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Asset Allocation auf der Basis von Investmentfonds mit dem Ziel der Berechnung eines Fondsindex

©2000 Diplomarbeit 128 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
Im ersten Kapitel dieser Arbeit werden die Grundbegriffe Investmentfonds und Asset Allocation erläutert. Das zweite Kapitel befasst sich mit der breit gefächerten Fondslandschaft, die sich dem Anleger heutzutage bietet, und den Risiken, denen er sich stellen muss.
Kernstück ist die Entwicklung eines Investmentfondsindex im dritten Kapitel dieser Arbeit.
Unter Vorgabe bestimmter Auswahlkriterien (Erläuterung der Risikobegriffe, Anwendung des Sharpe-Ratios) werden qualitativ hochwertige Fonds bestimmter Länder, Regionen und Branchen zu einem Index zusammengefasst. Ziel ist es, auf diese Weise bestimmte Fonds, wie z.B. die immer populärer werdenden Dachfonds, an einer Benchmark messen zu können, die sich aus anderen Investmentfonds zusammensetzt. Zur Zeit werden Dachfonds zumeist am MSCI - Worldindex von Morgan Stanley gemessen, der alle Aktien weltweit enthält. Im dritten Kapitel wird in diesem Zusammenhang ebenfalls ausführlich auf die Berechnung von Aktienindizes, wie z.B. des DAX, eingegangen.
Das Benchmarking einiger Dachfonds mit diesem neu entwickelten Fondsindex ist Bestandteil des vierten Kapitels.
Im fünften Kapitel soll mit den ausgewählten Fonds des Aktienfondsindex letztendlich Asset Allocation betrieben werden, um unter Berechnung der Korrelationen der einzelnen Fonds möglichst effiziente Portfolios heraus zu filtern.

Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Abbildungsverzeichnis4
Tabellenverzeichnis5
Formelverzeichnis6
Abkürzungsverzeichnis7
1.Einführung wichtiger Grundbegriffe10
1.1Einleitung10
1.2Investmentfonds11
1.3Asset Allocation12
2.Darstellung der Fondslandschaft15
2.1Rechtliche Rahmenbedingungen15
2.2Die Fondskosten18
2.3Die Anteilswertermittlung19
2.4Die Fondsarten20
2.4.1Aktienfonds21
2.4.2Rentenfonds24
2.4.3Gemischte Fonds25
2.4.4Geldmarktfonds26
2.4.5Immobilienfonds26
2.4.6Dachfonds und Umbrellafonds28
2.4.7Future-Fonds, Hedge-Fonds und Optionsschein-Fonds28
2.5Fonds und Risiko30
3.Die Konstruktion eines Fondsindex37
3.1Auswahl der aufzunehmenden Fonds37
3.1.1Auswahl der Fondsgesellschaften37
3.1.2Auswahlkriterien der Aktienfonds39
3.1.3Auswahlkriterien der Rentenfonds57
3.2Möglichkeiten der Indexberechnung60
3.2.1Der Deutsche Aktienindex (DAX)62
3.2.2Der Dow Jones Industrial Average66
3.3Der Aktienfondsindex (A-Finx)68
3.3.1Der ungewichtete A-Finx68
3.3.2Der gewichtete A-Finx73
3.4Der Rentenfondsindex (R-Finx)79
3.5Veränderung der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Formelverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung wichtiger Grundlagen
1.1 Einleitung
1.2 Investmentfonds
1.3 Asset Allocation

2 Darstellung der Fondslandschaft
2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
2.2 Die Fondskosten
2.3 Die Anteilswertermittlung
2.4 Die Fondsarten
2.4.1 Aktienfonds
2.4.2 Rentenfonds
2.4.3 Gemischte Fonds
2.4.4 Geldmarktfonds
2.4.5 Immobilienfonds
2.4.6 Dachfonds und Umbrellafonds
2.4.7 Future-Fonds, Hedge-Fonds und Optionsschein-Fonds
2.5 Fonds und Risiko

3 Die Konstruktion eines Fondsindex
3.1 Auswahl der aufzunehmenden Fonds
3.1.1 Auswahl der Fondsgesellschaften
3.1.2 Auswahlkriterien der Aktienfonds
3.1.3 Auswahlkriterien der Rentenfonds
3.2 Möglichkeiten der Indexberechnung
3.2.1 Der Deutsche Aktienindex (DAX)
3.2.2 Der Dow Jones Industrial Average
3.3 Der Aktienfondsindex (A-Finx)
3.3.1 Der ungewichtete A-Finx
3.3.2 Der gewichtete A-Finx
3.4 Der Rentenfondsindex (R-Finx)
3.5 Veränderung der Indexzusammensetzung

4 Benchmarking mit Fondsindizes
4.1 Benchmarking
4.2 Der Fondsindex als Benchmark für Dachfonds

5 Asset Allocation mit dem Aktienfondsindex

6 Schlußbetrachtung

Anhang
Anhang 1: Kurzbeschreibung der Fondsgesellschaften
Anhang 2: Informationstabellen der Fondskategorien
Anhang 2.1: Informationstabellen des A-Finx
Anhang 2.2: Informationstabellen des R-Finx
Anhang 3 : Potentielle EUROSTOXX-Auf- und Absteiger
Anhang 3.1: Die potentiellen Aufsteiger
Anhang 3.2: Die potentiellen Absteiger
Anhang 4: Fondsabkürzungen des A-Finx

Literaturverzeichnis

Literatur

Internetadressen

Zeitschriften, Prospekte

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Aufteilung des Geldvermögens (in Prozent)

Abbildung 2: Top-Down-Asset Allocation

Abbildung 3: Kontrolle eines Investmentfonds

Abbildung 4: Marktrisiko und Eliminierung des unternehmensspezifischen Risikos durch Diversifikation

Abbildung 5: Rücknahmepreis des DWS Internet Typ 0

Abbildung 6: Rücknahmepreis DWS Investa

Abbildung 7: Rücknahmepreis DWS Investa 1980-1983

Abbildung 8: Rücknahmepreis DWS Investa 1997-1999

Abbildung 9: Rücknahmepreise PlusInvest Einkommen und PlusInvest Wachstum

Abbildung 10: Rendite-Risikovergleich DWS Investa vs. PlusInvest Wachstum, Juni 1999 bis April 2000

Abbildung 11: Aktienfondskategorien im Aktienfondsindex A-Finx

Abbildung 12: 3-Jahres-Performance-Risiko-Übersicht der Kategorie Branchenfonds: Pharma/ Biotechnologie

Abbildung 13: 3-Jahres-Performance-Risiko-Übersicht der Kategorie Branchenfonds: Telemedia

Abbildung 14: Rentenfondskategorien im Rentenfondsindex R-Finx

Abbildung 15: Der Aktienfondsindex A-Finx, linear berechnet

Abbildung 16: A-Finx im Vergleich zum MSCI-World-Index

Abbildung 17: Gewichteter A-Finx, ungewichteter A-Finx und MSCI-World-Index im Vergleich

Abbildung 18: Performance-Risiko-Übersicht des ungewichteten A-Finx, des gewichteten A-Finx und des MSCI-World-Index

Abbildung 19: R-Finx (linear)

Abbildung 20: Oppenheim Selected Global im Vergleich mit dem ungewichteten und dem gewichteten A-Finx und Performance-Risiko-Übersicht

Abbildung 21: Sauren Global Growth im Vergleich mit dem ungewichteten und dem gewichteten A-Finx und Performance-Risiko-Übersicht

Abbildung 22: Performancevergleich Oppenheim Selected Global, Sauren Global Growth und A-Finx ab Juni 2000

Abbildung 23: PlusInvest Einkommen im Vergleich mit dem ungewichteten und dem gewichteten G-Finx und Performance-Risiko-Übersicht

Abbildung 24: Korrelationsmatrix

Abbildung 25: Rendite-Risiko-Verhältnis der Fonds des A-Finx und effiziente Portfolios

Abbildung 26: Portfolio A mit geringster Performance und geringstem Risiko

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Ausgewählte Kapitalanlagegesellschaften und Fondsvolumen der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds

Tabelle 2: Kategorie Länderfonds: Japan

Tabelle 3: Kategorie Regionenfonds: Westeuropa

Tabelle 4: Kategorie Branchenfonds: Telemedia

Tabelle 5: Kategorie: Small/Midcaps Nordamerika

Tabelle 6: Aktienfonds des Aktien-Fondsindex A-Finx in alphabetischer Reihenfolge der Kapitalanlagegesellschaften

Tabelle 7: Kategorie Mittel – langfristige Rentenfonds: Euro-Renten

Tabelle 8: Rentenfonds des Renten-Fondsindex R-Finx in alphabetischer Reihenfolge der Kapitalanlagegesellschaften

