Groupware ... 12
2.2.2
Document Management ... 14
2.2.3
Information Retrieval... 15
2.2.4
Collaboration/ Community ... 17
2.3
Aufbau der Thesen... 19
2.4
Zukünftige Veränderungen im Markt des Knowledge Management ... 20
2.4.1
Entwicklung einer Standardsoftware... 20
2.4.2
Wachstum im Marktvolumen ... 21
2.4.3
Veränderung der Marktstruktur ... 23
2.4.4
Knowledge EcoSystem ... 25
2.5
Zukünftige Trends von Knowledge Management-Produkten ... 27
2.5.1
Integration der vorhandenen Software (Hybrid-Lösung)... 27
2.5.2
Personalisierung des Userinterfaces ... 29
2.5.3
Incentivierung der Experten... 31
2.5.4
Integration externer Experten ... 34
2.5.5
Interoperabilität durch offene Standards... 35
2.5.6
Zugriffsrechte und Datensicherheit ... 36
3
Studie der Knowledge Management-Aktivitäten innerhalb von Konzernen ... 38
3.1
Datenerhebung und Auswertung ... 38
3.2
Stellenwert existierender Knowledge Management-Produkte ... 41
3.2.1
Groupware ... 41
3.2.2
Document Management ... 42
3.2.3
Information Retrieval... 44
3.2.4
Collaboration/Community ... 45

- IV -
3.3
Einschätzungen der Marktveränderungen ... 46
3.3.1
Entwicklung einer Standardsoftware... 46
3.3.2
Wachstum im Marktvolumen ... 48
3.3.3
Veränderung der Marktstruktur ... 49
3.3.4
Knowledge EcoSystem ... 51
3.4
Anforderungen an nutzenoptimale Knowledge Management-Lösungen ... 54
3.4.1
Integration der vorhandenen Software (Hybrid-Lösung)... 54
3.4.2
Personalisierung des Userinterfaces ... 56
3.4.3
Incentivierung der Experten... 58
3.4.4
Integration externer Experten ... 59
3.4.5
Interoperabilität durch offene Standards... 61
3.4.6
Zugriffsrechte und Datensicherheit ... 62
3.5
Entwicklungen in den Unternehmen... 64
3.5.1
Zentralisierung der Knowledge Management-Aktivitäten ... 64
3.5.2
Knowledge Management-Visionen der Unternehmen... 66
3.5.3
Ziele der Unternehmen ... 67
3.5.4
Resultate der Unternehmen ... 68
3.5.5
Probleme der Unternehmen ... 69
3.6
Zusammenfassung der Ergebnisse ... 71
4
Produktpositionierung einer zukünftigen Hybridlösung ... 72
4.1
Wettbewerbsanalyse Knowledge Management- Produkte ... 72
4.1.1
Lotus... 72
4.1.2
Open Text ... 75
4.1.3
Hyperwave... 77
4.1.4
Autonomy ... 79
4.1.5
knowledgepark ... 82
4.1.6
Intraspect ... 83
4.1.7
Weitere Firmen ... 86
4.2
Produktgestaltung für living knowledge ... 88
4.2.1
Systemarchitektur ... 88
4.2.2
Prozessabläufe... 90
4.3
Unique Selling Proposition... 92
4.3.1
Softwareagenten... 92
4.3.2
Hybridlösung ... 92
4.3.3
Out-of-the-Box-Lösung ... 93
4.3.4
EcoSystem ... 94
5
Resümee... 95
6
Anhang... 96
7
Literaturverzeichnis ... 107

- V -
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
AG Aktiengesellschaft
API
Application Programming Interface
ASP
Application Service Provider
bez. bezüglich
bzw. beziehungsweise
ca. circa
CIO
Chief Information Officer
DAX
Deutscher Aktien Index
DM Deutsche
Mark
ERP Enterprise
Resource
Planning
etc. et
cetera
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Hrsg. Herausgeber
HTML Hypertext
Markup
Language
i.d.R.
in der Regel
Inc Incorporated
IT Information
Technology
KM Knowledge
Management
Mio. Millionen
Mrd. Milliarden
PC Personal
Computer
PDA Personal
Digital Assistant
plc
public limited company
SMS Short
Message
Service
u.a. unter
anderem
WAP
Wireless Access Protocol
WML Wireless
Markup
Language
WWW
World Wide Web
XML
Extensible Markup Language
XSL Extensible
Stylesheet
Language
z.B. zum
Beispiel
z.T. zum
Teil
zus. zusätzlich

