%0 Book %A Petra Palmeshofer %D 2015 %C Hamburg, Deutschland %I Diplom.de %@ 9783842835979 %T Kawanabe Kyosais Rakuga %U https://m.diplom.de/document/294195 %X Im Angesichte einer Kultur, die aufgrund von Erdbeben, Tsunamis, Vulkanismus und Taifunen trotz modernster Technik und Industrie in ständiger Gegenwart des Todes lebt, mehr noch als manch andere Kultur der Erde, ist die außergewöhnlich große Zahl an übernatürlichen Wesen aller Art, Geistern, Dämonen, Gespenstern, Ungeheuern und allerhand Fabelmischwesen in der Mythologie, der Glaube an sie und die ausgeprägte Vorstellung über das Jenseits, ein Leben nach dem Tode, eine natürliche, aber auch höchst interessante Entwicklung. Auch wenn wir uns viele Naturvorgänge mittlerweile wissenschaftlich erklären können, wir bis ins tiefste Innere der Zelle vorgedrungen sind und bereits dabei sind, uns die Natur nach unseren Wünschen zu manipulieren, sind wir dennoch, sei es uns selbst oder sei es einer höheren Macht, schlussendlich hilflos ausgeliefert und noch weit davon entfernt, die Wahrheit über unsere Existenz zu erfassen, falls das überhaupt jemals möglich sein sollte. Diese tiefe Einsicht und Unsicherheit über das Leben birgt die Weisheit der japanischen Religion, einer Kombination von Shintoismus, Buddhismus und alter Naturreligion. Ist Respekt vor der Natur und Zweifel nicht besser als Gier und die Hybris, alles unter Kontrolle zu haben, die noch immer zu einer Katastrophe mit unberechenbarem ‘Kollateralschaden’ geführt hat? Kunst, Religion und Philosophie eröffnen uns die Möglichkeiten, die Welt zu hinterfragen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu sehen und zu ungewöhnlichen Lösungen zu gelangen, die sonst in der Realität nicht möglich wären. Eine der faszinierendsten Eigenschaften der japanischen Kultur erschien mir immer ihre Fähigkeit zur Kombination von scheinbar unkombinierbaren Dingen zu einer Einheit, wie etwa einer Religion, die bereits eine Kombination ist, mit hochmoderner Technologie und logischster Mathematik. Das erste Interesse, sich mit Ukiyo-e zu beschäftigen, weckte ein Vorlesungszyklus der Kunstgeschichte an der Uni Wien in Kombination mit der Ausstellung des MAK in den Jahren 2005 und 2006, worauf zwei Seminararbeiten, eine zu dem Thema Oiwa und eine zu den weiblichen und männlichen Geistern, entstanden. Auch in Europa gibt es den Glauben an das Übernatürliche oder zumindest die Faszination darüber, die in der Kunst und Literatur ihren Niederschlag findet und Science Fiction und Fantasy Romane dienen als Orakel einer Zukunft, die bereits begonnen hat und interessanter Weise teilweise Realität geworden ist. [...] %K Japan, Kawanabe Kyosai, Rakuga, Karikatur, Kunst %G Deutsch