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Der Ausbau der Chemie-Terminologie in Frankreich im 18. Jahrhundert

©1995 Examensarbeit 86 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Im Jahre 1787 erhielten vier französische Wissenschaftler die königliche Druckerlaubnis für ihr Werk, das sie nach mehrjähriger Vorbereitungszeit an der Académie des Sciences in Paris vorlegten: Guyton de Morveau, Lavoisier, Bertholet und Fourcroy. Es handelte sich um die Méthode de Nomenclature chimique.
Die Entdeckungen in den Wissenschaften setzten Europa in Erstaunen: Newtons Schwerkraft, die Voltaire den Franzosen erklärte, Franklins Elektrizitätslehre, die durch die Mode der Blitzableiter populär wurde, und die wunderbaren Gase der Charlières und Mongolfières, die erstmals 1783 einen Menschen in die Luft hoben. Konnte man Einwände erheben gegen das von Stahl vermutete „Phlogiston“ oder das von Mesmer angenommene „unsichtbare Fluidum“?
Eine besondere Rolle spielten im 18. Jahrhundert terminologische Fragestellungen. Dies galt für die Bereiche der Zoologie und Botanik im selben Maße wie für die Chemie. Durch das wachsende Interesse der Bevölkerung an naturwissenschaftlichen Fragen sowie durch zahlreiche Veröffentlichungen gelang es den Wissenschaftlern, ein breites Publikum anzusprechen.
Der Beginn der neuzeitlichen Chemie wird in der Regel mit dem Erscheinen der Méthode de Nomenclature angesetzt und führt zu der Frage, welche chemische Tradition bis zu diesem Zeitpunkt existierte. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß sich im 18. Jahrhundert Übergang von der Alchimie zur Chemie vollzog. Mit dieser Entwicklung waren terminologische Veränderungen verbunden. Es ist daher notwendig, auf die geheimnisvolle Sprache der Alchimisten einzugehen, bevor die Entwicklung der Chemie-Terminologie erläutert werden kann.
Grundlage der neuen chemischen Nomenklatur, von der bedeutende Impulse ausgingen, war das Sprachideal des Philosophen und Sprachwissenschaftlers Etienne Bonnot de Condillac. Seine Konzeption der langue bien faite wurde von den Chemikern aufgenommen und Bestandteil ihrer nomenklatorischen Vorschläge.
Der Einfluß Condillacs auf nomenklatorische Fragen in den Wissenschaftssprachen, wie sie im Zeitalter der Aufklärung aufkamen, ist unumstritten.
Daher wird der Darstellung seiner wichtigsten Theorien in der vorliegenden Arbeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Condillacs Zeichentheorie zeigt, daß bereits im 18. Jahrhundert sprachwissenschaftlich relevante Fragen erörtert wurden. Dies steht im Widerspruch zu der These, wonach die eigentliche Sprachwissenschaft erst im 19. Jahrhundert beginnt. Neben philosophischen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 210
Hörmann, Michaela: Der Ausbau der Chemie-Terminologie in Frankreich im 18. Jahrhundert /
Michaela Hörmann - Hamburg: Diplomarbeiten Agentur, 1997
Zugl.: Berlin, Universität, Staatsexamen, 1995
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Dipl. Kfm. Dipl. Hdl. Björn Bedey, Dipl. Wi.-Ing. Martin Haschke & Guido Meyer GbR
Diplomarbeiten Agentur, http://www.diplom.de, Hamburg 2000
Printed in Germany


Les formules scientifiques
exigent l'habitude d'une certaine TERMINOLOGIE,
ou, si l'on veut,
d'un argot plus ou moins solennel,
dont tout le monde n'a pas la clef.
Ch. Nodier

INHALTSVERZEICHNIS
Seite
0.
Vorwort
1
1.
Naturwissenschaften im 18. Jahrhundert
3
1.1
Modelle der Terminologie und Klassifikation in Botanik und Zoologie
3
1.2
Zur Situation der Chemie vor 1787
7
2.
Aufklärer in Frankreich: Etienne Bonnot Abbé de Condillac
17
2.1
Leben und Werk
17
2.2
Die Bedeutung der Perzeption
21
2.3
Denkprozeß und Sprache
23
2.4
Zur Sprache der sauvages
26
2.5
Die langue bien faite
28
2.5.1 Zum Begriff der analogie
28
2.5.2 Zum Begriff der analyse
31
2.5.3 Resümee des Sprachideals von Condillac
36
2.6
Die langue mal faite
38
3.
Wandel der chemischen Nomenklatur Frankreichs
im 18. Jahrhundert
41
3.1
Forderung nach einer systematischen chemischen Nomenklatur
41
3.2
Der Chemiker Lavoisier
44
3.3
Lavoisiers Rekurs auf Condillac
45
3.4
Aufbau und Bedeutung der Nomenclature
49
3.5
Exkurs: Mineralogie und Nomenklatur
57

