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Businessplan für ein Ingenieurbüro

©2004 Diplomarbeit 177 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In den folgenden Kapiteln wird anhand eines neu gegründeten Ingenieurbüros eine Geschäftsplanung (Businessplan) erstellt. Mit Hilfe dieser Geschäftsplanung werden die Vorgehensweisen und zeitlichen Abläufe, sowie die Ergebnisse für die Zukunft geplant und umgesetzt.
Das im Folgenden beschriebene Ingenieurdienstleistungsunternehmen versteht sich als fachlich kompetenter Ingenieurdienstleister im Bausektor der Ein- und Zweifamilienhäuser. Kerngedanke hierbei soll im Bereich der Planung, Projektierung, Baucontrolling und Finanzierungsberatung von Ein- und Zweifamilienhäusern liegen (Komplettlösung aus einer Hand). Einen weiteren Schwerpunkt legen wir auf ökologische Bauberatung, die Nutzung regenerativer Energien, nachwachsende Rohstoffe, bauphysikalische Berechnungen, Finanzierungsberatung und -vermittlung und die Erstellung von Beweissicherungsgutachten. Hierbei soll vorerst nur der heimische Markt bedient werden.
Nach der Festigung der Marktposition können im Zuge der EU-Osterweiterung unsere Nachbarländer Tschechien, Polen und Slowakei von uns bedient werden. Ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg der Architekten- und Ingenieurbüros wird in zunehmendem Maß die Erweiterung der klassischen Tätigkeitsfelder sein. Die 16 Architektenkammern der Bundesländer empfehlen in diesem Zusammenhang neue Arbeitsfelder rund um Themen wie Facility Management, Projektsteuerung, ökologisches Bauen oder Altbausanierung. Der Verband Beratender Ingenieure (VBI) kam zu bemerkenswerten Umfrageergebnissen.
Trotz der konjunkturellen Schwäche im Baugewerbe klagen die Ingenieurbüros im Gegensatz zu den Architekten über anhaltende Nachwuchssorgen. Der Untersuchung zufolge können 53% der Verbandsmitglieder die freien Ingenieurstellen weder qualifiziert noch ausreichend schnell besetzen. Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie prognostiziert, daß bereits 2004 etwa 3000 Bauingenieure am Arbeitsmarkt fehlen werden. Vor diesem Hintergrund haben wir uns zu einer Existenzgründung als Ingenieurbüro mit oben aufgeführten Aufgabengebieten entschlossen. Dabei wird dem kostengünstigen und qualitätsbewußten, d.h. dem umweltgerechten und innovativen Bauen, hohe Priorität beigemessen.
Um diese Zielsetzung zu erreichen, werden bereits bei Vorgesprächen mit dem Bauherrn ökologische Baustoffe und regenerative Energien mit eingeplant. Das Wachstumspotential dieses Marktsegments wird unter anderem auch durch das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 4061
Daschner, Michael: Businessplan für ein Ingenieurbüro
Hamburg: Diplomica GmbH, 2005
Zugl.: Fachhochschule Deggendorf, Diplomarbeit, 2004
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Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2005
Printed in Germany

2
Vorwort
Immer mehr zeichnet sich eine Entwicklung unserer Gesellschaft in Richtung
Dienstleistungsgesellschaft ab. Der Sektor der Dienstleistungen hat immer
größeren Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung. Trotz der ökonomisch
schlechten Lage im Bausektor, können Spezialfirmen bzw. spezialisierte
Ingenieurbüros in Nischenmärkten Erfolge erzielen.
Das geweckte Bewußtsein für ökologisches und nachhaltiges Bauen, wie auch
die derzeitige Wohnungspolitik der Bundesregierung, weisen für eine
Existenzgründung im Bereich der Ingenieurdienstleistung mit Schwerpunkt
ökologisches Bauen und den Einsatz regenerativer Energien große
Möglichkeiten auf.
Das angeführte Beispiel soll darstellen, wie ein Unternehmenskonzept
(Businessplan) für ein junges Unternehmen aussehen könnte, das in diesem
Bereich tätig ist bzw. wird.
,,Erfolg hat nur, wer etwas tut, während er auf den Erfolg wartet."
Thomas Alva Edison
Hinweis:
Die vorliegende Arbeit wurde gründlich recherchiert und nach bestem Wissen
und Gewissen bearbeitet. Trotzdem kann keine Haftung des Autors für Inhalte
und/oder deren Übersetzung genommen werden.

3
Inhaltsverzeichnis
1
Zusammenfassende Vorwegnahme der Ergebnisse (Executive
Summary)... 6
2
Ingenieur- und Dienstleistungen im Bausektor ... 10
2.1 Allgemeines und Hinführung zum Thema ... 10
2.2 Ingenieur ­und Dienstleistungen im Bausektor und Definition zentraler Begriffe... 11
2.3 Konkretisierung der Idee eines Ingenieurbüros im Bausektor... 14
2.3.1 Die angebotenen Ingenieur- und Dienstleistungen im untersuchten Unternehmen . 14
2.3.2 Betriebsstandort ... 15
2.3.3 Eigenschaften von Gründer und Team ... 17
3
Elemente des Konzeptes... 19
3.1 Das Organisationskonzept ... 19
3.1.1 Aufbauorganisation unter Berücksichtigung der Rechtsform... 19
3.1.2 Ablauforganisation... 21
3.2 Das Marketingkonzept ... 23
3.2.1 Bedürfnisse der Kunden... 23
3.2.2 Beschreibung von Marktsegmenten... 24
3.2.2.1
Regionale Deutsche Märkte... 25
3.2.2.2
EU-Osterweiterung... 29
3.2.3 Konkurrenzanalyse... 31
3.2.3.1
Ingenieurbüros ... 31
3.2.3.2
Architekturbüros ... 31
3.2.3.3
Baufirmen ... 32
3.2.3.4
Immobilien ­und Bauträger ... 32
3.2.4 Gestaltung der Marketingstrategie zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen ... 33
3.2.4.1
Ingenieur- und Dienstleistungen ... 34
3.2.4.1.1 Bauplanung ... 34
3.2.4.1.2 Bauphysikalische Berechnungen ... 36
3.2.4.1.3 Regenerative Energien... 41
3.2.4.1.3.1 Gründe für den Einsatz regenerativer Energien ... 42
3.2.4.1.3.2 Potenziale regenerativer Energien... 43
3.2.4.1.3.3 Energiepolitische Zielvorgaben... 46
3.2.4.1.3.4 Photovoltaik ­ Strom von der Sonne ... 48
3.2.4.1.3.5 Solarthermie ­ Wärme von der Sonne... 59
3.2.4.1.3.6 Pelletsheizungen... 68

4
3.2.4.1.3.7 Weitere Möglichkeiten... 75
3.2.4.1.4 Ökologische Baustoffe ... 83
3.2.4.1.4.1 Gründe für den Einsatz ökologischer Baustoffe ... 83
3.2.4.1.4.2 Potenziale ökologischer Baustoffe... 85
3.2.4.1.4.3 Politische Zielvorgaben... 88
3.2.4.1.4.4 . Wärmedämmungen ... 89
3.2.4.1.4.5 Baustoffe / Baumaterialien... 106
3.2.4.1.4.6 Gründächer ... 119
3.2.4.1.5 Projektbegleitendes Bau- bzw. Kostencontrolling ... 129
3.2.4.1.6 Finanzierungsberatung und ­vermittlung... 130
3.2.4.1.7 Beweissicherung ... 131
3.2.4.2
Qualifikation und Preisgestaltung... 134
3.2.4.3
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung ... 135
3.2.4.4
Vertrieb der Dienstleistung... 136
3.2.4.5
Kommunikationspolitik ... 138
3.3 Konzept zur Personalplanung... 139
3.3.1 Personalbedarfsermittlung ... 139
3.3.2 Personalbeschaffung... 141
3.3.3 Personaleinsatz... 142
3.3.4 Personalführung, -motivation und ­honorierung... 142
3.3.5 Personalerhaltung und ­entwicklung ... 144
3.4 Finanzierungskonzept... 145
3.4.1 Geplante Investitionen zu Beginn und in den Folgejahren ... 146
3.4.2 Der Liquiditätsplan als Garant für permanente Liquidität... 148
4
Zeitliche Umsetzung des Konzeptes... 149
4.1 Qualifikation und Qualität als Strategie ... 149
4.2 Entwicklungsplan und Etappenziele ... 149
5
Risiken der Unternehmung und Bewältigungsstrategien ... 151
6
Anlagen... 154
6.1 Graphische Darstellung der Umfrageergebnisse aus 3.2.2.1 regionale deutsche
Märkte ... 154
6.1.1 Regenerative Energien... 154
6.1.2 Ökologische Baustoffe ... 159
7
Anhang ... 163