- VI -
Darstellungsverzeichnis
Abb. 1
Die Wissenstreppen nach North ... 4
Abb. 2
Kategorien der Unterstützung durch Groupwareanwendungen...12
Abb. 3
Document Management im Gesamtbild der Wissensmanagement-
Systeme ...14
Abb. 4
Aufteilung der Wissensträger...17
Abb. 5
Beratungsbedarf aus Managersicht...22
Abb. 6
Struktur eines Knowledge EcoSystems ...25
Abb. 7
Wissensbarrieren...31
Abb. 8
Bedeutung von Groupware...41
Abb. 9
Verbreitung der EMail-Server ...42
Abb. 10
Bedeutung von Document Management ...42
Abb. 11
Bedeutung von Information Retrieval ...44
Abb. 12
Bedeutung von Collaboration/Community ...45
Abb. 13
Investitionssicherheit von Knowledge Management-Software ...46
Abb. 14
Preis- Komplexitätsentwicklung der Knowledge-Management-Lösungen...46
Abb. 15
Durchführung der Standardisierung im Knowledge Management...47
Abb. 16
Marktentwicklung des Knowledge Management-Marktes...48
Abb. 17
Knowledge Management-Budgets der Unternehmen ...48
Abb. 18
Veränderung der Anbieterzahl auf dem Knowledge Management-Markt ...49
Abb. 19
Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit ASP-Anbietern ...50
Abb. 20
Wissenstransfer mit Lieferanten und Kunden ...51
Abb. 21
Wissenstransfer mit anderen Konzernen anderer Branchen...52
Abb. 22
Wissenstransfer mit externen Dienstleistern ...52
Abb. 23
Wissenstransfer mit Internet-Expertenmarktplätzen ...53
Abb. 24
Stellenwert der Knowledge Management-Säulen ...54
Abb. 25
Vernetzung der einzelnen IT-Systeme ...55
Abb. 26
Firmensprachen ...56
Abb. 27
Anteil der Sprachen an geschriebenen Dokumenten...56
Abb. 28
Bedeutung der Multi-Language-Fähigkeit ...57
Abb. 29
Belohnung der Mitarbeiter bei Wissensaustausch...58
Abb. 30
Bereitschaft zum Wissenskauf von Studenten ...59
Abb. 31
Bereitschaft zum Wissenskauf von Internet-Expertenmarktplätzen ...60
Abb. 32
Koordination der Knowledge Management-Aktivitäten...64
Abb. 33
Einordnung der Knowledge Management-Abteilung in das Unternehmen..65
Abb. 34
Knowledge Management-Ziele der Unternehmen...67
Abb. 35
Knowledge Management-Probleme der Unternehmen ...69
Abb. 36
Übersicht der Lotus K-Station...73
Abb. 37
Architektur von Open Text Livelink...76
Abb. 38
Übersicht Hyperwave Information Server ...78

- VII -
Abb. 39
Integrationsmöglichkeiten des Autonomy Servers ...80
Abb. 40
Übersicht knowledgepark knowledge mission...82
Abb. 41
Funktionalitätsüberblick von Intraspect 4 ...84
Abb. 42
Systemarchitektur living knowledge ...88
Abb. 43
Selektionsmöglichkeiten aus living knowledge-Paket...93

Problemstellung und Vorgehensweise
- 1 -
1 Problemstellung
und
Vorgehensweise
1.1 Problem
In einer Welt, gekennzeichnet durch immer kürzere Innovationszyklen und sich
ständig verkleinernde Halbwertszeiten von Erfahrung und Wissen, wird es immer
schwieriger und zeitraubender, aus der Vielzahl von gerade online verfügbaren In-
formationen, die richtige Antwort gerade dann zu erhalten, wenn ein Problem zu
lösen ist.
,,Between 60 to 80 percent of the value added we [, at Siemens] generate is di-
rectly linked to knowledge ­ and the proportion is growing."
1
Die Siemens AG steht
mit dieser Erkenntnis nicht alleine da, denn laut einer Studie der Zeitschrift Capital
vom April 2001 sehen Manager den drittgrößten Beratungsbedarf im Bereich Know-
ledge Management, vor der IT-Strategie und Prozessabläufen.
2
Diesem Trend entsprechend, planen viele Großkonzerne die Einführung neuartiger
Knowledge Management-Lösungen, die über die Leistungsfähigkeit bestehender
,,strukturierter Ablagesysteme" hinausgehen und nicht nur geschriebene Informati-
onen des Unternehmens, sondern darüber hinaus das Know-How der Mitarbeiter
erschließen können. ,,Knowledge derives from minds at work"
3
ist die Erkenntnis der
Problematik, dass die Menschen im Zentrum jeder Lösung des Knowledge Manage-
ment stehen müssen.
So sehen sich viele Unternehmen mit der Herausforderung konfrontiert, ihre Orga-
nisationsform entsprechend anzupassen. Es soll eine Form gefunden werden, wel-
che den Austausch von Wissen fordert und fördert, wobei dabei das idealtypische
Bild eine lernende Organisation ist.
4
1
Davenport, T., Probst, G., Knowledge Management Case Book, S. 5
2 vgl. Reischauer, C., IT-Berater. Kaum ein Unternehmen kommt ohne die Profi-
helfer aus -- und die kassieren Milliardenhonorare, April 2001,
www.capgemini.de/news/studien/capital.html
3
Davenport, T. H., Prusak, L., Working Knowledge. How Organizations manage
what they know, S. 5
4
vgl. Lehner, F., Organisational Memory, S. 190 ff.

Problemstellung und Vorgehensweise
- 2 -
1.2 Ziel
Bei der vorliegenden Arbeit sollen Einflüsse auf Organisationsformen der Unterneh-
men nur insofern berücksichtigt werden, wie sie einen Einfluss auf die IT-basierten
Lösungen von Unternehmen haben. Dabei hat die vorliegende Diplomarbeit zum
Ziel, ausgehend von den Knowledge Management-Aktivitäten der vergangenen Jah-
re, zukünftige Trends zu erkennen und diese im Rahmen einer Befragung unter
multinationalen Konzernen zu verifizieren oder zu falsifizieren. Auf der Basis der
gewonnenen Erkenntnisse soll eine grobe Produktpositionierung für eine IT-Lösung
erstellt werden, die in Unternehmen eine nahtlose Integration der bereits beste-
henden Systeme ermöglicht und darüber hinaus auf die wesentlichen Anforderun-
gen der Zukunft ausgerichtet ist.
1.3 Vorgehensweise
Ausgehend von der in diesem, ersten Kapitel dargelegten Situation und den zentra-
len Fragestellungen gliedert sich die vorliegende Arbeit in vier weitere Kapitel.
Das zweite Kapitel umfasst zunächst einige zentrale Definitionen, die für das Ver-
ständnis der Arbeit notwendig sind. Im zweiten Abschnitt des Kapitels werden die
vier klassischen Komponenten des Knowledge Management dargestellt, die in ei-
nem Großteil der Unternehmen teilweise bereits zu Teilen eingesetzt werden. Im
dritten und vierten Teil werden die im Rahmen dieser Arbeit aufgestellten Thesen
dargestellt, die in marktseitige und produkttechnische Trends untergliedert sind.
Dabei werden externe Quellen im Rahmen einer Desk Research in diesem Kapitel
zum einen zur Untermauerung eingearbeitet und zum anderen um eine inhaltliche
Abgrenzung zur Field Research im folgenden Kapitel zu verdeutlichen.
Das dritte Kapitel stellt die Auswertung der Studie von 16 deutschen und internati-
onalen Großkonzernen dar. Dabei wird zunächst untersucht, inwieweit klassische
Knowledge Management-Lösungen bereits in den Firmen eingesetzt werden. Im
dritten und vierten Teil des Kapitels werden die oben genannten Thesen zu Grunde
gelegt und anhand der Daten aus den Unternehmen analysiert. Der fünfte Teil des
Kapitels greift weitere Unternehmenstrends auf, die im Rahmen der Befragung
deutlich und im Vorfeld nicht prognostiziert wurden. Das Kapitel endet mit einer
Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Studie, welche die Thesen untereinander
horizontal verbindet und die wichtigsten Erkenntnisse darstellt.
Das vierte Kapitel überträgt die aus der Umfrage gewonnenen Erkenntnisse auf eine
grobe Produktpositionierung für eine Software-Lösung, die speziell auf die Anforde-

