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Die Auswirkungen einer Umstellung auf internationale Rechnungslegung auf das Bonitätsrating nach BASEL II

©2005 Diplomarbeit 97 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Die beiden Schlagworte ‚Basel II’ und ‚Internationale Rechnungslegung’ waren für die deutsche Wirtschaft eine der bedeutendsten Änderungen in den Rahmenbedingungen der Unternehmen der letzten Jahre. Sowohl die Beratungsgesellschaften als auch die Unternehmen selber sahen in der Bewältigung dieser Einflüsse eine große Herausforderung. Neben der teilweise gesetzlichen Verpflichtung zu diesen revolutionären Schritten wollen die Unternehmen durch aktive Eigeninitiative Wettbewerbsvorteile für sich behaupten.
Betrachtet man den Kommunikationsfluss in der Wirtschaft, so tangiert die internationale Rechnungslegung den Informationsweg vom Unternehmen hin zur Öffentlichkeit. Die Art des Reportings wird durch die vorgegebenen Regelungen entscheidend geprägt. In diesem Zusammenhang ist eine Umstellung auf die internationalen Rechnungslegungssysteme IAS/IFRS oder US-GAAP denkbar.
Auf der anderen Seite finden die nach außen gegebenen Informationen Beachtung im sog. Unternehmens- bzw. Bonitätsrating. Dessen Bedeutung durch das neue Regelwerk Basel II drastisch gestiegen ist. In Zukunft wird jede Kreditentscheidung auf der Basis eines Ratings durchgeführt. Dabei wirkt sich das Ergebnis dieser Bewertung direkt auf die Fremdkapitalkosten aus.
Ziel dieser Arbeit ist die Gegenüberstellung der drei relevanten Rechnungslegungssysteme und als Ergebnis die Beeinflussung der Ratingergebnisse, welche durch die unterschiedlichen Vorschriften zur Abschlusserstellung auftreten werden. Die Ausführungen erstrecken von einzelnen Bereichen der Bilanzierung über die Analyse einzelner Ratingbestandteile bis hin zur zukünftigen Kreditbepreisung.
Eine Umstellung auf eine Rechnungslegung nach internationalen Vorschriften bringt offensichtliche Vorteile für das Abschneiden im Unternehmensrating mit sich. Betrachtet man den Zinssatz für ein Darlehen, so errechnet sich dieser vereinfacht aus einer risikolosen Basisrendite zuzüglich eines, vom jeweiligen Unternehmen abhängigen, Risikozuschlags. Dieser Zuschlag vermindert sich bei umfangreicherer und transparenterer Informationsbereitstellung im Ratingprozess. Da bei den internationalen Jahresabschlüssen tendenziell der Informationsgedanke einen höheren Stellenwert besitzt als in der deutschen Rechungslegung nach HGB, ergeben sich dadurch Vorteile.
Das Ratingergebnis tangiert mittelbar die Kapitalkosten eines Unternehmens. In der Berechnung des Zinssatzes für Fremdkapital entspricht 1% des hinterlegten […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 9479
Kobler, Christian: Die Auswirkungen einer Umstellung auf internationale
Rechnungslegung auf das Bonitätsrating nach BASEL II
Druck Diplomica GmbH, Hamburg, 2006
Zugl.: Fachhochschule Kempten, Diplomarbeit, 2005
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http://www.diplom.de, Hamburg 2006
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2
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angefertigt, nicht anderweitig für Prüfungszwecke vorgelegt, alle be-
nutzten Quellen und Hilfsmittel angegeben, sowie wörtliche und sinn-
gemäße Zitate als solche gekennzeichnet habe.
Christian Kobler
Erolzheim, September 2005

3
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis ... 6
Abbildungsverzeichnis ... 8
Tabellenverzeichnis ... 8
1 Einleitung... 9
1.1 Problemstellung ...9
1.2 Vorgehensweise ... 10
2 Umstellung auf internationale Rechnungslegung ... 12
2.1 Beweggründe für eine Umstellung... 12
2.1.1 Internationale Vergleichbarkeit ... 12
2.1.2 Anforderungen der Kapitalmärkte... 13
2.1.3 Lean Accounting ... 14
2.2 Gesetzliche Lage ... 15
2.3 Zielsetzungen der Rechnungslegungssysteme... 16
2.3.1 Zielsetzung des HGB ... 16
2.3.2 Zielsetzung der IAS/IFRS ... 17
2.3.3 Zielsetzung der US-GAAP ... 17
2.4 Aufbau der Rechnungslegungssysteme ... 18
2.4.1 Aufbau des HGB... 18
2.4.2 Aufbau der IAS/IFRS ... 19
2.4.3 Aufbau der US-GAAP ... 20
2.5 Grundsätze der Rechnungslegungssysteme ... 22
2.5.1 Grundsätze des HGB... 22
2.5.2 Grundsätze der IAS/IFRS ... 23
2.5.3 Grundsätze der US-GAAP ... 25
2.6 Überblick über die RL-Bestandteile... 27
3 Basel II ... 28
3.1 Von Basel I nach Basel II... 28
3.2 Ziele von Basel II ... 30
3.3 Die 3 Säulen von Basel II ... 31
3.3.1 Mindestkapitalanforderungen ... 31