5
7.1 Verzeichnis der Bilder... 163
7.2 Verzeichnis der Tabellen ... 165
7.3 Literaturverzeichnis ... 166
Ehrenwörtliche Erklärung der selbständigen Anfertigung der Arbeit 173
Danksagung 175

6
1 Zusammenfassende Vorwegnahme der
Ergebnisse (Executive Summary)
In den folgenden Kapiteln wird anhand eines neu gegründeten Ingenieurbüros
eine Geschäftsplanung (Businessplan) erstellt. Mit Hilfe dieser Geschäfts-
planung werden die Vorgehensweisen und zeitlichen Abläufe, sowie die
Ergebnisse für die Zukunft geplant und umgesetzt.
Das im Folgenden beschriebene Ingenieurdienstleistungsunternehmen versteht
sich als fachlich kompetenter Ingenieurdienstleister im Bausektor der Ein- und
Zweifamilienhäuser. Kerngedanke hierbei soll im Bereich der Planung,
Projektierung, Baucontrolling und Finanzierungsberatung von Ein- und
Zweifamilienhäusern liegen (Komplettlösung aus einer Hand). Einen weiteren
Schwerpunkt legen wir auf ökologische Bauberatung, die Nutzung regenerativer
Energien, nachwachsende Rohstoffe, bauphysikalische Berechnungen,
Finanzierungsberatung und -vermittlung und die Erstellung von
Beweissicherungsgutachten.
Hierbei soll vorerst nur der heimische Markt bedient werden. Nach der
Festigung der Marktposition können im Zuge der EU-Osterweiterung unsere
Nachbarländer Tschechien, Polen und Slowakei von uns bedient werden.
Ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg der Architekten- und
Ingenieurbüros wird in zunehmendem Maß die Erweiterung der klassischen
Tätigkeitsfelder sein. Die 16 Architektenkammern der Bundesländer empfehlen
in diesem Zusammenhang neue Arbeitsfelder rund um Themen wie Facility
Management, Projektsteuerung, ökologisches Bauen oder Altbausanierung.
1
1
vgl. o.V.: Branchenbericht Architekten und Bauingenieure; Deutscher Sparkassenverlag GmbH,
Stuttgart, 2003, Seite 5

7
Der Verband Beratender Ingenieure (VBI) kam zu bemerkenswerten
Umfrageergebnissen. Trotz der konjunkturellen Schwäche im Baugewerbe
klagen die Ingenieurbüros im Gegensatz zu den Architekten über anhaltende
Nachwuchssorgen. Der Untersuchung zufolge können 53% der
Verbandsmitglieder die freien Ingenieurstellen weder qualifiziert noch
ausreichend schnell besetzen. Auch der Hauptverband der Deutschen
Bauindustrie prognostiziert, daß bereits 2004 etwa 3000 Bauingenieure am
Arbeitsmarkt fehlen werden.
2
Vor diesem Hintergrund haben wir uns zu einer Existenzgründung als
Ingenieurbüro mit oben aufgeführten Aufgabengebieten entschlossen. Dabei
wird dem kostengünstigen und qualitätsbewußten, d.h. dem umweltgerechten
und innovativen Bauen, hohe Priorität beigemessen. Um diese Zielsetzung zu
erreichen, werden bereits bei Vorgesprächen mit dem Bauherrn ökologische
Baustoffe und regenerative Energien mit eingeplant. Das Wachstumspotential
dieses Marktsegments wird unter anderem auch durch das ,,Erneuerbare-
Energien-Gesetz" (EEG) unterstützt, welches am 02.04.2004 vom Bundestag
verabschiedet wurde. Zielsetzung dieser Novelle ist es den Anteil der
erneuerbaren Energien bis 2010 auf mind. 12,5 % zu steigern.
3
Neben dem
EEG ist die Neue Energieeinsparverordnung (EnEV) in Kraft getreten. Diese
neue Verordnung zwingt die Bauherren und vor allem auch die Planer zu einer
ganz neuen Denkweise, da erstmals eine ganzheitliche energetische
Betrachtung vollzogen wird. Nicht nur Neubauten, sondern auch der Bestand
wird miteinbezogen, und dies führt zu einem wachsenden Markt im Bereich der
regenerativen Energien.
Um am Markt bestehen zu können, sind 2 Faktoren unerlässlich. Zum einen,
die Fähigkeit des Gründerteams flexibel zu reagieren und trotzdem eine
qualitativ hochwertige Beratung leisten zu können. Die Eigenschaften des
Gründerteams lassen sich mit Belastbarkeit, Risiko- und
2
vgl. o.V.: Branchenbericht Architekten und Bauingenieure; Deutscher Sparkassenverlag GmbH,
Stuttgart, 2003, Seite 6
3
vgl.: Pressemitteilung des BMU, Nr.096 / 04, Berlin, 02.04.2004

8
Verantwortungsbewußtsein, Teamfähigkeit, gesundes Selbstvertrauen und ­
bewußtsein, Durchsetzungsvermögen und fachliches Wissen darstellen. Neben
dem fachlichen Wissen sind auch kaufmännische bzw. betriebswirtschaftliche
Kenntnisse notwendig. Zum anderen der Vertrieb, welcher ausschlaggebend für
den Erfolg des Unternehmens ist. Eine auf die Zielgruppe zugeschnittene
Werbung bzw. Kommunikationspolitik ist ebenso wichtig wie ein
funktionierendes Netzwerk mit Planern, Handwerkern oder öffentlichen
Vertretern. Das Zusammenspiel dieser Komponenten ist durch die fachliche
Kompetenz von zwei Ingenieuren und einem Betriebswirt, die Eigenschaften
des Gründerteams und den strategischen Kooperationen im Netzwerk gegeben.
Die beiden oben aufgeführten Punkte in Bezug auf die Marktposition bzw. die
Strategie zur Gewinnung von Marktanteilen wird noch durch einen weiteren
Punkt, der Konkurrenz, beeinflußt. In Teilbereichen ist zwar unser ,,Produkt" am
Markt bereits vertreten, allerdings ist die beschriebene Kombination der
verschiedenen Dienstleistungen noch nicht vorhanden. Von dieser
Nischenposition aus erhoffen wir uns Vorteile beim Markteintritt, wie auch in der
Phase der Ausweitung der Marktposition.
Der interne Ablauf ist klar strukturiert und unterliegt dem System des
Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherung. Die verschiedenen
Arbeitsabläufe werden dokumentiert und jedem einzelnen Fachbereich klar
zugeordnet.
Die Aufbau- und Ablauforganisation macht sich auch bei der Rechtsform
bemerkbar. Durch die Einzelvertretungsberechtigung der Gesellschafter und
aus betriebswirtschaftlichen Gründen wird als Rechtsform die GmbH gewählt.
Unabdingbar für den unternehmerischen Erfolg ist nicht nur das Produkt, der
Vertrieb, das Team usw., sondern auch ein solides Finanzierungskonzept. Das
Finanzierungskonzept muß alle notwendigen Punkte enthalten, die für die
Finanzierung eines Unternehmens notwendig sind, um den reibungslosen
Ablauf gewährleisten und die kurz-, mittel- und langfristige Existenz eines
Betriebes sicherstellen zu können. Viele kleine oder mittelständische
Unternehmen vernachlässigen diesen Planungsbereich. Die Notwendigkeit

9
dieses Punktes wird deutlich, wenn man sieht, daß Finanzierungsprobleme die
häufigste Ursache für das Scheitern junger Unternehmen darstellt.
Das Hauptziel, basierend auf den oben angeführten Punkten, ist die langfristige
Positionierung am Markt.