Problemstellung und Vorgehensweise
- 3 -
rungen von Großkonzernen eingeht und die Integration bereits existierender Ser-
ver-Systeme bietet. Dabei wird im Rahmen einer Konkurrenzanalyse untersucht,
inwieweit bestehende Knowledge Management-Produkte die Anforderungen schon
erfüllen und wo sich unbesetzte Nischen im Markt befinden. Die Produktgestaltung
wird durch einen Überblick über die Architektur sowie einige ausgewählte Prozesse
dargestellt. Das Kapitel schließt mit einer Vorstellung der Alleinstellungsmerkmale
der erarbeiteten Lösung.
Das abschließende fünfte Kapitel fasst die gewonnenen Ergebnisse kritisch zusam-
men und zeigt Einschränkungen bei der Betrachtung in dieser Arbeit auf.

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 4 -
2
Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des
Knowledge Managements
2.1 Begriffsdefinitionen und Abgrenzungen
2.1.1
Zeichen, Daten, Informationen und Wissen
Zum Verständnis der Bedeutung von Wissensmanagement ist es notwendig, die
Begriffe Zeichen, Daten, Informationen und Wissen in einer Hierarchie voneinander
abzugrenzen.
Abb. 1: Die Wissenstreppen nach North; Quelle: Nohr, H., Einführung in das
Wissensmanagement, www.hbi-stuttgart.de/nohr/Km/KM.pdf, S. 19
Die Anordnung in einer Hierarchie verdeutlicht zum einen eine zeitliche Sequentiali-
tät ­ Daten bestehen aus Zeichen, Informationen aus Daten und Wissen aus Infor-
mationen ­ zum anderen eine Wertigkeit ­ Wissen ist höherwertig als Information,
Information höherwertig als Daten und Daten höherwertig als Zeichen.

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 5 -
Zeichen:
In der Informationstechnologie werden Zeichen als kleinstes zugreifbares Daten-
element bei einer Programmausführung bezeichnet
5
, wobei es sich entweder um
Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen oder Leerzeichen handeln kann.
Daten:
Eine Ebene über den Zeichen stehen Daten, die durch ein Zeichen oder eine sinn-
volle Aneinanderreihung von Zeichen entstehen und damit um eine syntaktische
Dimension erweitert werden.
Information:
Im Mittelpunkt dieser Begriffshierarchie steht jedoch die Wechselbeziehung aus In-
formation und Wissen. Information wird als Anreicherung von Daten mit Semantik
verstanden bzw. unter semiotischen Gesichtspunkten werden ,,für einen Wissens-
träger Daten zu Informationen, wenn sie für dessen Wissen zur Verarbeitung ge-
eignet sind"
6
. Im Rahmen der Informationstechnologie wird gemäß dem Theorem
von Shannon versucht, einem Zeichen einen Informationsgehalt zuzuweisen, der
sich statistisch nach der Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Zeichens bemisst.
7
Je geringer die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Zeichens, desto höher der
Informationsgehalt.
Eine im Betriebswirtschaftlichen häufig zitierte Definition, die ,,Information als
zweckbezogenes Wissen" bezeichnet, wird im Rahmen der Definition von Wissen
behandelt.
Einige wichtige Charakteristika von Informationen sind:
· Informationen sind meist keine freien Güter. Die Beschaffungskosten für den
Konsumenten sind z.B. Opportunitätskosten, Internetzugangskosten, etc.
· Informationen können als Waren gehandelt werden. Dabei wird eine Kopie
der Information weitergegeben.
· Die Qualität von Informationen hängt u.a. von Genauigkeit, Vollständigkeit
und Zuverlässigkeit ab.
5
vgl. Hansen, H. R., Wirtschaftsinformatik I, S. 111.
6
Albrecht, F., Strategisches Management der Unternehmensressource Wissen: in-
haltliche Ansatzpunkte und Überlegungen zu einem konzeptionellen Gestaltungs-
rahmen, S. 45
7
vgl. Shannon, C.E., Weaver, W., Mathematische Grundlagen der Informationsthe-
orie, S. 18ff.