4
3.3.1.1 Kreditrisiko ... 32
3.3.1.1.1 Standardansatz ... 33
3.3.1.1.2 IRB-Ansatz... 34
3.3.1.1.3 Retailsegment ... 38
3.3.1.2 Operationelles Risiko... 39
3.3.1.3 Marktrisiko ... 42
3.3.2 Bankenaufsichtsrechtlicher Überprüfungsprozess ... 42
3.3.3 Erweiterte Offenlegungspflicht ... 43
4 Rating ... 44
4.1 Ratingbegriff... 44
4.2 Ratingarten ... 45
4.2.1 Externes Rating ... 45
4.2.2 Internes Rating... 46
4.3 Auswirkungen der Ratingklasse ... 47
4.3.1 Standardansatz ... 47
4.3.2 IRB-Ansatz... 49
5 DSGV-Rating ... 51
5.1 Ratingkriterien des DSGV-Ratings ... 51
5.1.1 Qualitative Faktoren ... 53
5.1.2 Quantitative Faktoren ... 54
5.2 Kennzahlen des Finanzratings ... 55
5.2.1 Kennzahlen zur Finanzlage ... 55
5.2.2 Kennzahlen zur Ertragslage ... 57
5.2.3 Kennzahlen zur Vermögenslage... 58
6 Unterschiede in den Rechnungslegungsvorschriften... 60
6.1 Langfristige Fertigungsaufträge ... 60
6.1.1 Behandlung nach dem HGB ... 60
6.1.2 Behandlung nach den IAS/IFRS... 61
6.1.3 Behandlung nach den US-GAAP... 62
6.1.4 Auswirkungen auf das Rating... 63
6.2 Immaterielle Vermögensgegenstände... 64
6.2.1 Behandlung nach dem HGB ... 64
6.2.2 Behandlung nach IAS/IFRS... 65
6.2.3 Behandlung nach den US-GAAP... 66
6.2.4 Auswirkungen auf das Rating... 67
6.3 Pensionsrückstellungen ... 68
6.3.1 Behandlung nach dem HGB ... 68
6.3.2 Behandlung nach IAS/IFRS... 69
6.3.3 Behandlung nach den US-GAAP... 70
6.3.4 Auswirkungen auf das Rating... 71

5
6.4 Leasing ... 71
6.4.1 Behandlung nach dem HGB ... 72
6.4.2 Behandlung nach IAS/IFRS... 73
6.4.3 Behandlung nach den US-GAAP... 74
6.4.4 Auswirkungen auf das Rating... 75
6.5 Bewertung des Anlagevermögens ... 75
6.5.1 Behandlung nach dem HGB ... 76
6.5.2 Behandlung nach IAS/IFRS... 77
6.5.3 Behandlung nach den US-GAAP... 78
6.5.4 Auswirkungen auf das Rating... 79
6.6 Bewertung des Umlaufvermögens ... 79
6.6.1 Behandlung nach dem HGB ... 80
6.6.2 Behandlung nach IAS/IFRS... 81
6.6.3 Behandlung nach den US-GAAP... 82
6.6.4 Auswirkungen auf das Rating... 83
7 Gesamtresümee der Untersuchung ... 84
Literaturverzeichnis ... 88
Anhang A: Überblick über die bisher verabschiedeten
IAS/IFRS ... 91
Anhang B: Ratingklassen und Ausfallwahrscheinlichkeiten des
DSGV-Ratings ... 92
Anhang C: Qualitatives Rating des DSGV... 93

6
Abkürzungsverzeichnis
AICPA
American Institute of Certified Public Accountants
AICPA
American Institute of Certified Public Accountants
APB Accounting
Principles
Board
BilReG Bilanzrechtsreformgesetz
bzw. Beziehungsweise
DRSC Deutsche
Rechnungslegungs Standards Committee
DSGV
Deutscher Sparkassen und Giroverband
DSR Deutscher
Standardisierungsrat
EAD Exposure
at
Default
EGHGB
Einführungsgesetz des Handeslgesetzbuchs
EStG Einkommensteuergesetz
EU Europäische
Union
FASB
Financial Accounting Standards Board
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
HFA Hauptfachausschuss
HGB Handelsgesetzbuch
IAS
International Accounting Standards
IASB
International Accounting Standards Board
IDW
Institut deutscher Wirtschaftsprüfer
IFRIC
International Financial Reporting Interpretations Committee
IFRS
International Financial Reporting Standards
IFRS
International Financial Reporting Standards
IRB
Internal Rating Based
KapAEG Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz
KapCoRiLiG
Kapitalgesellschaften- und Co.-Richtliniengesetz
KonTraG Gesetz
zur
Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
LGD
Loss Given Default
MaK
Mindestanforderungen an das Kreditwesen
Mio. Million
o. g.
oben genannt
PD Probability
of
Default

7
PublG Publizitätsgesetz
RoI
Return on Investment
SEC
Securities and Exchange Commission
SFAS
Statement(s) of Financial Accounting Standards
SIC Standing
Interpretations
Committee
sog. Sogenannten
TransPuG Transparenz- und Publizitätsgesetz
u. g.
unten genannt
u.a. unter
anderem
US-GAAP
United States Generally Accepted Accounting Principles
z. B.
zum Beispiel