4.
Das ,,Echo" auf die Veröffentlichung der Nomenclature
59
4.1
Übersetzungen in Europa
59
4.2
Zur Frage der Révolution chimique
60
5.
Schlußwort
62
I.
Anhang
65
I.I
Zum Wissenschaftsverständnis im 18. Jahrhundert
65
I.II
Neologismen in der Nomenclature
66
I.III
Alchimistische Namen und Symbole
68
I.IV
Alchimistische Vorstellung des Kosmos
69
II.
Literaturverzeichnis
70

- 1 -
0.
Vorwort
Im Jahre 1787 erhielten vier französische Wissenschaftler die königliche
Druckerlaubnis für ihr Werk, das sie nach mehrjähriger Vorbereitungszeit an der
Académie des Sciences in Paris vorlegten: Guyton de Morveau, Lavoisier, Bertholet und
Fourcroy. Es handelte sich um die Méthode de Nomenclature chimique.
Die Entdeckungen in den Wissenschaften setzten Europa in Erstaunen: Newtons
Schwerkraft, die Voltaire den Franzosen erklärte, Franklins Elektrizitätslehre, die durch
die Mode der Blitzableiter populär wurde, und die wunderbaren Gase der Charlières und
Mongolfières, die erstmals 1783 einen Menschen in die Luft hoben. Konnte man
Einwände erheben gegen das von Stahl vermutete ,,Phlogiston" oder das von Mesmer
angenommene ,,unsichtbare Fluidum"?
Eine besondere Rolle spielten im 18. Jahrhundert terminologische Fragestellungen. Dies
galt für die Bereiche der Zoologie und Botanik im selben Maße wie für die Chemie.
Durch das wachsende Interesse der Bevölkerung an naturwissenschaftlichen Fragen
sowie durch zahlreiche Veröffentlichungen gelang es den Wissenschaftlern, ein breites
Publikum anzusprechen.
Der Beginn der neuzeitlichen Chemie wird in der Regel mit dem Erscheinen der
Méthode de Nomenclature angesetzt und führt zu der Frage, welche chemische
Tradition bis zu diesem Zeitpunkt existierte. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß
sich im 18. Jahrhundert Übergang von der Alchimie zur Chemie vollzog. Mit dieser
Entwicklung waren terminologische Veränderungen verbunden. Es ist daher notwendig,
auf die geheimnisvolle Sprache der Alchimisten einzugehen, bevor die Entwicklung der
Chemie-Terminologie erläutert werden kann.
Grundlage der neuen chemischen Nomenklatur, von der bedeutende Impulse ausgingen,
war das Sprachideal des Philosophen und Sprachwissenschaftlers Etienne Bonnot de
Condillac. Seine Konzeption der langue bien faite wurde von den Chemikern
aufgenommen und Bestandteil ihrer nomenklatorischen Vorschläge.
Der Einfluß Condillacs auf nomenklatorische Fragen in den Wissenschaftssprachen, wie
sie im Zeitalter der Aufklärung aufkamen, ist unumstritten.

- 2 -
Daher wird der Darstellung seiner wichtigsten Theorien in der vorliegenden Arbeit
besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Condillacs Zeichentheorie zeigt, daß bereits im 18. Jahrhundert sprachwissenschaftlich
relevante Fragen erörtert wurden. Dies steht im Widerspruch zu der These, wonach die
eigentliche Sprachwissenschaft erst im 19. Jahrhundert beginnt. Neben philosophischen
Fragen beschäftigte sich Condillac mit einem Teilgebiet der Sprachwissenschaft, der
Semiologie. Dabei bemühte er sich, die ,,optimale" Sprache als erreichbares und
anzustrebendes Ziel zu vermitteln.
Die Optimierung der Sprache war im Grunde genommen das Ziel, das dem
Philosophen Condillac und den Herausgebern der Methode de Nomenclature,
unabhängig voneinander und zu verschiedenen Zeiten, gemeinsam war. Besonders
Lavoisier sah in Condillacs Sprachtheorie das geeignete Vorbild für nomenklatorische
Verbesserungen in der chemischen Wissenschaft.
Welche Wege und Umwege bei diesem Versuch, die chemische Terminologie zu
optimieren, beschritten wurden, wird im Verlauf dieser Arbeit dargestellt.