Tabelle 9: Bekannte Börsenindizes

Tabelle 10: Gewichtung der Regionen mit dem Bruttoinlandsprodukt

Tabelle 11: Gewichtung der Länder mit dem Bruttoinlandsprodukt

Tabelle 12: Gewichtung der Branchen nach dem Sektordurchschnitt des Anlagevermögens, Mai 2000

Tabelle 13: Ermittlung der Portfoliovarianz in einem Portfolio mit 2 Fonds

Formelverzeichnis

Gleichung 1: Berechnung der Volatilität von Fondsrenditen

Gleichung 2: Die Risiko-Rendite-Kennzahl Sharpe-Ratio

Gleichung 3: BVI-Performance in %

Gleichung 4: Bereinigte BVI-Performance in %

Gleichung 5: Durchschnittliche 3-Jahres-Performance in Prozent

Gleichung 6: Durchschnittliche 3-Jahres-Performance des Adiverba

Gleichung 7: Sharpe-Ratio für UBS Biotech, Oppenheim Pharma/Wealth und Invesco GT Healthcare A

Gleichung 8: Berechnung der Schiefe

Gleichung 9: Berechnung der Kurtosis

Gleichung 10: Berechnung des Laspeyres-Preisindex

Gleichung 11: Berechnung der Dividendenbereinigung

Gleichung 12: Beispielrechnung zur Dividendenbereinigung

Gleichung 13: Berechnung des DAX aufbauend auf der Indexformel von Laspeyres

Gleichung 14: A-Finx, ungewichtet, linear

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Gleichung 15: Index-Zwischenwert für 1998

Gleichung 16: A-Finx, ungewichtet, logarithmiert

Gleichung 17: A-Finx, gewichtet; linear

Gleichung 18: Sharpe-Ratio für A-Finx (gewichtet), A-Finx (ungewichtet) und MSCI-World-Index

Gleichung 19: Berechnung der Kovarianz mit xR bzw. yR als Renditeveränderung und `xR`bzw.`yR als Renditemittelwert.

Gleichung 20: Berechnung des Korrelationskoeffizienten mit s als Standardabweichung (zur Berechnung der Standardabweichung vergleiche Gleichung 1)

Gleichung 21: Berechnung der Portfoliorendite

Gleichung 22: Ermittlung der Standardabweichung des Portfolios unter Berücksichtigung der Korrelation

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung wichtiger Grundlagen

1.1 Einleitung

Die neunziger Jahre des letzten Jahrtausends waren ein bemerkenswertes Phänomen im Hinblick auf die Entwicklung des Aktienmarktes in Deutschland.

Immerhin vervierfachte sich der Deutsche Aktienindex DAX nahezu in den letzten zehn Jahren und notierte zur Milleniumfeier bei beachtlichen 6.958 Punkten. Die Börsenweisheit „Wer gut schlafen will, kauft Renten, wer gut essen will, kauft Aktien“ wurde den meisten Privatanlegern mit der Börseneinführung der Deutschen Telekom bewußt, deren erfolgreiche Notierung an der Börse die Aktionärskultur in Deutschland revolutionierte.

Durch diese Entwicklung gewann auch die Asset Allocation, also die Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageformen, für Privatanleger an Bedeutung. Eine große Hilfestellung zur Festlegung einer eigenen Anlagestrategie bieten die immer zahlreicher werdenden Ausprägungen von Investmentfonds.[1]

Im ersten Kapitel dieser Arbeit werden die Grundbegriffe Investmentfonds und Asset Allocation erläutert. Das zweite Kapitel befaßt sich mit der breit gefächerten Fondslandschaft, die sich dem Anleger heutzutage bietet, und den Risiken, denen er sich stellen muß.

Kernstück ist die Entwicklung eines Investmentfondsindex im dritten Kapitel dieser Arbeit.

Unter Vorgabe bestimmter Auswahlkriterien werden qualitativ hochwertige Fonds bestimmter Länder, Regionen und Branchen zu einem Index zusammengefaßt. Ziel ist es, auf diese Weise bestimmte Fonds, wie z.B. die immer populärer werdenden Dachfonds, an einer Benchmark messen zu können, die sich aus anderen Investmentfonds zusammensetzt. Zur Zeit werden Dachfonds zumeist am MSCI - Worldindex von Morgan Stanley gemessen, der alle Aktien weltweit enthält.

Das Benchmarking einiger Dachfonds mit diesem neu entwickelten Fondsindex ist Bestandteil des vierten Kapitels.

Im fünften Kapitel soll mit den ausgewählten Fonds des Aktienfondsindex letztendlich Asset Allocation betrieben werden, um unter Berechnung der Korrelationen der einzelnen Fonds möglichst effiziente Portfolios heraus zu filtern.

1.2 Investmentfonds

Trotz des durchschlagenden Erfolgs des Telekom-Börsengangs war vielen Anlegern ein Engagement in Aktien nach wie vor zu risikoreich, zeitaufwendig oder es fehlte schlichtweg das notwendige Einstiegskapital. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten Investmentfonds, deren Popularität und Mittelzuflüsse in den letzten Jahren bemerkenswerte Ausmaße angenommen haben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Aufteilung des Geldvermögens (in Prozent); über die in 1978 in Investmentfonds angelegten Gelder konnten keine Angaben gemacht werden[2]

Die Veränderung des Anlageverhaltens der Bevölkerung in den letzten 20 Jahren kommt in Abbildung 1 zum Ausdruck. Die deutliche Abnahme bei den herkömmlichen Spareinlagen um etwa 20 Prozentpunkte zu Gunsten der Aktienanlage und der Investmentfonds ist Beweis für die veränderte Anlagementalität der Deutschen. Zwar konnten für das Jahr 1978 bezüglich der in Investmentfonds angelegten Gelder keine Angaben gemacht werden, es darf jedoch davon ausgegangen werden, daß der Anteil des Geldvermögens, der zu dieser Zeit in Investmentfonds angelegt worden ist, sehr niedrig ausfiel, da Ende der siebziger Jahre nur ein geringes Angebot an unterschiedlichen Fonds bestand, während heutzutage die Vielzahl der verschiedenen Fonds nahezu unermeßlich erscheint.

Käufer von Investmentfonds müssen weder spezielles Fachwissen noch besonderes Engagement mitbringen. Dafür bietet sich ihnen aber die Möglichkeit, schon mit kleinen Beträgen ein professionelles Vermögensmanagement und eine breite Risikostreuung bei ständiger Verfügbarkeit ihres Vermögens zu erlangen.[3]

Die Fondsidee ist bestechend einfach. Eine Vielzahl von Investoren leget ihr Geld zusammen und bildet einen Fonds. Bei dem angesammelten Vermögen, das so entsteht, lohnt es sich, einen professionellen Manager mit der Verwaltung zu beauftragen. Je nach Anlagewunsch und Risikobereitschaft der Anleger wird der Fondsmanager die Ausrichtung des Fonds vornehmen und für das Geld Immobilien, festverzinsliche Wertpapiere und/oder Aktien kaufen. Hierbei kann die Ausrichtung national oder weltweit sein. Letztendlich verteilt der Manager das Geld auf viele verschiedene Werte aus unterschiedlichen Märkten und Branchen und erreicht so eine breite Streuung der Anlagegelder und die für Anleger so bedeutende Diversifikation des Risikos.

Da mit der zunehmenden Vielfalt der angebotenen Fondsprodukte auch die sinnvolle Strukturierung des eigenen Portfolios für den Anleger an Bedeutung gewinnt, soll im folgenden der Begriff der Asset Allocation näher erläutert werden.[4]

1.3 Asset Allocation

In dem Moment, in dem eine Person überlegt, wie sie ihr Geld unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Rendite- und Risikoneigung am besten anlegt, betreibt sie Asset Allocation. Denn hinter diesem Begriff verbirgt sich nichts anderes als ein Handlungsansatz zur Streuung des Vermögens. Zuerst wird nach groben Kriterien eine Portefeuillestruktur festgelegt. Diese Kriterien können z.B. die Verteilung auf verschiedene Anlageinstrumente wie Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien, aber auch das Sparbuch oder Bargeld sein. Gleichzeitig kann eine Aufteilung in Länder, Regionen oder Branchen vorgenommen werden. Diese strategische Entscheidung, die auch die Gewichtungen der einzelnen Anlagein strumente, Branchen oder Länder festlegt, ist der Entscheidung über die Auswahl der konkreten Wertpapiere immer vorgeschaltet.[5] Somit wird deutlich, daß die Portefeuille-Strukturierung sowohl Ertrag als auch Risiko beeinflußt und einen zentralen Begriff in der individuellen Finanzplanung darstellt.[6] Nichts anderes machen Manager von Investmentfonds für Kunden, die einen Teil ihrer Asset Allocation in die Hände von Fachleuten geben wollen. Denn Kapitalanlagegesellschaften verfolgen genau diesen Ansatz, nämlich den sogenannten Top-Down-Ansatz, der oben soeben erläutert wurde. Die Auswahl der Einzeltitel erfolgt bei dieser Methode erst, nachdem die Portefeuillestruktur nach groben Kriterien festgelegt wurde.[7]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Top-Down-Asset Allocation

Ein Anleger, der sich seine Portefeuille-Strukturierung vereinfachen und Experten die Verwaltung seines Vermögens überlassen möchte, wird sich für Investmentfonds entscheiden. Denn mittlerweile ist das Fondsangebot sehr vielfältig und eine Einzelauswahl der Anlagealternativen wäre für viele Investoren zu zeitaufwendig. Es reicht, die Gewichtung der Anlagealternativen zu bestimmen, also wieviel Prozent des Vermögens man in Aktien (Länder-, Branchen-, Regionenfonds), in Renten (Länder-, Regionenfonds), in Immobilien (Immobilienfonds) oder in den täglich verfügbaren Barbestand (Geldmarktfonds) investieren möchte.

