TY - BOOK AU - Thomas Rakebrand PY - 2012 CY - Hamburg, Deutschland PB - Diplom.de SN - 9783842836372 TI - Geschlechteridentitäten in internetbasierten Kommunikationsräumen: Zur Auseinandersetzung der Kommunikations- und Medienwissenschaft mit Heteronormativität DO - 10.3239/9783842836372 UR - https://m.diplom.de/document/229281 N2 - Inhaltsangabe:Einleitung: In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland dominiert ein grundsätzliches Verständnis von binären Kodierungen in Bezug auf Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität und Sexualität. Heteronormativität als vorherrschendes Prinzip ist institutionell und kulturell verankert und wird stets reproduziert, indem die Mitglieder der Gesellschaft von Geburt an anhand vermeintlich bipolarer körperlicher Merkmale in zwei vorgegebene, sich gegenseitig begehrende Geschlechtsklassen eingeteilt werden. Bei dieser sozialen Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit wird eine grundlegende Teilung in ‘weibliche’ und ‘männliche’ Subjekte vorgenommen. Es wird davon ausgegangen, ‘Frauen’ und ‘Männer’ seien eindeutig zu identifizieren und voneinander zu unterscheiden, etwa durch zugeschriebene Unterschiede in ihrer Physis, ihren seelischen Eigenschaften oder ihrer Wesensart (vgl. Dorer 2001: 44; vgl. Eggeling 2010: 23; vgl. Moser 2006: 55; vgl. Stein-Hilbers/ Wrede 2000: 10). Durch die Dichotomie der scheinbar ontologischen Kategorie Geschlecht wird ein binäres Denken über Geschlechtsidentität bestimmt. Mit anderen Worten, die binären Zuordnungen - hergeleitet von zwei vermeintlich existierenden anatomischen Geschlechtern - sind im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklungen zum Bestandteil der geschlechtlichen Identität geworden. Es wird als selbstverständlich erachtet, dass Menschen ihre kulturell aufgezwungene Geschlechtszugehörigkeit entsprechend verkörpern (vgl. Ahrens 2009: 62; vgl. Butler 1991: 8, 39; vgl. Stein-Hilbers/ Wrede 2000: 10). Das heißt also, von einem ‘Mann’ wird per se ein anderes Denken, Fühlen und Verhalten erwartet als von einer ‘Frau’. Gleichzeitig beinhaltet die heteronormative Sichtweise auf Menschen die Vorstellung, das jeweils ‘andere’ Geschlecht müsse begehrt werden. Die als Normalität aufgefasste Maxime der sozialen Bindung ist idealerweise ein monogames, heterosexuelles Paar, das für die Gesellschaft neue Nachkommen produziert (vgl. Eggeling 2010: 23). Überspitzt kann formuliert werden: ‘Heterosexuelle Beziehungen sind Standard, das Höchste dabei ist die Ehe, die durch Kinder gekrönt wird’ (Eggeling 2010: 20). In der Konsequenz werden jegliche Alternativen zu einem monogamen, heterosexuell ausgerichteten System der Zweigeschlechtlichkeit - auch wenn diese heutzutage aufgrund von Entkriminalisierungen sowie liberalisierenden und emanzipatorischen Prozessen bis zu einem gewissen Grad […] KW - heteronormativität, genderkompetenz, dekonstruktivismus, medienpädagogik, geschlechterforschung LA - Deutsch ER -