- 3 -
1.
Naturwissenschaften im 18. Jahrhundert
1.1
Modelle der Terminologie und Klassifikation in Botanik und Zoologie
Während des Siècle des Lumières ist zu beobachten, daß in nahezu allen
Naturwissenschaften, die zum Teil erst in dieser Zeit entstanden,
Forschungsbemühungen zu Klassifikationsmodellen und Terminologien führten, die
europaweit publiziert und rezipiert wurden. Eine besondere Rolle spielten in dieser Zeit
die wissenschaftlichen Akademien. Hier wurde der Fortschritt, der sich in
naturwissenschaftlichen Experimenten und Erkenntnissen zeigte, gefördert und
öffentlich gemacht. Während die Universitäten sowie die geistlichen und städtischen
Schulen lange Zeit der Aufklärung verschlossen blieben, gingen wichtige Impulse von
den Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften aus. Eine besondere Rolle
spielten Hauslehrer von aristokratischen Familien und gesellschaftliche Zirkel (vgl.:
KÖHLER 1985: 374 f.). Über den Fortschritt im Bereich der Wissenschaften heißt es:
Le Nord de l'Europe, si longtems plongé dans la barbarie, brille aujourd'hui du
plus grand éclat. La lumière des Sciences, en dissipant l'ignorance, y a fait naître
le jour le plus beau. Ces vastes païs, autrefois si agrestes, par une de ces heureuses
révolutions qui changent entiérement la face des Empires, le disputent maintenant
aux peuples les plus anciennement éclairés. Rien n'a tant contribué que
l'établissement des Académies à répandre dans ces contrées le goût des Sciences
des Arts. La Suède seule en possède deux, l'une dans sa Capitale l'autre à
Upsal, qui ont fait faire de grands progrès à la Chimie, à l'Histoire Naturelle
(PAUL, Vol. II, 1768: 2).
Der Beginn wissenschaftlicher Nomenklatur wird mit dem 1735 veröffentlichten Werk
Systema naturae des schwedischen Naturforschers Carl von Linné (1707-1778)
angesetzt. Seine Klassifikation und Taxonomie hatte weitreichende Auswirkungen auf
andere Wissenschaftsbereiche in Europa (vgl.: CROSLAND 1963: 369 f., VOETZ
1990: 1254 f.).
Linnés Verdienst war es, eine scheinbar unüberschaubare Menge von Tier- und
Pflanzenarten systematisch gegliedert und jeder einen lateinischen Doppelnamen
gegeben zu haben (,,nomenclature binominale"). Ein Beispiel aus der Taxonomie von
Linné soll hier kurz erwähnt werden.

- 4 -
Zur Zeit Linnés lautete eine Bezeichnung der roten Johannisbeere grossularia,
multiplici acino: seu non spinosa hortensis rubra, seu Ribes officinarium (PÖRKSEN
1975: 47). Linnés Namensgebung verkürzte diese Bezeichnung folgendermaßen: Ribes
rubrum. Die von Linné etablierte Taxonomie gilt als ,,Musterbeispiel für einen
Wortschatz, der hierarchisch strukturiert ist" (PÖRKSEN 1975: 46). Zur Bedeutung
dieser Hierarchien wird festgestellt:
Derartige zur systematischen Gliederung eines Gegenstandsbezirks geschaffenen
lexikalischen Hierarchien finden sich bei natürlichen Sprachen nur in
Teilsystemen des Wortschatzes, in der Wissenschaftssprache dagegen sind sie viel
häufiger, und es ist kein Zufall, daß in der auf dem Klassifikationsprinzip
aufbauenden Semantik immer wieder auf Beispiele aus den taxonomischen
Systemen der Naturwissenschaften hingewiesen wird (PÖRKSEN 1975: 46).
Auf Linné geht auch die ,,Dreiteilung" der Natur zurück, die in der wissenschaftlichen
Literatur des 18. Jahrhunderts immer wieder aufgegriffen wurde:
Naturalia dividuntur in Regna Naturae tria: Lapideum, Vegetabile, Animale [...]
Lapides crescunt. Vegetabilia crescunt vivunt. Animalia crescunt, vivunt
sentiunt (LINNE 1751: 1).
Eines der populären Standardwerke des 18. Jahrhunderts war die Histoire Naturelle
1
des
französischen Naturforschers Georges Louis Leclerc de Buffon (1707-1788). Der
Erstauflage von 1749 folgten mehr als 250 (!) Volksausgaben (LEPENIES 1988: 61 f.).
Seit 1739 war Buffon Verwalter des Jardin du Roy in Paris, dem heutigen Jardin des
Plantes. Im Jahre 1753 wurde Buffon Mitglied der Académie française und hielt dort
seine berühmte Rede über den Stil.
Er lehnte die Terminologie Linnés als willkürlich ab und vertrat eine auf Beobachtung
und Experiment begründete Wissenschaft. Buffon löste zeit seines Lebens heftige
Kontroversen unter seinen Anhängern und Gegnern aus:
1
Mit dem Begriff Histoire Naturelle werden die Sciences de la nature (Zoologie, Botanik, Geologie,
Physik, etc.) bezeichnet.