8
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die drei Stufen des Regelwerks IAS/IFRS ... 19
Abbildung 2: House of GAAP´s ... 21
Abbildung 3: Chronologie von Basel II ... 29
Abbildung 4: Die drei Säulen von Basel II ... 31
Abbildung 5: Eigenkapitalsunterlegungssumme... 34
Abbildung 6: Kapitalunterlegung (Standardansatz) ... 35
Abbildung 7: Alternativer Standardansatz ... 41
Abbildung 8: DSGV-Rating ... 51
Abbildung 9: Cashflow... 56
Abbildung 10: Return-on-Investment ... 57
Abbildung 11: Eigenkapitalquote... 59
Abbildung 12: Ermittlung der Anschaffungskosten ... 76
Abbildung 13: Effekte einer Umstellung auf IAS/IFRS ... 85
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Bestandteile der Rechnungslegungssysteme ... 27
Tabelle 2: Verknüpfung von Ratingnote zu Risikogewicht... 33
Tabelle 3: Verknüpfung von Ratingklasse zu PD ... 37
Tabelle 4: Beta-Faktoren der Geschäftsfelder... 41
Tabelle 5: Rating-Skala von Standard&Poor´s und Moody´s ... 48
Tabelle 6: Eigenkapitalunterlegung - Standardansatz... 49
Tabelle 7: Eigenkapitalunterlegung ­ IRB-Ansatz ... 50
Tabelle 8: Untersuchungsbereiche des qualitativen Ratings... 53
Tabelle 9: Kennzahlen der Finanzlage ... 55
Tabelle 10: Kennzahlen der Ertragslage ... 57
Tabelle 11: Kennzahlen der Vermögenslage... 58

Einleitung
9
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Die beiden Schlagworte ,,Basel II" und ,,Internationale Rechnungslegung" waren für die
deutsche Wirtschaft eine der bedeutendsten Änderungen in den Rahmenbedingungen
der Unternehmen der letzten Jahre. Sowohl die Beratungsgesellschaften als auch die
Unternehmen selber sahen in der Bewältigung dieser Einflüsse eine große Herausforde-
rung. Neben der teilweise gesetzlichen Verpflichtung zu diesen revolutionären Schritten
wollen die Unternehmen durch aktive Eigeninitiative Wettbewerbsvorteile für sich be-
haupten.
Betrachtet man den Kommunikationsfluss in der Wirtschaft, so tangiert die internationa-
le Rechnungslegung den Informationsweg vom Unternehmen hin zur Öffentlichkeit.
Die Art des Reportings wird durch die vorgegebenen Regelungen entscheidend geprägt.
In diesem Zusammenhang ist eine Umstellung auf die internationalen Rechnungsle-
gungssysteme IAS/IFRS oder US-GAAP denkbar. Auf der anderen Seite finden die
nach außen gegebenen Informationen Beachtung im sog. Unternehmens- bzw. Bonitäts-
rating. Dessen Bedeutung durch das neue Regelwerk Basel II drastisch gestiegen ist. In
Zukunft wird jede Kreditentscheidung auf der Basis eines Ratings durchgeführt. Dabei
wirkt sich das Ergebnis dieser Bewertung direkt auf die Fremdkapitalkosten aus.
Ziel dieser Arbeit ist die Gegenüberstellung der drei relevanten Rechnungslegungssys-
teme und als Ergebnis die Beeinflussung der Ratingergebnisse, welche durch die unter-
schiedlichen Vorschriften zur Abschlusserstellung auftreten werden. Die Ausführungen
erstrecken von einzelnen Bereichen der Bilanzierung über die Analyse einzelner Ra-
tingbestandteile bis hin zur zukünftigen Kreditbepreisung.
Eine Umstellung auf eine Rechnungslegung nach internationalen Vorschriften bringt
offensichtliche Vorteile für das Abschneiden im Unternehmensrating mit sich. Betrach-
tet man den Zinssatz für ein Darlehen, so errechnet sich dieser vereinfacht aus einer
risikolosen Basisrendite zuzüglich eines, vom jeweiligen Unternehmen abhängigen,
Risikozuschlags. Dieser Zuschlag vermindert sich bei umfangreicherer und transparen-