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 6 -
Wissen:
Obwohl Informationen und Wissen nicht identisch sind, stehen sie in einem sehr
engen Zusammenhang. Für den Empfänger einer Information hat diese nur dann
einen Nutzen, wenn er sie verwerten kann. Voraussetzung dafür ist Wissen. Wissen
kann sich wiederum aus Informationen bilden und Informationen können aus Wis-
sen abgeleitet und beispielsweise mittels Sprache mitgeteilt werden.
Nach Probst et al. wird Wissen bezeichnet als ,,die Gesamtheit der Kenntnisse und
Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Dies umfasst so-
wohl theoretische Erkenntnisse als auch praktische Alltagsregeln und Handlungsan-
weisungen. Wissen stützt sich auf Daten und Informationen und ist im Gegensatz
zu diesen jedoch immer an Personen gebunden."
8
Auch Davenport et al. beziehen in ihre Definition von Wissen individuelle und per-
sönliche Aspekte ein: "Knowledge could be defined as information that has been
combined with experience, context, interpretation, and reflection."
9
Aus diesen beiden Definitionen kann man schließen, dass Wissen der Information
übergeordnet ist. Gleichzeitig steht dies zu der oben genannten Definition im Wi-
derspruch, dass Information zweckbezogenes Wissen ist.
Des weiteren ist in der Fachliteratur eine Klassifizierung des Wissens in explizites
Wissen und ,,tacit knowledge" gängig. In einem der bekanntesten Bücher im Be-
reich Wissensmanagement von Nonaka and Takeuchi
10
wird explizites Wissen als
die Art des Wissens bezeichnet, das formaler Natur ist und kodifiziert oder formal
artikuliert werden kann, zum Beispiel in Form von grammatikalischen Aussagen,
mathematischen Formeln, Spezifikationen oder Handbüchern. Explizites Wissen
kann daher leicht weitergegeben werden.
Im Gegensatz dazu steht ,,tacit knowledge", das meist mit implizitem, verborgenem
oder stillschweigendem Wissen übersetzt wird und individuelle, an die jeweilige Per-
son gebundene Kenntnisse beschreibt. Es bildet sich unter dem Einfluss eigener Er-
fahrungen, Vorstellungen, Idealen und Emotionen und wirkt sich unter anderem auf
die Fähigkeiten und Überzeugungen aus. Dadurch ist es extrem schwer, diese Art
8
Probst, G., Raub, S., Romhardt, K., Wissen managen: Wie Unternehmen ihre
wertvollste Ressource optimal nutzen, S. 48
9
Davenport, T. H., Long D. W. D., Beers, M. C., Successful Knowledge Management
Projects, S. 43ff.
10
vgl. Nonaka, I., Takeuchi, H., The Knowledge-Creating Company: How Japanese
Companies Create the Dynamics of Innovation, S. 59

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 7 -
von Wissen systematisch zu verarbeiten, zu dokumentieren oder zu übertragen, es
wird durch Kopieren oder Imitieren erworben und durch Demonstrieren geteilt.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird Wissen in Übereinstimmung mit den oben
erwähnten Autoren in der dargestellten Hierarchie gesehen.
2.1.2 Knowledge
Management
Im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit werden die Begriffe Knowledge Mana-
gement und Wissensmanagement synonym verwendet.
Der Begriff ,,Wissensmanagement" setzt sich aus den Wörtern ,,Wissen" und ,,Mana-
gement" zusammen. Unter Management wird im Allgemeinen die Planung, Steue-
rung und Kontrolle der Produktionsfaktoren verstanden.
11
Probst et al. bezeichnen als Wissensmanagement ein ,,integriertes Interventions-
konzept, das sich mit den Möglichkeiten zur Gestaltung der organisationalen Wis-
sensbasis befasst."
12
Die organisationale Wissensbasis setzt sich aus allen kollekti-
ven und individuellen Wissensbeständen zusammen, auf die eine Organisation zur
Lösung ihrer Aufgaben zurückgreifen kann. Darüber hinaus umfasst sie Daten und
Informationen, auf denen individuelles und organisationales Wissen aufbaut.
13
Schüppel grenzt seine Definition weiter ein, indem er Wissensmanagement als ei-
nen Entwurf versteht, ,,der alle möglichen human- und technikorientierten Interven-
tionen und Maßnahmenpakete umfasst, die dazu geeignet sind, die Wissensproduk-
tion, -reproduktion, -distribution, -verwertung und -logistik in einer Organisation zu
optimieren"
14
.
Davenport und Prusack charakterisieren Knowledge Management wie folgt: ,,Knowl-
edge Management is a formal, structured initiative to improve the creation, distri-
bution, or use of knowledge in an organization. It is a formal process of turning
corporate knowledge into corporate value."
15
11
vgl. Cross, W., Prentice Hall encyclopedic dictionary of business terms, S. 393
12
Probst, G., Raub, S., Romhardt, K., Wissen managen: Wie Unternehmen ihre
wertvollste Ressource optimal nutzen, S. 47
13
vgl. Ebd., S. 46
14
Schüppel, J.: Wissensmanagement: organisatorisches Lernen im Spannungsfeld
von Wissens- und Lernbarrieren, S. 191 f.
15
Davenport, T.H., Prusak, L., Working Knowledge. How Organizations manage
what they know

