TY - BOOK AU - Bruno Mohr PY - 2011 CY - Hamburg, Deutschland PB - Diplom.de SN - 9783842812765 TI - Die Funktion von Neurobiologie und Psychiatrie als Kontrollinstanz gesellschaftlicher Normen im kulturellen Wandel T2 - Eine systemisch-konstruktivistische Betrachtung UR - https://m.diplom.de/document/228439 N2 - Inhaltsangabe:Einleitung: Die vorliegende Masterarbeit stellt eine wissenschaftstheoretische Abhandlung über das Wesen und den Wandel gesellschaftlicher Normen und die Funktion von Psychiatrie und Neurobiologie als Kontroll- und Legitimationsinstanzen dieser Normen dar. Zentrales Anliegen der Arbeit ist es, den Anstieg gesellschaftlicher Kontrolle aus der Sicht der dynamischen Systemtheorie als einen vorübergehenden Prozess negativer Rückkopplungsprozesse darzustellen, die jeden kulturellen Wandel begleiten. Dieses Thema ist für die Kriminologie von Bedeutung, da exemplarisch am Beispiel der Psychiatrie aufgezeigt wird, wie die Legitimations- und Kontrollinstanzen gesellschaftlicher Normen Handlungen, die als Risiken für die soziale Ordnung wahrgenommen werden, durch Typisierung diagnostizier- und handhabbar machen. So werden die Abweichungen je nach abgegrenzter Deutungshoheit der jeweiligen Kontroll- und Legitimationsinstanz als Sünde (Kirche), als Revolte (Militär), Krankheit (Psychiatrie), Verwahrlosung (Erziehung) oder eben als Kriminalität stigmatisiert und bearbeitet. Welche ‘Diagnosefigur’ jeweils Anwendung findet, ergibt sich aus den jeweiligen Macht- und Interessenverhältnissen und aus der Bedeutung des Verstoßes innerhalb der herrschenden Kultur. Es handelt sich hierbei somit immer um Deutungen von gesellschaftlichen Deutungen bzw. Konstruktionen. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden im Sinne des Konstruktivismus nicht als Wirklichkeit im allgemeinen (metaphysischen) Sinne, als objektive oder ontologische Realität, sondern als kognitive Realität dargestellt, die aufgrund wissenschaftlicher Operationen erscheint und in der Kommunikation semantisch (re-)konstruiert wird. In dieser Perspektive erscheint Kriminologie nicht als Spiegel der Kriminalität. ‘Sie bildet Kriminalität nicht ab, sondern verständigt sich mit der Gesellschaft über dieses Thema, indem sie sich die Kriminalitätsverständnisse partikularer gesellschaftlicher Akteure erschließt und dadurch die Vielfalt möglicher Verständnisse bewusst macht. Stets werden Bilder interpretierend reproduziert und als neuerlich vorstellungsbildende Imagination der gesellschaftlichen Verständigung darüber ausgesetzt’. In der vorliegenden Masterarbeit soll die Darstellung psychiatrischer Normenkontrolle exemplarisch für die gesellschaftliche Reaktion auf Abweichung stehen, die auch bei kriminalisiertem Verhalten Anwendung findet. Eine zunehmende Bedeutung erfährt die Betrachtung durch den […] KW - neurobiologie, psychiatrie, systemtheorie, konstruktivismus, kontrollkultur LA - Deutsch ER -