- 5 -
Mais on fit à Buffon des reproches dont la portée était plus profonde. Buffon,
comme le dit Diderot, était un `philosophe systématique', qui se proposait autre
chose que de bien voir et de bien décrire. On s'engoua, répétons-le, de l'Histoire
Naturelle, non parce qu'elle était précise, mais parce qu'elle était éloquente et
qu'elle semblait expliquer le monde. Seulement ce qui mit les livres de Buffon sur
les tables de toilette et les consoles des boudoirs fut aussi ce qui souleva le plus
violemment contre lui l'opinion des spécialistes et de quelques autres. Pour eux
Buffon ne fut plus souvent qu'un assembleur de nuages et un pourchasseur de
chimères (MORNET 1911: 121 f.).
Wodurch unterschied sich Buffons Werk von der Betrachtungsweise seiner
wissenschaftlichen Zeitgenossen? Folgende Einschätzung bietet möglicherweise einen
Erklärungsansatz:
... c'est essentiellement son caractère artistique et la nature particulière de ses
relations avec le langage. Au fond, Buffon a fait pour la zoologie ce que Luther,
dans une langue qui a d'autres qualités, fit pour la théologie: il l'a mise dans le
langage (STROHL 1935: 850).
Eine kritische Auseinandersetzung mit Buffons Naturgeschichte unternahm Lamoignon-
Malesherbes in seiner zweibändigen Ausgabe der Observations sur l'Histoire Naturelle
générale et particulière de Buffon de Daubenton, die 1798 in Paris erschien. Der Autor
sah in der Nomenklatur, wie sie von Linné etabliert wurde, eine beispielhafte Ordnung
und verglich diese mit dem System eines Wörterbuches:
La mécanique de ces systèmes est la même que celle des dictionnaires. On
convient dans chaque règne d'un caractère principal qui divise tout le règne en
plusieurs classes. En sorte que celui qui a observé ce caractère d'une plante, ou sur
un animal, sait dans quelle classe cet animal ou plante doit être rangé. Un second
caractère sert à établir les ordres ou les sections. De là on descend jusqu'aux
genres et aux espèces (LAMOIGNON-MALESHERBES Vol. 1, 1798: 7).
Ein Beispiel für eine systematische Terminologie im Bereich der Botanik ist die im
Jahre 1778 von Jean-Baptiste de Lamarck (1744-1829) veröffentlichte Übersicht mit
dem Titel Flore françoise ou description succincte de toutes les plantes qui croissent
naturellement en France, disposée selon une nouvelle méthode d'Analyse, et à laquelle
on a joint la citation de leurs vertus les moins équivoques en Médecine, et de leur utilité
dans les Arts.
1
Der französische Naturforscher Lamarck gilt als der ,,erste
1
Eine ausführliche Arbeit hierzu liegt vor von: BÜCHI, Eva 1994: ,,Les noms de genres dans la Flore
Françoise de Lamarck (1778). Genèse et réception d'une terminologie". Revue de linguistique romane.
58. 97-141.

- 6 -
vordarwinistische Verfechter des Evolutionsgedankens" (LÖWE 1985: 68). Er
widersprach der von Linné und anderen Wissenschaftlern vertretenen Auffassung von
der Konstanz der Arten, welche durch den einmaligen Schöpfungsakt entstanden sein
sollten.
Etwa 40 Jahre nach Buffons Naturgeschichte erschien im Jahre 1788 eine weitere
Histoire Naturelle des Abbé Ray, ein ausschließlich zoologisches Nachschlagewerk. Im
einleitenden Kommentar finden wir einen Hinweis auf die Bedeutung der Terminologie.
Der Verfasser will durch eine Konkordanz die Zuordnung der teilweise unzutreffenden
Tiernamen erleichtern und kritisiert den damaligen Stand der zoologischen
Terminologie: ,,... en mettant sous ses yeux les divers noms malheureusement donnés au
même animal" (RAY 1788: iij). Ein weiteres Anliegen des Verfassers bestand darin,
dem Leser ausreichende Beschreibungen zu liefern, ,,... pour lui faire connoître l'animal
dont un voyageur parle" (RAY 1788: ij). Seine Definitionen und Erläuterungen dienten
der systematischen Neuordnung des ,,Chaos" von Tiernamen. Unter dem Stichwort
,,Epée de mer" werden beispielsweise die Verwechselungen in verschiedenen
Wörterbüchern erwähnt:
On est étonné de voir dans les dictionnaires dans le système naturel du règne
animal ce cétacé confondu tantôt avec l'Empereur ou Espandon, qui est un
poisson, tantôt avec l'Epée de mer dentetée qui est un Chien de mer (RAY 1788:
200).
Wie zahlreiche Querverweise deutlich machen, greift Ray auf die terminologische
Systematik des Naturwissenschaftlers Mathurien-Jacques Brisson (1723-1806) zurück.
Darüber hinaus erläutert und verbessert er diese in bestimmten Fällen.
Die einleitenden Ausführungen machen deutlich, daß in den Naturwissenschaften des
18. Jahrhunderts eine systematische Bestandsaufnahme durchgeführt wurde. Dies stand
im Zusammenhang mit neuen Beobachtungs- und Meßmethoden und war zugleich eine
Folge der neuen Erkenntnisse, die durch Expeditionen und Weltumsegelungen
gewonnen wurden.