10
2 Ingenieur-
und
Dienstleistungen im Bausektor
2.1 Allgemeines und Hinführung zum Thema
"Kompetent ­ Kreativ - Konstruktiv". Frei nach diesem Motto des VBI (Verband
Beratender Ingenieure), verfolgen auch wir diese Zielsetzung für unsere
Unternehmung.
Nach unseren Untersuchungen stellen sich für den Bauherrn eines Ein- oder
Zweifamilienhauses immer wieder die gleichen Probleme. Neben dem
Zeitmangel aufgrund von Erwerbstätigkeit und der Unerfahrenheit bei der
Planung, im Angebotsvergleich und der Durchführung von Bauvorhaben,
entstehen dem Bauherren ungeahnte, aber vermeidbare Kosten­ und
Qualitätsrisiken. Mangelndes Baucontrolling, Defizite im Finanzierungsbereich
und die falsche Auswahl von Baustoffen und Bauverfahren wirken sich in
hohem Maße auf die Nebenkosten des Objektes aus (Lebenszyklusansatz).
Die Wohnungspolitik der Bundesregierung weist Bestandteile auf, die unserer
Auffassung entsprechen. Zum einen wird dem kostengünstigen und
qualitätsbewußten d.h. dem umweltgerechten und innovativen Bauen hohe
Priorität beigemessen. Zum anderen wird das nachhaltige Bauen gefördert,
d.h. die Verwendung von Baustoffen und Energiesystemen, welche
resourcenschonend hergestellt werden bzw. arbeiten. Der Mangel an
Informationspolitik der Bundesregierung zu den Themen Förderprogramme und
kostengünstiges Modernisieren oder Bauen, kann durch unser Ingenieurbüro
abgedeckt werden.

11
2.2 Ingenieur ­und Dienstleistungen im Bausektor und
Definition zentraler Begriffe
Das äußerst weite Spektrum des Ingenieur- und Dienstleistungssektors im
Bauwesen, umfaßt zahlreiche Planungs-, Berechnungs- und baubegleitende
Maßnahmen im Hoch-, Tiefbau sowie im konstruktiven Ingenieurbau. Die
Vernetzung ineinander greifender Teilbereiche aus diesem Spektrum stellt
mitunter die Idee unseres Konzeptes dar. Die angebotenen Ingenieur- und
Dienstleistungen des beschriebenen Ingenieurbüros können nicht klar und
eindeutig über eine Sparte definiert werden.
Um eventuelle Unklarheiten und Mißverständisse ausschließen zu können,
sollen im Folgenden einige häufige verwendete Begriffe näher erläutert werden.
Die Definitionen sind zum Teil aus bereits vorhandener Fachliteratur
entnommen (siehe Angabe) oder entsprechend selbst erörtert.
Businessplan:
Unter einem Businessplan versteht man ein aussagefähiges Geschäftskonzept,
das der Unternehmer bzw. das Management anfertigt, um Planung und
Umsetzung der zukünftigen Tätigkeiten zu optimieren. Er enthält in der Regel
eine kurz-, mittel- und langfristige Strategie zur Erreichung der gesetzten Ziele.
In Nordamerika wird die Vorlage eines solchen Geschäftskonzeptes als
selbstverständlich von eventuellen Kapitalgebern angesehen, um sich ein Bild
von der Tragfähigkeit des neu gegründeten Unternehmens verschaffen zu
können
4
. Neben der Aufgabe als externes Kommunikationsinstrument hat der
Businessplan auch seine Berechtigung als internes Planungs- und
Controllinginstruments. Der oder die Gründer sind damit gezwungen, eine
schlüssige Planung zu erstellen und können dann bei eventuellen
Abweichungen schneller und effektiver reagieren. Für Jungunternehmer ist der
Businessplan gleichzeitig die Visitenkarte für den Eintritt in die Geschäftswelt.
4
vgl. Koch, Zacharias: Gründungsmanagement mit Aufgaben und Lösungen; Oldenbourg Verlag,
München, Wien, 2001, S. 107

12
Regenerative Energien:
Zu den erneuerbaren Energien zählen streng genommen nur die Sonne, die
Erdwärme und die Gravitation. Um sie praktisch nutzen zu können, muß man
unterschiedliche Energieträger einsetzen, in denen sich diese Ur-Quellen
manifestieren
5
. Diese Energiequellen können entweder direkt, Solar- bzw.
Photovoltaik) oder indirekt in Form von Biomasse (nachwachsende Rohstoffe
und organische Reststoffe), Wind und Wasserkraft genutzt werden
6
.
Ökologische Baustoffe:
Die Ökologie (griechisch oikos = Haushalt, logos = Lehre) ist die Wissenschaft
von den Energie- und Stoffhaushalten innerhalb der Organismen und zwischen
ihnen und ihrer belebten und unbelebten Umwelt
7
.
Unter ökologischem Bauen versteht man die Berücksichtigung ökologischer
Aspekte bei der Bautätigkeit. Dabei sollen durch die verwendeten Materialien
möglichst geringe Eingriffe in die Naturkreisläufe vorgenommen, d.h. Luft,
Wasser und Boden möglichst wenig beeinträchtigt werden
8
.
Wichtige Kriterien bei der Wahl der zu verwendenden Materialien sind daher die
Ressourcenschonung, geringe oder keine Schadstoffbelastung und möglichst
geringer Energieverbrauch bei Herstellung, Transport und Nutzung der
verwendeten Materialien sowie Wiederverwendbarkeit bzw. Recycling der
Rohstoffe und Materialien nach ihrer Nutzung.
Mit ökologischen Baustoffen wird angestrebt, alle Umweltbelastungen möglichst
gering zu halten und für die Nutzungsphase eine Langlebigkeit der Materialien
zu gewährleisten, ein hohes Niveau des Wohlbefindens für den Nutzer zu
5
vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Jetzt erneuerbare Energien nutzen,
Berlin, Dezember 1999
6
vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Erneuerbare Energien
und nachhaltige Entwicklung, Berlin, April 2002
7
entnommen aus: DATA BECKER-Lexikon; Suchkriterium: Ökologie
8
www.oekoplus.oekoserve.net/fp/archiv/RUBbauenwohnen/Baustoffe.php

13
erreichen sowie eine Wiederverwertung der Materialien zu ermöglichen.
Ökologisches Bauen berücksichtigt schon bei der Planung einen möglichst
geringen Eingriff in die Umwelt. Grundsätzlich werden keine umwelt- und
gesundheitsbelastende Stoffe verwendet.

14
2.3 Konkretisierung der Idee eines Ingenieurbüros im
Bausektor
2.3.1 Die angebotenen Ingenieur- und Dienstleistungen im untersuchten
Unternehmen
Laufend werden vom Gesetzgeber neue Gesetze, Gesetzesänderungen und
Verordnungen im Bereich des Wohn- und Immobilienmarktes verabschiedet.
Um diese Vielzahl von Förderprogrammen und Gesetzen dem privaten
Bauherren, welche z.B. laut einer Umfrage im Bereich ökologische Dämmstoffe
an einer kompetenten Beratung (42% der privaten Bauherren) großes Interesse
zeigen würden
9
, nahebringen zu können, bietet das untersuchte Unternehmen
unter anderem in diesem Bereich eine umfassende und kompetente Beratung
an.
In diesen Problemstellungen liegt der Ansatz für unsere innovative
Geschäftsidee. Wir wollen den Bauherrn mit anspruchsvollen Dienstleistungen
begleiten:
Ø Planen und Erstellen von Bauvorlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser im
Bereich des Neubaus und der Sanierung
Ø Integration von ökologischen Baustoffen und Verfahrenstechniken, Nutzung
regenerativer Energien
Ø
Projektierung, Angebotsvergleich und Betreuung während der
Baudurchführung, Auswahl der am Bau beteiligten Unternehmen
Ø Projektbegleitendes Bau- und Kostencontrolling zur Erzielung eines unter
Qualitätsgesichtspunkten optimalen Kosten-/Nutzenverhältnisses
Ø
Finanzierungsberatung, Vermittlung von Finanzierungen und
Versicherungen, Beratung über öffentliche Fördermittel
9
vgl. Kuhn, L.: Mit Wolle und Papier, Wirtschaftswoche 30/97 und CMA.: Broschüre, Dämmstoffe aus
der heimischen Natur, Bonn, 2002, Seite 41