Einleitung
10
terer Informationsbereitstellung im Ratingprozess. Da bei den internationalen Jahresab-
schlüssen tendenziell der Informationsgedanke einen höheren Stellenwert besitzt als in
der deutschen Rechungslegung nach HGB, ergeben sich dadurch Vorteile.
1
Das Ratingergebnis tangiert mittelbar die Kapitalkosten eines Unternehmens. In der
Berechnung des Zinssatzes für Fremdkapital entspricht 1% des hinterlegten Eigenkapi-
tals circa 0,15% Fremdkapitalzinsen.
2
Dies dürfte Unternehmen einen Anreiz zur ra-
tinggerechten Unternehmensführung geben und die Mitwirkung im Ratingprozess er-
leichtern. Vor diesem Hintergrund erscheint die Untersuchung dieses Bereichs als sehr
vielversprechend.
1.2 Vorgehensweise
Im Anschluss an die Einleitung werden im zweiten Kapitel wesentliche Aspekte der
Rechnungslegungssysteme erläutert. Die Gründe für eine Umstellung von der nationa-
len auf internationale Rechnungslegung und die aktuelle gesetzliche Lage. Des Weite-
ren werden die Unterschiede der Systeme bezüglich Aufbau, Zielsetzung und Grundsät-
ze dargestellt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Regelwerk ,,Basel II". Die wichtigsten Neuerun-
gen, insbesondere die Regelungen zur Ermittlung des Kreditriskos und dessen Auswir-
kungen auf die Eigenkapitalunterlegungssumme werden in diesem Zusammenhang de-
tailliert ausgeführt. Um dem Leser ein Bild vom vollständigen Regelwerk Basel II zu
machen, werden die Bereiche operationelles Risiko und Marktrisiko mit in die Ausar-
beitungen mit einbezogen.
Aufgrund der hohen Relevanz für diese Arbeit ist das Rating ein separates Kapitel. Dar-
in werden zuerst allgemein der Ratingbegriff und die Ausprägungen dem Leser erläu-
tert. Die Ratingkriterien werden anhand ausgewählter Beispiele der Ratingvorgaben des
Deutschen Sparkassen und Giroverband (DSGV) untersucht. Ergänzend dazu wird das
Ratingkonzept kurz vorgestellt. Dabei wird kurz auf die vier Hauptbereiche: Finanzra-
1
Vgl. Leibfried, P., Weber, I., 2004, S. 2
2
Vgl. Haunerdinger, M., 2003, S. 16

Einleitung
11
ting, Qualitatives Rating, Warnsignale und Haftungsverbünde eingegangen.
Im fünften Kapitel werden die einzelnen Teilbereiche am Beispiel des DSGV-Ratings
verdeutlicht. Zu diesem Zweck werden Kennzahlen aus den einzelnen Ratingbestandtei-
len ausgewählt. Diese sollen die Inputfaktoren in Form von hard facts der Bewertung
verdeutlichen. Neben den quantitativen Inhalten, erfolgt eine Einführung in den qualita-
tiven Bereich. Neben der allgemeinen Beschreibung ist der komplette Fragenkatalog im
Anhang abgebildet.
In Kapitel sechs werden anschließend die Outputfaktoren der Unternehmen analysiert.
Hierbei werden einzelne Teilbereiche der Rechnungslegung auf dessen Unterschiede
bzgl. der Rechnungslegung nach HGB, IAS/IFRS und US-GAAP untersucht. Die Aus-
wahl der Bereiche wurde um Teil anhand der Feldstudie des Deutschen Standardisie-
rungsrats vorgenommen. Dadurch sollte sicher gestellt werden, dass in diesen Teilberei-
chen die wichtigsten Auswirkungen im Hinblick auf die Themenstellung abgedeckt
werden. Nach einer kurzen Einführung in die jeweilige Thematik werden die relevanten
Vorschriften genannt und im Anschluss erfolgt die Analyse der Auswirkung auf das
Ratingverfahren.
Im siebten und letzten Kapitel erfolgt die Einschätzung des Verfassers in dem er die
einzelnen Inhalte der Arbeit aus seiner Sicht würdigt und die Ergebnisse seiner Unter-
suchung nochmals ausführt.

Umstellung auf internationale Rechnungslegung
12
2 Umstellung auf internationale Rechnungslegung
2.1 Beweggründe für eine Umstellung
Die internationale Rechnungslegung ist in den letzten Jahren zum brisanten Thema ge-
worden. Kaum mehr ein börsennotiertes Unternehmen in Deutschland bilanziert noch
nach dem nationalen Handelsgesetzbuch. Große Unternehmensberatungsgesellschaften
machen den Kunden durch die Anpreisung vieler Vorteile eine Umstellung schmack-
haft. Im Folgenden werden einige, wesentliche Gründe für eine Umstellung der Rech-
nungslegung beschrieben.
2.1.1 Internationale Vergleichbarkeit
Die zunehmende Globalisierung beherrscht die Weltwirtschaft bereits seit langer Zeit.
Angetrieben durch die Liberalisierung des Welthandels und unterstützt durch die rasan-
ten Fortschritte bei den Telekommunikationsmedien betreiben die Unternehmen ver-
stärkte Aktivitäten im internationalen operativen Bereich.
3
Diese Zunahme lässt sich in
allen Bereichen, in denen Unternehmen einem Wettbewerb ausgesetzt sind, beobachten.
Die Performance eines Unternehmens ist demnach das Ergebnis wie es in den Berei-
chen Absatz-, Beschaffungs-, Personal- und Kapitalmarkt abschneidet.
4
Um erfolgreich den Unternehmensfortbestand zu sichern bedarf es einer aktiven Infor-
mationspolitik. Hierbei ist es unerheblich ob das Unternehmen als Lieferant, Auftragge-
ber oder Kapitalempfänger auftritt. Nun erfordert der Wandel in der Weltwirtschaft eine
moderate Berichterstattung, die international vergleichbar ist. Dies kann nur gewährleis-
tet sein, wenn zu vergleichende Unternehmen ihre Ergebnisse nach denselben Richtli-
nien erstellen. Neben dem Aspekt der Vergleichbarkeit sollten die Angaben auch noch
dem Kriterium der Verständlichkeit standhalten. Beiden Argumenten ist die deutsche
Rechnungslegung nach dem HGB, dessen Ausprägungen des Gläubigerschutzes in Ver-
bindung mit dem Vorsichtsprinzip weltweit schwer zu vermitteln sind, nicht gewachsen.
In dieser Hinsicht sollten Unternehmen aktive Informationspolitik betreiben und sich
3
Vgl. Dangel, U., Hofstetter, P., 2001, S. 10
4
Vgl. Gleißner, W., Füser, K., 2003, S. 1ff.