- 7 -
1.2
Zur Situation der Chemie vor 1787
Zum Verständnis der Entwicklung der Chemie ist es erforderlich, auf die Alchimie
einzugehen, die wesentlichen Einfluß auf die im 18. Jahrhundert entstehende chemische
Wissenschaft ausübte.
Der Begriff ,,Alchimie" wird zurückgeführt auf das arabische Wort al-kimiya. Die
Bedeutung des früharabischen Substantivs kimiya, versehen mit dem arabischen Präfix
al, ist umstritten. Naheliegend ist die These, daß kimiya zurückgeht auf die ägyptische
Form kam-it oder kem-it, die wörtlich übersetzt "schwarz" bedeutet, wodurch die
Konnotation des Unheimlichen, des Geheimen verständlicher scheint (vgl.:
WOJTKOWIAK 1984: 2 f., ALLEAU 1985: 663 f.).
Die Ursprünge der alchimistischen Lehre gehen auf das griechisch sprechende Ägypten
des 2. und 3. Jahrhunderts zurück. Nach ihrem Schutzgott Hermes bezeichnete man die
Alchimie als ,,hermetische Kunst" und ihre Geräte als ,,hermetische Gefäße". Die
religiöse Symbolik der Alchimie basiert außerdem auf gnostischen und neuplatonischen
Elementen.
Ziel der Alchimie war das ,,magisterium". Darunter verstand man die Umwandlung des
Menschen mit Hilfe eines chemischen Prozesses. Hierzu zählte beispielsweise die
Erzeugung eines homunculus (= Menschlein) mit Hilfe des lapis philosophorum (=
Stein der Weisen). Von Interesse war jedoch die Umwandlung von minderwertigen
Materialien, insbesondere von Metallen, in Gold. Nicht zuletzt spielte auch die
Herstellung des sogenannten ,,Lebenselixiers" eine wichtige Rolle in der Alchimie.
Folgende drei Richtungen der alchimie occidentale können unterschieden werden:
1
1) L'alchimie aristotélicienne:
Sie orientiert sich an der antiken Lehre der vier irdischen Elemente (Feuer,
Wasser, Luft und Erde) und ihrer wechselseitigen Verwandlung ineinander.
1
Diese Einteilung ist dem Artikel ,,Alchimie" der Encyclopaedia Universalis Corpus. Vol. 1 1985: 664 f.
entnommen.

- 8 -
2) L'alchimie traditionnelle:
Dies ist der wichtigste Zweig der Alchimie. Die Welt gilt als belebter Organismus
und die Sympathie-Theorie der Stoiker wird übernommen. Zwischen dem Leben
der Metalle und der universellen Seele wird ein Zusammenhang hergestellt.
3) L'alchimie de tradition orale:
Über diesen Zweig der Alchimie sind keine schriftlichen Zeugnisse bekannt.
In die alchimistischen Bücher gingen die Himmelskörper und die Götter des Olymps
ein: ,,... le carbonate de fer est `safran de mars apéritif', ou `craie martiale'; le chlorure
d'argent est `lune cornée'; le nitrate d'argent `cristaux de lune' et, fondu, il devient
`pierre infernale'" (BENSAUDE-VINCENT 1983 : 3).
Unter den Begriffen Alchimie und Chymie finden sich in der Encyclopédie
1
von Diderot
und d'Alembert längere Ausführungen, die den Beginn einer neuen Wissenschaft, der
Chemie, dokumentieren. Der erste Band (1751) stellt die noch geltende Alchimie und
den Begriff des Alchimisten ausführlich dar, wobei eine Wertung nicht ausbleibt:
On doit distinguer les Alchimistes en vrais en faux, ou fous. Les Alchimistes
vrais sont ceux qui, après avoir travaillé à la Chimie oridinaire en Physiciens,
poussent plus loin leurs recherches, en travaillant par principes
méthodiquement à des combinaisons curieuses utiles, par lesquelles on imite les
ouvrages de la nature, ou qui les rendent plus propres à l'usage des hommes, soit
en leur donnant une perfection particuliere (sic!), soit en y ajoûtant (sic!) des
agréments qui, quoique artificiels, sont dans certains cas plus beaux que ceux qui
viennent de la simple nature dénuée de tout art, pourvû (sic!) que ces agrémens
artificiels soient fondés sur la nature même, l'imitent dans son beau (Encycl.
Vol. 1, 1751: 249).
Obwohl es Mitte des 18. Jahrhunderts eine relativ geringe Anzahl von nachgewiesenen
chemischen Substanzen gab, handelte es sich um eine undurchschaubare Menge von
geheimnisvollen Namen und Symbolen. So schreibt der Chemiker Venel 1751 unter
dem Stichwort Caracteres (sic!) de chimie:
1
Im weiteren Verlauf wird für die Encyclopédie folgende Abkürzung benutzt: Encycl. .