15
Ø Reduzierung der Gesamtbetriebskosten der Immobilie (während der
Nutzungsdauer summieren sich die Nebenkosten auf bis zu 80% der
Gesamtkosten, hier bestehen Einsparpotenziale von bis zu 30%)
Þ
Lebenszyklusansatz
10
Ø Beweissicherungen für bestehende Gebäude
Neben der finanziellen Beratung und der vollen Ausschöpfung staatlicher
Förderungen, verknüpft sich diese Geschäftsidee also mit der Planung und dem
Controlling der Baumaßnahme und der damit verbundenen variantenreichen
Auswahl der Baustoffe. Durch die Fachkompetenz des Gründerteams und der
regelmäßigen Überarbeitung der Konzepte und Beratungen, ist eine Aktualität
der Themen und Inhalte stets gegeben.
2.3.2 Betriebsstandort
Die Standortwahl stellt eine langfristige Entscheidung dar, da sich Miet- und
Pachtverhältnisse nicht ohne weiteres kündigen lassen. Um eine geeignete
Standortwahl zu treffen ist eine Standortanalyse auf Grundlage folgender
betriebswirtschaftlicher Überlegungen zu vollziehen:
Ø Größe der Einzugsgebiet und Anzahl der potentiellen Kunden
Ø Realistische Einschätzung der vorhandenen Wettbewerbsbedingungen
(Anzahl und Größe der Konkurrenten im näheren Umfeld)
Ø Möglichkeit der Auswahl geeigneter und bezahlbarer Mitarbeiter
Ø Höhe der Miete, Nebenkosten und Steuern
11
Neben der Analyse der oben aufgeführten Punkte für eine Standortwahl,
besteht auch die Möglichkeit, die Unternehmung in einem Technologie- und
10
vgl.: Sonderbericht, Die deutsche Bauwirtschaft im Zuge der EU-Osterweiterung; Deutsche Bank
Research, Frankfurt am Main, 2002, Seite 42
11
vgl.: Broschüre, ,,Ich mache mich selbständig"; Bayerischer Industrie- und Handelskammertag (BIHK),
München, 2003, Seite 14.

16
Gründerzentrum anzusiedeln. Im vorliegenden Fall wird lediglich ein Büro als
Verwaltungs- und Steuerungszentrale benötigt. Die Absatzmöglichkeiten sind
hierbei größtenteils unabhängig vom gewählten Standort, weshalb somit
hauptsächlich die Kosten relevant sind. Am Beispiel des ,,Gründerzentrums
Straubing" werden Kosten und Vorteile aufgezeigt (Mietkosten
12
).
Mietdauer
Werkstätten
Werkstatt-
galerie
Büro-/Betriebs-
flächen 2./3. OG
Starter-
einheiten
1. - 3. Jahr
4,00 EUR
1,50 EUR
4,50 EUR
5,00 EUR
4. - 5. Jahr
4,50 EUR
1,50 EUR
5,00 EUR
5,50 EUR
Tabelle 1: Mietspiegel Gründerzentrum Straubing
Aus diesen Mietwerten ist bereits deutlich ersichtlich, dass das örtliche
Mietniveau bei weitem unterschritten wird. Dies ist bei einer
Unternehmensgründung von großem Vorteil, um die monatlichen Fixkosten
anfangs niedrig zu halten. Neben dem Hauptargument der monatlichen Kosten,
bieten Gründerzentren auch umfangreiche Serviceleistungen bzw. -pakete an.
Sie reichen von Empfangsdienst-, Postservice-, Reinigungsdienst- und
Kommunikationsleistungen bis hin zum Angebot von EDV-Netzwerken,
Konferenz- und Besprechungsräumen sowie Marketing- und
Öffentlichkeitsarbeiten. Das Preis-Leistungsverhältnis läßt ein Existenz-
gründungszentrum als anfänglichen Standort attraktiv erscheinen.
12
www.zvi-straubing.de/deutsch/downl/index.cfm

17
2.3.3 Eigenschaften von Gründer und Team
Der sog. Unternehmertyp sollte unternehmerische Eigenschaften und
Qualifikationen aufweisen. Neben persönlichen Eigenschaften, wie physische
und psychische Belastbarkeit, Risiko- und Verantwortungsbewusstsein,
Teamfähigkeit, gesundes Selbstvertrauen und ­bewußtsein,
Durchsetzungsvermögen, ist auch fachliches Wissen unabdingbar. Dazu zählen
spezifische Fachkenntnisse, Branchenerfahrung und kaufmännische bzw.
betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse. Eine ebenso unerlässliche
Komponente stellt die Fähigkeit der Kommunikation im Unternehmen bzw. nach
außen hin dar. Menschenkenntnis und Sozialkompetenz im Gründerteam sind
nicht nur in Bezug auf Mitarbeiter wichtig, sondern auch im Umgang mit
Geschäftspartnern und der Umsetzung der Öffentlichkeitsarbeit (public
relations). Das Gründerteam wird nachfolgend beschrieben:
Ø Herr Kurt Lauber (27 Jahre) hat nach dem Realschulabschluß eine
Ausbildung zum Finanzwirt absolviert. Nach dem Abitur (2. Bildungsweg
über Telekolleg) nahm er das Studium des Bauingenieurwesens an den
Fachhochschulen Regensburg und Deggendorf auf. Die Schwerpunkte
von Herrn Lauber werden im Bereich ökologische Bauberatung,
Umwelttechnik und Sanierung liegen.
Ø Nach dem Abitur hat Herr Michael Daschner (25 Jahre) ebenfalls das
Studium des Bauingenieurwesens an den Fachhochschulen Regensburg
und Deggendorf begonnen. Während des Studiums unternahm er die
ersten Schritte als Selbständiger im Handelsbereich. Die Erfahrungen im
Vertrieb und die studienbegleitende Tätigkeit in einem Ingenieurbüro
werden ihm in seinen Tätigkeitsfeldern Bauplanung und Projektierung
von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie der Erstellung von Gutachten
noch wertvolle Dienste leisten.
Ø Herr Thomas Höpfl (27 Jahre) absolvierte nach dem Realschulabschluß
eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Danach war er 5 Jahre im Bereich
der Beratung und Betreuung von Firmenkunden und Bauträgern tätig.

18
Neben dem Beruf nahm er das Studium der Betriebswirtschaftslehre an
der AKAD Fachhochschule Leipzig auf, das er mit Prädikatsexamen
Anfang 2003 als ,,Diplom Kaufmann (FH)" abschloss. Seit 2 Jahren ist er
im Bereich der Betriebswirtschaftlichen Analyse von Firmenkunden u. a.
als Projektleiter tätig. Das Tätigkeitsfeld des Herrn Höpfl wird sich auf
Baucontrolling und Finanzierung erstrecken.
Aufgrund unterschiedlicher Fertigkeiten und Motivationen sind gute
Überlebenschancen für das Unternehmen gegeben. Dem Gründerteam kommt
es auch zu Gute, wenn deren Mitglieder sowohl im beruflichen, als auch im
privaten Umfeld harmonieren.
Wir sind der Auffassung, daß uns die Ausbildungs- und Berufserfahrungen eine
günstige Ausgangsposition für die Existenzgründung verschaffen. Dabei wollen
wir uns als Unternehmer soweit als möglich selbst verwirklichen.

19
3 Elemente des Konzeptes
3.1 Das Organisationskonzept
Der Begriff Organisation kann wie folgt definiert werden: Organisation ist ein
System von dauerhaften Regelungen, welche die Aufgabenbereiche der
Aufgabenträger festlegt und die optimale Aufgabenerfüllung gewährleistet. Die
Organisation steht in engem Zusammenhang mit den Begriffen Planung und
Führung
13
. Sie dient als Instrument zur Erreichung bestimmter Ziele, zur
Koordination von Aufgaben, zur Kontinuität und zur Zuordnung unter-
schiedlicher Teilaufgaben (Arbeitsteilung).
Neben der ,,äußeren Organisation", das ist die Rechtsform der Unternehmung
(gesetzliche Vorschriften), wird auch die ,,innere Organisation", bestehend aus
Aufbau- und Ablauforganisation im Folgenden beschrieben
14
.
3.1.1 Aufbauorganisation unter Berücksichtigung der Rechtsform
Hinsichtlich der Gestaltung der Aufbauorganisation liegt der Fokus der
Betrachtungen auf der Aufgabengliederung, der Bildung von
Organisationseinheiten (Stellen und Abteilungen) und den Weisungs- und
Informationsbeziehungen zwischen den Organisationseinheiten. Die
Schlüsselfrage hierbei lautet: ,,Wer macht was?"
15
Als Organisationsform für ein kleines Unternehmen bietet sich z.B. die sog.
Matrixorganisation an. Sie wird häufig im Projektmanagement angewandt, da
eine intensive und konstruktive Zusammenarbeit der einzelnen Instanzen
13
vgl.: Wiendahl, Hans-Peter; Betriebsorganisation für Ingenieure; 4. Auflage; Carl Hanser Verlag,
München / Wien, 1997, Seite 15
14
vgl.: Wiendahl, Hans-Peter; Betriebsorganisation für Ingenieure; 4. Auflage; Carl Hanser Verlag,
München / Wien, 1997, Seite 16/17
15
vgl.: Bullinger / Warnecke; Neue Organisationsformen im Unternehmen; Springer Verlag, Berlin,
1996, Seite 7

