Aktienfonds-eine Anlagevariante für das breite Publikum?
Zusammenfassung
Sind Aktienfonds eine alternative Geldanlageform? Diese Frage stellen sich in Zeiten der weltweiten Finanzkrise viele Anleger. Laut einer Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) stieg zwar die Anzahl der Aktienfondsanteilbesitzer in Deutschland von 1997 bis 2007 von 1,7 Mio. auf 5,2 Mio. an, jedoch verzeichnen deutsche Aktienfonds auf Jahressicht seit 2007 konstant Mittelabflüsse, so dass nur noch ca. 3,9 Mio. im Besitz von Aktienfondsanteilen sind. Auch die Einführung der Abgeltungssteuer trägt dazu bei, dass sich in Deutschland die Aktien bzw. Fondskultur nicht verbessert. Diese beiden Faktoren führen zu einer allgemeinen Verunsicherung und Deutsche meiden immer mehr die Anlageklasse Aktienfonds. Dies gibt Anlass, sich mit dem Thema Aktienfonds ausführlich auseinander zu setzen.
Auch im Hinblick der an Bedeutung gewinnenden Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge erscheint es sinnvoll, die Anlageklasse Aktienfonds von den anderen möglichen Anlageformen abzugrenzen, um eine gewisse Trägheit und Unentschlossenheit bei Geldanlagen zu beseitigen.
Gang der Untersuchung:
Das Ziel der Arbeit besteht darin, dem Anlagepublikum Wissensgrundlagen zu vermitteln, um etwaige Vorurteile gegenüber Aktienfonds zu beseitigen. Es wird versucht eine Hilfestellung bei der Auswahl der Produkte zu geben. Welche Personen mit dem Begriff breites Publikum angesprochen werden soll, wird im Punkt 1.3 näher erläutert. Im Anschluss an diese Einleitung werden allgemeine Grundlagen von Aktienfonds vermittelt. Das 3. Kapitel beschäftigt sich mit Grundzielen der Kapitalanlage und persönlichen Kriterien, mit denen sich der Anleger vor seiner Entscheidung auseinander setzen sollte. Im 4. Kapitel wird auf die verschiedenen Vertriebswege von Aktienfonds eingegangen. Mithilfe einiger Grafiken werden im 5. Kapitel Aktienfonds mit Anlagealternativen anhand des Kriteriums der Rentabilität verglichen. Das 6. Kapitel beinhaltet eine Bewertung der Aktienfondsanlage. Dabei werden einerseits Gründe erwähnt, die für Aktienfonds sprechen, anderseits Risiken aufgezählt. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden im letzten Kapitel in einer abschließenden Schlussbetrachtung nochmals zusammengefasst. Außerdem wird eine Antwort auf die zentrale Frage der Arbeit gegeben und ein Ausblick in die Zukunft der Anlageklasse Aktienfonds […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einführung
1.1 Ziel und Aufbau der Arbeit
1.2 Kategorische Abgrenzung von Aktienfonds
1.3 Das Anlagepublikum
2 Grundlagen von Aktienfonds
2.1 Funktionsweise eines Fonds
2.2 Ursprung und Entwicklung in Deutschland
2.3 Aktienfondsarten
2.3.1 Aktienfondsarten nach dem Anlageschwerpunkt
2.3.1.1 Länder – und Regionenfonds
2.3.1.2 Branchenfonds
2.3.1.3 Themenfonds
2.3.1.4 Indexfonds und Exchange Traded Funds
2.3.2 Aktienfondsarten nach Verwendung der Erträge
2.3.2.1 Ausschüttende Fonds
2.3.2.2 Thesaurierende Fonds
2.4 Gesetzliche Grundlagen und Anlegerschutz
2.5 Steuerliche Grundlagen
2.5.1 Besteuerung von Aktienfonds bis
2.5.1.1 Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften
2.5.1.2 Einkünfte aus Kapitalerträgen
2.5.2 Besteuerung von Aktienfonds ab
2.6 Die Kosten
2.6.1 Laufende Kosten
2.6.2 Einmalige Gebühren
2.7 Fondsgesellschaft und Fondsmanagement
3 Was vor der Aktienfondsanlage zu beachten ist
3.1 Das magische Viereck der Kapitalanlage