Noch einen Schritt weiter gehen die seit 1998 auch in Deutschland zugelassenen Dachfonds, bei denen der Anleger seine Asset-Allocation fast komplett an das Fondsmanagement, das als Quasi-Vermögensverwalter fungiert, überträgt. Der Investor muß lediglich seine Risikopräferenzen ausloten. Dachfonds investieren nicht in einzelne Aktien oder Renten, sondern wiederum in andere, aussichtsreiche Investmentfonds. Ein Dachfonds kann also je nach Risikoneigung und Gewichtung Aktienfonds, Rentenfonds, Immobilienfonds und Geldmarktfonds enthalten. Auf das Thema Dachfonds wird in Kapitel 2.4.6 noch näher eingegangen. Der theoretische Hintergrund des Asset-Allocation-Ansatzes ist eng mit dem Portfolio-Selection-Ansatz verbunden, der 1952 von Harry M. Markowitz entwickelt wurde.[8] Sein Aufsatz zeigte, daß es möglich ist, das Risiko einer einzelnen Aktie dadurch zu vermindern, daß man sie in ein Portefeuille mit anderen Aktien einbindet. Der Grund hierfür liegt in der Tatsache verborgen, daß Preise von Wertpapieren sich nicht exakt gleichmäßig entwickeln. So ist es möglich, daß der Kurs einer Aktie steigt, während der Kurs einer anderen fällt oder nicht im gleichen Ausmaß ansteigt.[9] Die statistische Maßeinheit für den Grad, in dem die Entwicklung z.B. zweier Aktien aufeinander bezogen wird, ist der Korrelationskoeffizient.[10] Dieser Koeffizient kann Werte zwischen –1 und +1 annehmen, wobei ein Wert von +1 perfekten Gleichlauf zweier Aktien, ein Wert von 0 einen komplett unabhängigen Verlauf und ein Wert von –1 einen perfekt entgegengesetzten Verlauf andeutet.[11] In der Praxis findet man in der Regel eine positive Korrelation vor. Im fünften Kapitel dieser Arbeit wird die Bedeutung der Korrelationen für die Asset Allocation noch umfassend erläutert.

Die Aufnahme mehrerer Aktien zur Risikostreuung in ein Depot nennt sich Diversifikation und ist einer der größten Vorteile bei der Anlage in Investmentfonds. Denn durch die unterschiedlichen Korrelationen der Wertpapiere ist es möglich, das Risiko eines Portfolios zu senken, gleichzeitig aber die Rendite zu erhöhen. Dies ist die wichtigste Erkenntnis der Modernen Portfoliotheorie und wird von Fondsmanagern aktiv angewandt.[12]

Mit dem Begriff Risiko wird sich das Kapitel 2.5 näher befassen.

2 Darstellung der Fondslandschaft

Dieses Kapitel bietet einen detaillierten Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Fondsanlage und gewährt einen Einblick in die Vielfältigkeit der deutschen Fondslandschaft gewähren. Da sich die Anlage in Investmentfonds in den letzten Jahren auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wurde die Innovationsfreudigkeit der Kapitalanlagegesellschaften geweckt. Laufend werden die Fondsvarianten an wirtschaftliche Entwicklungen oder Trends angepaßt. Produkte, die in den achtziger Jahren aufgrund zu geringer Nachfrage nicht hätten auf den Markt gebracht werden können, erfreuen sich nun regen Interesses. Sei es nun die bedarfsgerechte Altersvorsorge mit AS-Fonds (Altersvorsorge-Sondervermögen), Fonds zur Steueroptimierung oder die Fondsanlage in spekulative Nischenbranchen, wie z.B. dem Business-to-Business-Sektor (B2B-Sektor). Fast nichts wird vom Product Development der Fondsgesellschaften ausgespart. Ein Nachteil dieser Angebotsvielfalt ist sicherlich die wachsende Unübersichtlichkeit. Um die Transparenz der deutschen Fondslandschaft etwas zu erhöhen, werden in Abschnitt 2.4 die wichtigsten Fondsarten erläutert.

2.1 Rechtliche Rahmenbedingungen

Investmentfonds werden von Kapitalanlagegesellschaften verwaltet. Diese Gesellschaften werden im Kapitalanlagegesetz (KAGG) als Unternehmen definiert, die „das bei ihnen eingelegte Geld im eigenen Namen für gemeinschaftliche Rechnung der Anleger nach dem Grundsatz der Risikomischung anlegen und über die hieraus sich ergebenen Rechte der Anteilinhaber Urkunden, die sogenannten Anteilscheine, ausstellen“ (§1 Abs. 1 KAGG).[13]

Das Fondsmanagement nimmt also die eingelegten Gelder der Investoren entgegen und legt sie bestimmungsgemäß in Wertpapieren, Immobilien oder Beteiligungen an. Der Anleger erhält Investmentzertifikate, die seine Beteiligung an einem bestimmten Fonds verbriefen. Für den Anlegerschutz ist von herausragender Bedeutung, daß die Vermögensgegenstände des Fonds nicht in das Vermögen der Verwaltungsgesellschaft selbst übergehen, sondern auf separaten Konten von einer Depotbank betreut werden. Durch diese Regelung ist sichergestellt, daß ein Gläubiger der Kapitalanlagegesellschaft im Konkursfall nicht in das Vermögen des Fonds vollstrecken kann.[14]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Kontrolle eines Investmentfonds

Da die Verwaltungsgesellschaften den strengen Vorschriften des Kreditwesengesetzes (KWG) unterliegen, unterstehen sie ebenfalls der Kontrolle des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen.[15] So muß jeder Investmentfonds, der in Deutschland vertrieben werden soll, eine Vertriebsanzeige beim Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen einreichen. Das Aufsichtsamt untersagt sofort den Vertrieb eines Fonds, falls bestimmte Anforderungen, wie z.B. die Gesetzmäßigkeit der Satzung oder die Hinterlegung von Verkaufsprospekten, nicht erfüllt werden. Es prüft also die ordnungsgemäße Verwaltung der Kundengelder, nicht aber den Anlageerfolg. Ob ein Fonds öffentlich in Deutschland vertrieben werden darf, erfährt der Anleger entweder aus dem Verkaufsprospekt oder vom Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen.[16]

Der Verkaufsprospekt soll alle Angaben enthalten, die für die Anlageentscheidung von Bedeutung sind. Um dieser Aussage allzu großen Interpretationsspielraum zu nehmen, werden in §19 Abs. 2 KAGG bestimmte Mindestangaben vorgeschrieben. Dazu gehören neben Informationen über die Kapitalanlagegesellschaft und über die Depotbank auch verschiedene Angaben zu den einzelnen Sondervermögen, wie die Investmentfonds juristisch bezeichnet werden. Hierunter fallen die Bezeichnung des Sondervermögens, Art und Hauptmerkmale der Anteile sowie Beschreibung der Anlageziele und der Anlagepolitik.[17] Um einen fortlaufenden Informationsfluß für den Anleger eines Fonds zu gewährleisten, ist jede Kapitalanlagegesellschaft verpflichtet, für jedes Sondervermögen am Schluß eines jeden Geschäftsjahres einen Rechenschaftsbericht zu erstellen und im Bundesanzeiger zu veröffentlichen.[18] Da in der Praxis wohl kaum ein Anleger den Bundesanzeiger liest, werden die Berichte meist auf freiwilliger Basis von den Investmentgesellschaften an die Investoren versandt. Bei Erwerb eines Anteilscheins ist dem Käufer aufgrund der weitreichenden Informationspflicht durch die Kapitalanlagegesellschaft oder durch das vertreibende Kreditinstitut ein datierter Verkaufsprospekt kostenlos zur Verfügung zu stellen. Dem Verkaufsprospekt sind darüber hinaus die Vertragsbedingungen und der zuletzt veröffentlichte Rechenschaftsbericht beizufügen.[19]