20
gefördert wird. Außerdem können betriebliche Ressourcen mehrfach genutzt
werden
16
.
Einen großen Einfluß auf die Aufbauorganisation hat auch die Rechtsform der
Unternehmung. Die in Deutschland zulässigen Rechtsformen lassen sich in die
beiden Gruppen der Personen- und Kapitalgesellschaften einteilen.
Personengesellschaften (z.B. GbR) stellen nach außen hin keine juristische
Person dar, d.h. sie ist grundsätzlich keine Firma und somit nicht prozessfähig.
Jeder einzelne Gesellschafter haftet persönlich, als ob er als juristische
Einzelperson auftritt. Das Gesellschaftsvermögen wird nicht anteilig, sondern
gemeinschaftlich betrachtet
17
.
Bei einer Kapitalgesellschaft (z.B. GmbH) handelt es sich, wie bereits der Name
verrät, um eine Gesellschaft, die nur bis zu einem gewissen Limit, derzeit
mindestens 25.000 Euro, haftet. Die GmbH wird als juristische Person
behandelt und ist damit auch für sich rechtsfähig. Der große Vorteil dieser
Gesellschaftsform liegt darin, daß die Haftung auf das Gesellschaftskapital
beschränkt ist, d.h., keiner der Gesellschafter haftet mit seinem
Privatvermögen. Das beschriebene Ingenieurbüro wird als GmbH gegründet.
Struktur und jeweilige Anteile sind folgendermaßen aufgegliedert:
Rechtsform:
GmbH
Stammkapital:
Euro 30.000,00
Gesellschafter:
K. Lauber
(33,3%)
M. Daschner
(33,3%)
T. Höpfl
(33,3%)
Geschäftsführer:
K. Lauber
(einzelvertretungsberechtigt)
M. Daschner
(einzelvertretungsberechtigt)
T. Höpfl
(einzelvertretungsberechtigt)
16
vgl.: Steven, M; BWL für Ingenieure; Oldenbourg Verlag, München, 2002, Seite 14
17
vgl.: Preißing, Werner; Gründung eines Architektur- oder Ingenieurbüros; Müller Verlag, Köln, 1999,
Seite 92/93

21
Im Innenverhältnis ist bei besonderen Geschäften die Zustimmung aller
Geschäftsführer einzuholen. Als besondere Geschäfte gelten solche mit einem
Wert von über 20.000,00 Euro (gerechnet auf die Vertragslaufzeit), z. B.
Abschluß von Liefer-, Kredit-, Arbeits- und sonstigen Verträgen bzw. Aufträgen
mit einem Volumen von über 20.000,00 Euro.
3.1.2 Ablauforganisation
,,Was ist wann in welcher Reihenfolge zu tun ?" ­ diese zeitliche und räumliche
Strukturierung des Verlaufs der Arbeitsprozesse beschreibt die
Ablauforganisation. Die Regelung von grundsätzlichen Arbeitsabläufen ist durch
ein rationelles und einheitliches Vorgehen sicherzustellen. Die Ablauf-
beschreibungen wird in Form von Arbeitsanweisungen oder
Verfahrensanweisungen beschrieben
18
. Diese sind eng verbunden mit dem
Qualitätsmanagement und der Qualitätssicherung.
Unser Ingenieurbüro unterscheidet zwischen zwei Prozessen. Der Punkt
,,Optimierung bestehender Bauten", wobei für den Kunden als
Verbesserungsmöglichkeiten innovative Lösungen für sein bereits bestehendes
Eigenheim gesucht werden, weicht von der Ablaufstruktur her nur unwesentlich
von dem Prozeß ,,Bauvorhaben" / ,,Sanierung" ab. Die Vergabe der Aufgaben
wird aufgegliedert in die verschiedenen Zuständigkeitsbereiche. Nach Abschluß
des Auftrags werden die Arbeitsanteile jedes Fachbereichs mittels Software
(Datenbank) zum zugehörigen Projekt vermerkt. So können die einzelnen
Arbeitsschritte (wie z.B. Angebotseinholung, Bauüberwachung, Dokumentation)
dokumentiert und mögliche Fehlerquellen bereits im Ablauf behoben werden.
Im Folgenden wird dieser Prozeß mit der dazugehörigen Aufgabenverteilung
dargestellt.
18
vgl.: Bullinger / Warnecke; Neue Organisationsformen im Unternehmen; Springer Verlag, Berlin,
1996, Seite 8

22
Prozess ,,Bauvorhaben" / ,,Sanierung"
AUFGABENTRÄGER
Ing1 Ing2 BWL
Sub
Beratung:
- Neubau / Sanierung
X
- Grundriss (optimiert)
X
X (Spezialbau)
- Einsatz ökolog. Baustoffe / reg. Energien prüfen
X
- Eingabeplan zeichnen / -genehmigungsvorlage
X
- Baukostenplanung
X
- Finanzierungsberatung / Fördergelder prüfen
X
- Vertragserstellung
X
Vergabe Gewerke:
- Auswahl Subunternehmer
X
- Kostenvergleich / Angebotsvergleich
X
- Zwischeninfo Bauherr
X
- Qualitätssicherung
X
- Vergabe / Bau
X
Bauphase:
- technisches Controlling
X
- lfd. Soll- / Ist-Vergleich (Qualität, Kosten)
X
- Zwischenberichte Bauherr
X
- Abnahme Gewerke
X
- Baufertigstellung / Endbericht
X
- Gewährleistung
X
After-Sales-Betreuung:
- lfd. Info über Neuerungen
X
- gezielte Kundenansprache
X
- evtl. Übergabe Bauakte
X
- Betreuung während der Finanzierungsdauer
X
Tabelle 2: Ablauforganisation Neubau / Sanierung
Legende zu Tabelle 2:
Ing 1 =
Dipl.-Ing. Daschner
Ing 2 =
Dipl.-Ing. Lauber
BWL =
Dipl. Betriebswirt Höpfl
Sub
=
Subunternehmer

23
3.2 Das Marketingkonzept
,,Marketing als zentrale Disziplin" ­ dieser Slogan veranschaulicht sehr deutlich
die zunehmende Entwicklung beim Vertrieb eines Produktes oder einer
Dienstleistung. Eine prägnante Definition von Marketing für die Praxis kann
folgendermaßen lauten: ,,Marketing ist die aktive Auseinandersetzung mit dem
Wettbewerber um Kunden, mit dem Ziel der Ausschaltung der Wettbewerber.
Das Ziel des Marketing ist es, dem Kunden keinen Grund zu geben, beim
Wettbewerber zu kaufen"
19
. Mit dieser Definition werden zwei Grundgedanken
veranschaulicht. Zum einen der Wettbewerb, zum anderen die Strategie,
welche das Ziel verfolgt einen Marktanteil zu besetzen und somit alleiniger
Ansprechpartner für bestimmte Problemlösungen zu werden. Mit dem Namen
des Unternehmens muß der gegenwärtige und zukünftige Kunde eine reale
Problemlösung verknüpfen. Außerdem muß er den eindeutigen Vorteil und das
durchschlagende Leistungsversprechen erkennen. Dem Kunden soll das Gefühl
vermittelt werden bei der ,,No. 1" am Markt zu sein. Dies hilft ihm, sich an das
Unternehmen zu erinnern.
3.2.1 Bedürfnisse der Kunden
,,Zeit ist Geld" ­ dieses Zitat beschreibt ganzheitlich den Ansatz unserer
Geschäftsidee in Bezug auf die Kundenbedürfnisse. Beim Bau eines Ein- oder
Zweifamilienhauses spielen genau diese Gesichtspunkte, Zeit und Geld, eine
immens gewichtige Rolle. Mit Hilfe des folgenden Fallbeispiels soll das
Bedürfnis möglicher Kunden aufgezeigt werden:
Peter (Vater, Dipl.-Informatiker), Christina (Mutter, Verwaltungsangestellte) und
Anke M. (Tochter) bilden eine junge Familie und streben den Bau eines
ökologisch sinnvollen Eigenheimes in Form eines Einfamilienhauses an. Da
beide Elternteile erwerbstätig sind, ergibt sich ein Zeitmangel, welcher eine
19
vgl. Kohlert, Helmut: Marketing für Ingenieure; Oldenbourg Verlag, München, Wien, 2003, S. 3