Umstellung auf internationale Rechnungslegung
13
dadurch Wettbewerbsvorteile sichern. Eine Umstellung auf eine Rechnungslegung nach
internationalen Standards erhöht die Qualität des Informationsflusses mit der Unter-
nehmensumwelt, da die Informationsübermittlung durch die feste Verankerung in den
Grundsätzen der internationalen Rechnungslegung höchste Priorität genießt.
Diese Vorgehensweise ist nicht nur Großunternehmen zu empfehlen. Auch mittelständi-
schen Unternehmen bietet sich diese Möglichkeit an. Die internationale Rechnungsle-
gung kann die Akquisition größerer Aufträge auf den internationalen Märkten erleich-
tern, wenn die potentiellen Auftraggeber sich einen Überblick über die wirtschaftliche
Lage des Unternehmens verschaffen wollen.
5
2.1.2 Anforderungen der Kapitalmärkte
Die größten Chancen, die eine Umstellung auf internationale Rechnungslegung mit sich
bringt, sind die Vorteile im Hinblick auf die Kapitalzufuhr. Gerade die Finanzierungssi-
tuation des deutschen Mittelstandes ist beunruhigend, wenn man beispielsweise die
durchschnittliche Eigenkapitalquote im Vergleich zu anderen Industrienationen betrach-
tet.
6
Die Fremdkapitalaufnahme in Deutschland war bereits in der Vergangenheit sehr
schwierig. Zukünftig sind die Prognosen bezüglich der geänderten Bedingungen, her-
vorgerufen durch Basel II, unterschiedlich. Die Expertenmeinungen gehen dabei weit
auseinander. Eine Erleichterung des Kapitalaufnahmeprozesses scheint in absehbarer
Zeit eher unwahrscheinlich.
7
Neben der Aufnahme von Fremdkapital haben die Unter-
nehmen nur die Möglichkeit der Eigenkapitalaufnahme, welche sich in den meisten
Fällen nur über die Kapitalmärkte verwirklichen lässt. Hier ist die Aufstellung eines
Abschlusses nach IAS/IFRS oder US-GAAP sehr hilfreich, im Falle eines Listings an
einem ausländischen Handelsplatz für Wertpapiere teilweise sogar verpflichtend.
Auch Großunternehmen unterliegen mit wachsender Unternehmensgröße erhöhter Kon-
kurrenz in der weltweiten Kapitalvergabe. Beispielsweise ist eine Zulassungsvorausset-
zung für eine Börsennotierung an der New York Stock Exchange eine Rechnungslegung
nach US-GAAP.
Die internationalen Rechnungslegungssysteme sehen ihre Hauptaufgabe in dem Inves-
5
Vgl. www.pwc.com
6
Vgl. Hückmann, C., 2002, S. 13; auch KfW-Bankengruppe, 2003, S. 15ff.
7
Vgl. Haunerdinger, M., 2003, S. 217ff.; auch Schneck, O., 2004, S. 14

Umstellung auf internationale Rechnungslegung
14
torenschutz. Im Gegensatz zu dem deutschen, gläubigerschutzorientierten Jahresab-
schluss steht hier die exakte und ungeglättete Berichterstattung, fern von der Bildung
stiller Reserven und dem Maßgeblichkeitsprinzip der Steuerbilanz, im Vordergrund. Die
Abschlusszahlen dienen hier ausschließlich als Entscheidungsgrundlage für den Kapi-
talgeber. Dies entspricht auch dem Wunsch der Anleger und diesem Informations-
wunsch kann man sich auf Dauer nicht entziehen. Das kapitalsuchende Unternehmen
sollte sich in diesem Fall der Macht der Kapitalgeber fügen.
2.1.3 Lean Accounting
Durch die Abbildung der Geschäftstransaktionen anhand internationaler Standards er-
folgt eine realistischere Darstellung der wirtschaftlichen Substanz eines Unternehmens.
Folglich wird die Anpassung vom internen an das externe Rechnungswesen erleichtert.
8
Das Konzept des Lean Accounting bringt Kosteneinsparpotentiale mit sich, was sich in
reduzierten Aufwendungen im betrieblichen Rechnungswesen widerspiegelt. In welt-
weit agierenden Unternehmen sind die Vorteile einer einheitlichen Rechnungslegung
noch deutlicher. Die aufwändigen Umbewertungen in den Abschlüssen der ausländi-
schen Tochtergesellschaften entfallen bei der Erstellung des Konzernabschlusses.
Darüber hinaus verfügt man über erhöhte Transparenz durch die bessere Vergleichs-
möglichkeit der Abschlüsse. Die Verteilung des Kapitals durch die Konzernmutter kann
dadurch optimaler gestaltet werden, da man die Ergebnisse und die weitere Entwicklung
besser deuten kann.
Zusätzlich zu den bereits erwähnten Vorteilen auf Grund der Kosteneinsparungen, der
erhöhten Transparenz und der damit verbesserten Steuerungsmöglichkeit profitiert auch
die externe Seite des Unternehmens. Durch die internationale Rechnungslegung erhält
man eine umfangreiche und detaillierte Berichterstattung in Form von Business Reports.
Diese moderate Informationspolitik wirkt sich zudem positiv auf das Unternehmensra-
ting aus. Dieser Effekt ist unter anderem Inhalt dieser Arbeit und wird in den weiteren
Ausführungen tief greifender erläutert.
8
Vgl. www.pwc.com