Nicht zu vergessen sind die Anlagevorschriften, denen Investmentfonds unterliegen, um ihrer Aufgabe als risikostreuendes Investment gerecht zu werden. So dürfen maximal zehn Prozent eines Sondervermögens in Wertpapieren desselben Emittenten angelegt werden. Des weiteren darf der Gesamtwert der Wertpapiere, deren Anteil fünf Prozent übersteigt, nicht mehr als vierzig Prozent des Sondervermögens betragen. Eine weitere Anlagevorschrift sieht vor, daß für ein Wertpapier-Sondervermögen nur börsennotierte Wertpapiere, bzw. Wertpapiere deren Börsenzulassung vorgesehen ist, erworben werden dürfen.[20]

2.2 Die Fondskosten

Selbstverständlich lassen sich die Kapitalanlagegesellschaften die Verwaltung des ihnen übertragenden Vermögens entlohnen. Im wesentlichen muß der Anleger mit drei Kostenblöcken rechnen. Am meisten fällt hier der Ausgabeaufschlag als Entlohnung für den Vertrieb ins Gewicht. Er liegt bei Aktienfonds meist zwischen drei und fünf Prozent und im Bereich der Rentenfonds bei etwa ein bis drei Prozent. Der Ausgabeaufschlag wird auf den börsentäglich ermittelten Rücknahmepreis aufgeschlagen und als Ausgabepreis neben dem Rücknahmepreis veröffentlicht. Zu beachten ist, daß ausländische Fondsgesellschaften teilweise Ausgabeaufschläge erheben, die über den Sätzen der in Deutschland üblichen Aufschläge liegen.[21] So berechnet die Invesco für die meisten ihrer Aktienfonds einen Ausgabeaufschlag von 5,25 Prozent.

Da die Schwankungen der Fondspreise bei vielen neueren Themenfonds, wie z.B. Biotechnologiefonds, sehr zugenommen hat und bei Anlegern die Flexibilität ihres Investments an Bedeutung gewonnen hat, reagierten viele Fondsgesellschaften auf diese Entwicklung mit der Emission von Fonds ohne Ausgabeaufschlag. Ein Beispiel hierfür sind die Trading-Aktien- und Rentenfonds der DWS. Der Anleger kann hier flexibel reagieren, da der Ausgabepreis gleich dem Rücknahmepreis ist. Die Vertriebsvergütung für die Gesellschaft wird in Form einer erfolgsabhängigen Gebühr erhoben. Die Fondsgesellschaft darf beispielsweise bei dem ausgabeaufschlagsfreien Fonds DWS Internet-Aktien Typ 0 aus dem Sondervermögen eine tägliche erfolgsbezogene Vergütung in Höhe von bis zu einem Viertel des Betrages erhalten, um den die Anteilswertentwicklung die Entwicklung des Dow Jones Composite Internet Index übersteigt. Die erfolgsbezogene Vergütung errechnet sich aus der Entwicklung des in Euro umgerechneten Index im Vergleich zu der Entwicklung des Anteilswertes des Fonds.[22]

Der zweite und dritte Kostenblock beinhalten die Verwaltungsvergütung für die anfallenden Verwaltungsaufwendungen, wie beispielsweise das Führen von Investmentkonten und die Vergütung der Depotbank, bei der die in den Fonds be-findlichen Wertpapiere gelagert werden. Die Verwaltungsvergütung beträgt in der Regel bis zu 1,25 Prozent p.a., bei ausländischen Gesellschaften oftmals bis zu 1,75 Prozent. Auffallend ist zumeist die folgende Formulierung, wie sie auch im Verkaufsprospekt des Oppenheim Topic Rohstoffwerte zu finden ist:

„Für die Verwaltung des Sondervermögens erhält die Gesellschaft monatlich eine Vergütung von 1/12 von bis zu 1 Prozent des am letzten Börsentag eines jeden Monats festgestellten Wertes des Sondervermögens“[23]

Die Formulierung „bis zu“ findet sich bei sehr vielen Fonds. Oftmals wird jedoch weniger als die genannte Gebühr erhoben, denn diese Klausel gibt den Kapital-anlagegesellschaften die Möglichkeit, auf einen Teil dieser Einnahmen zu verzichten, um dadurch das werbewirksame Jahresergebnis beeinflussen zu können. Solche Vorgehensweisen bieten sich beispielsweise dann an, wenn die Jahres-Performance nicht 9 Prozent, sondern nur 8,95 Prozent beträgt. Ein teilweiser Gebührenverzicht macht eine werbewirksame Aufrundung möglich. Selbstverständlich zum Vorteil des Anlegers.[24]

Die Vergütung der Depotbank beträgt üblicherweise zwischen 0,05 und 0,30 Prozent p.a. des Sondervermögens auf der Basis des börsentäglich ermittelten Fondsvermögens (Inventarwert).

2.3 Die Anteilswertermittlung

Investmentfonds werden nicht an der Börse gehandelt. Die Fondsgesellschaft ermittelt börsentäglich einen Rücknahmepreis, zu dem sie Anteile ihrer Fonds zurücknimmt, und einen Ausgabepreis, zu dem sie die Anteile veräußert. Der Ausgabepreis ist der um den Ausgabeaufschlag erhöhte aktuelle Rücknahmepreis. Grundlage für die Berechnung der Anteilspreise ist das Fondsvermögen des Fonds, das sich wie folgt berechnet:

1. Wert des Sondervermögens (Inventarwert)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Inventarwert je Anteil

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Ausgabepreis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei Fonds, die ihre Erträge, wie z.B. Zinsen oder Dividenden, nicht thesaurieren, sondern an den Anleger ausschütten, wird der Anteilswert am Tag der Ausschüttung um den Betrag der Ausschüttung zurückgehen. Dies ist vergleichbar mit dem Dividendenabschlag bei Aktien. Beabsichtigt man, den ausgeschütteten Betrag wieder anzulegen, so erhält man von den meisten Kapitalanlagegesellschaften einen Wiederanlagerabatt in Form eines reduzierten Ausgabeaufschlags.[26]

2.4 Die Fondsarten

Grundsätzlich kann zwischen Publikumsfonds und Spezialfonds einerseits und geschlossenen und offenen Fonds andererseits unterschieden werden. Spezialfonds sind von Portfoliomanagern in den Asset Management-Abteilungen der Kreditinstitute verwaltete Fonds für institutionelle Kunden wie z.B. Versicherungen. Diese institutionellen Anleger müssen das ihnen anvertraute Vermögen (z.B. Versicherungsbeiträge) gewinnbringend verwalten. Da ihnen oftmals das not-wendige Know-How über die Kapitalmärkte fehlt, überlassen sie die Verwaltung den Spezialfondsmanagern der Kreditinstitute. Publikumsfonds stehen all jenen Anlegern offen, die nicht zu dem Anlegerkreis eines Spezialfonds gehören. Anteile von Publikumsfonds können von jedem Anleger gekauft werden, sei er eine natürliche Person oder eine Firma. Wird im alltäglichen Sprachgebrauch von Investmentfonds gesprochen, so sind grundsätzlich Publikumsfonds gemeint.[27]

Offene Investmentfonds geben laufend Zertifikate aus und verwenden den Erlös zum Erwerb weiterer Anlagewerte. Das Sondervermögen kann also beliebig er weitert werden (Open-End-Funds). Im Falle der Veräußerung werden die Anteile zum Rücknahmepreis an die Fondsgesellschaft zurückgegeben. Geschlossene Investmentfonds (Closed-End-Funds) geben einmalig eine bestimmte, feststehende Zahl von Zertifikaten aus. Haben die geschlossenen Fonds eine feste Laufzeit, kann sich die Veräußerung der Anteile für den Anleger problematisch gestalten.[28] In der Regel ist eine Rückgabe während der Laufzeit nur dann möglich, wenn der Anleger selbst einen Käufer für seinen Anteil findet. Eine Rückgabe an die Investmentgesellschaft wie bei den offenen Fonds ist fast immer ausgeschlossen.[29] Daher werden Closed-End-Funds in den USA wie Aktien an der Börse gehandelt. Veröffentlicht werden lediglich die sogenannten market prices, die sich frei durch Angebot und Nachfrage bilden. In Deutschland findet man geschlossene Fonds lediglich in Form von geschlossenen Immobilienfonds. Da diese Fonds nicht unter das KAGG fallen, werden sie in Form einer Personengesellschaft geführt.[30]

2.4.1 Aktienfonds

Gerade Aktienfonds, deren Anlageschwerpunkte durch Aktien gebildet werden, stellen ein sehr gutes Beispiel für die Möglichkeiten und Vorteile der Fondsanlage dar, da es nirgends sonst sinnvoller wäre, die Grundidee der Investmentfonds, die Risikostreuung, anzuwenden und mit geringem Kapitaleinsatz in eine Vielzahl von Aktien verschiedener Unternehmen zu investieren.

