TY - BOOK AU - Susanne Schultz PY - 2005 CY - Hamburg, Deutschland PB - Diplom.de SN - 9783832489151 TI - Determinismus oder Willensfreiheit? T2 - Ein Vergleich der Theorien von Arthur Schopenhauer und Peter Bieri UR - https://m.diplom.de/document/224090 N2 - Inhaltsangabe:Zusammenfassung: Eine wesentliche Gemeinsamkeit der Theorien von Schopenhauer und Bieri ist das deterministische Weltbild, das beide vertreten. Beide glauben, dass Ereignisse, aber auch menschliche Handlungen grundsätzlich kausal determiniert sind. Der größte Unterschied besteht darin, dass Bieri davon ausgeht, dass Freiheit und Determinismus miteinander vereinbar sind, während Schopenhauer meint, Determinismus schließe Freiheit aus. Dies ist eine Folge ihrer unterschiedlichen Freiheitsbegriffe. Bieri meint, dass Freiheit Determiniertheit oder Bedingtheit voraussetzt, da eine unbedingte Freiheit zufällig wäre und kein Handelnder sich als Urheber seiner Handlungen fühlen könnte, wenn sie ihm zufällig zustößt. Deshalb wäre eine unbedingte, zufällige Freiheit gar keine Freiheit. Bieri lehnt nicht nur die Existenz, sondern auch die Idee einer unbedingten Freiheit ab. Schopenhauer dagegen kann sich nur eine unbedingte Willensfreiheit vorstellen. Determinismus ist bei ihm gleichbedeutend mit Unfreiheit. Da es aber in der Welt der Erscheinung nichts geben kann, das ohne Ursache ist, weil unser Erkenntnisvermögen so beschaffen ist, dass es nur im Rahmen von Raum, Zeit und Kausalität funktioniert, kann es diese Freiheit in der Welt der Erscheinung nicht geben. Bieri meint, dass wir uns unsere Freiheit aneignen können, indem wir unseren Willen verstehen, ihn artikulieren und gutheißen. Ein wichtiges Kriterium der Freiheit ist bei ihm die Identifikation mit dem eigenen Willen. Dies geschieht, indem wir Wünsche zweiter Stufe ausbilden, die Urteile über die Wünsche erster Stufe oder Selbstbilder sind. Im Lichte dieses Selbstbildes identifizieren wir uns entweder mit unserem Willen oder lehnen ihn ab. Ein Wille wird dabei als handlungswirksamer Wunsch verstanden. Es ist auch möglich, dass wir etwas wollen und tun, das wir verurteilen. In diesem Fall würde Bieri uns als unfrei bezeichnen. Zum Kriterium der Identifikation kommt hinzu, dass das Nachdenken nicht übergangen wird und dass wir unsere Phantasie dazu gebrauchen, uns andere Alternativen vorzustellen, bevor wir eine Entscheidung treffen. Die Entscheidung, die bei Schopenhauer eine bloße Illusion war, ist bei Bieri eine echte Entscheidung. Bieri gibt zu, dass seine angeeignete Freiheit eine relative Freiheit ist. Wir können nie sagen, ein für alle Mal die Freiheit erreicht zu haben, sondern wir müssen uns unsere Freiheit ständig neu erarbeiten, indem wir uns um ein besseres Verständnis […] KW - wille, handeln, freiheit, kausalität, verantwortung LA - Deutsch ER -