Umstellung auf internationale Rechnungslegung
15
2.2 Gesetzliche Lage
Die deutsche Gesetzgebung hat sich in der Vergangenheit mit einer Reihe von Geset-
zesänderungen der Rechnungslegungsvorschriften um das HGB schrittweise an die in-
ternationalen Standards angenähert.
9
Die wesentlichen Meilensteine dabei waren:
1998 Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)
1998 Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz
(KapAEG)
2000 Kapitalgesellschaften- und Co-Richtlinien Gesetz (KapCoRiLiG)
2002 Transparenz- und Publizitätsgesetz (TransPuG)
Die Harmonisierung der internationalen Rechnungslegung wurde vor allem durch die
Europäische Union vorangetrieben. Aufgrund der EU-Verordnung vom 19.07.2002 sind
kapitalmarktorientierte Unternehmen in den EU-Mitgliedstaaten verpflichtet seit dem
01.01.2005 einen einheitlichen Konzernabschluss nach IAS/IFRS zu erstellen. Darüber
hinaus wurde diese Regelung wahlweise auch auf Einzelabschlüsse ausgedehnt.
Die Umsetzung dieser Verordnung wurde in Deutschland durch das Bilanzrechtsre-
formgesetz (BilReG) vollzogen. Durch dieses Gesetz verfügen nun auch die übrigen
Unternehmen (nichtkapitalmarktorientierte Unternehmen) über die Option zur Anwen-
dung der IAS/IFRS bei der Erstellung des Konzern- und Einzelabschlusses. Beim Ein-
zelabschluss wird die Möglichkeit eröffnet, dass in den Pflichtveröffentlichungen eines
Unternehmens ein IAS/IFRS-Einzelabschluss an die Stelle des traditionellen HGB-
Abschlusses treten kann. Das Unternehmen wird damit in die Lage versetzt, sich seinen
Geschäftspartnern mit einem, auf Informationszwecke zugeschnittenen, internationalen
Abschluss zu präsentieren. Für die Bemessung von Gewinnausschüttungen und für
steuerliche Zwecke bleibt es dagegen beim HGB-Abschluss. Eine zwingende Pflicht zur
IAS/IFRS-Bilanzierung ist nicht vorgesehen, da die IAS/IFRS eine sehr aufwändige und
kostenintensive Bilanzierungsmethode darstellen.
10
Die Anwendung der US-GAAP bleibt bis einschließlich 2006 für jene Unternehmen
möglich, die bereits jetzt ihren Konzernabschluss nach US-GAAP aufstellen. Unter dem
9
Vgl. Böcking, H. J., Dutzi, A., 2002, S. 358
10
Vgl. www.ifrs-portal.com

Umstellung auf internationale Rechnungslegung
16
mit Hoffnung auf standardsetzender Ebene verbundenen Begriff Convergence geht man
derzeit davon aus, dass IAS/IFRS und US-GAAP sich ab 2007 soweit angenähert ha-
ben, dass keine grundlegenden Unterschiede mehr bestehen.
11
Momentan erlaubt die
SEC kein Listing an einer amerikanischen Börse für Unternehmen, welche ausschließ-
lich nach IAS/IFRS bilanzieren. Prognosen zufolge kann man mit einer Anerkennung
des IAS/IFRS-Abschlusses durch die SEC ab dem Jahre 2009 gerechnet werden.
12
2.3 Zielsetzungen der Rechnungslegungssysteme
2.3.1 Zielsetzung des HGB
Die Zielsetzung der deutschen Rechnungslegung beruht laut Gesetz auf der Vermittlung
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage der Kapitalgesellschaften durch den Jahresabschluss.
13
Dies stellt gewis-
sermaßen die Generalnorm über den Regeln zur Bilanzierung dar. Dessen Anwendung
beschränkt sich allerdings auf zweifelhafte Auslegungsfragen und ist nicht vergleichbar
mit den Grundgedanken des True and Fair View bzw. der Fair Presentation innerhalb
der internationalen Rechnungslegung. Hinter der deutschen Rechnungslegung liegt fak-
tisch die Absicht des Gesetzgebers, ergebnisabhängige Finanzmittelabflüsse zu verhin-
dern, die zu Lasten von Gläubiger- und auch Fiskalinteressen gehen würden. Der
Hauptkritikpunkt vor allem ausländischer Investoren ist der vorherrschende Gläubiger-
schutzgedanke und der damit verbundenen Bildung von stillen Reserven.
14
Die zwei grundlegenden Aufgaben des Jahresabschlusses nach HGB sind die Zahlungs-
bemessungsfunktion und die Informationsfunktion. Die Ermittlung des ausschüttungs-
fähigen Gewinns hat dabei Priorität. Dieser dient als Grundlage zur Festlegung der Di-
videndenzahlungen und aufgrund des Maßgeblichkeitsprinzips zur Steuerbilanz auch
zur Steuerfestsetzung. Der Informationsgehalt des Jahresabschlusses wird durch die
Vielzahl der teilweise entgegenstehenden Interessen von Anteilseignern, Gläubigern
11
Vgl. Schröer, T., 2003, S. 4
12
Vgl. www.ifrs-portal.com
13
§ 264(2) S. 1 HGB
14
Vgl. Blomeyer, W., Peemöller, V., 2000, S. 382ff.