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 8 -
Fraglich ist hierbei, welche Interventionen ausgeübt werden können, um Einfluss
auf die organisationale Wissensbasis zu nehmen. Romhardt arbeitet heraus, dass
ein Individuum nicht zum Wissen, Lernen oder Können gezwungen werden kann.
Deshalb liegen die Aufgaben des Managements bezüglich Wissensmanagement eher
im Aufbau eines Klimas, das den Stellenwert der Ressource Wissen im Unterneh-
men herausarbeitet.
2.1.3
Portal, Community und Marktplatz
Portal:
In einem der bekanntesten Lexika über Internet-Ausdrücke von Akademie.de steht
die folgende Definition des Portalbegriffes: ,,Unter einem Portal versteht man eine
Web-Site, die ein ,,Eingangstor zum Internet", einen ersten Anlaufpunkt für das
Surfen im World Wide Web, darstellen will. Was die Homepage für eine Web-Site
ist, wollen Portale für das Internet sein"
16
.
Bakker und Seebacher stimmen mit dieser Definition überein, indem sie ein Portal
als eine Internet-Seite beschreiben, die die Nutzer als Startseite verwenden, von
der aus sie sich im Internet bewegen oder die sie als wesentlichen Ankerpunkt be-
nutzen, zu dem sie immer wieder zurückkehren.
17
Heil bezieht in seine Definition den Gedanken mit ein, dass fremde Inhalte oder
Leistungen auf einem Portal zusammengeführt werden: ,,Die Portale bündeln aktiv
ansonsten autonome Angebotsinformationen und Zugriffsschnittstellen und ergän-
zen sie z.T. durch vergleichbare selbst erstellte Angebote, Kommunikationsdienste
und andere Leistungen"
18
.
In einer Studie zu dem Thema ,,Internet Portals in Europe" aus dem Jahr 1999 be-
schreiben Goldman Sachs ein Portal wie folgt:
,,A portal ... aggregates large numbers of recurring internet users and/or subscribers
around specific types of service."
19
16
Vgl. akademie.de asp GmbH (Hrsg.), Das Netlexikon, netlexikon.akademie.de,
29.06.2001
17
Vgl. Bakker C., Seebacher U., Konzeptionelle Entwicklung von Internet-Portalen,
S. 19ff.
18
Heil, B., Online-Dienste, Portal Sites und elektronische Einkaufszentren, Wettbe-
werbsstrategien auf elektronischen Massenmärkten, S. 69ff.
19
Vgl. Goldman Sachs (Hrsg.), Internet Portals in Europe, S. 17

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 9 -
Bewusst vermieden wird hier ein Zusammenhang mit Geschäftsmodellen, die auf
Werbeeinnahmen durch Banner o.ä. basieren. Obwohl diese Verbindung mit Porta-
len im Alltag oftmals wie selbstverständlich hergestellt wird, zeigt sich immer deut-
licher, dass diese Geschäftsmodelle keinen nachhaltigen Erfolg garantieren können
und Portale alternative Umsatzquellen erschließen müssen.
Community:
Wenn im Folgenden der Begriff Community verwendet wird bezieht sich dieser Aus-
druck immer auf sogenannte ,,virtuelle communities" - im Deutschen teilweise un-
einheitlich mit virtuellen Gemeinschaften übersetzt.
Bereits 1994 hat Howard Rheingold mit seinem Buch ,,Virtuelle Gemeinschaft" eines
der grundlegenden Werke über Communities geschrieben, in dem er den Begriff wie
folgt definiert: ,,Virtuelle Gemeinschaften sind soziale Zusammenschlüsse, die dann
im Netz entstehen, wenn genug Leute diese öffentlichen Diskussionen
(Kommunikation) lange genug führen und dabei ihre Gefühle einbringen, so dass im
Cyberspace ein Geflecht persönlicher Beziehungen entsteht."
20
Griese und Sieber halten fest: ,,Virtuelle Gemeinschaften sind ein Abbild von Grup-
pen von Menschen, die mit einem gemeinsamen Ziel über elektronische Netze in-
teragieren. Es gibt Virtual Communities, in denen sich Menschen mit gemeinsamen
Interessen unterhalten, solche, die mit dem Ziel der Gestaltung von zwischen-
menschlichen Beziehungen aufgebaut werden, solche, die vor allem der Unterhal-
tung dienen und solche, die zur Abwicklung von Transaktionen entstehen. Meistens
trifft man in der Praxis Virtual Communities an, die mehr als eine der vier genann-
ten Funktionen abdecken."
21
Beide Definitionen bedingen den Aufbau von zwischenmenschlichen Beziehungen
und die damit verbundene Kommunikation innerhalb einer Community, die auch
ausschlaggebend für den weiteren Rahmen der Arbeit sein wird.
20
Rheingold, H., Virtuelle Gemeinschaften, Soziale Beziehungen im Zeitalter des
Computers, S. 16
21
Griese, J., Sieber, P. (Hrsg.), Electronic Commerce - Aus Beispielen lernen, S.
113

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 10 -
Marktplatz:
In der volkswirtschaftlichen Theorie ist der Markt ,,der ökonomische Ort des Aus-
tauschs von Gütern und Dienstleistungen, an dem ein Zusammentreffen aggregier-
ter Angebote und aggregierter Nachfragen stattfindet".
22
Ziel ist der Ausgleich un-
gleich verteilter Ressourcen, Fähigkeiten und Produkte. Die zentrale Koordinations-
funktion übernimmt dabei der Preis.
Übertragen auf elektronische Marktplätze definiert Schmidt wie folgt:
,,Elektronische Märkte im engeren Sinne sind mit Hilfe der Telematik realisierte
Marktplätze, d.h. Mechanismen des marktmäßigen Tausches von Gütern und Leis-
tungen, die alle Phasen der Transaktion unterstützen."
23
Die Informationstechnologie nimmt im Wesentlichen wie folgt Einfluss auf den
Markt:
· Senkung der Transaktionskosten und damit Annäherung an das Ideal des
vollkommenen Marktes,
24
· Wegfall zeitlicher und örtlicher Restriktionen,
25
· Verringerung des Suchaufwands nach Informationen sowohl in Bezug auf
Kosten der Suche als auch Opportunitätskosten der gesparten Suche,
· teilweise Ersetzung von Intermediären und Handelsmittlern durch die direkte
Vermittlung von Angebot und Nachfrage,
26
· Verkürzung der Wertschöpfungskette und damit Kostensenkungspotenzia-
le.
27
22
Krähenmann, N., Ökonomische Gestaltungsanforderungen für die Entwicklung
elektronischer Märkte, S. 118f.
23
Schmid, B., Elektronische Märkte, in: Wirtschaftsinformatik, Nr. 5/1993, S. 465ff.
24
vgl. Reimers, K., The non-market Preconditions of Electronic Markets - Implica-
tions for their Evaluation and Applicability, S. 1, in: European Journal of Information
Systems, Vol.5, No.2, 1996, S.75-83
25
vgl. Wigand, R.T., Benjamin, R.I., Electronic Commerce: Effects on Electronic
Markets, o.J., S. 8, shum.huji.ac.il/jcmc/vol1/issue3/wigand.html
26
vgl. Schmid, B., a.a.O., S. 478
27
vgl. Wigand, R.T., Benjamin, R.I., a.a.O., S. 5,
shum.huji.ac.il/jcmc/vol1/issue3/wigand.html