24
vernünftige Vorplanung und etliche Angebotsvergleiche erschwert. Zudem ist
das Ehepaar völlig fachfremd und sieht sich überfordert, was die Planung,
Durchführung, Erstellung und Finanzierung eines Einfamilienhauses betrifft.
Trotzdem muss sich die Familie auf die Wahl zahlreicher verschiedener
Gewerke und Firmen festlegen. Die Bauherren haben das Bedürfnis, sich auf
Grund ihrer Unkenntnisse und aus Angst kostenintensive Fehler zu begehen,
sich einem einzigen kompetenten Ansprechpartner anzuvertrauen.
Bei einem informellen Gesprächstermin mit unserem Ingenieurbüro werden der
jungen Familie Planungs-, Controlling-, Subventions- und Finanzierungs-
vorschläge dargestellt, woraus sich aus der Ganzheit unseres Angebotes ein
besonders großer Kundennutzen ergibt.
Neben dieser komplementären Dienstleistung wird dem Kunden zusätzlich eine
sog. ,,After-Sales"-Dienstleistung
20
angeboten. Diese umfaßt die Pflege des
Kundenkontaktes auch nach der Fertigstellung des Bauvorhabens, sowie
Beratungen, Empfehlungen, regelmäßige Newsletter für beispielsweise neue
staatliche Förderprogramme.
3.2.2 Beschreibung von Marktsegmenten
Damit ist die Aufteilung des Gesamtmarktes in homogene Käufergruppen bzw.
sog. Segmente gemeint. Der Gesamtmarkt wird in Teilmärkte zerlegt, die durch
bestimmte Merkmale gekennzeichnet sind. Dabei unterscheidet man zwei
große Gruppen, die demographischen (Geschlecht, Alter, Haushaltsgröße) und
sozioökonomischen (Einkommen, soziale Schicht) Merkmale
21
. Ist ein Markt
segmentierbar, kann eine stärkere Kundenorientierung aufgebaut werden und
dadurch besser auf die Kundenwünsche eingegangen werden. Durch
Marktsegmentierung können Marktlücken leichter erkannt werden und in
Marktnischen eine starke Position aufgebaut werden. Die drei verschiedenen
20
vgl. Kohlert, Helmut: Marketing für Ingenieure; Oldenbourg Verlag, München, Wien, 2003, S. 303
21
vgl. Schwedler, Erhardt: Kompaktwissen Marketing; Gabler Verlag, Wiesbaden, 2000, S. 99

25
Punkte der Marktsegmentierung (Segmentierung, Zielgruppenbestimmung und
Positionierung) werden anhand der zwei folgenden Märkte dargestellt. Aufgrund
rückläufiger Marktentwicklung und Rendite im Bausektor ist die Besetzung von
Nischen entscheidend für den Erfolg unseres Unternehmens. Neben der
Bearbeitung des heimischen Marktes sehen wir in der bevorstehenden EU-
Osterweiterung eine hervorragende Möglichkeit, Marktanteile zu gewinnen.
3.2.2.1 Regionale Deutsche Märkte
Bei der Schätzung unserer Marktanteile stützen wir uns vorerst nur auf den
heimischen Markt, den wir auf die Landkreise Straubing-Bogen und
Regensburg sowie die kreisfreien Städte Straubing und Regensburg
beschränken. Anhand der Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik
und Datenverarbeitung wurden im Jahr 2003 insgesamt ca. 1.440
Baugenehmigungen für Wohnbauten, d. h. Ein- und Zweifamilienhäuser, erteilt.
Aufgrund unserer Untersuchungen und Kontakte können wir im Anfangsjahr mit
der Abwicklung von 20 Wohnbauten, das entspricht einem Marktanteil von ca.
1,4%, rechnen. Nach Etablierung am Markt und einem entsprechenden
Bekanntheitsgrad rechnen wir mit einer deutlichen Steigerung dieses Anteils.
Äußerst positiv ist das vorhandene Interesse der Bevölkerung an regenerativen
Energien und ökologischen Baustoffen zu bewerten, die wir als Ingenieurbüro
mitunter als Schwerpunkte setzen. So kamen wir, bei einer von uns
ausgearbeiteten zweitägigen Umfrage in verschiedenen Baumärkten, auf sehr
interessante und ermutigende Resultate. Hierbei teilten wir die Befragten in
zwei Altersgruppen (AG I: bis 40 Jahre; AG II: ab 40 Jahre) ein und stellten
Fragen zu den Themen regenerative Energien und ökologische Baustoffe sowie
zur Bereitschaft ein Ingenieurbüro für diese Angelegenheiten zu kontaktieren,
welches alles aus einer Hand anbietet. Die Ergebnisse sind im Folgenden
tabellarisch dargestellt, wobei sich im Anhang die graphische Auswertung der
Umfrageergebnisse befindet:

26
a) regenerative Energien:
AG I
AG II
(bis 40
J.)
(über 40
J.)
Nutzung reg. Energien vorhanden/geplant?
39
32
° ja:
29
6
° nein:
10
26
° bei ja:
* welche?
Pellets
7
2
Solar
17
3
Scheitholz
4
1
Vakuumröhren
1
0
° bei nein:
* warum nicht?
- damals nicht aktuell
2
8
- zu teuer / unrentabel
4
9
- Haus zu schattig
0
1
- kein Vertrauen
1
1
- zu wenig informiert
3
3
- neue Ölheizung
0
4
* generell Interesse?
- ja
37
19
- nein
1
7
- evtl.
1
6
Meinung:
* komp.Beratung vorh.?
- ja
18
16
- nein
7
6
- mittel / weiß nicht
14
10
* Durchblick bei Förderprogr.? - ja
4
4
- nein
26
22
- mittel / weiß nicht
9
6
Anlaufstellen für Beratung + Förderpr.?
° nein:
10
7
° weiß nicht:
9
0
° ja:
* Gemeinde/Stadt/LRA
5
8
* Fachfirmen
8
7
* Vorträge
2
2
* Ing-Büro
0
1
* Internet
4
3
* Bekannte
0
2
* Baumärkte
1
2
Öffentlichkeitsarbeit zufriedenstellend?
- ja
4
10
- nein
26
17
- mittel / weiß nicht
9
5
Tabelle 3: Umfrage Regenerative Energien

27
b) ökologishe Baustoffe
AG I
AG II
(bis 40
J.)
(über 40
J.)
Nutzung ökol. Baustoffe vorhanden/geplant?
39
32
° ja:
8
5
° nein:
22
26
° evtl.:
9
1
° bei nein:
* warum nicht?
- Fertighaus
1
0
- zu teuer / unrentabel
7
9
- damals kein Thema
1
5
- nicht ausgereift
2
1
- wenig informiert
10
6
- kein Vertrauen
1
5
* generell Interesse?
- ja
26
16
- nein
4
14
- evtl.
9
2
Meinung:
* komp.Beratung vorh.?
- ja
8
3
- nein
9
9
- mittel / weiß nicht
22
20
* Durchblick bei Förderprogr.? - ja
3
1
- nein
27
16
- mittel / weiß nicht
9
15
Anlaufstellen für Beratung + Förderpr.?
° nein:
18
11
° weiß nicht:
11
12
° ja:
* Gemeinde/Stadt/LRA
1
3
* Firmen
2
6
* Gelbe Seiten
1
* Internet
4
* Baumärkte
2
Öffentlichkeitsarbeit zufriedenstellend?
- ja
4
4
- nein
23
14
- mittel / weiß nicht
12
14
Tabelle 4: Umfrage Ökologische Baustoffe