Grundsätzlich kann ein Aktienfonds alle Aktien erwerben, die an den amtlichen Börsen, im geregelten Markt oder an anderen organisierten Märkten des In- und Auslandes gehandelt werden. Einschränkungen oder Spezialisierungen auf Aktien bestimmter Länder, Regionen oder Branchen ergeben sich aus den Anlagegrundsätzen der einzelnen Fonds.

Das der Anleger mit einer Investition in einen Aktienfonds meist einen gesunden Mittelweg zwischen extrem hohen Gewinnen in einer Haussephase und extrem hohen Verlusten in einer Baissephase einschlägt, liegt zum einen an der schon vorher erwähnten Risikodiversifizierung. Zum anderen ist aber auch die Tatsache von Bedeutung, daß Fonds nie zu hundert Prozent in den Markt investiert sein können, da ein Teil des Geldes permanent als Liquidität für Anteilsrückgaben gehalten werden muß. Dieser Liquiditätsanteil bringt nur Zinsen und partizipiert nicht an der Bewegung des Marktes.[31] Dies ist der Grund, warum Investmentfonds im Jahresvergleich meist schlechter als ihre Benchmark abschneiden. Eine Benchmark wird als Meßlatte für die Performance eines Fonds gewählt. Meist ist die Benchmark ein Aktienindex, der die Anlageschwerpunkte des Fonds ungefähr wiedergibt. Fonds, die in deutsche Standardwerte investieren, werden so den DAX als Benchmark für ihre Performance wählen.[32]

Fondsmanager von sogenannten Indexfonds richten ihre Anlagepolitik an einem bestimmten Aktienindex aus und versuchen diesen in ihrem Portfolio möglichst genau nachzubilden. Dabei richten sie die Gewichtung einer bestimmten Aktie in ihrem Depot nach dem Gewicht der Aktie im entsprechenden Benchmarkindex. Aus diesem Grunde ist meist zu beobachten, daß Aktien von „DAX-Aspiranten“ vor dem Aufnahmetermin in den Index Kursgewinne verzeichnen. Voraus denkende Anleger wissen, daß Indexfonds diese Werte nach Aufnahme in den Index mit ihrer Gewichtung in ihre Portfolios kaufen müssen. Die Nachfrage und somit der Kurs der Aktie steigen also schon vor dem Aufnahmetermin. In umgekehrter Richtung läßt sich dieser Vorgang mit Aktien beobachten, die aus einem Index ausscheiden werden. Aktuell konnte dies am Beispiel des EUROSTOXX 50 beobachtet werden. Bei diesem, für europäische Werte bedeutenden Index wurde am 15. August über eine neue Zusammenstellung beraten. Viele indexorientierte Fondsmanager werden dann zukünftig die Aktien der Aufsteiger kaufen. Zu den Favoriten zählen unter anderem der französische Chiphersteller STMicroelectronis und die Groupe Danone. Ebenfalls gute Aussichten hat die italienische Geschäftsbank San Paolo-IMI. Ausscheiden werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die deutsche Handelskette Metro und der belgische Versorger Electrabel.[33] Die Entwicklung der Kurse dieser Aktien läßt sich an den Charts im Anhang auf den Seiten 115 bis 117 verfolgen. Während die drei potentiellen Aufsteiger im letzten halben Jahr trotz des unsicheren Umfeldes ihr Kursniveau steigern konnten, gaben die Kurse der Abstiegskandidaten Metro und Electrabel deutlich nach.

Die gesetzliche Verpflichtung zur Einhaltung der Streuungsgrundsätze des KAGG (5 Prozent-Klausel) stellt die Indexfonds vor ein Problem bei der Nachbildung eines Index. Da Einzeltitel nicht mit mehr als 5 Prozent im Fondsvermögen gewichtet sein dürfen, die Deutsche Telekom im DAX aber beispielsweise ein aktuelles Gewicht von 15 Prozent aufweist, ist das Improvisationsvermögen eines Portfoliomanagers bei der Nachbildung eines Index gefragt. Eine mögliche Lösung ist die Auswahl einer Aktie mit einer möglichst hohen Korrelation zur Kursentwicklung der Telekom-Aktie.

Unter die Spezialitätenfonds der Aktienfonds fallen Länder-, Regionen- und Branchenfonds. Das Anlagespektrum eines Regionenfonds umfaßt Aktien mehrerer Länder einer Region. Länderfonds investieren nur in Aktien eines Landes und Branchenfonds in Aktien eines bestimmten Industriezweiges. Bei Länder- und Regionenfonds sollte neben den wirtschaftlichen Entwicklungsaussichten besonderes Augenmerk auf das Währungsrisiko und das politische Risiko gelegt werden. Gerade bei den seit einigen Jahren wegen ihrer hohen Gewinnchancen beliebt gewordenen Emerging Market Fonds sollten diese Kriterien ausschlaggebend sein. Als Emerging Markets werden die Kapitalmärkte all jener Länder mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen (< USD 7.260 p.a.) und noch unterentwickelten Kapitalmärkten bezeichnet. Die Probleme dieser Märkte, die gleichzeitig Chancen und Risiken für den ausländischen Anleger bieten, hängen zum Teil mit der kurzen Dauer ihres Bestehens zusammen. Es handelt sich oftmals um Länder, deren Demokratien sehr jung und dementsprechend instabil sein können.[34] Bei Regionenfonds (z.B. Asien) verteilt man das Risiko zwar auf mehrere Länder, deren Märkte jedoch regionenspezifisch oftmals große Ähnlichkeiten aufweisen und sehr anfällig auf Krisen eines der Nachbarländer reagieren. Es kann also, wie in der Asienkrise Mitte der neunziger Jahre, zu einem Contagion-Effekt, einem Ansteckungseffekt, zwischen Ländern einer Region mit hohen Korrelationen der Kapitalmärkte kommen.[35]

Ähnliche Gefahren geht der Anleger ein, wenn er einen Fonds erwirbt, der nur in eine bestimmte Branche, wie den Internetsektor, investiert. Die Risikodiversifizierung innerhalb des Sektors ist zwar gegeben, es besteht jedoch die Gefahr großer Kursverluste, wenn man zum falschen Zeitpunkt auf die falsche Branche setzt. Wählt man zum richtigen Zeitpunkt die richtige Branche oder Region, kehrt sich dieser Effekt natürlich um.

2.4.2 Rentenfonds

Um beim Erwerb von Rentenfonds das richtige Timing zu wählen, muß zuerst das inverse Verhältnis von Zins und Kurs der Rentenpapiere verstanden werden. Festverzinsliche Wertpapiere oder Renten zeichnen sich durch eine feste Nominalverzinsung, feste Laufzeit und den festen Nennwert, zu dem die Papiere bei Fälligkeit zurückgezahlt werden, aus. Da der Marktzins jedoch während der Laufzeit schwankt, kann eine Anpassung an den jeweils gültigen Marktzins nur über den Kurs erfolgen. Erwartet der Anleger fallende Zinsen, so sollte er Rentenpapiere kaufen, da dann, nach Ablauf der Spekulationsfrist, steuerfreie Kursgewinne in Aussicht sind. Umgekehrt wäre es falsch bei der Erwartung steigender Zinsen festverzinsliche Wertpapiere mit längerer Laufzeit zu kaufen, da mit Kursverlust-en zu rechnen ist. Steigt also der Zins, fällt der Kurs; fällt der Zins, steigt der Kurs.[36]

Auch bei Rentenpapieren kann aus dem eben dargestellten Sachverhalt eine Streuung des Risikos mit Fonds sinnvoll sein. Auch hier sind es Kursrisiken, die abgefedert werden. Allerdings resultieren die Kursrisiken bei Renten eher aus Zinsänderungsrisiken. Die Risikostreuung besteht bei Rentenfonds also darin, den Anlagebetrag auf verschiedene Laufzeiten zu verteilen. Der Anleger hat den Vorteil, sich nicht um Kupontermine, Fälligkeiten und die Wiederanlage fälliger Zinsen kümmern zu müssen. Auch das Timing von Anlageentscheidungen sowie Titel- und Laufzeitauswahl werden dem Anleger abgenommen.[37]

Bei Rentenfonds gibt es ebenfalls chancen- und risikoreichere Varianten, wie z.B. das Engagement in Emerging Markets Anleihen oder High Yield Bonds mit hohem Zinskupon und stärkeren Kursgewinnchancen. High Yield Bonds sind oftmals Anleihen von Unternehmen, die aufgrund ihrer geringeren Bonität für die Aufnahme neuen Kapitals einen höheren Zins zahlen müssen als dies beispielsweise bei Bundesobligationen der Bundesrepublik Deutschland der Fall ist.

Auch hier gesellen sich zu den Zinsrisiken wieder die politischen Risiken und die Währungsrisiken. Gerade bei einem Engagement in die jungen Emerging Markets ist das Risiko einer Abwertung der Landeswährung nicht zu unterschätzen.

