TY - BOOK AU - Martin Völkner PY - 2009 CY - Hamburg, Deutschland PB - Diplom.de SN - 9783836639101 TI - André Gide und der Kommunismus DO - 10.3239/9783836639101 UR - https://m.diplom.de/document/227411 N2 - Inhaltsangabe:Einleitung: Ne parlez pas ici de «conversion»; je n’ai pas changé de direction; j’ai toujours marché de l’avant; je continue; [.] je sais que quelque part mes vœux imprécis s’organisent et que mon rêve est en passe de devenir réalité. Mit der Publikation eines Teils seiner Tagebücher legt André Gide 1932 – im Alter von 62 Jahren – ein leidenschaftliches Credo zum Kommunismus ab und macht sich fortan unter dem Banner des Antifaschismus zusammen mit anderen Intellektuellen zum engagierten Verteidiger der Sowjetunion und der auf ihrem Boden entstehenden kommunistischen Gesellschaft. In ihr sieht Gide eine ‘patrie idéale’, welche nach seiner Auffassung, der französischen Gesellschaft diametral gegenüber steht und in der er das Heil und die Zukunft der Menschheit sieht. Im Juni 1936 bricht Gide zu einer zweimonatigen Reise in die Sowjetunion auf, von welcher er enttäuscht und ernüchtert zurückkehrt. Konfrontiert mit einer sowjetischen Realität, die er in diesem Maße nicht für möglich gehalten hätte, wendet sich Gide vom sowjetischen Kommunismus ab und wird sein einstiges Utopia auf eine Ebene mit Hitler-Deutschland stellen. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Intellektuellen, welche in dieser Zeit ähnliche oder gleiche Erfahrungen machen, veröffentlicht Gide seine persönlichen Erkenntnisse. Mit der Publikation von ‘Retour de l’U.R.S.S.’ (im Folgenden: Retour) im selben Jahr seiner Reise, sowie dem knapp ein Jahr darauf folgenden ‘Retouches à mon Retour de l’U.R.S.S.’ (im Folgenden: Retouches) bricht Gide mit dem Kommunismus und macht sich unwiderruflich zum Renegaten der fortan von kommunistischer Seite aus geächtet wird. Einer der bedeutendsten Größen der französischen Literatur – der zugleich einer der prestigeträchtigsten Intellektuellen der Volkfront ist – vergreift sich am Kommunismus; und dies zu einem Zeitpunkt, da die Euphorie der ersten Stunde noch andauert, da der Faschismus immer weiter auf dem Vormarsch ist, und zudem der Bürgerkrieg in Spanien seinen Anfang nimmt. Nach Derrida bildet vor allem Retour den ‘Prototypen’ einer ganzen Reihe von nachfolgenden Publikationen und damit das Paradigma einer (mittlerweile) abgeschlossenen Tradition kritischer Schriften dieser Art. Beide Texte – diese werden im Folgenden aufgrund der gleichen Thematik parallel behandelt – befassen sich, mit der Kritik am sowjetischen Kommunismus und basieren zum einem großen Teil auf den persönlichen Erfahrungen Gides und denen seiner Reisegefährten. […] KW - andré, gide, kommunismus, retour, retouches LA - Deutsch ER -