28
Die durchgeführte Umfrage zeigt bei beiden Themen eine ähnliche Problematik
auf. Zum einen führt die anscheinend schlechte bzw. nicht kundenorientierte
Kommunikationspolitik der Hersteller oder Vertreter zu einem Desinteresse
bzw. Mißtrauen der Kunden gegenüber Neuerungen. Zum anderen hat der
potentielle Bauherr Probleme im Bereich der kompetenten Beratung. Ein
weiterer Punkt für Bauherren, auf ökologische Baustoffe bzw. regenerative
Energien zu bauen, ist die unstetige Förderpolitik der Bundesregierung. Laut
Umfrage würden sich Kunden vor allem auf diesem Gebiet eine fundierte
Beratung wünschen.
Die Zielgruppe konnte mit Hilfe der Umfrage weiter eingrenzt und wie folgt
definiert werden:
Ø Alter zwischen 25 und 65 Jahre
Ø Familien - Nettoeinkommen > 2.500,00 Euro monatlich
Ø Weiche Faktoren, z. B.
- Zeitmangel aufgrund Erwerbstätigkeit
- Wunsch nach einem Ansprechpartner, d. h. Abwicklung aus einer
Hand
- qualitativ hochwertige Beratung durch Ingenieure
- Baudurchführung mit günstigem Kosten-/Nutzenverhältnis
- umfassende Betreuung und Service auch nach Fertigstellung
Die Umfrageergebnisse und Recherchen bei Gemeinden, Landratsämtern usw.
lassen uns den Markt relativ genau segmentieren, d.h. Streuverluste bei
Werbung oder das gezielte Ansprechen von Neukunden ist besser
organisierbar.

29
3.2.2.2 EU-Osterweiterung
,,Anhaltender Boom im tschechischen Wohnungsbau ­ Marktsegment
Einfamilienhäuser mit besonders hohem Zuwachs".
Diesen Titel konnte man einer Veröffentlichung der Deutschen Auslands-
handelskammer entnehmen. Dem Slogan kann man die Möglichkeiten bzw.
Potentiale der EU-Osterweiterung entnehmen. Die Erweiterung der EU eröffnet
auch kleinen und mittleren Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten und
damit Ansatzpunkte zur Stärkung und Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.
Nicht nur die oft diskutierten Nachteile, sondern auch Vorteile sind
hervorzuheben:
Ø Verstärkte Nachfrage aus den Beitrittsländern;
Ø Nutzen aus grenzüberschreitender Arbeitsteilung;
Ø Impulse für die Wettbewerbsfähigkeit der Grenzregionen.
Die EU-Osterweiterung schafft neue, größere und damit attraktivere Märkte. Die
EU-Beitrittskandidaten und insbesondere die Nachbarländer Polen und
Tschechien bieten auch dem deutschen Mittelstand interessante Marktanteile
bzw. -nischen als Absatz- und Beschaffungsmärkte. Sie verzeichneten seit
Mitte der 90er Jahre ein dynamisches Wirtschaftswachstum mit jährlichen
Zuwachsraten von mehr als 4 % und übertrafen in ihrem Wirtschaftswachstum
die heutige EU somit deutlich.
22
Fast 10 % der deutschen Exporte gehen bereits
in diese Länder, die damit für den deutschen Export schon jetzt so bedeutend
wie die USA sind. Von den sich weiter vertiefenden Wirtschaftsbeziehungen zu
den Beitrittsländern geht zudem ein Wachstumsimpuls auch auf die
Binnennachfrage aus, die für viele Mittelständler einen wichtigen Absatzmarkt
darstellt.
23
In unserem Fall eines Ingenieurbüros für Bauberatung werden
zukünftig Kooperationen mit ausländischen Planern bzw. Firmen eine große
22
www.bmwi.de/Navigation/Wirtschaft/Mittelstandspolitik/Internationalisierung/eu-osterweiterung.html
23
vgl.:o.V.: ,,Die deutsche Bauwirtschaft im Zuge der EU-Osterweiterung", Deutsche Bank Research,
Frankfurt am Main, 11/2002, S.33/34

30
Rolle spielen. Daher bieten Kooperationen mit einem oder mehreren Partnern,
vor allem für diese Betriebe, gute Möglichkeiten, um betriebsgrößenspezifische
Nachteile zu kompensieren. Dies gilt sowohl zur Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit im Inland, als auch zur Erschließung neuer Märkte mit
einem inländischen Partner oder einem Unternehmen vor Ort. Die nachfolgende
Grafik stellt die Bauinvestitionen im nahen EU-Ausland dar und erklärt im
Grunde die Potentiale dieser Märkte.
Abbildung 1: Bauinvestitionen Osteuropa
Die Bundesregierung unterstützt die Anstrengungen deutscher Unternehmen,
Geschäftsmöglichkeiten in Mittel- und Osteuropa auszuschöpfen, mit einem
breit gefächerten Instrumentarium der Außenwirtschaftsförderung. Im Hinblick
auf die wachsende Bedeutung der Länder Mittel- und Osteuropas auch für den
deutschen Mittelstand, wurden die Informations- und Beratungsmöglichkeiten
über diese Märkte stetig erweitert.
Im speziellen Fall der Ein- und Zweifamilienhäuser bzw. dem Wohnungsbau
werden in- und ausländischen Unternehmen momentan interessante
Einstiegschancen gegeben. Nach Auffassung von Marktkennern erzielen die
heute in dieser Sparte tätigen Bauträgergesellschaften und Baufirmen im
Vergleich zu allen anderen Bereichen der Branche deutlich
überdurchschnittliche Margen. Das große Interesse der Tschechen am Erwerb

31
neuer Einfamilienhäuser und Wohnungen werde, so meinen die Experten,
zumindest bis ca. 2006/2007 anhalten. Das Interesse der Tschechen an der
Schaffung von eigenem Wohnraum konzentriert sich in einem deutlich
zunehmenden Maße auf das Marktsegment Einfamilienhäuser. Für die ersten
drei Monate 2003 weist die Statistik einen Baubeginn von 2.797 Eigenheimen
aus. Dies bedeutete gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum (2.432
Einheiten) eine Steigerung um 15,0%.
24
3.2.3 Konkurrenzanalyse
3.2.3.1 Ingenieurbüros
Neben den klassischen Ingenieurbüros für Tragwerksplanung, Grundbau,
Wasserbau, Vermessung, usw. beinhaltet der Markt auch Planungsbüros bzw.
Beratende Ingenieure für das Bauwesen. Vorteil der bestehenden
Ingenieurbüros ist der Bekanntheitsgrad. Die Möglichkeiten der einzelnen
Ingenieurbüros sind allerdings meist stark begrenzt, da sehr viele Büros nicht
mehr als drei bis vier Mitarbeiter haben und meist eine Spezialisierung auf ein
Fachgebiet vollzogen wurde. Durch Aufbau eines funktionierenden Netzwerks,
kann bei Zusammenarbeit mit diesen Konkurrenten, ein möglicher Vertriebsweg
entstehen.
3.2.3.2 Architekturbüros
Architekturbüros stellen die größte Konkurrenz dar. Zum einen Überschneiden
sich die Planungsaufgaben, zum anderen auch die Bauleitung und das
Baucontrolling. Durch die meist große Anzahl an Referenzobjekten und den
weit verbreiteten Ruf ist diese Konkurrenzgruppe eng mit unserem
24
vgl.: o.V.: Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai), Marktinformationen Deutsch-Tschechische IHK,
12/2003

32
Marktsegment verbunden. Eine mögliche Zusammenarbeit in speziellen Fällen
wird vorgesehen, wenn möglich aber vermieden. Als Abgrenzung ist allerdings
der ganzheitliche Ansatz zu sehen, da kein Architekturbüro eine
Finanzierungsberatung mit anschließender Betreuung bietet.
3.2.3.3 Baufirmen
Die klassische Baufirma im Bereich Hochbau und Fertighaus-Anbieter stellen
keine direkte Konkurrenz dar. Zum einen strebt unsere Zielgruppe kein
Fertighaus an, zum anderen verfügen Fertighäuser bzw. das geplante Haus
einer Baufirma nicht über die Planungsvielfalt. Die Konstruktionsprinzipien
(siehe Punkt 3.2.4.1.1) und Anforderungen an die geplante Baumaßnahme
unsererseits, können von einer Baufirma bzw. Fertighaus-Anbieter nicht
erbracht werden.
3.2.3.4 Immobilien ­und Bauträger
Immobilien ­und Bauträger übernehmen teilweise gegenüber dem Bauherrn die
vollständige schlüsselfertige Erstellung der gesamten Baumaßnahme. Durch
die nötigen Planungsleistungen im bau- und gebäudetechnischen Bereich muß
auch diese Konkurrenzgruppe auf Ingenieurbüros zurückgreifen. Dies mindert
das Überschneiden der Leistungen und beschränkt den Wettbewerb.
Strategische Bündnisse und Zusammenarbeit könnten durchaus hilfreich und
gewinnbringend sein.