2.4.3 Gemischte Fonds

Da gemischte Fonds in Aktien und Renten anlegen, bietet sich für die Manager dieser Fonds die Möglichkeit, immer flexibel in dem Segment aktiv zu sein, das momentan die beste Wertentwicklung aufweist. Gemischte Fonds können sich so den negativen Tendenzen eines Marktsegments, wie einem Aktiencrash oder einem starken Zinsanstieg, entziehen. Je nach Gewichtung des Anlageschwerpunktes in Aktien oder Renten verhalten sich gemischte Fonds eher wie Aktienfonds oder ähneln mehr Rentenfonds. In keinem Fall sind sie deutlich besser als reine Aktien- oder Rentenfonds, denn ein gewisser Teil des Anlagevermögens ist immer im anderen Marktsegment investiert.[38]

Das Konzept der Mischfonds wird vor allem bei den sogenannten AS-Fonds (Altersvorsorge-Sondervermögen) angewandt, um dem Anleger durch private Vorsorge zu ermöglichen, die Versorgungslücke der gesetzlichen Rentenversicherung im Alter zu schließen. Diese Fonds sind zumeist darauf ausgerichtet, die für das Altersvorsorge-Sondervermögen zulässigen Obergrenzen eines Aktienengagements von 75 Prozent nicht zu überschreiten und die Untergrenze für Aktienengagements von 51 Prozent nicht zu unterschreiten. Oftmals besteht die Möglichkeit, mit zunehmendem Lebensalter des Anlegers, die Aktienquote zum Rentenbeginn hin langsam herunterzufahren, um in den letzten Jahren die Schwankungen der Anteilswerte so gering wie möglich zu halten.

Beispiele für Fonds des Altersvorsorge-Sondervermögens sind der AS-AktivDynamik (WKN 978696) und der AS-AktivPlus (WKN 978697) von der ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH.[39]

In dieser Arbeit finden gemischte Fonds keine Beachtung bei der Fondsauswahl zur Erstellung des Fondsindex, da sie die Auswahlkriterien der reinen Aktienfonds und der reinen Rentenfonds nicht erfüllen.

2.4.4 Geldmarktfonds

Reine Geldmarktfonds, die ihre Mittel ausschließlich in Geldmarktpapieren und Termingeldern investieren, wurden erstmals am 01. August 1994 zur Freude vieler Kapitalanleger vom 2. Finanzmarktförderungsgesetz zum Vertrieb in Deutschland zugelassen.

Geldmarktfonds dienen als Anlageinstrument für die kurzfristige Geldanlage zum Parken von Liquidität und stellen eine Alternative zum Termingeld dar. Oftmals erheben diese Fonds keinen Ausgabeaufschlag, sind jederzeit veräußerbar und bieten eine Verzinsung, die in etwa doppelt so hoch wie auf einem herkömmlichen Sparbuch ist. Die Kursrisiken sind durch die zum Großteil fast risikolosen Papiere ebenfalls stark begrenzt. Unterstützt wird die Kursstabilität durch die kurze Restlaufzeit der Wertpapiere, da diese dann kaum noch Kursschwankungen unterliegen.[40]

Für ein längeres Engagement sind Geldmarktfonds nur dann empfehlenswert, wenn sich die Zinsstruktur eines Landes invers entwickelt, wenn also für kurze Laufzeiten höhere Zinsen gezahlt werden als für lange Laufzeiten. Der Anleger hat dann eine optimale Mischung aus hohen Zinsen, hoher Liquidität und geringem Risiko. Ansonsten sind Geldmarktfonds ein ideales Instrument für Aktienanleger, Liquidität zu günstiger Verzinsung zu halten, um gegebenenfalls schnell wieder in den Aktienmarkt einsteigen zu können.[41]

2.4.5 Immobilienfonds

Das man nicht bereits Millionär sein muß, um sein Vermögen in Immobilien anzulegen, ermöglichen Immobilienfonds. Mit dem Kauf von Anteilscheinen dieser Fonds beteiligt sich der Anleger an diversen Gewerbeimmobilien in zumeist erstklassigen Innenstadtlagen. Die bekanntesten Gewerbeimmobilien der deutschen Großstädte sind oftmals Bestandteil eines offenen Immobilienfonds. Wohnobjekte sind für Fonds häufig nicht renditeträchtig genug und erfordern einen zu hohen und kostspieligen Verwaltungsaufwand.

Bei offenen Immobilienfonds ist die Zahl der Anleger und die Zahl der Objekte nicht von Anfang an auf bestimmte Größen begrenzt. Es handelt sich um einen typischen offenen Fonds, dessen Laufzeit unendlich ist und der dem Anlager den jederzeitigen Ein- und Austritt offen läßt.[42] Anders verhält es sich bei den geschlossenen Immobilienfonds. Sie werden regelmäßig zur Einrichtung oder zum Erwerb eines bestimmten Großbauobjektes (Bürogebäude, Einkaufszentrum) aufgelegt. Die Anzahl der Gebäude und der Anleger ist hier begrenzt und es gibt oftmals Mindestanlagesummen von beispielsweise 10.000,- Euro. Die Wertsteigerung der Anteile basiert vor allem auf der Entwicklung der Verkehrswerte der Objekte. Diese werden für jede Immobilie mindestens einmal jährlich von einem Gremium unabhängiger Immobiliensachverständiger ermittelt.

Geschlossene Immobilienfonds bieten sich hauptsächlich Anlegern mit einem hohen laufenden Einkommen und somit auch einem hohen Grenzsteuersatz an. Bei den geschlossenen Fonds erlangt der Käufer eines Anteils den Status eines Bauherren oder Ersterwerbers, so daß die Steuervorteile voll auf seine Zeichnungssumme angerechnet werden.[43]

Nach dem Bau oder Kauf vermietet die Fondsgesellschaft das Gebäude. Das Investitionsvolumen ist auf das für die Herstellung oder Anschaffung des Immobilienprojektes benötigte Kapital zuzüglich einer Liquiditätsreserve begrenzt. Häufig sind geschlossene Immobilienfonds in der Rechtsform der Gesellschaft bürger-lichen Rechts oder als Kommanditgesellschaft organisiert. Im Unterschied zu offenen Immobilienfonds wird nicht regelmäßig ein Kurs festgestellt. Der Verkauf von Anteilen an geschlossenen Immobilienfonds ist nur über einen von der Fondsgesellschaft zu organisierenden Zweitmarkt möglich. Die Preisfeststellung erfolgt durch die Fondsgesellschaft ebenso wie die Wertermittlung des Anteils. Bei den großen Fondsinitiatoren existiert bereits seit geraumer Zeit ein gut funktionierender Zweitmarkt. Eine Rückkauf-Garantie gibt es jedoch nicht. Dies widerspräche auch der Intention dieser Anlageform, da der Investor nicht auf der einen Seite hohe Steuervorteile genießen, aber gleichzeitig das unternehmerische Risiko ablehnen kann.[44]

Da Immobilienfonds eher der Steuerersparnis und der Vermögenssicherung, nicht aber so sehr dem Vermögensaufbau dienen, wird diese Fondsart nicht in die Betrachtung des Fondsindex einbezogen.

2.4.6 Dachfonds und Umbrellafonds

Möchte man als Anleger die Risikostreuung gleich in doppelter Ausführung in sein Depot kaufen, sollte man sich für Dachfonds entscheiden. Denn diese Fondsspezies investiert nicht in ein Spektrum verschiedener Aktien, sondern erwirbt wiederum Anteile an Investmentfonds verschiedener Anlagekategorien. Während einige Dachfonds Investmentanteile unabhängiger Dritter erwerben, investieren andere ausschließlich in Anteile des gleichen Investmentunternehmens. Im Grunde handelt es sich bei diesen Dachfonds um eine Art Vermögensverwaltung, da das Fondsmanagement je nach Marktentwicklung die aussichtsreichsten Fonds herausfiltert. Wie gut sich diese Fonds zur Risikodiversifizierung eignen, wird im Abschnitt „Fonds und Risiko“ noch eingehend erläutert.

Streng zu unterscheiden von Dachfonds sind die Umbrellafonds, bei denen es sich um einen Zusammenschluß mehrerer Fonds handelt, zwischen denen Tauschmöglichkeiten bestehen.[45] Der Begriff Umbrellafonds stellt also nur eine Sammelbezeichnung für mehrere Unterfonds dar. In Großbritannien wurden diese Fonds aus steuerlichen Gründen aufgelegt, da ein Tausch zwischen Unterfonds nicht der Kapitalertragsteuer unterlag. In Deutschland waren Fonds dieser Art nie zum Vertrieb zugelassen.[46]

2.4.7 Future-Fonds, Hedge-Fonds und Optionsschein-Fonds

Future-Fonds investieren in die internationalen Terminmärkte. Basisinstrumente für Future-Fonds sind meist Financial-Futures wie Zins-Futures, Währungs-Futures und Index-Futures. Futures in ihrer ursprünglichen Form sind aufgrund ihrer hohen Volatilität nur für institutionelle Anleger geeignet. Für Privatanleger ist es nur schwer möglich, der hohen Geschwindigkeit der Märkte folgen zu können. Ein Totalverlust oder eine Nachschußpflicht ist bei ungeübten Investoren daher keine Seltenheit. Future-Fonds versuchen, mit gebremstem Risiko für den Investor, Terminkontrakte in eine Investmentform zu integrieren. Durch Beimischung eines Future-Fonds lassen sich beispielsweise starke Marktschwankungen neutralisieren. Sie können als Absicherungsinstrument dienen, da Terminkontrakte auch bei fallenden Kursen entsprechende Profite erzielen können.