3.2 Persönliche Kriterien für die Aktienanlage
3.2.1 Anlagehorizont
3.2.2 Motive für die Anlage
3.2.2.1 Fondssparen mit Aktienfonds
3.2.2.2 Einmalanlage in Aktienfonds
3.2.2.3 Private Altersvorsorge mit Aktienfonds
3.2.2.3.1 Riesterförderung
3.2.2.3.2 Rürupförderung
3.2.2.4 Aktienfonds als Teil des fondsgebundenen Vermögens-managements
3.2.3 Risikoneigung
4 Vertriebswege von Aktienfonds
4.1 Banken und Sparkassen
4.2 Direktvertrieb von Fondsgesellschaften
4.3 Direktbanken
4.4 Versicherungen
4.5 Unabhängige Vermittler
4.5.1 Fondsshops
4.5.2 Vermögensberater
4.5.3 Privatbanken
5 Vergleich von Aktienfonds mit Anlagealternativen anhand der Rentabilität
5.1 Der Begriff Rentabilität
5.2 Aktienfonds
5.2.1 Einmalanlage
5.2.2 Sparplan
5.3 Direkte Wertpapieranlagen
5.3.1 Aktien
5.3.2 Festverzinsliche Wertpapiere
5.4 Bankprodukte
5.4.1 Sparbuch
5.4.2 Sparbrief
5.4.3 Festgeldanlage
5.4.4 Tagesgeldanlage
5.4.5 Banksparplan
5.5 Kapitallebensversicherungen
6 Bewertung der Aktienfondsanlage
6.1 Gründe, die für eine Anlage in Aktienfonds sprechen
6.1.1 Renditechancen
6.1.2 Flexibilität
6.1.3 Transparenz
6.1.4 Sicherheit
6.1.5 Bequemlichkeit durch professionelles Management
6.1.6 Der Effekt der Risikostreuung
6.1.7 Die Vorteile des Fondsratings
6.1.8 Die Möglichkeit einer individuellen Strategie
6.2 Risiken bei der Aktienfondsanlage
6.2.1 Performance-Risiken
6.2.2 Management-Risiko
6.2.3 Das Risiko des Fondsvolumens
6.2.4 Die Wirkung der Kosten auf die Rendite
6.2.5 Risiken der kurzfristigen Anlage
7 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Onlinequellenverzeichnis
Erklärung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Fondskategorien
Abbildung 2: Investmentfondsbesitzer–Produktnutzung
Abbildung 3: Funktionsweise von Aktienfonds
Abbildung 4: Übersicht von Abgeltungssteueränderungen
Abbildung 5: Deutsche Fondsgesellschaften
Abbildung 6: Das magische Viereck der Kapitalanlage
Abbildung 7: Cost-Average
Abbildung 8: Vertriebswege von Aktienfonds
Abbildung 9: Wertentwicklung Aktienfonds Deutschland
Abbildung 10: Wertentwicklung einer Einmalanlage in Aktienfonds
Abbildung 11: Sparplanzahlen auf einem Blick
Abbildung 12: Rendite von Aktienfonds – Sparplänen
Abbildung 13: Dax- Performance
Abbildung 14: Übersicht Kapitalaufbau
Abbildung 15: Entwicklung Euribor 12 Monate
Abbildung 16: Kapitalaufbau mit monatlicher Anlage
Abbildung 17: Performanceliste ausgewählter Aktienfonds
Abbildung 18: Ausgabeaufschlag kostet Rendite
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung
Sind Aktienfonds eine alternative Geldanlageform? Diese Frage stellen sich in Zeiten der weltweiten Finanzkrise viele Anleger. Laut einer Studie des Deutschen Aktieninstituts (DAI) stieg zwar die Anzahl der Aktienfondsanteilbesitzer in Deutschland von 1997 bis 2007 von 1,7 Mio. auf 5,2 Mio. an, jedoch verzeichnen deutsche Aktienfonds auf Jahressicht seit 2007 konstant Mittelabflüsse, sodass momentan nur noch ca. 6,6 Millionen im Besitz von Fonds-Anteilen sind. sodass momentan nur noch ca. 6,6 Millionen im Besitz von Fonds-Anteilen sind. so dass nur noch ca. 3,9 Mio. im Besitz von Aktienfondsanteilen sind.[1] Auch die Einführung der Abgeltungssteuer trägt dazu bei, dass sich in Deutschland die Aktien – bzw. Fondskultur nicht verbessert. Diese beiden Faktoren führen zu einer allgemeinen Verunsicherung und Deutsche meiden immer mehr die Anlageklasse Aktienfonds. Dies gibt Anlass, sich mit dem Thema Aktienfonds ausführlich auseinander zu setzen.
