Die Kleptoparasitische Neotropische Biene Lestrimelitta limao
Verhalten und chemische Kommunikation bei Raubzügen auf Nester anderer stachelloser Bienen
©1994
Doktorarbeit / Dissertation
172 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Die Arbeiterinnen von Räuberbienen, Lestrimelitta limao (Trigonini, Meliponinae), besuchen keine Blüten, um Pollen und Nektar zu sammeln, sondern überfallen in organisierten Raubzügen, an denen bis zu 1000 Individuen teilnehmen, die Nester anderer Stachelloser Bienen, aus denen sie Honig, Pollen und Baumaterial rauben.
Raubzüge verlaufen in 5 Phasen: 1. Suchflüge von Kundschafterinnen zur Lokalisierung eines Wirtsnestes, 2. Rückkehr einer erfolgreichen Kundschafterin ins eigene Nest und Massenrekrutierung der Stockgenossinnen zum Raubzug, 3. Massenausflug der rekrutierten Räuberbienen und Abflug zum Wirtsnest, 4. Anflug des Wirtsnests im Formationsflug, 5. Ankunft am Wirtsnest, wobei die Räuberbienen entweder auf heftige Gegenwehr stoßen oder, ohne großen Widerstand, in das Nest eindringen können.
Das Verhalten der Räuberbienen wurde während der einzelnen Phasen der Raubzüge zunächst auf Videofilm aufgezeichnet und Bild-für-Bild analysiert. Dabei konnten für die einzelnen Phasen typische Verhaftensweisen erkannt und analysiert werden. Ziel des experimentellen Teils der Arbeit war es dann, in den Duftstoffbouquets der Räuberbienen und der Arbeiterinnen ihrer Wirtsarten diejenigen chemischen Substanzen zu identifizieren, die in den einzelnen Phasen des Raubzugs und der Nestverteidigung die typischen Reaktionen der Bienen auslösen. In über 7000 Biotests wurden synthetisierte Einzelsubstanzen und Substanzgruppengemische in Quantitäten von 1-20 Bienenäquivalenten in oder vor den Nestern angeboten. Die Reaktionen der Bienen wurden quantitativ ausgewertet und mit den unter natürlichen Bedingungen beobachteten Verhaftensabläufen verglichen.
Die chemischen Signale, die bei den Räuberbienen die Rekrutierung im Nest, den Massenausflug und die Besetzung der Wirtsnester triggern, konnten in Biotests identifiziert werden. Ebenso wurden bei den Bienen der Wirtsarten die Signale zur Alarmierung und Nestverteidigung bestimmt. Hervorzuheben ist, dass einzelne Volatile, wie z.B. 6-Methyl-5-hepten-2-on, Citral und Benzaldehyd, an verschiedenen Orten des Nests und zu verschiedenen Zeitpunkten im Ablauf eines Überfalls jeweils unterschiedliche, aber für die jeweilige Phase des Überfalls typische Verhaftensweisen auslösten. Die Reaktionen der Bienen hängen somit auch davon ab, in welchem Kontext sie den Duftstoff abgeben bzw. wahrnehmen und in weicher Disposition sie sich […]
Die Arbeiterinnen von Räuberbienen, Lestrimelitta limao (Trigonini, Meliponinae), besuchen keine Blüten, um Pollen und Nektar zu sammeln, sondern überfallen in organisierten Raubzügen, an denen bis zu 1000 Individuen teilnehmen, die Nester anderer Stachelloser Bienen, aus denen sie Honig, Pollen und Baumaterial rauben.
Raubzüge verlaufen in 5 Phasen: 1. Suchflüge von Kundschafterinnen zur Lokalisierung eines Wirtsnestes, 2. Rückkehr einer erfolgreichen Kundschafterin ins eigene Nest und Massenrekrutierung der Stockgenossinnen zum Raubzug, 3. Massenausflug der rekrutierten Räuberbienen und Abflug zum Wirtsnest, 4. Anflug des Wirtsnests im Formationsflug, 5. Ankunft am Wirtsnest, wobei die Räuberbienen entweder auf heftige Gegenwehr stoßen oder, ohne großen Widerstand, in das Nest eindringen können.
Das Verhalten der Räuberbienen wurde während der einzelnen Phasen der Raubzüge zunächst auf Videofilm aufgezeichnet und Bild-für-Bild analysiert. Dabei konnten für die einzelnen Phasen typische Verhaftensweisen erkannt und analysiert werden. Ziel des experimentellen Teils der Arbeit war es dann, in den Duftstoffbouquets der Räuberbienen und der Arbeiterinnen ihrer Wirtsarten diejenigen chemischen Substanzen zu identifizieren, die in den einzelnen Phasen des Raubzugs und der Nestverteidigung die typischen Reaktionen der Bienen auslösen. In über 7000 Biotests wurden synthetisierte Einzelsubstanzen und Substanzgruppengemische in Quantitäten von 1-20 Bienenäquivalenten in oder vor den Nestern angeboten. Die Reaktionen der Bienen wurden quantitativ ausgewertet und mit den unter natürlichen Bedingungen beobachteten Verhaftensabläufen verglichen.
Die chemischen Signale, die bei den Räuberbienen die Rekrutierung im Nest, den Massenausflug und die Besetzung der Wirtsnester triggern, konnten in Biotests identifiziert werden. Ebenso wurden bei den Bienen der Wirtsarten die Signale zur Alarmierung und Nestverteidigung bestimmt. Hervorzuheben ist, dass einzelne Volatile, wie z.B. 6-Methyl-5-hepten-2-on, Citral und Benzaldehyd, an verschiedenen Orten des Nests und zu verschiedenen Zeitpunkten im Ablauf eines Überfalls jeweils unterschiedliche, aber für die jeweilige Phase des Überfalls typische Verhaftensweisen auslösten. Die Reaktionen der Bienen hängen somit auch davon ab, in welchem Kontext sie den Duftstoff abgeben bzw. wahrnehmen und in weicher Disposition sie sich […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 1994
- ISBN (eBook)
- 9783832405458
- ISBN (Paperback)
- 9783838605456
- DOI
- 10.3239/9783832405458
- Dateigröße
- 6.7 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Eberhard-Karls-Universität Tübingen – Unbekannt
- Erscheinungsdatum
- 1997 (Dezember)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- chemische kommunikation naturfilm soziale insekten tropenbiologie
- Produktsicherheit
- Diplom.de