Hedge-Fonds sind Investmentfonds, die keinen gesetzlichen Beschränkungen unterliegen. Sie können daher nicht nur in Wertpapiere investieren, sondern auch Leerverkäufe tätigen, also etwa Aktien auf Termin verkaufen und Swaps, Optionen oder Futures einsetzen. Termingeschäfte und Derivate wurden ursprünglich ausschließlich zu Absicherungszwecken verwendet. Daher bezeichnet man diese Fonds als Hedge-Fonds, also Absicherungsfonds. Mittlerweile nutzen viele Manager diesen Spielraum jedoch für Spekulationen. Hedge-Fonds sind meist in Off-Shore-Zentren wie den Bermudas oder den Cayman Islands angesiedelt, um staatlichen Regulierungen zu entgehen. Wie der Beinahe-Zusammenbruch des Long-Term-Capital-Management-Fund (LTCM) im September 1998 gezeigt hat, sind auch Nobelpreisträger wie Fischer Black und Myron Scholes nicht vor Fehleinschätzungen des Marktes gefeit.[47] Auslöser für die Probleme waren die Turbulenzen in Russland und in anderen aufstrebenden Märkten. Als die LTCM Papiere verkaufen mußte um die Fremdfinanzierung zurückzufahren und Margin Calls zu bedienen, kam es zu ernsthaften Liquiditätsengpässen. Bedenkt man, das einige große Hedge-Fonds, wie z.B. der „Soros Fund Management“ im September 1998 ein Vermögen von 22,4 Milliarden USD aufwiesen, wird deutlich daß der Einfluß auf die Aktienmärkte entsprechend groß ist. Die Weltbörsen brachen während der Krise im Herbst 1998 deutlich ein.[48] Der wohl berühmteste Manager von Hedge-Fonds ist George Soros. Er äußerte sich einmal zu dem Unterschied zwischen seiner Anlagealternative und herkömmlichen Investmentfonds:

„Unser Ziel ist es, den Gewinn für die Anteilseigner zu maximieren. Die herkömmlichen Fonds, die eine feste, kapitalbezogene Gebühr berechnen, gehen anders vor. Dort maximiert das Management seinen Gewinn, indem es die größtmögliche Geldmenge zu verwalten trachtet. Wir wollen also Geld verdienen für die Anteilseigner, die anderen wollen Geld verdienen an den Anteilseignern. Aus dieser bestimmten Motivation heraus nehmen wir größere Risiken in Kauf, benutzen Techniken, die andere nicht benutzen würden. Kurzum, wir strengen uns mehr an...“[49]

Optionsschein-Fonds zeichnen sich durch einen sehr volatilen Kursverlauf aus. Hohen Gewinnchancen steht ein erhebliches Risikopotential gegenüber. Optionsscheine sind zwar, ebenso wie Aktien, das ideale Anlagemedium für einen Fonds, da der Gedanke der Risikominimierung durch Streuung seine größte Wirkung entfalten kann, dennoch sollte sich der Charakter eines Anlegers in Optionsschein-Fonds besonders durch seine Risikofreude auszeichnen.[50]

2.5 Fonds und Risiko

Jede Investition wird durch die Determinanten Rendite und Risiko bestimmt. In diesem Kontext wird davon ausgegangen, daß eine höhere Rendite nur dann erwartet werden kann, wenn dafür ein größeres Risiko eingegangen wird.[51] Dies gilt ebenfalls für Investmentfonds, auch wenn bei dieser Anlagealternative eine breite Streuung der Werte gewährleistet ist. Eine entscheidende Frage bei der Fondsauswahl ist daher: Wieviel Risiko hat der Fondsmanager in Kauf genommen, um eine bestimmte Performance zu erzielen?[52]

Unterschieden werden in der Portfoliotheorie grundsätzlich zwei Arten von Risiken. Das unsystematische bzw. unternehmensspezifische Risiko ist das Risiko, dessen Ursache bei dem Anlageobjekt, also bei einem individuellen Unternehmen, zu suchen ist. Es zeichnet sich durch die Eigenschaft aus, durch Diversifizierung weitgehend eliminiert werden zu können. Beispiele für unternehmensspezifische Risiken sind die Marktstellung, neue Produkte der Konkurrenz oder das Management eines Unternehmens.

Das zweite Risiko wird als systematisches Risiko bzw. als Marktrisiko bezeichnet. Es beruht auf marktinhärenten Veränderungen und bezieht sich nicht auf einen einzelnen Titel, sondern auf eine gesamte Anlagekategorie. Daher kann dieses Risiko nicht vollständig durch Diversifizierung eliminiert werden. Beispiele für Marktrisiken sind Zinsänderungsrisiken (bei Anleihen), politische Ereignisse (Wahlen, Kriege) oder Naturkatastrophen.[53]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Marktrisiko und Eliminierung des unternehmensspezifischen Risikos durch Diversifikation[54]

Abbildung 4 verdeutlicht den Diversifikationseffekt, mit dem das unternehmensspezifische Risiko weitgehend eliminiert werden kann und sich mit zunehmender Anzahl der Wertpapiere in einem Portefeuille dem Marktrisiko annähert.

Der Morgan Stanley Capital Index (MSCI) ist der Weltindex mit einem maximalen Grad an Diversifikation, da er alle notierten Aktien enthält. Das unsystematische Risiko dieses Index ist folglich gleich dem Marktrisiko.

Das bekannteste Risikomaß ist die Volatilität. Unter dem Begriff Volatilität versteht man die Schwankungsbreite von einzelnen Anlagen und somit das Risiko eines Fonds.[55] Sie fußt auf der Berechnung der Standardabweichung, die ihrerseits aus der Varianz berechnet wird. Mittels der Standardabweichung werden die Schwankungen der Renditen eines Anlagetitels um ihren Mittelwert gemessen. Die Formel zur Berechnung der Volatilität sFonds läßt sich wie folgt darstellen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gleichung 1: Berechnung der Volatilität von Fondsrenditen

Mit der obigen Gleichung läßt sich natürlich auch die Schwankungsbreite der Per-
formance eines Fonds bestimmen. Oftmals wird die Volatilität allmonatlich über einen Zeitraum von 36 Monaten ermittelt und dann auf Jahresbasis umgerechnet. Dabei gilt, je höher die Schwankungsbreite, desto höher auch das Risiko, da Fonds mit größeren Ausschlägen zwar höhere Renditen aufweisen, aber mit größerer Wahrscheinlichkeit auch eine negative Performance haben als weniger volatile Investmentfonds.[56]

Doch gerade in den letzten Börsenboomjahren ist die Volatilität enorm gestiegen. Somit steigt das Risiko mit der Möglichkeit der Erzielung traumhafter Renditen. Auch die im Vergleich zur direkten Aktienanlage recht konservativen Investmentfonds konnten sich dieser Entwicklung nicht entziehen. Der Anteilswert des im September 1999 von der DWS zu einem Rücknahmepreis von 50 Euro aufgelegten Internet-Fonds Typ 0 (WKN 984800) belief sich Ende April auf 77 Euro. Daraus ergibt sich eine Steigerung des Anteilswertes von 54 Prozent in 8 Monaten. Eine lukrative Geldanlage, wie es scheint. Berechnet man jedoch das Risikomaß für diesen Zeitraum, ergibt sich eine annualisierte Volatilität von stattlichen 66 Prozent.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Rücknahmepreis des DWS Internet Typ 0

Der Anleger war also bei diesem Fonds, der weltweit in Aktien aus dem Internetbereich anlegt, einem großen Risiko ausgesetzt. Dafür ist die Rendite entsprechend hoch. Die Wahrscheinlichkeit eines erheblichen Buchverlustes jedoch auch. Denn wer zum Höchstkurs von ca. 110 Euro Fondsanteile erworben hat, muß sich in Geduld üben und einen Rückgang von ca. 30 Prozent hinnehmen. Solche, für einen Fonds recht hohe Schwankungen waren Anleger in den achtziger Jahren noch nicht einmal von Aktien, geschweige denn von breit gestreuten Investmentfonds, gewohnt. In den letzten Jahren war es jedoch fast schon Alltag. Doch nicht nur bei Fonds, die in risikobehaftete Branchen wie Internet oder Biotechnologie investieren, hat die Schwankungsintensität deutlich zugenommen. Dies kann an einem der wohl ältesten Fonds der DWS, dem Investa (WKN 847400), der breit gestreut in die großen, international bekannten, deutschen Qualitätsaktien investiert, verdeutlicht werden. Der Fonds Investa wurde bereits im Dezember 1956 aufgelegt.[57] Der folgende Chart zeigt die Wertentwicklung ab dem Jahre 1975 bis heute.