- 9 -
Les caracteres chimiques sont une espece (sic!) d'écriture hiéroglyphique
mystérieuse; c'est proprement la langue sacrée de la Chimie: mais depuis qu'on en
a dressé des tables, avec des explications qui sont entre les mains de tous les gens
de l'art, ils ne peuvent plus rien ajoûter (sic!) à l'obscurité des ouvrages des
philosophes. (Encycl. Vol. 2, 1751: 649)
Im Recueil de planches werden 1763 unter der Überschrift Caracteres de chymie
alchimistische Symbole abgebildet. Während die Planches I, II, und III (Acier bis Urine)
die einzelnen Substanzen durch je zwei Symbole wiedergeben, erscheinen mit Planche
IV (Acide bis Zinc) für einige Substanzen weitere, zusätzliche Symbole. So finden sich
zum Beispiel für or und eau jeweils drei Symbole.
Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei den ersten Planches um die jeweilige
männliche und weibliche Form der chemischen Substanz, wie sie nach alchimistischer
Auffassung seit dem Mittelalter tradiert wurde.
1
Als die ältesten caracteres chimiques bezeichnet Venel im oben erwähnten Artikel
Metallbezeichnungen.
2
Tatsächlich kann bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. von einem
umfangreichen Metallhandel im Vorderen Orient gesprochen werden (vgl. GOLTZ
1972: 69 f.). Metalle waren für die Herstellung von Schmuck, Werkzeugen und Waffen
von Bedeutung.
Im Rahmen der alchimistischen Terminologie wurden zur Benennung von Metallen
folgende Planetennamen angewandt:
1
Die Vorstellung, daß verschiedene Stoffe in weiblicher und männlicher Form existieren, findet sich
bereits bei den Sumerern und Babyloniern. Sie entsprach ihrem Konzept der kosmischen Ordnung,
wurde jedoch von den Alchimisten in extremer Weise mystifiziert. Im Zusammenhang mit der
alchimistischen Terminologie bedeutete dies beinahe eine Verdoppelung der entsprechenden Symbole,
die nicht nach einem einheitlichen System markiert wurden.
Siehe hierzu: I. III Anhang: Alchimistische Symbole und Namen.
2
Zwei weitere Zweige der chemischen Tradition, die zu den ältesten gehören, sind die
Keramikherstellung und die Kosmetik. Beide erforderten eine sehr genaue Kenntnis der
Ausgangsmaterialien. Die Kosmetik stellte einen umfangreichen Wirtschaftszweig dar. Als schwarze
Augenschminke dienten beispielsweise Antimonsulfid und Bleisulfid (vgl.: GOLTZ 1972: 69).

- 10 -
Or:
Soleil
Argent:
Lune
Etain:
Jupiter
Fer:
Mars
Cuivre:
Vénus
Plomb:
Saturne
Da in die Reihe der sieben Metalle auch das Quecksilber gehört, muß erwähnt werden,
daß es sich hierbei um einen Sonderfall handelt: Die ältere (alchimistische)
Bezeichnung lautete vif-argent und wurde durch die neuere Bezeichnung mercure
verdrängt, die bis heute Gültigkeit hat.
Der Recueil de planches ist eigentlich kein Nachschlagewerk für diese alchimistischen
Metallnamen, wir finden hier ausschließlich die ,,neueren" Bezeichnungen. Aber Relikte
der alchimistische Namen sind in Bezeichnungen erkennbar, die bestimmte
Stoffverbindungen deutlich machen sollen und dort noch zu finden sind: Safran de
Mars, Safran de Venus (sic!), Cristal de Saturne, Fleur de Saturne.
Alchimistische Bezeichnungen spielten bis weit in das 18. Jahrhundert eine Rolle.
Ursprünglich waren sie Bestandteil einer eigenständigen Sprache. Diese
,,Geheimsprache" oder ,,Arkansprache" zeigte Parallelen zur Keilschrift (vgl.: GOLTZ
1972: 64). Eine Ähnlichkeit besteht beispielsweise in der Darstellung eines Bildzeichens
(,,Ideogramm") und einer Kasusendung. Mußte im Rahmen eines Textes, beispielsweise
in einem Rezept für die Herstellung einer bestimmten Metallverbindung, Mars als
Ablativ dargestellt werden, schrieb man: o te (vgl.: GOLTZ 1972: 64 f.).
Die Sprache der Alchimisten repräsentiert kein System, das sich auf konkret-isolierbare
Substanzen bezieht. Es handelt sich vielmehr um einen ,,... code secret, un réseau
complexe de symboles qui embrasse la nature (ciel, terre et vie) dans un jeu de
correspondances entre les astres, les métaux et les parties du corps humain"
(BENSAUDE-VINCENT 1983: 4).
Interessant ist in diesem Zusammenhang, welche Planetennamen in den heutigen
französischen Wörterbüchern noch auf alchimistische Traditionen verweisen.