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 11 -
2.1.4 Softwareagenten
Auf Grund der unterschiedlichen Forschungsgebiete, die sich mit Agenten beschäfti-
gen, gibt es für den Begriff ,,Agent" keine einheitliche Definition. Im Rahmen der
Informatik kann als Softwareagent ein Programm definiert werden, das die folgen-
den Eigenschaften mehr oder minder vollständig erfüllt. Diese Liste von Agentenei-
genschaften stammt aus einem Artikel des ,,IEEE Expert".
28
· Autonomie: ein Agent kann die Initiative ergreifen und seine Handlungen
weitgehend selbst bestimmen
· Flexibilität: die Aktionen eines Agenten sind nicht statisch festgelegt, er
kann die Reihenfolge und Art seiner Handlungen bestimmen
· Kollaboration: ein Agent befolgt nicht blind Befehle, sondern hat die Fähig-
keit, Anordnungen zu verändern, Rückfragen zu stellen oder Zusammenar-
beit abzulehnen, bzw. zu verschieben
· Selbstaktivierung: ein Agent kann auf Grund von Änderungen in seiner
Umwelt die Entscheidung treffen, zu handeln
· Zielorientierung: ein Agent kann abstrakte Zielvorgaben verstehen und
entscheidet selbst, wie und wann ein Ziel verfolgt wird
· Anpassung: der Agent stellt sich auf Grund von Erfahrung automatisch auf
die Vorlieben seines Besitzers ein und reagiert auch auf Änderungen in sei-
ner Umgebung
· Charakter: ein Agent hat eine wohldefinierte, glaubhafte "Persönlichkeit"
und emotionale Zustände
· Kommunikation: ein Agent kann mit anderen Agenten, auch Menschen, in
Verbindung treten, um Informationen auszutauschen oder mit ihnen zu-
sammenzuarbeiten, um seine Ziele zu erreichen
· Mobilität: der Agent ist in der Lage, sich von einer Maschine zur nächsten
fortzubewegen, insbesondere zwischen verschiedenen Systemarchitekturen
und Plattformen
· Zeitliche Kontinuität: Agenten sind ständig laufende Prozesse, sie erledi-
gen nicht nur eine einzige Aufgabe, nach der sie dann terminieren
28
vgl. Etzioni, O., Weld, D., Intelligent Agents on the Internet: Fact, Fiction, and
Forecast, in: IEEE Expert, Vol. 10, No. 4, 1995, S. 44ff.

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 12 -
2.2 Klassische Komponenten des Knowledge Management
2.2.1 Groupware
Das Prinzip von Groupware liegt in der Unterstützung von Gruppenprozessen durch
sämtliche zur Verfügung stehenden Mittel der Informations- und Kommunikations-
technologie mit dem Ziel, die Effektivität und Effizienz der Gruppenarbeit zu erhö-
hen. In der Informatikforschung beschäftigt sich der Bereich ,,Computer Supported
Cooperative Work" (CSCW) mit der gleichen Aufgabenstellung und gewinnt zuneh-
mend an Bedeutung.
Groupware-Anwendungen lassen sich nach Bach et al. in die folgenden Kategorien
einteilen:
29
· Kommunikation: EMail, Video Conferencing, Newsgroups für geschlossene
Gruppen
· Gemeinsame Informationsräume: verteilte Hypertext-Systeme, Mehrbenut-
zer-Datenbanken, Newsgroups
· Workflow-Management: Systeme zur Unterstützung und Steuerung von Ar-
beitsabläufen
· Workgroup Computing: Terminverwaltungstools, Entscheidungs- und Sit-
zungsunterstützungssysteme
Bei der Klassifizierung in die drei Kategorien der Unterstützung von Koordination,
Kooperation und Kommunikation beruft sich Bach auf ein Schema von Sauter:
Abb. 2: Kategorien der Unterstützung durch Groupwareanwendungen;
Quelle: Bach, V., Österle, H, Vogler, P, a.a.O., S. 177
29
vgl. Bach, V., Österle, H, Vogler, P, Business Knowledge Management in der Pra-
xis, S. 176ff.

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 13 -
Auf dem Markt der Groupwarelösungen sind eine ganze Reihe der großen internati-
onalen Softwarehersteller mit teilweise sehr ausgereiften Produkten vertreten. In
einem Beitrag über IT-gestützte Zusammenarbeit beschreibt Judith Lamont den
Markt wie folgt:
"With a worldwide installed base of 56 million users, Lotus Notes is in a
good position to dominate the market for integrated collaborative solu-
tions. The company successfully introduced its Domino Server to con-
nect Notes users over the Internet and now has a variety of collabora-
tion products, including the project-oriented QuickPlace and the Same-
time family, which includes instant messaging software. ... Lotus will be
challenged, however, by Microsoft, which is extending its Exchange mail
server with Exchange 2000 to include such features as instant messag-
ing, content indexing and searching, better integration with Office 2000
and support for extensible markup language (XML). In addition, Micro-
soft's e-mail, calendaring and NetMeeting have attracted large numbers
of corporate users. A Forrester study of 50 Fortune 1000 firms noted
that more than half are using Microsoft products for e-mail. Novell's
GroupWise, used by more than 10 million people, provides integrated e-
mail, calendaring, messaging and other collaboration functions. Group-
Wise is a logical solution for Novell network users."
30
30
Lamont, J., Collaboration on the Internet: solutions to match every challenge,
KMWorld Volume 9, Issue 2, 2000
www.kmworld.com/publications/magazine/index.cfm?action=readarticle&Article_ID
=778&Publication_ID=35