[...]


[1] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 10

[2] Vgl. Deutsche Bundesbank: http://www.bundesbank.de

[3] Vgl. Otter, Matthäus Jan den: Investmentfonds, Grundlagen, Risiken, Chancen; Verlag Neue Zürcher Zeitung; Zürich 1999; S. 29

[4] Vgl. Gast, Christian: Asset Allocation, Entscheidungen im Portfolio-Management; Bern 1998; S. 3f

[5] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 10f

[6] Vgl. Downes, John: Fachbegriffe Finanzierung und Kapitalanlagen; Verlag Gabler; Wiesbaden 1993; S. 48f

[7] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 10f

[8] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 11f

[9] Vgl. Brealey, Richard A.; Myers, Stewart C.: Principles of Corporate Finance; Fifth Edition; McGraw-Hill Companies; 1996; S.156ff

[10] Vgl. Downes, John; Goodman, Jordan Elliot: Fachbegriffe Finanzierung und Kapitalanlagen; Verlag Gabler; Wiesbaden 1993; S. 203

[11] Vgl. Farrell, James L.: Portfolio Management, Theorie & Application; Second Edition; 1997; S. 26ff

[12] Vgl. Alexander, Gordon J.; Bailey, Jeffery V.; Sharpe, William F.: Investments; Fifth Edition; Prentice Hall; USA 1995; S. 193ff

[13] Vgl. Otter, Matthäus Jan den: Investmentfonds, Grundlagen, Risiken, Chancen; Verlag Neue Zürcher Zeitung; Zürich 1999; S. 23

[14] Vgl: Egner, Thomas: Performancemessung bei Wertpapier-Investmentfonds; Physica-Verlag; Bayreuth 1998; 14ff

[15] Vgl. Stolte, Peter: Investmentfonds; Verlag Moderne Industrie; Landsberg/Lech 1993; S. 38

[16] Vgl. Esser, Werner: Investmentfonds für Einsteiger; Campus Verlag; Frankfurt 1998; S. 35f

[17] Vgl. Jacob, Michael: Investmentfonds; Verlag Peter Lang; Saarbrücken 1995; S.32f

[18] Vgl. Stolte, Peter: Investmentfonds; Verlag Moderne Industrie; Landsberg/Lech 1993; S. 48

[19] Vgl. Rueber, Franz: Bestimmungsfaktoren der Anlagepolitik deutscher Aktienfonds; Erich Schmidt Verlag; Berlin 1977; S. 28ff

[20] Vgl. Grill, Wolfgang; Perczynski, Hans: Wirtschaftslehre des Kreditwesens; 3. Auflage; Verlag Dr. Max Gehlen; Bad Homburg 1991; S. 307

[21] Vgl. Stolte, Peter: Investmentfonds; Verlag Moderne Industrie; Landsberg/Lech 1993; S. 142f

[22] Vgl. DWS Deutsche Gesellschaft für Wertpapiersparen: DWS Trading Aktienfonds, Jahresbericht und Verkaufsprospekt 1998/1999; Frankfurt 1999; S. 122

[23] Vgl. Oppenheim Fonds Trust GmbH: Oppenheim Fonds, Verkaufsprospekt Oktober 1999; Köln 1999; S. 86

[24] Vgl. Stolte, Peter: Investmentfonds; Verlag Moderne Industrie; Landsberg/Lech 1993; S. 144f

[25] Vgl. Grill, Wolfgang; Perczynski, Hans: Wirtschaftslehre des Kreditwesens; 3. Auflage; Verlag Dr. Max Gehlen; Bad Homburg 1991; S. 308

[26] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 189

[27] Vgl. Esser, Werner: Investmentfonds für Einsteiger; Campus Verlag; Frankfurt 1998; S. 48

[28] Vgl. Egner, Thomas: Performancemessung bei Wertpapier-Investmentfonds; Physica-Verlag; Heidelberg 1998; S. 21f

[29] Vgl. Grill, Wolfgang; Perczynski, Hans: Wirtschaftslehre des Kreditwesens; 3. Auflage; Verlag Dr. Max Gehlen; Bad Homburg 1991; S. 305

[30] Vgl. Beike, Rolf; Schlütz, Johannes: Finanznachrichten; 2. Auflage; Verlag Schäffer Poeschel; Stuttgart 1999; S. 691ff

[31] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 47

[32] Vgl. Leupold, Thomas: Benchmarkorientierte Portfolio-Optimierung; Bank- und finanzwirtschaftliche Forschungen, Band 234; Verlag Paul Haupt; Zürich 1996; S. 73

[33] Vgl. Finanzen, Wirtschaftsmagazin: EURO STOXX 50; Ausgabe 07; Juli 2000; S. 48

[34] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 52f

[35] Vgl. Schweickert, Rainer; WiSt Heft 9, September 1998;Die asiatische Währungskrise; S. 457ff

[36] Vgl. Esser, Werner: Investmentfonds für Einsteiger; Campus Verlag; Frankfurt 1998; S. 68

[37] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 70ff

[38] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 69

[39] Vgl. Commerzbank AG: ADIG Fonds-Shop; Frankfurt 1999; S. 60f

[40] Vgl. Theilmann, Olaf: Die Einführung von Geldmarktfonds in der BRD; Verlag Peter Lang; Frankfurt 1991; S. 28

[41] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 78ff

[42] Vgl. Bone-Winkel, Stephan: Das strategische Management von offenen Immobilienfonds; Verlag Rudolf Müller; Köln 1994; S. 83ff

[43] Vgl. Esser, Werner: Investmentfonds für Einsteiger; Campus Verlag; Frankfurt 1998; S. 74ff

[44] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S.91ff

[45] Vgl. Balk, Thomas; Eller, Roland; Gutmann, Helmut: Investmentfonds-Praxisleitfaden für Kapitalanleger; Economica Verlag; Bonn 1991; S. 118f

[46] Vgl. Jacob, Michael: Investmentfonds; Verlag Peter Lang; Saarbrücken 1995; S. 69

[47] Vgl. Otter, Matthäus Jan den: Investmentfonds, Grundlagen, Risiken, Chancen; Verlag Neue Zürcher Zeitung; Zürich 1999; S. 129

[48] Weber, Thomas: Das Einmaleins der Hedge Funds; Campus Verlag; Frankfurt 1999; S. 54f

[49] Vgl. George Soros im Gespräch mit Krisztina Koenen; Heyne Verlag; München 1994; S. 56

[50] Vgl. Demuth, Michael; Bustorf, Henrik; Thiel, Olaf: Investmentfonds, Produkte, Fakten, Strategien; Gabler Verlag; Wiesbaden 1995; S. 89ff

[51] Vgl. Wittrock, Carsten: Performance von Wertpapierportfolios; Band 2; 2. Auflage; Uhlenbruch Verlag; Bad Soden 1996; S. 21

[52] Vgl. Otter, Matthäus Jan den: Investmentfonds, Grundlagen, Risiken, Chancen; Verlag Neue Zürcher Zeitung; Zürich 1999; S. 78

[53] Vgl. Brealey, Richard A.; Myers, Stewart C.: Principles of Corporate Finance; Fifth Edition; McGraw-Hill Companies; 1996; S. 153ff

[54] Vgl. Brealey, Richard A.; Myers, Stewart C.: Principles of Corporate Finance; Fifth Edition; McGraw-Hill Companies; 1996; S. 156

[55] Vgl. Otter, Matthäus Jan den: Investmentfonds, Grundlagen, Risiken, Chancen; Verlag Neue Zürcher Zeitung; Zürich 1999; S. 78

[56] Vgl. Otter, Matthäus Jan den: Investmentfonds, Grundlagen, Risiken, Chancen; Verlag Neue Zürcher Zeitung; Zürich 1999; S. 78

[57] Vgl. DWS Investment GmbH: http:\\www.dws.de

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2000
ISBN (eBook)
9783832442347
ISBN (Paperback)
9783838642345
DOI
10.3239/9783832442347
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Bergische Universität Wuppertal – Wirtschaftswissenschaft
Erscheinungsdatum
2001 (Juni)
Note
1,8
Schlagworte
risiko aktienindex investmendfonds benchmark asset allocation
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Titel: Asset Allocation auf der Basis von Investmentfonds mit dem Ziel der Berechnung eines Fondsindex
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