Auch im Hinblick der an Bedeutung gewinnenden Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge[2] erscheint es sinnvoll, die Anlageklasse Aktienfonds von den anderen möglichen Anlageformen abzugrenzen, um eine gewisse Trägheit und Unentschlossenheit bei Geldanlagen zu beseitigen.
1.1 Ziel und Aufbau der Arbeit
Das Ziel der Arbeit besteht darin, dem Anlagepublikum Wissensgrundlagen zu vermitteln, um etwaige Vorurteile gegenüber Aktienfonds zu beseitigen. Es wird versucht eine Hilfestellung bei der Auswahl der Produkte zu geben. Welche Personen mit dem Begriff „breites Publikum‘‘ angesprochen werden soll, wird im Punkt 1.3 näher erläutert. Im Anschluss an diese Einleitung werden allgemeine Grundlagen von Aktienfonds vermittelt. Das 3. Kapitel beschäftigt sich mit Grundzielen der Kapitalanlage und persönlichen Kriterien, mit denen sich der Anleger vor seiner Entscheidung auseinander setzen sollte. Im 4. Kapitel wird auf die verschiedenen Vertriebswege von Aktienfonds eingegangen. Mithilfe einiger Grafiken werden im 5. Kapitel Aktienfonds mit Anlagealternativen anhand des Kriteriums der Rentabilität verglichen. Das 6. Kapitel beinhaltet eine Bewertung der Aktienfondsanlage.
Dabei werden einerseits Gründe erwähnt, die für Aktienfonds sprechen, anderseits Risiken aufgezählt. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden im letzten Kapitel in einer abschließenden Schlussbetrachtung nochmals zusammengefasst. Außerdem wird eine Antwort auf die zentrale Frage der Arbeit gegeben und ein Ausblick in die Zukunft der Anlageklasse Aktienfonds gewagt.
1.2 Kategorische Abgrenzung von Aktienfonds
In diesem Punkt soll der Aktienfonds als Hauptinstrument dieser Arbeit richtig eingeordnet werden.
Aktienfonds gehören zu den Investmentfonds. Bei Investmentfonds unterscheidet man zwischen den sog. Publikumsfonds und den Spezialfonds. Die Unterschiede definieren lediglich den Kreis der Anleger. Publikumsfonds sind Fonds, die für Privatanleger aufgelegt werden. Spezialfonds werden nicht für die Öffentlichkeit, sondern für institutionelle Großinvestoren aufgelegt.[3] Wie in Abb. 1 ersichtlich, werden Publikumsfonds u.a. in folgende Fondsarten unterteilt: Aktien-, Renten-, Misch-, Geldmarkt-, Dach- und Hedgefonds sowie Offene Immobilienfonds.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Fondskategorien[4]
Bei Rentenfonds besteht das Fondsvermögen hauptsächlich aus festverzinslichen Wertpapieren.[5] Ein Mischfonds investiert sein Kapital sowohl in Aktien als auch in den Bereich Renten.[6] Geldmarktfonds sind eine Art Rentenfonds, bei denen das Management ausschließlich in sog. Kurzläufer investiert. Das sind festverzinsliche Anleihen oder Einlagen auf Bankkonten, die nur 3 bis 6 Monate Laufzeit haben.[7] Dachfonds investieren einfach in andere Fonds. Hedgefonds versuchen unter Verwendung verschiedener Strategien, Fehlbewertung einzelner Wertpapiere oder ganzer Märkte zu identifizieren und renditefördernd auszunutzen.[8] Offene Immobilienfonds legen das Kapital vor allem in Immobilien und immobiliengleiche Rechte an.[9]
In Abb. 2 soll dargestellt werden, welche Fondsarten beim Anlagepublikum bevorzugt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Investmentfondsbesitzer–Produktnutzung[10]
Um in einem gewissen Rahmen zu bleiben, werden in dieser Arbeit schwerpunktmäßig deutsche Aktienfonds inklusive ausländischer Fonds deutscher
Provenienz[11] und ausländischer Investmentfonds mit Absatz in Deutschland behandelt.