- 11 -
Im Dictionnaire Lexis werden von den in der obigen Tabelle erwähnten Namen nur bei
lune, saturne und mercure Hinweise auf alchimistische Zusammenhänge gegeben. Unter
dem Stichwort Saturne und saturnin heißt es beispielsweise an erster Stelle: ,,Nom
donné au plomb par les alchimistes" (DUBOIS 1992: 1693).
In der aktuellen Sprache lebt die alchimistische Terminologie fort, wenn es heißt:
,,saturnin, e adj. (1380) [...] Qui est produit par le plomb: Maladies saturnines"
(DUBOIS 1992: 1693). Entsprechende etymologische Hinweise finden wir unter dem
Stichwort Saturnisme.
Der Prozeß der Loslösung der Chemie von der Alchimie geht vor allem auf den Arzt
und Naturforscher Theophrastus Paracelsus (1493-1541) zurück, der zwar im
deutschsprachigen Raum wirkte, aber über die Grenzen hinweg bekannt wurde. Seine
Texte spiegeln in anschaulicher Weise den Stand der damaligen Terminologie wider.
Viele seiner Rezepte, meist in deutscher Sprache geschrieben, beinhalten gleichermaßen
alchimistische Fragmente und lateinische Fachausdrücke. Nomenklatorische Fragen
wurden von Paracelsus nur selten angesprochen, obwohl er wie kein anderer in seiner
Zeit neue Begriffe und Worte prägte.
1
Paracelsus wandte sich gegen die märchenhaften
Versprechungen der sogenannten ,,Goldmacher": ,,Nicht als die sagen Alchemia mache
Gold mache Silber Hie ist das fürnemmen Mach Arkana und richte dieselbigen gegen
die Krankheiten" (zitiert nach WOLFF 1971: 137). Durch den Einfluß von Paracelsus
entstand die Iatrochemie,
2
d.h. die Wissenschaft von der Krankenbehandlung mit
chemischen Mitteln, die wir heute als ,,pharmazeutische Chemie" bezeichnen würden.
In Frankreich wurde die Iatrochemie durch Nicolas Lémery (1645-1715) verbreitet, der
Pharmazie und Chemie in verschiedenen Städten Frankreichs lehrte. Im Jahre 1699
wurde er in die Académie des Sciences aufgenommen. Lémery wurde bekannt durch die
Veröffentlichung seines Cours de Chymie (erstmals erschienen: 1675). Dieses
1
So behauptet Paracelsus zum Beispiel: ,,... mit den namen griechisch, hebreisch, lateinisch spilen die
kinder, die sonst weiter kein Verstand haben" und an anderer Stelle: ,,Vom namen, so die wassersucht
hat, es sei zu latein, zu griechisch, arabisch, chaldeisch, laß dich nit bekümmern in ir etymologia, dan do
spilen die sprachen und scherzen, wie die kazen mit den meusen, es ist on nuz" (zitiert nach: GOLTZ
1972: 368).
2
Verschiedentlich auch ,,Chemiatrie" genannt.

- 12 -
systematische Lehrbuch wurde in fünf Sprachen übersetzt und galt über 100 Jahre als
anerkanntes Nachschlagewerk. Die 1757 erschienene Neuauflage, herausgegeben von
Baron, bot im Anhang eine Art medizinischen Ratgeber für verschiedene Krankheiten.
So werden einige Mittel empfohlen, die bei heutigen Betrachtern Erstaunen hervorrufen:
Pour faire croître les Cheveux.
Eau de vie.
Eau de miel.
Contre la Brûlure.
Esprit de vin.
Eau de la Reine d'Hongrie.
Contre les maux des Yeux.
Fenouil.
Sel de Saturne.
Petite marguerite.
Eau de rose (LEMERY 1757: 753).
Gegen Pest, Fieber und Pocken empfahl Lemery:
... Teinture de lune. [...] Esprit ardent de Saturne (LEMERY 1757: 736).
Der beherrschende Gedanke des Mittelalters, wonach das Quecksilber durch den ,,Stein
der Weisen" in Gold verwandelt und das Leben durch ein ,,Lebenselixier" verlängert
werden konnte, war noch Mitte des 18. Jahrhunderts von Bedeutung, wie nachfolgendes
Zitat des Arztes Charles-René Boisdin (1760/61) deutlich macht:
Il s'agit maintenant de savoir s'il y a jamais eu de pierre philosophale? pour moi je
dis qu'il n'y a pas de tradition humaine plus certaine et plus digne de foi que celle
qui nous fait mention de l'existence de la pierre philosophale. Nous avons des
chimistes des plus instruits et des plus exacts dans leurs rapports qui nous assurent
ou avoir possédé la pierre philosophale, ou avoir vu de leurs propres yeux la
transmutation. Parmi ceux qui ont possédé la pierre philosophale je n'en connais
que trois ou quatre qui soient parvenus d'eux-mêmes à la trouver (zitiert nach:
DIDEROT 1753-1765: 240).
Allerdings hatte Maupertuis bereits 1744 die Suche nach dem Pierre Philosophale als
aussichtsloses Unterfangen erkannt:

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Un grand nombre de gens, destinés des connoissances nécessaires pour juger des
moyens du but de ce qu'ils entreprennent, mais flattés par des récompenses
imaginaires, passent leur vie sur trois Problèmes qui sont les Chimères des
Sciences: je parle de la Pierre Philosophale, de la Quadrature du Cercle, du
mouvement perpetuel. Les Académiciens sçavent le tems qu'elles perdent à
examiner les pretendues découvertes de ces pauvres Gens. [...] On pourroit leur
défendre la recherche de la Pierre Philosophale comme leur ruïne certaine...
(MAUPERTUIS 1744: 68).
Für die Entwicklung einer wissenschaftlichen Chemie war ein systematischer Unterricht
von großer Bedeutung. Einer der einflußreichen Chemielehrer Frankreichs im 18.
Jahrhundert war Guillaume François Rouelle (1703-1770). Nach dem Studium der
Medizin, Chemie und Pharmazie wurde Rouelle 1725 Apotheker. In der Zeit von 1742-
1768 war er ,,Demonstrator in Chemie" am Jardin du Roy in Paris, und einige seiner
Schüler gingen als bedeutende Wissenschaftler in die Geschichte ein. Zu ihnen gehörten
neben Diderot auch Lavoisier, Macquer, Mercier, Venel sowie Rousseau und Turgot
(RAPPAPORT 1960: 76).
1
Über den berühmten Chemielehrer und seine Beziehung zu Diderot wird berichtet:
Diderot aimait beaucoup Rouelle et lui consacra une très vivante notice
nécrologique. Il y avait d'ailleurs entre ces deux hommes plus d'un rapport:
c'étaient le même désintéressement, [...] la même richesse d'idées, la même
violence de caractère, la même expérience de longs et difficiles débuts; pour la
distraction et le laisser-aller, Rouelle était sans égal. Ni le latin, ni le français il ne
se piquait; peu lui importaient barbarismes et solécismes: `Sommes-nous donc ici
à l'Académie du beau parlage?' s'écriait-il, allant de l'avant dans ses
démonstrations (HENRY 1884: 97).
Das Motto des Chemikers Rouelle hing an gut sichtbarer Stelle in Großbuchstaben in
seinem Labor und lautete: ,,Nihil est in intellectu quod non prius fuerit in sensu"
2
(RAPPAPORT 1960: 75). Dadurch wurde seinen Studenten deutlich ,,... that the only
sound way to learn chemistry was through a strictly empirical approach" (RAPPAPORT
1
Weitere Teilnehmer der Chemiekurse von Rouelle waren: Jean Darcet, der Bruder von Rouelle (Rouelle
le Cadet), Théodore Baron, Pierre Bayen, A.-L. Brongniart, J.-B. Bucquet, der Marquis de Courtanvaux,
J.-F. De Machy, der Comte de Lauraguais, J. Moutet, A. Roux, B.-G. Sage, der Schweizer P.- F. Tingry,
der Engländer Peter Woulfe, der Botaniker A.-L. Jussieu, der Mineraloge Nicolas Gobet und der
Geologe Nicholas Demarest (vgl.: RAPPAPORT 1960: 76).
2
Es handelt sich hier um die Formel John Lockes ,,Nihil est in intellectu, quod non ante fuerit in sensu.",
die kennzeichnend für den Sensualismus war (vgl.: BROCKHAUS Bd. 20: 138).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
1995
ISBN (eBook)
9783832402105
ISBN (Paperback)
9783838602103
Dateigröße
765 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Freie Universität Berlin – Unbekannt
Schlagworte
chemische nomenklatur condillac laroisier sprachideal jahrhundert wandel terminologie alchemie chemie
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Titel: Der Ausbau der Chemie-Terminologie in Frankreich im 18. Jahrhundert
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