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 14 -
2.2.2 Document
Management
Der Begriff ,,Dokumentenmanagement" (engl. Document Management) setzt sich
aus den Begriffen ,,Dokument und ,,Management" zusammen. ,,Dokument" ist hier-
bei recht weit definiert und beschreibt jegliche Art von digitaler Information; also
nicht nur Textverarbeitungsdokumente, sondern auch Grafiken, Statistiken und
Auswertungen, Präsentationen oder digitalisierte Papiere. Die Funktionen des Ma-
nagements von Dokumenten lassen sich nach Bach et al. in die folgenden Gruppen
einteilen
31
:
· Document Repository, Document Publishing, Content Management:
Verwaltung von digitalen Dokumenten mit Versionskontrolle, Zugriffsverwal-
tung, Suchfunktionen etc.
· Document Workflow:
Unterstützung von Dokumentenbearbeitungsvorgängen mit Funktionen zur
Bildung von Arbeitsmappen, Delegation, Statustracking etc.
· Document Imaging, Archivsysteme:
Systeme zur optischen Archivierung von Dokumenten
Document Management-Systeme bilden also die Basis der Wissensmanagement-
Anstrengungen der Unternehmen. Das explizite Wissen der Firma wird zusammen-
getragen, strukturiert, dauerhaft gespeichert und mit möglichst minimalem Auf-
wand zugreifbar gemacht. Dazu werden in moderne Document Management-
Systeme verstärkt Funktionen des sogenannten Informationen Retrieval eingebaut,
dem sich der nächste Abschnitt widmet.
Abb. 3: Document Management im Gesamtbild der Wissensmanagement-Systeme;
Quelle: Krcmar, H, Böhmann, T., Werkzeuge des Wissensmanagement, S. 83, in:
Antoni, C., Sommerlatte, T., Report Wissensmanagement - Wie deutsche Firmen ihr
Wissen profitabel machen, Symposion Publishing, Düsseldorf 1999
31
vgl. Bach, V., Österle, H., Vogler, P., a.a.O., S. 172ff.

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 15 -
2.2.3 Information
Retrieval
Nach dem Aufbau einer strukturierten Ablage der Informationen wird im Unterneh-
men deutlich, dass, obwohl unglaublich viel explizites Wissen verfügbar ist, dieses
oftmals nur mit Mühe und großem Zeitaufwand recherchiert werden kann. Aus die-
ser Problemstellung haben sich eine Reihe von Information Retrieval Methoden
entwickelt, die entsprechend Ihrer Komplexität vorgestellt werden:
· Volltextsuche
Es werden alle Textelemente bei einer Suche berücksichtigt und durch Ope-
ratoren wie ,,OR", ,,AND" und ,,NOT" können einzelne Elemente einer Suchab-
frage kombiniert werden. Der Vorteil liegt darin, dass die Dokumente nicht
verschlagwortet sein müssen. Der Nachteil liegt allerdings in der fehlenden
Berücksichtigung der Semantik. So erhält man bei der Suche nach dem Beg-
riff ,,Houston" neben Treffern, die auf die amerikanische Stadt schließen las-
sen, auch Verweise auf die Pop-Sängerin ,,Whitney Houston".
32
· Attributsbasierte Suche
Als Attribute eines Dokumentes versteht man im Allgemeinen neben Infor-
mationen wie Autor, Erstellungsdatum, Art des Dokumentes auch Informati-
onen wie den Inhalt beschreibende Schlagworte und qualitative Bewertun-
gen der vorherigen Leser des Dokumentes. Vorteil der Suche über die Attri-
bute sind zum einen die semantische Berücksichtigung, zum Beispiel werden
bei der Suche nach ,,Houston" im Feld ,,Autor", nur Autoren mit dem Namen
,,Houston" ausgegeben und Suchtreffer angezeigt, die inhaltlich auf eine
Stadt zurückzuführen sind. Nachteil ist jedoch, dass in der Regel alle Doku-
mente von Personen durchgelesen werden müssen, um eine entsprechende
Verschlagwortung vorzunehmen.
33
32
Gentsch, P., Wissen managen mit innovativer Informationstechnologie, S. 92 f.
33
Ebd., S. 93

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 16 -
· Hypertextbasierte Suche
Die Hypertextbasierte Suche verfolgt den Ansatz, über Schlagworte vernetzt
zu suchen. So wird zwischen verschiedenen Dokumenten oder Abschnitten
durch Links eine Verbindung hergestellt, die eine Ähnlichkeit der Inhalte sig-
nalisiert.
34
Dies wird zum Beispiel bei der Online-Buchhandlung Amazon Inc. verwen-
det, um einem potentiellen Käufer des Produktes A auch ähnliche Produkte
vorzustellen, die von vorherigen Käufern des Produktes A auch gekauft wur-
den. Die Suchmaschine google Inc. verwendet die hypertextbasierten Links
um die Relevanz eines Dokumentes festzustellen. Je mehr Dokumente (In-
ternetseiten) auf ein anderes Dokument verweisen, desto wichtiger und re-
levanter ist dieses Dokument und wird in der Ausgabe der Ergebnisse bevor-
zugt dargestellt.
· Intelligentes Text-Retrieval
Im Rahmen der Entwicklung im Information Retrieval Bereich werden zu-
nehmend komplexe Algorithmen eingesetzt, die ihren Ursprung oftmals in
den Neuronalen-Netz-Technologien haben. Diese können besser mit Un-
schärfe und Unvollkommenheit von textuellen Elementen umgehen. Diesen
Algorithmen gelingt es, die Zuordnung des Wortes ,,Houston" zur Stadt oder
zur Pop-Sängerin im Kontext richtig zu erkennen. Weiterhin gibt es schon
erhebliche Erfolge im Natural-Language-Processing. Hier können intelligente
Systeme von natursprachlich vollständig eingegebenen Sätzen eine geeigne-
te Suchabfrage erstellen.
35
Als Beispiel für innovatives Information Retrieval sei die Firma Autonomy
Inc. genannt. Durch eine intelligente Indizierung und Verschlagwortung wird
die Datenbasis recherchierbar und anhand der vorkommenden Wörter und
deren Zusammenhang mit Hilfe des Algorithmus ,,Bayesian Inference" ver-
sucht, einen Sinn zu erkennen. Die Software von Autonomy kann auch na-
tursprachlich eingegebene Suchanfragen erfolgreich bearbeiten.
34
Ebd., S. 94
35
Ebd., S. 95 f.