Umstellung auf internationale Rechnungslegung
17
und Unternehmensführung hinsichtlich des Gewinnausweises verfälscht.
15
2.3.2 Zielsetzung der IAS/IFRS
Die Zielsetzung der Rechnungslegung nach IAS/IFRS ist die Vermittlung von Informa-
tionen über die Vermögens- und Finanzlage, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und
die Veränderung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens. Zum Kreis der Adres-
saten der Rechnungslegung gehören Arbeitnehmer, Kreditgeber, Lieferanten, Kunden
sowie die interessierte Öffentlichkeit, aber vor allem Investoren. Dementsprechend rich-
tet sich die Rechnungslegung nach IAS/IFRS primär an den Informationsbedürfnissen
der Anleger aus, indem sie die Fähigkeit von Unternehmen, Zahlungsüberschüsse zu
erwirtschaften, aufzeigt und so eine Entscheidungshilfe für Investoren liefert. Dies wird
durch die übergeordnete Stellung der so genannten decision usefulness, im Sinne der
Entscheidungsrelevanz der Informationsvermittlung, innerhalb des Frameworks deut-
lich.
16
Als weiterer wesentlicher Unterschied zur deutschen Rechnungslegung gibt es bei den
IAS/IFRS keine steuerrechtlichen Anforderungen an die Rechnungslegung, was ange-
sichts der internationalen Ausrichtung auch gar nicht realisierbar wäre. Darüber hinaus
hat der Jahresabschluss nach IAS/IFRS keine Ausschüttungsbemessungsfunktion zu
erfüllen, sondern stellt gänzlich auf seine Hauptfunktion der Informationsübermittlung
und seine Dokumentationsfunktion ab.
17
2.3.3 Zielsetzung der US-GAAP
Die Zielsetzung der Berichterstattung liegt laut Conceptual Framework in der Bereit-
stellung von Informationen, welche als Basis für wirtschaftliche Entscheidungen dienen
sollen.
18
Der externe Adressat soll in der Lage sein, künftige Zahlungen zwischen Un-
ternehmen und Investor nach Umfang, zeitlicher Struktur und Sicherheit einschätzen zu
15
Vgl. Born, K., 2002, S. 3
16
Vgl. Selchert, F. W., Erhardt, M., 1999, S. 31
17
Vgl. Achleitner, A. K., Behr, G., 1998, S. 85
18
Vgl. Schildbach, T., 2002, S. 40

Umstellung auf internationale Rechnungslegung
18
können.
19
Die Fokussierung der Adressaten liegt bei gegenwärtigen und potentiellen
Investoren. Im weiteren Kreis werden Arbeitnehmer, Lieferanten, Kunden und die Öf-
fentlichkeit genannt. Durch die Informationsbereitstellung soll eine Transparenz auf den
Märkten geschaffen werden, welche zur Effizienzsteigerung beiträgt. Hierbei wird vor
allem der Kapitalmarkt betrachtet, bei welchem sich durch eine verbesserte Allokation
der knappen Ressourcen ein positiver Effekt ergeben soll.
20
Bezüglich der Funktionen des Jahresabschlusses nach US-GAAP umfasst er neben sei-
ner erklärten Hauptfunktion der Informationsfunktion und einer Dokumentationsfunkti-
on keine Einkommensbemessung oder Ertragsbesteuerungsfunktion, welche den Infor-
mationsgehalt beeinträchtigen würden.
2.4 Aufbau der Rechnungslegungssysteme
2.4.1 Aufbau des HGB
Durch die Einführung des Bilanzrichtliniengesetzes 1985 wurde das dritte Buch im
HGB zur Aufstellung des Jahresabschlusses für alle Unternehmensrechtsformen neu
geschaffen. Die relevanten Rechnungslegungsnormen wurden in fünf Abschnitten zu-
sammengefasst.
21
Sämtliche Regelungen hinsichtlich Buchführung und Jahresabschluss werden im ersten
Abschnitt für alle Kaufleute geregelt. Der zweite Abschnitt enthält ergänzende detail-
lierte Regelungen für Kapitalgesellschaften. Der dritte und vierte Abschnitt beinhaltet
eher spezifische Regelungen für Genossenschaften, Banken und Versicherungen. Ab-
schließend enthält der fünfte Abschnitt Vorschriften zum Rechnungslegungsgremium
DRSC.
Daneben existieren als weitere Normen die so genannten Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung, die allgemein anerkannte Regeln zur Dokumentation und Rechenschafts-
legung von Unternehmen darstellen. Sie verkörpern zwingende Rechtssätze, die das
19
Vgl. Schildbach, T., 2002, S. 40 ff.
20
Vgl. Schildbach, T., 2002, S. 40 ff
21
§§ 238-340 HGB