1.3 Das Anlagepublikum
Das Anlagepublikum lässt sich in verschiedene Klassen einteilen. Diese Arbeit soll an das „breite Publikum‘‘ mit verschiedensten Anlagezielen und Anlagemotiven gerichtet sein. Verschiedene Anlegerklassen können z.B. Einsteiger oder Fondsprofi, sicherheitsbewusster oder chancenorientierter Anleger, Vermögender oder Kleinanleger sein.
2 Grundlagen von Aktienfonds
Um sich mit dem Anlageinstrument vertrauter zu machen, sollen in diesem Kapitel gewisse Grundlagen von Aktienfonds dargestellt werden.
2.1 Funktionsweise eines Fonds
Die Idee eines Fonds entstand vor über 100 Jahren in Schottland und ist denkbar einfach und überzeugend. Hat ein einzelner Anleger zu wenig Geld, um eine breite Risikostreuung zu realisieren, schließt er sich mit anderen, gleich gesinnten Anlegern zusammen. Diese Anlegergemeinschaft legt ihr Geld in einen Topf. Mit dem gesammelten Vermögen werden dann die unterschiedlichsten Investitionen getätigt.[12] Das folgende Schaubild soll die Funktionsweise von Aktienfonds darstellen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Funktionsweise von Aktienfonds[13]
Eine Fondsgesellschaft verwaltet dieses Vermögen bzw. kauft Aktien. Ein Fonds ist somit nichts anderes als ein von verschiedenen Anlegern zusammengefasstes Vermögen, das auch Sondervermögen genannt wird. Die Depotbank hat die Aufgabe, alle Vermögensanlagen des Aktienfonds zu verwahren und übt zum Schutz des Anlegers eine Art Treuhänderfunktion über das Fondsvermögen aus.
Der Anteilspreis eines deutschen Aktienfonds wird börsentäglich von der Depotbank berechnet. Er wird nicht durch Angebot und Nachfrage[14] bestimmt, sondern durch die Anteilswertberechnung.[15]
[...]
[1] Vgl. DAI Factbook Oktober 2008: Zahl der Aktionäre in Deutschland, in Internet:
www.dai.de/internet/dai/dai-2-0.nsf/dai_statistiken.htm, 13.01.2009
[2] Vgl. Hagemann, Michael H.: "grauer Kapitalmarkt" und Strafrecht (2005), S. 595
[3] Vgl. Natter, Alexander: Financial Times Anlagepraxis Investmentfonds (2002),
S. 37
[4] Vgl.www.bvi.de/de/investmentfonds/fondsarten/index.html, 01.12.2008
[5] Vgl. Führ, Johannes: Wie finden Privatanleger den richtigen Renten-
fonds?, in: Achleitner, Ann-Kristin/Everling, Oliver(Hrsg.): Fondsrating: Quali-
tätsmessung auf dem Prüfstand Verfahren, Kriterien und Nutzen (2003), S. 96
[6] Vgl. Götte, Rüdiger: Aktienanleihen, Discount-Zertifikate, Fonds, Genussscheine:
Risiken und Strategien (2001), S. 47
[7] Vgl. Weber, Thorsten: Gemeinsam zum Erfolg (2005), S. 28
[8] Vgl. Kaiser, Dieter G.: Hedgefonds: Entmystifizierung einer Anklagekasse- Struk-
turen- Chancen- Risiken (2004), S. 19
[9] Vgl. Kleiber, Wolfgang/ Simon, Jürgen/ Weyers, Gustav/ Schröter, Karsten:
Verkehrswertermittlung von Grundstücken: Kommentar und Handbuch zur
Ermittlung von Verkehrs-, Versicherungs- und Beleihungswerten unter Berück-
sichtigung von WERTV und BauGB (2006), S. 491
[10] Vgl. BVI Grundlagenstudie Investmentfonds 2007, S. 11, in: Internet:
www.bvi.de/de/ bibliothek/grundlagenstudie/2007/bvi-grundlagenstudie
die_2007_v220208.pdf, 25.12.2008
[11] Provenienz = Herkunft
[12] Vgl. Natter (2003), S. 24
[13] Vgl. Dembowski, Anke: Schnellkus Investmentfonds (2002), S. 35
[14] Anm.: Viele Aktienfonds werden auch an der Börse gehandelt, wo der Preis
durch Angebot und Nachfrage zustande kommt
[15] Vgl. Dembowski (2002), S. 19