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 17 -
2.2.4 Collaboration/
Community
Mit dem Aufbau von Intranets bietet sich in den meisten Unternehmen die Möglich-
keit, auf Basis von gängigen Internet-Technologien unternehmensweit Anwendun-
gen zur Verfügung zu stellen, auf die eine breite Basis von Benutzern zugreifen
kann, ohne dass auf der Clientseite eine zusätzliche Software installiert werden
muss. Damit können immense Kosten im Bereich der Softwareinstallation und ­
wartung eingespart werden. Beschränkte sich die Nutzung dieses Mediums in den
letzten Jahren vorrangig auf eine reine Informationsfunktion der Abteilungen intern
und extern, so entdecken die Unternehmen, wie auch in der Nutzung des Internet,
Möglichkeiten, einen zusätzlichen Nutzen für die Mitarbeiter zu schaffen.
Ein beliebtes Beispiel für eine der ersten Anwendungen im Intranet ist der Aufbau
eines Unternehmenstelefonbuches, da hierbei vor allem eine größere Aktualität bei
geringeren Druckkosten und einfacherem Zugriff erreicht werden kann.
Im Newsbereich, der die Mitarbeiter über das Geschehen im Unternehmen infor-
miert, kann das Intranet als interessante Alternative zur Firmenzeitung, bei einer
entsprechenden Verbreitung, dienen, denn auch hier kann ein kleineres Aktualisie-
rungsintervall bei wesentlich geringerem Aufwand erzielt werden.
Während es sich bei diesen zwei Beispielen eher um reine Informationsverteilung
handelt (,,information push"), geht der Trend in letzter Zeit mehr und mehr in den
Bereich der Interaktion und virtuellen Zusammenarbeit. Dies geht mit der Einsicht
einher, dass Mitarbeiter durch ihr kumuliertes, persönliches Wissen einen immen-
sen Anteil am gesamten, dem Unternehmen zur Verfügung stehenden Wissen dar-
stellen. Belegt wird dies durch ein Studie von The Delphi Group, nach der die Mitar-
beiter einen Anteil von 42% der Wissensträger im Unternehmen ausmachen.
Abb. 4: Aufteilung der Wissensträger; Quelle: The Delphi Group (Hrsg.): Knowledge
Management Report, Boston MA 1998, S. 58

Bisherige Vorgehensweise beim und Thesen zur Entwicklung des Knowledge Managements
- 18 -
Daher wird z.B. in Diskussionsforen oder Communities ein Interessens- oder Pro-
jektaustausch betrieben, der vorher auf Grund von Distanz bzw. fehlenden Medien
für die Verbindung von mehreren Teilnehmern nicht stattfinden konnte.
Um vor allem auch das Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter verfügbar zu machen,
integrieren Anbieter von Knowledge Management-Software inzwischen in ihre Pro-
dukte Funktionen, um einen Experten für eine bestimmte Aufgabenstellung zu fin-
den. Solche ,,Expertmaps" setzen auf die Bereitschaft jedes Mitarbeiters, sich in ei-
ner Software unter Angabe der speziellen Kenntnisse zu registrieren. Dazu zählen
zum Beispiel Sprachkenntnisse, Projekterfahrung oder IT-Wissen, die in einer Da-
tenbank festgehalten werden. Hat nun ein Mitarbeiter eine Problemstellung, bei der
er auf die Hilfe eines Experten angewiesen ist, kann er mit Hilfe der Datenbank den
Mitarbeiter ausfindig machen, der ihm Unterstützung bietet. Diese Art von Anwen-
dungen werden u.a. als ,,Gelbe Seiten" im Unternehmen bezeichnet, wobei sich der
Mitarbeiter als Unternehmer seines eigenen Wissens versteht.
Darüber hinaus kann es für die Experten eines Gebietes sogenannte Expertenchats
geben, die dann wiederum durch den gemeinsamen Austausch Wissen anreichern
und verteilen.
Anhand der geschilderten Beispiele wird deutlich, dass vor allem in dem Bereich der
Intranet-Communities eine Fülle von Anwendungen Einzug gehalten hat und sich
anders als in den drei o.g. Bereichen kein Standardfunktionsumfang einer Software
etabliert hat. Dies lässt sich hauptsächlich dadurch erklären, dass dieser Bereich
recht jung ist und zunächst Erfahrung gesammelt werden muss und prinzipiell jedes
Unternehmen an einer Stelle anfängt, an der der Bedarf individuell relativ hoch ist.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783832444303
ISBN (Paperback)
9783838644301
DOI
10.3239/9783832444303
Dateigröße
1.6 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Villingen-Schwenningen, früher: Berufsakademie Villingen-Schwenningen – unbekannt
Erscheinungsdatum
2001 (August)
Note
1,4
Schlagworte
collaboration communities grpupeware knowledge management wissensmanagement
Zurück

Titel: Knowledge EcoSystems
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
130 Seiten
Cookie-Einstellungen