Christoph Ransmayrs Roman "Die Letzte Welt" und die deutschsprachige Literaturkritik
©1997
Magisterarbeit
189 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Inhaltsangabe:
Die Arbeit verbindet eine theoretische, an ihren Hauptschwierigkeiten orientierte Situationsbeschreibung der Literaturkritik mit einer praktischen Einzelstudie am Beispiel der Rezensionen zu Ransmayrs Roman und bringt sie zu einer Synthese.
Bisherige Forschungsbeiträge haben von diesem zweigleisigen Verfahren so gut wie keinen Gebrauch gemacht, sondern lediglich Betrachtungen allgemeiner Art angestellt oder historische Einordnungsversuche unternommen. Um so mehr erhebt meine Arbeit den Anspruch, eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen mit dein Ziel, sowohl einen Situationsbericht zum aktuellen Stand der Literaturkritik wie eine exemplarische Einzelanalyse von Rezensionstexten zu liefern.
Zunächst wird die Situation der gegenwärtigen Literaturkritik im Hinblick auf ihren soziokulturellen Bezugsrahmen beschrieben. Die Dauerkrise der Kritik ist wesentlich durch drei Problembereiche verursacht, deren Darstellung ich mit Elite- und Massenkritik, Wirkungslosigkeit und Theorieverlust überschrieben habe.
Bei der sich anschließenden Rezensionsanalyse verfahre ich qualitativhermeneutisch, weil die bisher zur Untersuchung literaturkritischer Texte meist herangezogene Methode der quantitativen Inhaltsanalyse sich als wenig ergiebig erwiesen hat. Ich verzichte also auf den Anspruch der Repräsentativität zugunsten einer möglichst differenzierten Interpretation von acht Rezensionen zu Ransmayrs Roman aus den wichtigsten überregionalen Zeitungen und dem Spiegel.
Der Erfolg von Ransmayrs Roman Die Letzten Welt bei Kritik und Publikum ist einzigartig in der deutschen Nachkriegsgeschichte:
Der Fall Ransmayr wäre überhaupt eine eigene Studie wert; die Kampagne für das Buch, bei der Enzensberger im Hintergrund eine wichtige Rolle spielte, war so erfolgreich, daß selbst die Branche vor einem Rätsel steht; andere Verleger und die meisten Buchhändler sind sehr skeptisch, was den Faktor Rezensionen beim Zustandekommen dieses Verkaufserfolges angeht und nehmen an, daß eine noch nicht zu fassende Disposition - psychologische und marktmäßige - für das Buch vorgelegen haben müsse.
Die Analyse der Rezensionen liefert Anhaltspunkte, diese Disposition, auf die der Erfolg der Letzten Welt ganz offensichtlich zurückgeführt werden kann, näher zu bestimmen.
Die weit verbreitete Auffassung, daß die Kritik gerade von ihrer eigenen Krisensituation lebe, und das dementsprechend zu beobachtende mangelnde Interesse der Literaturkritiker an der […]
Die Arbeit verbindet eine theoretische, an ihren Hauptschwierigkeiten orientierte Situationsbeschreibung der Literaturkritik mit einer praktischen Einzelstudie am Beispiel der Rezensionen zu Ransmayrs Roman und bringt sie zu einer Synthese.
Bisherige Forschungsbeiträge haben von diesem zweigleisigen Verfahren so gut wie keinen Gebrauch gemacht, sondern lediglich Betrachtungen allgemeiner Art angestellt oder historische Einordnungsversuche unternommen. Um so mehr erhebt meine Arbeit den Anspruch, eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen mit dein Ziel, sowohl einen Situationsbericht zum aktuellen Stand der Literaturkritik wie eine exemplarische Einzelanalyse von Rezensionstexten zu liefern.
Zunächst wird die Situation der gegenwärtigen Literaturkritik im Hinblick auf ihren soziokulturellen Bezugsrahmen beschrieben. Die Dauerkrise der Kritik ist wesentlich durch drei Problembereiche verursacht, deren Darstellung ich mit Elite- und Massenkritik, Wirkungslosigkeit und Theorieverlust überschrieben habe.
Bei der sich anschließenden Rezensionsanalyse verfahre ich qualitativhermeneutisch, weil die bisher zur Untersuchung literaturkritischer Texte meist herangezogene Methode der quantitativen Inhaltsanalyse sich als wenig ergiebig erwiesen hat. Ich verzichte also auf den Anspruch der Repräsentativität zugunsten einer möglichst differenzierten Interpretation von acht Rezensionen zu Ransmayrs Roman aus den wichtigsten überregionalen Zeitungen und dem Spiegel.
Der Erfolg von Ransmayrs Roman Die Letzten Welt bei Kritik und Publikum ist einzigartig in der deutschen Nachkriegsgeschichte:
Der Fall Ransmayr wäre überhaupt eine eigene Studie wert; die Kampagne für das Buch, bei der Enzensberger im Hintergrund eine wichtige Rolle spielte, war so erfolgreich, daß selbst die Branche vor einem Rätsel steht; andere Verleger und die meisten Buchhändler sind sehr skeptisch, was den Faktor Rezensionen beim Zustandekommen dieses Verkaufserfolges angeht und nehmen an, daß eine noch nicht zu fassende Disposition - psychologische und marktmäßige - für das Buch vorgelegen haben müsse.
Die Analyse der Rezensionen liefert Anhaltspunkte, diese Disposition, auf die der Erfolg der Letzten Welt ganz offensichtlich zurückgeführt werden kann, näher zu bestimmen.
Die weit verbreitete Auffassung, daß die Kritik gerade von ihrer eigenen Krisensituation lebe, und das dementsprechend zu beobachtende mangelnde Interesse der Literaturkritiker an der […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 1997
- ISBN (eBook)
- 9783832400095
- ISBN (Paperback)
- 9783838600093
- Dateigröße
- 11.3 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität zu Köln – Unbekannt
- Note
- 1,3
- Schlagworte
- situation situation krise krise literaturkritik literaturkritik