Umstellung auf internationale Rechnungslegung
19
fixierte Recht ergänzen, wo Lücken entstehen und weitere Auslegungen benötigt wer-
den. Die GoB sind nirgendwo zusammengefasst definiert, somit stellen sie einen so
genannten unbestimmten Rechtsbegriff dar. Zur Auslegung der GoB kommen u. a. die
Rechtssprechung, Stellungnahmen und Hinweise der Wirtschaftsprüfer, wissenschaftli-
che Literatur und auch die Kommentierung des Rechts in Betracht.
22
2.4.2 Aufbau der IAS/IFRS
Das Regelwerk IAS/IFRS setzt sich aus drei Stufen zusammen, wie folgende Grafik
veranschaulicht:
Abbildung 1: Die drei Stufen des Regelwerks IAS/IFRS
Quelle: Buchholz, R., 2002, S. 97
Die Rechnungslegung hat mit dem Framework for the Preparation and Presentation of
Financial Statement eine konzeptionelle Grundlage. Dieser regelt allgemeine Fragen
der Bilanzierungsfähigkeit und Gewinnrealisierung bzw. qualitative Anforderungen an
die Jahresabschlüsse.
23
Für den IASB dient der Framework als Leitlinie zur Entwick-
lung neuer bzw. Überarbeitung alter Standards.
Ihm kommt die Rolle der Interpretati-
ons- und Orientierungshilfe bei, jedoch nur im Sinne eines theoretischen Unterbaus.
Die Einzelfragen zur Normierung der Rechnungslegung regeln die einzelnen Standards.
Derzeit existieren 36 gültige Standards, wobei die neueren Standards mit IFRS bezeich-
net werden, da seit der Umbenennung von IAS (International Accounting Standards) in
IFRS (International Financial Reporting Standards) die Namensgebung wechselte. Ein
22
Vgl. Coenenberg, A. G., 2000, S. 47 ff.
23
Vgl. Selchert, F.W., Erhardt, M., 1999, S. 35

Umstellung auf internationale Rechnungslegung
20
Überblick über die bereits verabschiedeten IAS/IFRS-Standards ist im Anhang
24
abge-
bildet. Die Anordnung der Standards entspricht keiner einheitlichen Systematik, da die
Reihenfolge anhand des Zeitpunkts des Erlasses chronologisch fortgeführt wird.
25
Als weitere Stufe dienen Verlautbarungen des Standing Interpretation Committees
(SIC) und dessen Nachfolger International Financial Reporting Interpretations Com-
mittee (IFRIC). Sie enthalten Regelungen zur Auslegung der einzelnen Standards, wel-
che aufgrund unterschiedlicher Formulierungen abweichend von der Intention des IASB
angewendet wurden. Zusätzlich behandeln sie Themen, die bislang noch nicht in Stan-
dards abgehandelt wurden.
26
Bei Verabschiedung dieser Interpretationen erhalten sie
denselben Stellenwert wie Standards.
2.4.3 Aufbau der US-GAAP
Die US-GAAP werden nicht wie die deutsche Rechnungslegung nach Gesetzen be-
stimmt. Vielmehr sind sie eine Sammlung von Einzelregelungen und aufeinander fol-
gender historischer Verkündigungen, die rechtlich bindenden Charakter haben.
27
Aufgrund der Form ihrer tatsächlichen Entstehung können GAAP in so genannte Pro-
mulgated und Non-Promulgated GAAP unterteilt werden. Bei den Promulgated GAAP
handelt es sich um formelle Verfahrensnormen und Grundsätze, die eine ausdrückliche
offizielle Anerkennung, den sog. Substantial Authoritative Support, genießen. Zu diesen
Promulgative GAAP zählen die zentralen Verlautbarungen des FASB, die Statements of
Financial Accounting Standards (SFAS). Zudem zählen die von den Vorgängerorgani-
sationen des FASB herausgegebenen Verlautbarungen und die vom FASB veröffent-
lichte Interpretationen bzw. Erläuterungen zu auslegungsbedürftigen Einzelfragen zu
dieser Kategorie.
Als informelle bzw. Non-Promulgative GAAP werden dagegen Grundsätze bezeichnet,
die ohne Substantial Authoritative Support informell über praktizierte Verfahrensweisen
als GAAP anerkannt wurden. Dies sind somit die in der Rechnungslegungspraxis ange-
24
Anhang A: Überblick über die bisher verabschiedeten IAS/IFRS
25
vgl. Achleitner, A.K., Behr, G., 1998, S. 77
26
Vgl. KPMG, 2003, S. 1
26
vgl. Förschle, G., Holland, B., Kroner, M., 2003, S. 9
27
Vgl. KPMG, 2003, S. 1

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783832494797
ISBN (Paperback)
9783838694795
DOI
10.3239/9783832494797
Dateigröße
564 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten – Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2006 (März)
Note
1,3
Schlagworte
eigenkapital us-gaap scoring kredit
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Titel: Die Auswirkungen einer Umstellung auf internationale Rechnungslegung auf das Bonitätsrating nach BASEL II
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