33
3.2.4 Gestaltung der Marketingstrategie zur Schaffung von
Wettbewerbsvorteilen
Marketing mit Werbung gleichzusetzen, wie es oft gemacht wird, ist falsch. Die
Werbung bzw. Kommunikationspolitik ist hierbei nur ein Aspekt.
25
Grundsätzlich sind 4 Bestandteile (Instrumente) des Marketings zu nennen:
Ø Produkt und Dienstleistung
Ø Preis
Ø Vertrieb
Ø Kommunikationspolitik
Ein großer Vorteil von jungen Unternehmen liegt in der enormen Flexibilität.
Durch die relativ kurzen Entscheidungswege kann schneller auf Änderungen
und Anforderungen des Marktes reagiert werden.
Für Dienstleister im (Allgemeinen) ist Wachstum ein wichtiger Aspekt. Da
Wachstum jedoch immer finanziert werden muß, kann es sein, daß hierbei in
den ersten Jahren wenig oder kein Gewinn zu verzeichnen ist. Würde die
Wachstumsgeschwindigkeit reduziert, würde dies zwar zu kurzfristigen
Gewinnsteigerungen führen, die langfristige Existenz des Unternehmens jedoch
behindern. Im Bereich der Ingenieur- und Dienstleistungen ist jedoch nicht
Wachstum, sondern eine Festigung der Marktposition mit einer anschließenden,
langsamen Ausweitung der Geschäftsfelder vorteilhafter.
In den ersten Jahren gilt die Aufmerksamkeit vor allem dem Ausbau eines
Netzwerkes für unterschiedliches Fachpersonal. Dadurch wird gewährleistet,
daß alle Kunden mit Fachplanern und -personal effektiv und effizient versorgt
werden.
25
vgl. Deutsche Ausgleichsbank(Hrsg.): DtA-Ratgeber ,,Existenzgründung", Bonn, März 1999, S.100 ff

34
3.2.4.1 Ingenieur- und Dienstleistungen
3.2.4.1.1 Bauplanung
Planung läßt sich als systematisches Durchdenken und Festlegen von Zielen,
Verhaltensweisen und Maßnahmen für die Zukunft begreifen.
26
Oberstes Ziel für unser Ingenieurbüro hinsichtlich jeder bautechnischen und
energetischen Planung oder Beratung ist die Optimierung von Energiequellen
und der Einsatz ökologischer Baustoffe und der daraus resultierenden
Kosteneinsparungen.
Die von uns geplanten Maßnahmen und Projekte basieren auf einer Reihe von
Konstruktionsprinzipien, welche im Folgenden kurz erläutert werden. Um
Energieverluste zu vermeiden wird eine kompakte Baukörperform gewählt. Dies
wird durch das A / V ­ Verhältnis bestimmt, dem Quotient aus Umfassungs-
fläche und Bruttorauminhalt.
Abbildung 2: Beispiele A/V - Verhältnis
Ziel ist, möglichst kleine Gebäudeoberflächen im Verhältnis zum
Gebäudevolumen zu erreichen. Die geometrisch kompakten Formen (Kugel,
Kubus) haben den geringsten Wärmeverlust, da ihr Inhalt mit der geringsten

35
Fläche zu umhüllen ist. Das bedeutet für den Bauherren auf Rücksprünge,
Erker und ausragende Bauteile zu verzichten, außerdem spielt auch das
absolute Volumen eine Rolle: Je größer das Bauvolumen, desto kleiner sind
dazu relativ die Umschließungsflächen. Daraus ergibt sich, daß kompakte
mehrgeschossige Gebäude Einfamilienhausbebauungen energetisch gesehen
überlegen sind.
27
Des Weiteren ist eine südliche Orientierung sowie eine Reduzierung der
Exponiertheit (Windschutz, Verschattung) des Gebäudes zu verwirklichen. Um
Transmissionswärmeverluste auf ein Minimum zu begrenzen bieten wir in
unserer Planung hochgedämmte Gebäudehüllen an.
Aus gebäude- und baustofftechnischer Sicht wird mit ökologischen
Baumaterialien und regenerativen Energien geplant. Hierauf wird im Punkt
3.2.4.1.3 detailliert eingegangen.
Trotz aller Prinzipien und Vorgaben werden individuelle Vorstellungen und
Wünsche des Kunden in unsere Planungen mit aufgenommen und umgesetzt.
Bei extravaganten und zu speziellen Wünschen bedienen wir uns eines gut
funktionierenden Netzwerks, welches auch Architekten, Feng-Shui-Berater,
Landschaftsarchitekten, etc. beinhaltet.
Um die Kunden nicht nur fachlich kompetent zu beraten und zu überzeugen,
verwenden wir aktuelle, professionelle Bausoftware zur Darstellung und
Visualisierung der Bauvorhaben, wie z.B. ,,ArcView".
26
vgl. Heinrich: Der Baucontrollingvertrag; Werner Verlag, Düsseldorf, 1998, S. 54
27
vgl. o.V.: Broschüre: ,,Bau eines Niedrigenergiehaus"; Energieberatung Albstadt

36
3.2.4.1.2 Bauphysikalische Berechnungen
Mit Hilfe von bauphysikalischen Berechnungen und Darstellungen wird dem
Kunden die Möglichkeit zur Energieeinsparung aufgezeigt. Aufgrund der neuen
Energieeinsparverordnung (EnEV) vom 01.02.2002 ist im Bereich der Planung
von Neubauten sowie von Altbausanierungen eine ganz neue Denkweise
eingeführt worden.
28
Erstmals wird eine ganzheitliche energetische Betrachtung
verlangt, die Gebäudehülle und Anlagentechnik mit einbezieht. Begrenzt wird
der zulässige Jahres-Primärenergieverbrauch eines Gebäudes, d.h. eine
Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gewerken und den Planern wird
absolut notwendig. Die energetischen Eigenschaften des Gebäudes werden
kombiniert im sog. ,,Energiebedarfsausweis" dargestellt.
29
Grundsätzlich gilt laut
EnEV (§ 10) das sog. Verschlechterungsverbot, d.h. neue Bauteile oder
Anlagen dürfen die energetische Qualität des Gebäudes auf keinen Fall
verringern. Ein Hauptaugenmerk bei unseren Planungen wird auf den Einsatz
erneuerbarer Energien für Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung gelegt.
Bereits bei den Vorplanungen muß auf folgende Aufgaben bzw. Abhängigkeiten
eingegangen werden:
Gebäudetechnik
Anlagentechnik
Lokales Klima?
Standort
Örtliches Versorgungskonzept vorhanden?
Form? Aufbau
Hülle
Energieträger
Für oder gegen regenerative Energien bzw.
Solartechnik? Mit oder ohne Bevorratung von
Brennstoffen?
Einbindung in Grundrissplanung?
Heizraum
Heizraum nötig?
Einbindung der Solaranlage in den
Gesamtentwurf?
Solare
Wärmenutzung
Passiv oder Aktiv?
28
vgl.: Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) ­ Kurzinformation, Bayerisches Staatsministerium
des Inneren, München, 02/2002
29
vgl.: Broschüre, ,,Ratgeber: Wärmeversorgung im Neubau"; Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und
umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. (ASUE), Kaiserslautern, Oktober 2003, Seite 5

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2004
ISBN (eBook)
9783832440619
ISBN (Paperback)
9783838640617
DOI
10.3239/9783832440619
Dateigröße
2.8 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Deggendorf – Bauingenieurwesen
Erscheinungsdatum
2005 (Januar)
Note
1,3
Schlagworte
businessplan regenerative energien baustoffe dienstleistung
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Titel: Businessplan für ein Ingenieurbüro
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